Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1877
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18771224
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187712244
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18771224
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-24
- Monat1877-12
- Jahr1877
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
288, 24. Lecember. Mchtamtlicher Theist 6099 Ein zweites Uebel, das aus dem Buchhandel lastet, sind die hohen Leipziger Spesen. Ich habe hie und da gelesen von dem ungeheuren Steuerdruck, den die Stenerpächter in Marokko aus die Landleute aus üben, ebenso die des Khedive von Egypten; ob diese armen Leute aber einer S—Ivfachen Steuer unterliegen, wie sic der Leipziger Kommissio när seinem Kommittenten auflegt, das weiß ich nicht und glaube es auch nicht. Da müßte unbedingt auch Abhilfe geschehen, etwa durch ein von einem Vereine zu gründendes Kommissionsgeschäft, welches angemessene Gebühren berechnete. — Wenn man so lange Fesseln getragen hat, gewöhnt man sich Wohl daran, von Zeit zu Zeit werden sie aber doch furchtbar lästig, zumal wenn cs Fesseln sür's ganze Leben sind. Diese Zeilen sprechen nur das aus, was im Buchhandel (immer von den reichen Verlegern und Commissionären abgesehen) gedacht, geseufzt und — geduldig ertragen wird. Nicht die ehren- werthen Commissionäre trifft die Schuld, sondern die unvernünftige Concentration, die das ganze Spedition?- und Abrechnungsgeschäft nach Leipzig verlegt und damit so ixso das Commissionsgeschäft zum lucrativsten und zum Herrn der Situation gemacht hat. Und diesem sollten wir nun noch den letzten Rest des persönlichen Ge schäftsverkehrs übergeben?! Für den dritten Vorschlag sagen wir unfern aufrichtigsten Dank, in der Hoffnung, daß er Weitergchendes und bis jetzt nur nicht Ausgesprochenes in sich birgt. Und nun, wo wir unsere Stellung zu der jetzigen Gestaltung des Buchhandels soweit gekennzeichnet haben, daß ein Mißvcrständ- niß über unsere buchhändlerische Gesinnung nicht obwalten kann, gehen wir über zu unseren Vorschlägen, betreffend die Reorgani sation des deutschen Buchhandels, es gescheideren Leuten über lassend, sie zu verbessern oder überhaupt Besseres vorzuschlagen. Wir bitten, nicht von vornherein auszurufcn: „das geht nicht", „das ist nicht möglich" oder sonst eins der gebräuchlichen Worte, wenn man Neuem gegenüber steht, sondern alles fein ruhig dem betrach tenden Verstände zu unterbreiten, in kleineren Kreisen zu besprechen, es womöglich Provinzial-Versammlungen und dann einer allgemei nen Versammlung zur eingehendsten Discussion zu überweisen. Für uns ist erste Bedingung, daß eine Generalversamm lung deutscher Buchhändler mit einem leitenden Aus schüsse an ihrer Spitze ins Leben tritt. Die Versammlungen sind Wanderversammlungen, Theilnehmer jeder deutsche Buch händler. Die Geschäfte übernimmt ein leitender Ausschuß, der seinen Sitz ständig in Leipzig oder noch besser, wechselnd am Wohn sitze des Vorsitzenden hat. Das Börsenblatt bleibt Buchhändler- Organ. Was mit der Buchhändler-Börse in Leipzig gemacht werden soll, bleibt dem Beschlüsse des jetzigen Börsenvereins überlassen. Wir begründen diesen Hauptpunkt mit den folgenden drei An trägen, die die bestehenden Leipziger Einrichtungen als hinfällig erweisen. Antrag 1—3. lautet: 1) Schaffung von Engros - Sortimenten in jeder Provinz oder jedem Regierungsbezirk, lieber die gelegensten Orte haben die Provinzial-Versammlungen zu entscheiden. (Zur Verein fachung sagen wir von jetzt an allgemein Bezirk.) 2) Aufhebung des Verkehrs über Leipzig und Schaf fung des directen Verkehrs zwischen Verleger und Engros-Sorti ment einerseits, zwischen Engros-Sortiment und Sortimenter andererseits. 3) Schaffung einer Central-Spedition und eines Engros-Sortiments in Leipzig für den Verkehr mit dem Auslande. Begründung. Zu 1. L. Organisation. Das Engros-Sortiment kann ein Privatunternehmen oder die gemeinsame Unternehmung eines größeren Bezirks sein. Wir ziehen elfteres vor, wegen der größeren selbständigen Initiative, die ein Privatbesitzer entwickelt. (Viele der in Leipzig dann überflüssig werdenden Commissionäre könnten sich in Deutschland theilen; sie haben Mittel und Routine genug, um Engros-Sortimente zu führen.) Das Engros-Sortiment liefert den Sortimentern seines Be zirkes Alles was sie gebrauchen und sendet ihnen auch Nova von sich aus. Es empfängt von den Verlegern Alles und zwar direct, was an Büchern in den Bezirk des Engros-Sortiments gehen soll. Es hält ein großes Lager der gangbarsten Werke und ver bindet damit ein Commissions-Lager für diejenigen Verleger, deren Verlag wöchentliche Sendungen nicht gestattet. Es unterhält einen oder mehrere Reisende oder Colporteure, deren gesammelte Bestellungen und Abonnements den thätigstcn Sortimentern übergeben werden. Verleger und theilwcise auch die Sortimenter haben die Unkosten durch Erhebung einer Provision zu tragen. Es schließt jeden directen Verkehr mit dem Publicum von seiner Thätigkeit aus. Es sorgt durch wöchentliche Inserate in den gelesensten Blättern seines Bezirks für Bekanntmachung der wichtigeren Nova. Die Verleger tragen die Unkosten dieser Bekanntmachung. (Kann auch durch Vereinbarung anders geregelt werden.) Es bemüht sich, größere Partien-Nova zu erhalten und diese vermöge seiner genauen Kenntniß des Bezirks und der Bertriebs- thätigkeit der Sortimenter auf einen oder mehrere Plätze zu werfen, um somit durch schnellen Absatz noch Baar-Rabatt für sich und seine Sortimenter zu gewinnen. Es richtet seine Expedition so ein, daß sie das in sich ver einigt, was jetzt in Leipzig durch Bestellanstalt und Commissionäre geschieht. 8. Praktischer Nutzen, a) s Es wird eine große Sicherheit des Credits herbeigesührt; b) die Schnelligkeit des Verkehrs bedeutend gehoben; e) der Vertrieb aller buchhändlerischen Unter nehmungen bleibt in der Hand des Buchhandels. 6. Die geschäftliche Sicherheit ist unzweifelhaft. Nehmen wir z. B. ein solches Engros-Sortiment mit SO Sortimentern in seinem Bezirk, deren Umsatz je 10,000 Mark ist, so ergibt das für dasselbe einen Gesammtumsatz von 500,000 Mark, wovon mit einem billigen Proccntsatz eine Netto-Einnahme von 10—15,000 Mark zu erzielen ist. Daß sich dieser Gewinn noch steigert oder daß statt dessen den Sortimentern noch günstigere Bedingungen für ihren Bezug geboten werden können, ist ohne Zweifel, gehört aber der geschäftlichen Handhabung und der Entwickelung dieses neuen Zweiges an. Zu 2. Der Verkehr über Leipzig ist zu langsam und zu theuer, theilwcise sogar geschäftlich unvernünftig, wie wir an nur einem Beispiele zeigen wollen. B. in Essen sendet jetzt Nova und Bestelltes für ganz Deutschland erst nach Leipzig. Dort berechnet sowohl sein Kommissionär wie der des Sortimenters Provision. Dann geht die Sendung weiter oder auch zurück bei Essen vorüber. Ganz West-, Süd- und Nordwestdeutschland hat doppeltes Bahn geld zu zahlen. Jedenfalls sind dreiPostenGeld unnütz ausgcgeben, um ganz von der tollen Zeitverschwendung zu schweigen: das zweimalige Rollgeld in Leipzig, die dortige zweimalige Provision und die eine Bahntour; heißt das nicht Geld wegwerfen und den Gewinn verkleinern? Weiter. Der Verleger und Sortimenter hat jetzt durch den Verkehr mit dem Commission« zwei Buchführungen. Beim Weg fall dieser Station ist nur noch eine und zwar eine sehr vereinfachte nöthig. Der Wegfall der Leipziger Meß-Regulirung und der damit verbundenen großen Ausgaben ergibt sich aus den folgenden Or; «94»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder