VcklkÄMM-MeMckmVMmM Nr. 147 (R. 78) Leipzig, Sonnabend den 27, Juni 1936 103. Jahrgang Amtliche Bekanntmachung der Reichsschrifttumskammer Nr. 115 Der Handel mit Büchern in Einheitspreis-, Kleinpreis- und Seriengeschäften Auf Grund des § 2; der Ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammergesetz (RGBl. I S. 747) vom 1. November iggz ordne ich im Einvernehmen mit dem Herrn Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und dem Herrn Reichswirtschaftsminister folgendes an: r. Der Handel mit Büchern in Einheitspreis-, Kleinpreis- und Seriengeschäften oder in andere» durch die besondere Art der Preisstellung gekennzeichneten Unternehmen ist untersagt. 2. Die Buchabteilungen in solchen Geschäften sind bis zum zi. Dezember iyz6 aufzulösen. z. Der Einkauf neuer Bestände ist untersagt. 4- Ausgenommen von den Bestimmungen der Ziffer 1—z ist der Verkauf von ») verlagsneuen Schriften bis zum Verkaufspreis von ;o Pf. einschließlich, b) Mal- und Bilderbüchern für das Kleinkind, 0) Gesang- und Gebetbüchern, Meßbüchern und Laudaten. Die Anordnung tritt mit der Verkündung im „Völkischen Beobachter" in Kraft. Berlin, den 18. Juni iyz6 Der Präsident der Reichsschrifttumskammer i. V. Dr. Wismann Anmerkung der Schriftleitung! Die Veröffentlichung im „Völkischen Beobachter" erfolgte in der Nummer vom 2;. Juni igz6, Süddeutsche Ausgabe. Bund Reichsdeutscher Buchhändler e. V. Fachschaft der Angestellten Unser Berliner Postscheckkonto wurde inzwischen bereits auf gelöst, Wir bitten daher, alle für uns bestimmten Zahlungen unserer Mitglieder mit sofortiger Wirkung nur noch auf unser Postscheckkonto Leipzig Nr. 84633 zu überweisen, Leipzig, am 27, Juni 1936 i. A,: St 0 ffregen Gehilfenprüfung Gau Mecklenburg-Lübeck Die Gehilfenprüfung Herbst 1936 findet sür den Gau Mecklen burg-Lübeck am 20. September in Rostock statt. Anmeldungen sind bis zum 20, Juli 1936 an Herrn Hans Bormann, Rostock, Kröpeliner Straße 28, einzureichen, Anmeldebogen sowie Aus künfte werden daraufhin rechtzeitig zugestellt, R 0 st 0 ck, den 24, Juni 1936 Werner Schaab, Gauobmann Der Kriminalroman Die Stellung des Kriminalromans ist in unserem heutigen Schrifttum sehr umstritten. Oft bildet er neben dem Abenteuer roman und den Liebesgeschichten den Hauptanteil am schlechten und ausmerzenswerten llnterhaltungsschristtum, und Fragen, die das Wesen dieser Kriminalliteratur betreffen, gehen zugleich die schlechte Volksliteratur, den Schund im allgemeinen an. Zu einer Klärung solcher Fragen aber ist die Kenntnis der Entwicklung dieses »minderwertigen« Schrifttums unerläßlich, denn es ist nicht willkürlich entstanden, sondern hat eine ebensolche Geschichte wie das gute und bleibende. Zwar geht keine Literaturgeschichte über einige Andeutungen über derlei Werke hinaus, und doch ist gerade auch diese Wandlung, die der Schund im Laufe der Zeiten durch gemacht hat, reich an gegenseitigen Beeinflussungen, Wanderungen von Motiven und Veränderungen der Problembehandlungen, Das möge auch der folgende überblick am Kriminalroman zeigen. In allen Gesellschaftsschichten hat es zu allen Zeit nicht an Interesse für kriminelle Stoffe, sür Räuber-, Verbrecher- und Mördergeschichten, Anekdoten von listigen und klugen Gaunern und Betrügern gemangelt. Das Volksmärchen erzählt mit be sonderer Liebe das Märchen vom »Meisterdicb«, der mit seinen b77