392 WrskM-tt s. d. Dls-Hn, Auchl,»ndel. Fertige Bücher. ^ 7, 10. Januar 1912. Neues von Otto Crich fjattleden >N Soeben ist erschienen: vie Crriehung rum 5^siker durch Otto Crich Nastleden °°n Kurt Kamlah gelchmschoo» geb. pieis M. 3.—, bor 33'/»"/<, und 11 ig, a cond. 2S^o nur bei gleichzeitiger iinrbesteiiung. eine probe-panie von 7/tz kxpl. kür M. ii. , ttlir auf veiksigenaem verlangretiel vir kncie Zsnuar velteiit. io» kxpi. sind nls Vorrugr-Aurgave schön in pergnment gebunden erschienen und werden (soweit noch vorhanden) rurn Ladenpreis von M. 6.— bar mit 33 >/-?(> abgegeben. Xsri von persaii urteilt über das buch in der Xöinischen Zeitung: Im Verlage von Schmitz S Olbertz in Düsseldorf ist ein höchst bemerkenswertes Luch erschienen: Die krriehung rum Lvrikrr üurch Otto krich Lanleben, von Lurt Lamlah. Kurt Kamlah, der sich schon durch bedeutende Igrjsche Dichtungen und durch literarisch wertvolle Leiseschilderungen: Drühlingstage in Spanien, vorteilhaft bemerkbar gemacht hat, ist ein aus Hannover stammendes Mitglied der höhern Leamtenkreise Düsseldorfs und zugleich ein verdienstvoller Unreger im dortigen geistigen Deben. wie wir aus seinem Luche erfahren, ist er ein Vetter Otto Erich Hartlebens und war dessen Spielgefährte von fugend auf, dessen etwas jüngerer freund in den fahren des ögmnasiums und der Universitätsstudien. Ihm legte Kamlah seine ersten versuche früh sich regender Dust zu dichten vor, und hartleben war ein Zensor von besonderer Urt, einer Urt, die aus seinem tiefsten Wesen herauskam, und für dieses tiefste wesen ift Lsmlabr Luch eine überaus wertvolle, wir möchten sagen, Sie wertvollste Urüunüe rum Leben aieser unglücklichen Dichters, viel wertvoller jeaenfsllr als jene Oeröttentlichungen, Sie unmittelbar nach seinem Lose geschahen unü sein LiM viel mehr schäcligten, alr^aß sie irgendeinen wert ru einem gerechten Urteil beigebracht hätten, wie uns Kamlah Otto Crich von früher fugend an mitten in den Damilienverhältnissen vorführt, sehen wir schon in frühester Kindheit einen eigentümlich verschlossenen, still beschaulichen und gelegentlich auffallenden Witz zeigenden Knaben, der der leidenden Mutter viele Sorgen machte. Cr macht ihr die grösste Sorge in den letzten Stunden, da es ans Sterben geht; voll Mutterangst fragt sie. was aus Otto werden soll. Der Knabe Otto Crich wird, wie bekannt, von einem braven, aber ziemlich schroffen örossvater erzogen, und die ganze Sippe mischt sich in diese Erziehung ein. Dem Knaben fehlt die Diebe, die sanft führende Hand, und er wird in der lat störrisch und in einem gewissen Sinne bösartig, worüber die ganze Verwandtschaft schreit und zetert. Dieser Verwandtschaft mit ihrer strengen lugend und ihrer mangelnden Diebe gibt Kamlah die Schuld, dass hartleben nicht das wurde, was er hatte werden können, sondern eines der armen Menschenkinder, die falsche Wege gehen, weil sie auf dem rechten Wege sich fremd fühlen. Cs liest sich ergreifend, wie der gegen alles Philistertum erbitterte, über jede Ordnung des Debens frivol höhnende hartleben doch immer den Vetter Kamlah schüchtern fragt, wie es in Hannover zuginge, was die verwandten machten, wie ganz scheu Sehnsucht nach Camille, nach gesellschaftlicher Ordnung in dem Diteraturzigeuner auftaucht, der bis zum grauenden Morgen seine Zeit in einer Lerliner Kneipe verbringt. Ms eine tragische Cigur, ein düsteres Warnungszeichen für unsere literariche fugend und vor dem jetzt glücklich überstandenen Lohemegetriebe Lerlins und Münchens erscheint in diesem Luch Otto Crich hartleben, der reich begabte, durch pädagogisches Ungeschick verdorbene Dichter, der heute noch als ein Mann des glänzenden Witzes, des kühnen Humors in der Er innerung seiner Creunde lebt und ein Mann tiefen Deidens über ein verfehltes Dasein vor sich selber war. Uder nicht bloss um Otto Crich hartleben handelt es sich, sondern auch das, was Kamlah in vollster Lescheidenheit von sich selber, von seiner Kindheit und fugend erzählt, hat überaus reizvollen menschlichen öehalt und ist mit höchster Unmut dargestellt, so dass das Luch als ein Luch des Debens hohen literarischen wert hat, mehr als mancher der gerühmten und anspruchsvollen Entwicklungsromane, in denen die Eitelkeit eines angeblichen literarischen 6enier sich selber als Wundertier vorführt." pür siestellungen bitten wtt sich des beigefüglen veilgngretteis eu bedienen, vüsseidoif, 8. 1-inugs 10,2 S OI!)LDlf.