Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1936
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- 1936-12-31
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- 31.12.1936
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Die deutsche Sprache im nichtdeutschen Auslande (Schluß zu Rr. 301) Einsichtige Kreise in der Tschechoslowakei erkennen selber, wie notwendig eine Vertiefung des Tschechen in die deutsche Sprache ist. Das wird um so früher der Fall sein, je eher die tschechische Lehrer schaft in unmittelbare Verbindung mit reichsdeutschen Unterrichts einrichtungen zu bringen ist und je früher die Fremdheit zwischen Neichsdeutschtum und Tschechentum wenigstens auf sprach-pädagogi- schem Gebiet überbrückt wird. Unverändert günstig ist die Lage der deutschen Sprache in Ungarn. Auch die unhaltbare Handhabung der Bestimmungen über den muttersprachlichen Unterricht bei der ungarländisch-deutschen Volksgruppe scheint einer besseren Einsicht weichen zu müssen. Hand in Hand mit der Besserung der deutschen Beziehungen zu Jugoslawien geht eine zunehmende Bereitwilligkeit, Deutsch zu lernen. Auch in Bulgarien setzt sich die günstige Entwicklung des deutschen Sprachunterrichts inner- und außerhalb der Schulen fort. Das Studium der Germanistik ist weiterhin überlaufen, und die Zahlen über den fremdsprachlichen Anteil an den Bücherbeständen der Universitätsbibliothek in Sofia sprechen eine deutliche Sprache: deutsch 30,06°/o, französisch 17,09°/», russisch 12,15°/», italienisch 0,16°/» usw. In Rumänien ist die Regelung des deutschen Sprachunterrichts durchaus unbefriedigend. Es werden aber in der Jugend neuerdings Stimmen laut, die mehr Deutsch im Unterricht fordern. Das wichtigste sprachpolitische Ereignis der beiden letzten Jahre ist der Fortschritt des Deutschen in Griechenland. Dort haben sich die Verhält nisse von Grund auf geändert. So ist an der Technischen Hochschule in Athen Deutsch zum verbindlichen Lehrfach erhoben worden! Selbst dort, wo unmittelbare Anregung von deutscher Seite fehlt, erwacht das Interesse am Deutschen. Auch in der Türkei hat sich die Zahl der deutschen Sprachkurse erheblich vermehrt, und man kann die Lage des deutschen Unterrichts in der Türkei gewiß als außerordentlich günstig bezeichnen. In Palästina hat die jüdische Auswanderung aus Deutsch land natürlich die Verbreitung der deutschen Sprache verstärkt, ohne daß freilich durch diese Emigration auch eine Verstärkung des deut schen kulturpolitischen Einsatzes im Mittleren Osten zu erwarten ist. In Syrien ist unter der arabischen und drusischen Bevölkerung eine außerordentliche Anteilnahme an den Vorgängen in Deutschland zu verzeichnen. Im Irak hat sich das Deutsche in wenigen Jahren eine angesehene Stellung gesichert: bedeutsam für seine Nolle im Mittleren Osten. Die deutsche Nedschat-Oberrealschule in Afghanistan wurde durch den Mord an König Nadir Schah und seinem Bruder, dem afgha nischen Gesandten in Berlin durch zwei Schüler der Anstalt aufs schwerste in ihrem Bestand bedroht. Es gelang aber, die Schließung zu vermeiden, und im Sommer 1934 zählte die Schule 600 Schüler. Obwohl in Indien durch falsche Deutung der deutschen Nassen- gesetzgebung sich die deutsch-indische Freundschaft zeitweilig abgckühlt hatte, ist nunmehr ein so entschiedener Fortschritt sestzustellen, daß ein zweiter Lektor für die Sprachkunde der Deutschen Akademie in Kalkutta angestellt werden mußte und eine Anzahl Colleges Deutsch in ihren Lehrplan aufnahmen. In Siam hat sich das Deutsche als Fremd sprache weiterhin durchgesetzt. Die Kurse der Siamesisch-Deutschen Ver einigung werden von etwa 200 Teilnehmern, darunter vielen Offizieren aus Heer und Marine, besucht. In China spielt natürlich das Englische als europäische Ver mittlungssprache auf lange Zeit hinaus eine bevorzugte Nolle. Trotzdem hat gerade das Deutsche in den letzten Jahren so beachtliche Fortschritte gemacht, daß man es nicht von vornherein als aussichtslosen Wett bewerber ausscheiden darf. Neben die immer mehr anwachsenden deutschen Sprachkurse an chinesischen Universitäten tritt vor allem die Bedeutung der deutschen katholischen und evangelischen Missionsgesell schaften, die Deutschunterricht erteilen. Australien kommt allmählich zu der Einsicht, daß eine Besse rung der mangelhaften Sprachverhältnisse an höheren Bildungsanstalten nicht erwartet werden kann, solange nur wenige Lehrer Deutsch oder Französisch fließend sprechen und schreiben. »Vielleicht ließe sich nach dem ,Corre8pollckene6 8edool 8>8tem' etwas für die Verbreitung des Deut schen tun, wie es auf brieflichem Wege von einer Schule in Brisbane mit erstaunlichem Erfolge zur Ausbildung der Schüler auf den weit verstreuten Siedlungen im Innern erreicht morden ist. Diese Schule begann 1922 mit 27 Schillern und zählte 1935 5621 Kinder und besaß einen Lehrkörper von 114 Mitgliedern.« In Ägypten hat sich die deutsche Sprache vor allem in der kleinen aber wichtigen Stadt Luxor einen festen Platz neben den ita- 1138 lienischen, französischen und amerikanischen Bemühungen geschaffen. Er wähnenswert sind u. a. die rührige katholische Mädchenschule »Leols allemancke« in Kairo, die an über 200 meist ausländische Kinder Unter richt erteilt, sowie die Schule der Borromäerinnen in Alexandrien. Jedenfalls ist in den letzten fünf Jahren ein erheblicher Teil der durch den Krieg eingetretenen kulturpolitischen Verluste wieder aufgeholt worden. In Abessinien sind, obwohl das Deutsche dort aus be greiflichen Gründen noch keine bedeutende Nolle spielen kann, immerhin kleine Fortschritte erzielt worden. (Es steht abzuwarten, wie die Ent wicklung sich in dem neuen, vom Deutschen Reiche anerkannten italie nischen Kaiserreich Äthiopien vollziehen wird. Anm. d. Vers.) In Südafrika sind es nicht nur politische und wirtschaftliche Gründe, die die Kenntnis des Deutschen für den Südafrikaner erwünscht erscheinen lassen. Vielmehr bedarf hier die Literatur der jungen Landes sprache nach ihrer Ablösung vom Holländischen der Anlehnung an ein anderes geistig hochstehendes Schrifttum, und daß hierzu vor allem deutsche Sprache und deutsche Literatur berufen sind, ist die Über zeugung jedes unvoreingenommenen Südafrikaners. Es zeigt sich denn auch ein zunehmendes Interesse am deutschen Unterricht, und die un mittelbare Berührung von Volk zu Volk ist immer enger geworden. Nun hat man auch das Deutsche als dritte Landessprache Südafrikas amtlich anerkannt. Wenn man überhaupt einen einigermaßen zutreffen den Eindruck von der Stellung unserer Sprache in Südafrika vermitteln will, muß man das deutsche und halbdeutsche Schulwesen unserer ehe maligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika einbeziehen. Obwohl man angesichts der vielfach sehr unfreundlichen Stim mung in den Vereinigten Staaten von Amerika gegen über dem neuen Deutschland mit ungünstigen Rückwirkungen auf den deutschen Unterricht zu rechnen hatte, ist bis 1934 — soweit lassen die bisherigen Statistiken erkennen — vielmehr eine bescheidene Steige rung der Teilnehmerzahlen am Unterricht festzustellen. Das wiegt um so schwerer, als ja die Wellwirtschaftskrise an sich den Zudrang zu den höheren Bildungsanstalten einschränkte. Immerhin ist für 1935 mit Verlusten zu rechnen. Auf den Philippinen wird an den Universitäten »Univer^lx ok ?lri1ippin68« (185 Deutschstudenten) und »lln-ivorsity ok 8anto lomas« (einer Universität des Dominikanerordens) sowie an zwei Klosterschulen Deutsch gelehrt. Außerdem gibt es am »Oontral klrilip- pins College« in Java und am »8i11imuii Iii8tituts« in Dumaguete Deutschunterricht. Von einem in Deutschland ausgebilöeten Mexikaner in Mexiko cröffnete Deutsch-Kurse sind in kurzer Zeit von 69 auf 200 Teilnehmer gestiegen. Die deutsche Sprache ist für Studenten der Chemie und Arzneikunde Pflichtfach. Die Einführung des Deutschen als verbind liches Fach für Ingenieure, Arzte und Architekten wird erwogen. Die Zahl der Teilnehmer an den Sprachkursen in der staatlichen »^eacksmin dlaeional clo läioma«« von Guatemala hat sich gegenüber dem Vorjahr verfünffacht. Leider ist die Deutsche Schule infolge von Meinungsverschiedenheiten anfangs 1936 von der Negierung geschlossen worden. In der Hauptstadt von Argentinien hat die Entwicklung der deutschen Sprache in den letzten beiden Jahren starke und er freuliche Fortschritte gemacht. Auch in La Plata konnten Sprachkurse eröffnet werden, und an anderen Plätzen bereitet man Lehrgänge vor. Eine Vereinigung hält die ehemaligen Teilnehmer an deutschen Sprach kursen zusammen. In Brasilien zählten die von der Deutschen Akademie in Rio de Janeiro betriebenen Lehrgänge im Jahre 1935 durchschnittlich 1024 Teilnehmer, ein Beweis dafür, was durch geschickte und uner müdliche Werbung erreicht werden kann! Besonders erfolgreich sind ferner die im Staate Paranä fast sämtlich von katholischen Ordens- schulen eingerichteten Erwachsenen-Kurse. In Chile sind dank der Stellung des Dcutsch-Chilenentums die deutschen Sprachkurse ganz besonders zur Förderung der deutschen Sprachkenntnisse unter den Chilenen berufen. Viel ist in dieser Rich tung getan worden, aber unter den gegebenen Verhältnissen wäre noch weit mehr zu erreichen. Ein einziger Mann, Herr Ebcntreich, hat die kulturpolitischen Ver bindungen zwischen Deutschland und Peru in vorbildlicher Weise enger und stärker gestaltet. Von 1933—1935 brachte er 25 junge Peruaner aus den ersten Familien des Landes zum mehrjährigen Studium nach Deutschland und hat damit der Ausbreitung der deut schen Sprache in Peru einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Die
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