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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-01-28
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1909
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- Deutsch
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1188 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 22, 28. Januar 1909. derartige sein, daß die Kenntnis des Erscheinens jedes Buches den Interessenten, die in allen Ländern der Welt verstreut sind, vermittelt werden kann. Naturgemäß bilden die verschiedenen Sprachen ein Hindernis für die Verbreitung fremdsprachiger Bücher, das früher unüber- steiglich erschien. Die wachsende Kenntnis fremder Sprachen und die sich vermehrenden Beziehungen zwischen den einzelnen Nationen ermöglichen es aber dem Verleger, immer mehr über die Grenzen des eigenen Sprachgebietes hinaus neue Absatzwege zu suchen. Ich stelle es mir als eine dankenswerte Aufgabe vor, daß der internationale Verlegerkongreß hierfür neue An regungen gibt und neue Wege weist. Gerade Madrid als Hauptstadt Spaniens mit seiner alten Kultur, mit seinen hoffnungsvollen Tochterländern in der Neuen Welt erscheint mir für die Erörterung dieser Fragen besonders geeignet. Die bisher bekannten, mit dem internationalen Buchhandel sich beschäftigenden Firmen mögen vielleicht genügen, um die verstreut lebenden Volksgenossen des betreffenden Buchhändlers zu erreichen. Aber nicht in jeder größeren Stadt sind Buchhändler aller wichtigeren Nationalitäten vertreten. Es wäre nun sehr vor teilhaft für die Verleger aller Länder, wenn sie wüßten, wer sich für den Vertrieb eines bestimmten, besonders wissenschaftlichen oder populären Werkes in den verschiedenen Ländern wohl am ersten interessieren würde. Einige Beispiele mögen meine Ge danken erläutern: Ein Verleger in Paris hat ein englisch-spanisches Wörterbuch herausgegeben. Zwar hat er sowohl in England, als in Spanien Beziehungen zu Firmen, die sich für seinen sonstigen in fran zösischer Sprache erscheinenden Verlag verwendet haben. Aber gerade für den Absatz dieses Wörterbuches fehlen diesen befreundeten Firmen die Absatzmöglichkeiten. Nun wäre dem französischen Verleger sehr gedient, wenn er wüßte, welcher englische Kollege das Wörterbuch als willkommene Ergänzung seines sprachwissen schaftlichen Verlages betrachten und es zusammen mit diesem vertreiben könnte. Leicht würde zwischen dem französischen und englischen Verleger eine Vereinbarung getroffen werden können dahingehend, daß der französische Verleger auf das Recht verzichtet, das Wörterbuch den anderen Firmen in England und seinen Kolonien zu liefern, während der englische Verleger eine bestimmte Anzahl von Exemplaren, die ihn als den Verleger ausweisen, ankaufen wird. In ähnlicher Weise würde vielleicht für das nord amerikanische Absatzgebiet ein Abkommen mit dem amerikanischen Verleger getroffen werden können, wobei des Zolles wegen der Druck von Platten in Amerika vorgenommen werden könnte. Um das Absatzgebiet in Spanien selbst nutzbar zu machen, wird sich ein Vertrag mit einer Handlung in Madrid oder Barcelona empfehlen, während sich in Argentinien, Chile und anderen süd amerikanischen Staaten gewiß Firmen genug finden, die den dortigen Markt auf dem Gebiete der sprachlichen Literatur genau kennen und den Alleinvertrieb für ihr Land übernehmen werden. Ein anderes Beispiel: Ein deutscher Verleger druckt ein altes Quellenwerk über die »Argentinischen Misiones« in altspanischer Sprache neu ab. Wohl finden sich in Deutschland Interessenten, mehr aber sicher in Spanien und Argentinien. Wie soll er diese Interessenten herausfinden? Ein drittes Beispiel: Ein englischer Verleger veröffentlicht in englischer Sprache eine Geschichte der japanischen Literatur. Das Originalwerk findet naturgemäßQin Deutschland und'Frankreich wenig Ab nehmer; wohl aber würde eine deutsche oder französische Über setzung sicher dem Bedürfnis eines größeren Leserkreises ent sprechen. Dem englischen Verleger sind aber die Adressen seiner deutschen und französischen Kollegen, die sich mit dem Verlage ähnlicher Literatur beschäftigen, durchaus unbekannt. In allen drei Fällen fehlt den Verlegern der drei Länder die internattonale Firmenkenntnis, und selbst wenn sie alle buch händlerischen Adreßbücher, die es gibt, sich verschaffen würden, würden sie doch nicht diejenigen Firmen herausfinden können, die für ihre Spezialwünsche vielleicht die einzig geeigneten sind. In Anlage I dieses Referates ist eine Probe abgedruckt, wie man ich die Einrichtung eines Internationalen Adreßbuches des Buchhandels und der verwandten Geschäftszweige denken könnte. Für diese Probe ist die französische Sprache ge wählt worden, da anzunehmen ist, daß jeder nicht-französische Buchhändler, der sich mit dem internationalen Buchhandel be- chäftigt, diese Sprache einigermaßen beherrscht. Die nationalen buchhändlerischen Vereinigungen müßten es übernehmen, für ihre Länder die Adressen der internationale Geschäfte treibenden Buchhändler zu beschaffen, das Permanente Bureau in Bern würde dann das ihm am besten in Form von ausgefüllten Fragebogen (Entwurf in Anlage II) zugehende Material bearbeiten. Der dem Referate in französischer Sprache beigefügte Fragebogen müßte natürlich mindestens noch in deutscher und englischer Übersetzung den Vereinen zur Verfügung gestellt werden. Die Übersetzung in andere als die genannten drei Sprachen wäre am besten den nationalen Vereinen selbst zu überlassen. Würde dann das Permanente Bureau den Fragebogen noch an sonst zu ermittelnde Firmen weitergeben, so könnte in ver- hältnißmäßig kurzer Zeit ein für den internationalen Verkehr sehr wertvolles Handbuch geschaffen werden. Wirklichen Nutzen würde das Adreßbuch allerdings erst durch Beifügung von zwei nach Wissenschaften und nach Ländern geordneten Registern schaffen. Diese Register (Anlage III und IV) müssen wohl am besten in drei Sprachen abgefaßt sein, in der Weise, daß an den geeigneten Stellen des Alphabets Hinweise in deutscher und englischer Sprache auf die nach der französischen Sprache alpha betisierten Texte eingeschaltet werden. Die Probeseiten erläutern am besten, wie die Einrichtung gedacht ist. Es ist selbstverständlich, daß die Redaktion des Adreßbuches keinerlei Verantwortlichkeit für die Bonität der aufzunehmenden Firmen übernehmen könnte. Ich beantrage also: Der internattonale Verleger-Kongreß wolle beschließen, das Permanente Bureau in Bern zu beauftragen, sich mit den buchhändlerischen Vereinen in Verbindung zu setzen und diese unter Einsendung von Fragebogen-Formu laren um Angabe von Adressen solcher Firmen zu ersuchen, die für den internationalen Buchhandel in Betracht kommen, diese Adressen zu bearbeiten und zu ergänzen, durch die nationalen Vereine auf ein internationales buchhänd lerisches Adreßbuch subskribieren zu lassen, dasselbe ent sprechend der bestellten Anzahl Herstellen und an die Ver eine ehemöglichst gegen bar versenden zu lassen. Angenommen wurde schließlich mein Antrag in der fol genden Fassung: In der Erwägung, daß es für den internationalen Buchhandel von besonderem Interesse ist, eine Liste der jenigen Kollegen zu erhalten, welche sei es als Sortimenter fortgesetzt mit dem Auslande in geschäftlichen Beziehungen stehen, sei es als Verleger Interesse am Verkehr mit dem Auslande haben, beauftragt der Internationale Verleger- Kongreß das Permanente Bureau in Bern sobald als möglich ein internationales Adreßbuch zu schaffen, welches die Namen, Adressen und Geschäftszweige derjenigen Buchhändler umfassen soll, die in der oben angeführten Weise Geschäfte betreiben. Dieses Adreßbuch soll durch das Permanente Bureau vertrieben werden. Leipzig, Dezember 1908. Alfred Voerster.
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