soeben er-sc/leint: ^otentan^ in Polen Von willielm peterien Zwanzig zum Leil farbige wievergaben nach Klldern aus dem polnisclicn Keldrug, mit den ragebucliaufreiclmungen des Künstlers u. einem Nacbwort von walvemar läartmann L'rers ktes sorA/ältiZ Aöbunclenen Mer/css K:ZK kt).— kin werk, das ?u den erschütterndsten und eindringlich sten krinnerungen aus dem polnischen feldwg gehört. Vas alles sind die unvergetzlichcn, in Klitzesfchncllc vorbeilagendcn Kildcr des polcnkrleges, die uns in der keimst nur in schemenhaften Umrissen sichtbar wurden, ihnen aber, unseren Soldaten, als unverlierbare, immer wieder einprägsame krlebnilse von symbolhafter Kraft gegenwärtig blieben: Verhärmte, verhungerte, stumpf drcinblickende Krauen hocken vor einem Sarg, der ihnen greifbares Zeichen der ungeheuren Katastrophe ist, die über Haus und Hof, keimst und Volk hcreingebrochen ist. ks ist das Schweigen des Lodcs, die Stille der Verloren heit und das öraucn der Niederlage zugleich, die mit dunklen Schwingen sich über ihnen breitet, kin schwarzer Kugel frischer erde, von einem lchmucklolen kreuz gekrönt, der magisch das -Zuge in der grenzenlosen Ode des weiten östlichen Naumes bannt. Uber dem 6rab steht der trübe kimmel Polens, der lein Leichentuch bis zum Horizont verdüsternd spannt, stauchende Ltümmer, nackte Mauern,verkohltes Holz und mitten darin cinwcib,dasalsletzte Zeugin des Untergangs mit müden Schritten einhcrgeht - das wahrhaftigste Zeichen des kriegsschicklals. polnische Kauern hinter den Krönten mit ihren leeren -Zügen, denen aller LrolZ genommen ist. Unter den Lammkcllmützcn quillt schwarzes haar in wirren Strähnen herab. Pas flntlitz spiegelt alle Schrecken und die Qual wieder, die in achtzehn Lagen über sie hereinbrach. Und endlich Leilskück und öelamtbild des polnischen Zusammenbruchs, vie endlosen Heere der Ketrogenen, die seufzend schwere Lasten letzter habe tragen, vie tote Kreatur am Wegesrand, die anklagend ihren unförmigen Körper gegen den Himmel reckt. Vas Lager der Klüchtlinge aus einer kurzen, atemlosen IZast ohne Lrquickung ein Kild des Zammers im chaotischen IZaum zwilchen Weichsel, klarem, Kug und San, ein Zeugnis grenzenloser Not, die nun ein Lüde finden mutz. Oer Soldat Wilhelm petersen hat leine Pflicht in Polen im schlichten grauen Nock erfüllt. Selten — so scheint uns — sind leine Lugenden als Maler und öraphiker in der Skizze und in der Komposition überzeugender zum -Zusdruck gekommen als in dielen „aktuellen" Zeich nungen, die an den Lagerfeuern, aus den Marlchpaulen und bei der Nast entstanden sind. Venn hinter vieler -Zrbeit mit ihrem beispiellosen Lliema stand die Kulisse der Schlacht und das -Znt- litz des Krieges, die einen begnadeten Künstler auch in der Uniform des Musketiers berufen Kak, seinem Volk Kunde vom Lotentanz in Polen zu geben — plastischer als es das Koto vermag, bezwingender als der Kilm und gültiger als das Wort. Oie Konsequenz eines verbrecherischen IZegierungssyktems ist in Wilhelm peterscns „Lotentanz ln Polen" mit schonungsloser harte gezogen worden, lo schonungslos als -Zlbrechk -Zdam einst den Zusammenbruch der Srande flrmee in IZutzland geschildert hat. KMen-Verlag Mllielm petersen, Hamburg I 35* Nr. 15 Donnerstag, den 18. Januar 1010 22S