Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1936
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- 1936-12-29
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- 29.12.1936
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Werk herauszubringm, insbesondere eines unbekannten Autors, wenn ihm das Gesetz die Möglichkeit nimmt, im Laufe der Zeit das wieder hereinzubekommen, was er investiert hat. Und nicht genug damit, daß für die Zukunft eine wirkliche Verlagstätigkeit, die nicht nur fertige Werke von bekannten Autoren vertreibt, sondern den unbekannten Autor fördert und ihrerseits zum Schaffen antreibt und anregt, unterbunden wird, sondern durch die Möglichkeit der Auflösung bereits abgeschlossener Verträge wird in die wohlerworbe nen Rechte des französischen Berlages eingegrifsen. Welche Folgen schließlich diese Bestimmungen im internationalen Verkehr haben, läßt sich im Augenblick noch nicht übersehen. Ebenso unannehmbar erscheint die Regelung der Ausübung des Urheberpersönlichkeitsrechts nach dem Tode des Urhebers. Ist schon bedenklich, daß dieser ewige Schutz jedem Werke, auch dem gering fügigsten, hat es nur einmal früher dem Urheber (im Sinne des französischen Entwurfs) zu Einnahmen verholfen, zugute kommen soll, statt nur der Elite, an deren Erhaltung ein kulturelles Inter esse der Nation besteht, so ist es unsatzltch, daß mit der Wahrung dieses ewigen Urheberpersönlichkeitsrechts eine ganze Reihe von Persönlichkeiten, Organisationen und viele andere betraut werden. Die Folgen eines Gegeneinander-Arbeilens dieser Gremien brauchen nicht geschildert zu werden. Die deutsche Sprache im nichtdeutschen Auslande In den »Mitteilungen« der »Deutschen Akademie« (Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und zur Pflege des Deutschtums), XI. Jahrgang, Heft 1, legt ihr Generalsekretär vr. vr. Kranz Thier selb er in sehr bemerkenswerten Ausführungen »Die Ent wicklung der deutschen Sprache im nichtdeu.scheu Auslande seit der nationalsozialistischen Revolution« dar (S. 5—88). Die wenigsten Buchhändler werden diese wertvolle Arbeit Thierselders in die Hand bekommen haben. Es dürfte deshalb gewiß Beifall finden, wenn hier versucht wird, vor allem in Hinblick auf die wichtige Auslandwerbung, den wesentlichen Ergebnissen der Arbeit Thierselders auszugsweise nachzugehen. Ein Blick über den gcgenwärtigen Stand der Wertschätzung unserer Sprache im Ausland läßt zwei Entwicklungslinien erkennen: Die amtliche Geltung des Deutschen, wie sic in der Wertschätzung unserer Sprache als Unterrichtsfach zum Ausdruck kommt, hat Einbußen er litten. Die nichtamtliche Bedeutung ist dagegen in allen Ländern an Ausdehnung und Tiefe gewachsen. Von dieser erfreulichen Tat sache aus bekennt sich auch vr. Thierfclder zu dem leidenschaftlichen Glaube», »daß die große Stunde unserer Sprachgcltung in der Welt nahe herbeigskommen ist«. Er geh« nun nacheinander aus die einzelnen Länder ein. In Großbritannien ist bas Interesse am Deutschen im er heblichen Steigen begriffen. Die englische studierende Jugend zeigt sich ebenso aufgeschlossen. Deutsch zu lernen, wie alle anderen Gesell schaftskreise, eine Tatsache, die in zahlreichen Einrichtungen außer halb der Schulen sichtbar wird (Sprachschulen, Abendkurse, Volks hochschulen, Arbciterbildungsinstitut« und ein ausgedehnter Privat unterricht). In den kleinen Provinzftädten spielen die deutschen Klubs, die aus geselliger Grundlage die vorhandenen Kenntnisse des Deut schen vertiefen, eine bedeutende Rolle. Das Lvgl» Osrmau Lvackemic Sureau in London unterstützt und fördert alle diese Bestrebungen, die auch in der Entsendung einer beträchtlichen Anzahl von Austausch lehrern schöne Erfolge hatten. Natürlich tragen auch die deutsch- englischen Schüler- und Studentenlager zur Verstärkung des Inter esses am Deutschen bei, wenn freilich ihre Bedeutung — wie das aus der Vereinigung »/.vxlo-klarivall lkallorrslrip« hervorgeht — weit über bas rein Sprachliche hinausgreift. In Dänemark überrascht vor allem die Tatsache, in welchem Umfange das Deutsche in Kopenhagen außerhalb des Schulunterrichts gelehrt wird. Der Einfluß des Deutschen ist hier unberührt von den internationalen politischen Spannungen geblieben. Das kommt am besten dadurch zum Ausdruck, daß die im letzten Jahre überaus zahl reich erschienenen Unterrichts- und Lesebücher dem volksnahen Schrift tum unserer Zeit erfreuliche Beachtung schenken. Auch In Island ist die Stellung des Deutschen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des deutschen Unterrichts, weiterhin günstig geblieben. Schweden hat eine Unterrichtsreform eingeführt, die einen verhängnisvollen Rückschlag der deutschen Sprachbedeutung Im Ge folge hat: vielleicht iuc bedauerlichste Einbuße an amtlicher Wert schätzung des Deutschen im gesamten Rechenschaftsbericht. Nur ein Viertel der schwedischen Primaner kann wegen dieser Reform über haupt nur noch Deutsch lernen! Demgegenüber kann der Umsang des Privaten Deutschunterrichts Zweifel aufkommen lassen, ob diese Ent wicklung dem Willen des schwedischen Volkes entspricht. Jedenfalls zeigt sich am Beispiel Schwedens, vor allem in Hinblick auf die wissen schaftliche deutsche Literatur, wie folgenschwer der dreisährige Liigcn- fcldzug gegen Deutschland gewesen ist. Thierselder betont, daß die Neuregelung der Ausfuhr in letzter Stunde kam und hält es für »im höchsten Grade wünschenswert, daß alle deutschen Stellen auch weiter hin in erhöhtem Maße den schwedischen Verhältnissen auf dem wissen schaftlichen Buchmarkt ihre Aufmerksamkeit zuwenben«. In Nor wegen hat sich am Stande des bisherigen Sprachunterrichts nichts Wesentliches geändert. Auch Finnland zeigt die für den Ostsceraum kennzeichnende Hinneigung zum englischen Kulturkrcisc, obwohl sich in den beiden letzten Jahren keine grundlegende Änderung in der Stellung des Deutschen vollzogen hat. Litauen hat im Juni 1835 in der Person des Bildungs- Ministers Tonkunas die Beseitigung des Deutschen als erster Fremd sprache in den litauischen Gymnasien gefordert. Der Kamps gegen die deutsche Sprache wird in diesem Lande in Formen geführt, die sedcr wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Tatsächlich stehen solche Forde rungen und Beschlüsse in vollkommenem Widerspruch zu den Bedürf nissen des Landes. Lettland hat das Deutsche noch ein Jahr früher weitgehend aus dem Gymnasialunterricht verdrängt: damit siegte die politische Voreingenommenheit über das wohlverstandene Volksinter- csse. In Estland zeigt sich das Vordringen des englischen Ein flusses in der Einführung des Englischen als erster Fremdsprache an Stelle des Deutschen am sichtbarsten. Die Zahl der Deutsch Vor tragenden Professoren an der Universität Dorpat ist in den Jahren 1828—1833 von 21 auf 14 gesunken. Die Stellung der deutschen Sprache in Polen ist von besonderem Interesse: haben doch durch den deutsch-polnischen Vertrag beide Staaten ihren Willen bekundet, die politischen und geistigen Be ziehungen zwischen beiden Ländern aus eine neue Grundlage zu stellen. Da das Studium der deutschen Sprache unter den polnischen Studierenden sehr zugcnommen hat, ergab sich zunächst ein Mangel an Lehrkräften für Germanistik. In den Elementar- und Mittel schulen überwiegt der deutsche Sprachunterricht den französischen bei weitem, auch hier herrscht immer noch Mangel an deutschen Sprach lehrern. Natürlich reichen bei den verstärkten Bedürfnissen die zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Bibliotheken nicht aus. Daß sich die verstärkte Beschäftigung mit dem Deutschen nicht auf die" be ruflich in Betracht kommenden Gruppen beschränkt, beweist die Tat sache, daß das deutsche Buch nunmehr zu nahezu 85"/» den polnischen Auslandbüchermarkt beherrscht. Übersetzungen deutscher Dichtungen ins Polnische, der wachsende Einfluß des Deutschen aus dem Gebiete der Klassenlektüre und seine verstärkte Benutzung als Verhandlungs sprache aus internationalen Tagungen in Polen zeigen klar die günstige Entwicklung. In Frankreich hat der deutsche Sprachunterricht nach wie vor seinen bestimmten Platz im Schul- und Untcrrichlsplan. Aus den letzten Zahlen über Bücherei»- und -aussirhr ergibt sich, daß das Interesse am Deutschen zugenommen hat, wobei der Gewinn den Zei tungen und Zeitschriften zusällt. Freilich ist eine Dauer versprechende Belebung der geistigen und sprachlichen Beziehungen über das bis herige unbedeutende Maß hinaus nicht fcstzustcllcn. Italien entfaltet vor allem im nahen Osten eine ungeheure Sprachwcrbung, wobei der Rundfunk eine einzigartige Stellung ein nimmt. Ein Land mit einem so wachen Gefühl für kulturpolitische Wirksamkeit ist besonders kritisch gegenüber entsprechenden Einwirkun gen von fremder Seite innerhalb der eigenen Grenzen. Es beweist also die innere Notwendigkeit, sich mehr als bisher mit dem Deutschen zu beschäftigen, wenn die Entwicklung des deutschen Sprachunterrichts in Italien trotzdem nicht zuriickgegangen ist. Man kann seststellen, daß bas Interesse am Deutschen abnimmt, se weiter südlich man geht. So ist die Lage ün Neapel ebenso unbefriedigend, wie sie z. B. in Rom, Florenz, Turin, Genua, Mailand und Triest erfreulich ist. In Sp a n i en ist die Pflege der geistigen Beziehungen zu Deutsch land ebenso wie das Interesse an Deutschland in den letzten Jahren zurückgegangen. (Man darf begründete Hoffnung haben, daß bas national erwachte Spanten alle zerrissenen Beziehungen wieder an- knüpsen, ausbauen und vertiefen wird. Anm. d. Vers.) In diesem Lande waren Vorlesungen und Vorträge einzelner deutscher Gelehrter stets besonders wichtig. ' 1129
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