Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1940

fällt ein derartiges Auseinanderstreben im Max und Moritz oder in Büschs Bilderbogen auf. Derartige Karikaturen sind ja in einer immerhin schlichten Formensprache dargestellt morden. Hier hat es der Aquarellist leichter, er wird eher die entsprechende »Stufe« mit seinen Mitteln innehalten können. Da man, um billig zu bleiben, am liebsten mit vier bis fünf Schablonen und Farben auskommen möchte, sollte man auch die Zeichnung, die oft doch erst für den Auftrag fertiggestellt werden muß, entsprechend schlicht wählen. Man nehme also einen einfachen Linienholzschnitt, eine Federzeichnung ohne Schraffuren. Welche ge pflegte Leistung gerade in kolorierten Holzschnitten entstehen kann, zeigte uns Koch mit seinen Blumendarstellungen in der Handkolo rierung von Wöllner und in den letzten Monaten der Wiking-Verlag danken. Gerade diese beiden Bücher, den »Robinson« und »Die In dianergeschichte« können wir zu den künstlerisch bedeutendsten Lei stungen des wiederauflebenden Verfahrens zählen, eben deshalb, weil der Künstler seine Holzschnitte in Absicht auf eine Ausmalung entwarf und schnitt. Nun ist die Anwendung des Ausmalens ja auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit. So mag ein Hinweis aus die vielen Verwendungs möglichkeiten noch angebracht sein. Einige der schönsten Beispiele in der Buchherstellung nannten wir schon. Es wäre weiter noch an die Kalender »Freundesgabe« im Bärenreiter-Verlag zu erinnern, an die kolorierten Bilder zu Schnacks „Sibylle und die Feldblumen« im Insel-Verlag, an kolorierte Bucheinbände im Voggenreiter-Verlag. Durchblättert man erst einmal Proben und Muster einer Kolorier anstalt, so wird man erstaunt feststellen, daß es darüber hinaus kaum ein Gebiet des Druckschaffens gibt, in dem das Verfahren nicht be nutzt wird oder werden könnte. Plakate finden wir da (reizvoll, wenn sie ohne Vorzeichnung nur in großen Flächen gemalt wurden), Ka- lcndcrrückwände, Postkarten, Prospekte aller Arten, Modezeichnungen, Zeitschriftenumschläge. Besondere Bewunderung werden Stickmuster finden, auf denen Millimeterquadrate ausgemalt sind, wo ge nauestes Anlegen der Schablone also Vorbedingung ist. Man wird weiter überrascht sein, welche schöne Note Photos (etwa in einem Musterbuch für Reisende) durch das Ausmalen mit Farben erhalten können. Nach den schönen Proben, die so schon allenthalben vorliegen, dürfen wir hoffen, in Zukunft viel öfter als bisher kolorierte Bilder zu finden. Gerade für den Verleger scheint hier ein besonders reiches Feld brach zu liegen. Es werden so manche verunglückte Leistungen angeboten, in dem Bestreben, farbige Bilder zu geben. Hier haben wir ein einfaches Verfahren, das schon bescheiden angewandt Aus gezeichnetes liefern kann. Aus dem oben Gesagten leuchtet ein, daß gerade bei schlichten Darstellungen ein Ausmalen vorteilhaft ist. Man denke an Kinderbücher, die nur wenige Grundfarben verlangen. Die Wirksamkeit von Karikaturen kann schon durch zwei Farben be deutend gesteigert werden. Auch in Lehrbüchern mag eine Kolorie rung von Zeichnungen ihre Vorteile haben. Leicht sind dadurch gra phische Darstellungen, schematische Zeichnungen gut zu überblicken und schneller zu lesen. Bei der Kalkulation wird schließlich immer besonders ins Ge wicht fallen, daß die in einem längeren Zeitraum benötigte Gesamt auflage erst nach und nach koloriert zu werden braucht. Dies hat natürlich seine Vorteile, wenn der Absatz nicht den gehegten Erwar tungen entsprechen sollte. Die Kosten je Farbe und je Tausend (zwischen NM 4.— bis 6.—) bleiben die gleichen beim ersten und beim fünften Tausend. Bruno Arbeiter, Hamburg-Poppenbüttel. Veranstaltungen der Gruppe Buchhandel Gau Berlin — Fachschast Angestellte Am kommenden Mittwoch, dem 7. Februar, 20 Uhr, findet im Buchhändlcrsaal des Wirtschaftsverbandes der Berliner Buch händler, Berlin W 35, Winterfeldtstraße 36 der nächste Kamerad schaftsabend für die Mitglieder der Fachschaft und den Jungbuch- handel statt. Die unter dem Motto: »Bucharbcit im Kriege« be gonnene Vortragsreihe wird fortgesetzt. Es spricht ein Referent der Schrifttumsabteilung im Neichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Auf Wunsch wird außerdem der Schmalfilm über das Wochenendtreffen des Berliner Jungbuchhandels in Storkow nochmals vorgeführt. Der Landesleiter für Schrifttum Martin Wülfing Verband der Buchhändlerorganisationen in Jugoslawien In die Liste ^ der Mitglieder wurde eingetragen: Herr Dra- gutin Fried— »Universum« in Agram (Zagreb). Das Gutenberg-Jubiläum auf der Leipziger Messe Im Ning-Meßhaus, dem Sitz der Neichs-Werbc-Messe, wird unter Beteiligung der Reichsmessestadt Leipzig und buchgewerblicher Körperschaften zur Leipziger Frühjahrsmesse vom 3. bis 8. März eine entwicklungsgeschichtliche Ausstellung des Schrift-, Bild- und Druck wese ns gezeigt werden. Die Wirtschafts- grnppe »Druck« wirh Einblicke in das Schaffen des Druckgewerbcs für die deutsche Ausfuhr geben. Führende Druckereien und gra phische Kunstanstaltcn aus allen Teilen des Reiches werden auf der Gutenberg-Jubiläumsschau mit ihren besten Arbeiten auf dem Ge biete der modernen Druck- und Werbekunst vertreten sein. Ordner, Hefter und Lochung genormt Bereits seit 1931 bestand ein Normblatt für Schriftgutbehälter, für Ordner, Hefter und Mappen. Auf Grund der Erfahrungen, die mit dieser Vornorm VM 821 gemacht morden sind, ist die Norm vom Unterausschuß Schriftgutbehälter beim Deutschen Normenaus schuß überarbeitet und erweitert worden; Träger des Normblattes ist in erster Linie die Fachgruppe Industrielle Buchbinderei. Das neue endgültige Normblatt VIA 821 Blatt 1 »Schriftgutbehälter: Ordner, Hefter, Lochung« ist im Beuth-Vcrtrieb, Berlin, erschienen. Die Ver- bmdlichkeitserklärung dieses Normblattes wird zur Zeit vorbereitet. Verkehrsnachrichten Pakete nach der Slowakei Im Paketdienst mit der Slowakei ist fortan die Versendung von drei Paketen mit einer Paketkarte nicht mehr gestattet. Zur Be schleunigung der Verzollung sind vielmehr künftig für jedes ein zelne Paket nach der Slowakei besondere Begleitpapiere auszu fertigen. Personalnachrichten Am 2. Februar starb im fünfundsiebzigsten Lebensjahr Herr Bernhard Richter, Prokurist und Leiter der Vertriebsmittel abteilung der Firma Kochler L Volckmar in Leipzig, der er mehr als drei Jahrzehnte angehörte. Für die Fachbücherei des Buchhändlers Die Anzeige. 16. Jg. H. 1. Reutlingen. Aus dem Inhalt: A. Ebner: Der Einfluß des Krieges auf laufende Anzeigenverträge. Bücherkunde. 7. Jg. H. 1. Bayreuth: Gauverlag Bayerische Ostmark G. m. b. H. Aus dem Inhalt: F. Koch: Was bleibet aber, stiften die Dichter. — H. Kindermann: Schicksal und Leistung der Deutsch balten im Spiegel ihrer Dichtung. Bücherwurm, Der. 25. Jg. H. 6. Dessau. Aus dem Inhalt: G. N. Hocke: Der geistige Raum des Schrifttums. — K. Rauch: Das Buch an der Front. Der Buchhändler im neuen Reich. 4. Jg. H. 11/12. Berlin. Aus dem Inhalt: M. Hieronimi: Die literarische Kriegsvorbcreitung der Feindmächte. — Das politische Buch. — Von der Neuerscheinung zur Alterscheinung. — H. List: Vom biographisch-geschichtlichen ^ Schrifttum ^des^Jahres 1939. ^ ^ Leihbiichcreiblatt, Großdeutschcs. 2. Jg. H. 1. Leipzig: Verlag des Börsenvereins. Aus dem Inhalt: H. Schlecht: Parole 11140. — H. Koch: Der Leihbuchbändler im- Krieg. — K. Wunner: Das geht auch den Lcihbuchhändler an. — E. Kindt: Charakter, Tradi tion und Seelenadel. Zu Theodor Fontanes 120. Geburtstag. — H. Gruber: Das Gesicht deutscher Verlage: Die Essener Vcrlags- anstalt. Inn? ckss Verlages 8ekultd68s L 6o. 1821—193A 48 8. in. Vbb. 8° Zeitschristen-Verleger, Der. 42. Jg. H. 4. Berlin. Aus dem Inhalt: P. Maßselder: Zeitschrift und Publikum. Zeitungs-Verlag, Der. 41. Jg. Nr. 3. Berlin. Aus dem Inhalt: Verlegerschulung in der Mannschastsstube. — Nr. 4. Aus dem Inhalt: Deutsche Zeitschriften im Krieg. — Änderungen von Vorschriften für den Postzeitungsdienst. i ^ . . „ . . o- - Stellvertreter des HauptschriftleiterS: Franz Wagner, Leipzig. — Berantw. Anzei Walter Herfurth. Leipzig. — ^Verlag: Verlag LeS Börsen Vereins der Deutschen Buchhändler ,u Leipzig. - Anschrift der Schriftleitung und Exp-' dttton: Leipzig 0 1, 1 »ertchtsweg 26. ist AetSliArA ?güUtg? ^ ^ kachf., Leipzig 0 1, Hospttalstraße 11a—18. 44