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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1921
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- 1921-06-01
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1921
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Redaktioneller Teil. V 125, I. Juni 1921. Was die Vorstände von Kröner, Eduard Blockhaus, Berg- sträßer und Engelhorn kraftvoll begonnen hatten, konnten wir durchführen, und wir hatten einen Erfolg, dessen wir uns noch heule freuen dürfen. Will die Hauptversammlung dies Dutzend begeisterter Männer, arbcitsfrendigcr Kollegen in der Person ihres Führers ehren, so beugen wir dankbar das Haupt, stolz auf die Aner kennung, die wir wie seinerzeit, so auch heule noch finden. Dem Börsenverein aber wünsche ich von Herzen Glück für seine zielbewusste Sozialpolitik, die ihn durch die finstere Gegenwart und die nächsten sechs schweren Jahre erfolgreich und glanzvoll geleiten möge zum Jahre 1925, dem lOOjähri- gen Jubiläum seines Bestehens.« Am Sonnabend vor Kantate 1920 waren vr. Ruprecht und ich bei Brockhaus zu Gaste. Wir hatten den Freund seit dem Tode seiner Frau nicht gesehen und fanden ihn sehr gealtert. Aber dieser Eindruck verwischte sich, denn die alte Lebhaftigkeit blitzte bald wieder aus seinen Augen; uns umfing wieder der Zauber seiner liebenswürdigen Persönlichkeit. Für alles zeigte er Interesse, ebensosehr für das allgemeine Schicksal wie für das Wohl und Wehe des Einzelnen. Wir mußten von den Unsrigen erzählen, von der Lage unserer Geschäfte, alles wollte er wissen. Dann sprach er von sich, seiner verstorbenen Frau und mit großer Wärme und Freude von dem gemeinschaftlichen Wirken mit Bruder und Sohn an der Spitze der alten Firma. Freudig leuch teten seine Züge, als er seines Enkels gedachte. Weit über dis beabsichtigte Zeit hinaus blieben wir. Beim Abschied überreichte er jedem von uns eine Gabe süßen Inhalts für unsere Frauen als Gruß des alten Freundes; auch daran hatte der gütige Mann gedacht. Ruprecht und ich waren van diesem Besuche ganz überwältigt, der uns das Gefühl gab, daß dieses gemeinsame Erlebnis unsere eigene Freundschaft noch mehr gefestigt habe. Wir sollten den Freund nicht Wiedersehen. Am Tage der außerordentlichen Hauptversammlung, am 13. Februar d. I. hatten vr. Ruprecht und ich uns zum Abend bei Albert Brock haus angcsagt. Da aber die Versammlung bis in die Nacht hinein dauerte, mußte ich unser Nichtkommen Brockhaus durch Fern sprecher Mitteilen. Er antwortete selbst am Apparat, wie sehr er dies bedaure, sähe aber ein, daß wir bis zu Ende der Haupt versammlung bleiben müßten, und schloß mit den Worten: »Das nächste Mal erwarte ich Sie aber ganz bestimmt, und bringen Sie dann auch Bollert mit!« Zwei Monate später, zu Kantate, waren wir wieder in Leipzig, aber der Freund war nicht mehr; der Tod hatte ihn nach kurzer Krankheit am Ostersonntag hinweg genommen. Das Heim in der Hnmboldtstraße war öde und ver lassen. Trauer erfüllte den Freundeskreis; ihr öffentlich Aus- druck zu geben, war unser Wunsch. Die Freunde und der eigene Sohn drangen in mich, dies als ältester Freund zu übernehmen. Von Leipzig bin ich nach Baden-Baden gefahren und habe hier in der Stille des Hauses Salem, fern von den Sorgen des All tags und dem Getriebe der Welt, diese »Erinnerungen« niedergcschrieben. Auch für Albert Brockhaus gelten Shakespeares Worte: »Nehmt Alles nur in Allem: Er war ein Man n«, und — füge ich hinzu — ein großer Buchhändler, uns allen aber ein Vorbild selbstloser Pflichterfüllung und unbeugsamer Wahrhaftigkeit. Mäser-Westram (Julius Maser f u. Otto Westram): Der Titelsatz und seine Entwicklung bis zur Neuzeit. 2. Auflage. Mit vielen lehrreichen Bei- spielen. Leipzig,VerlagJuliusMSser. Ladenpr.M.IO.—. In der Einführung wendet sich der Verfasser mit Recht gellen Aus wüchse und Zügellosigkeiten unserer Zeit. Er erblickt in ihnen ein Zeichen des Niedergangs und hofft auf einen baldigen Anfsticg. Das Werk beginnt mit einem kurzen geschichtlichen Rückblick über das Werden des Buchtitels. Erhärt Natdold (Venedig und Augs burg) ist wahrscheinlich als der »Erfinder« des Buchtitels zu be trachten, da ein von ihm um 1497 gedrucktes Werk einen Titel zeigt. In diesen alten Buchtiteln, von denen im Werk einige reproduziert sind, ist die Titclgliederung oft geivaltsam auf Kosten einer sinnge mäßen Gradwahl erzwungen. Auch finden sich übertrieben reiche 768 Titeltexte, die fast als Inhaltsübersichten gelten müssen. Sperren der Titelzcilcn erfolgt bis zur Unleserlichst usw. Ein Ans und Ab des Titelsatzcs ist unverkennbar, der größte Niedergang aber ist wohl erst in den 50er und 60cr Jahren des vorigen Jahrhunderts erreicht worden. Hier muß der verdienstvollen Arbeit Marahrcns und Waldows um die Entwicklung des Titelsatzes gedacht werden. An diesen kurzen ge schichtlichen Überblick schließen sich allgemeine Betrachtungen über die Schönheit im Titclsatz und über das mutmaßlich Gesetzmäßige dieser Schönheit an; der Verfasser warnt hier besonders vor dem Erzwingen: einer bestimmten Form. Es folgen die Titelregeln. 1881 von der Typographischen Gesellschaft in Leipzig ausgestellt, nebst einigen Bei spielen von guten Titeln aus einem Wettbewerb desselben Jahres. Diese Titelrcgeln haben zwei Jahrzehnte Geltung besessen und werden auch heute noch beachtet. Im Jahre 1900 machte sich allerdings eine Nachprüfung dieser Regeln unter Berücksichtigung neuzeitlicher Satz- ivcisen nötig. Dieser etwa 40 Seiten umfassende historische Teil des Werkes gibt im allgemeinen ein Referat von Julius Maser aus dem Jahre 1881 wieder. — Im 2. Hauptteil »Vom Satz des moder nen Titels« wird die Weiterentwicklung des Titelsatzes seit der Festlegung der Titelrcgeln von Otto Westram behandelt, und dieser Teil beansprucht unser besonderes Interesse. Westram vertritt in starkem Maße die Forderung nach Übereinstimmung aller Teile des Buches und bringt sowohl für den Wcrksetzer, als auch für den Ver leger beherzigenswerte Winke. Er sieht sich hier zu einer tcilweisen Verurteilung des von der Titelkommission 1881 als richtig bezeichncten sog. »Kommissionstitcls« veranlaßt, weil hier tatsächlich ein krasser Fall von Textvergewaltigung vorliegt, der direkt zu Mißverständnissen führe. Westram gibt hierfür eine ausgezeichnete Begründung. Er verurteilt das gänzliche Zurücktretenlassen sog. »Zwischenzeilen« (der, seit, von, und usw.) und starken Wechsel der Schriftgrößen, was sich freilich bei textreichen Titeln kaum vermeiden l<rssen wird. Westram fordert: »Darum muß die oberste Regel für die Titelanordnung in neuzeitlichem Geiste lauten: Fortlaufender Titeltext kann nur durch Gruppen satz wiedergegeben werden. Die Gruppen form muß sich aus der Eigenart des Wort lauts ergeben. Erhebliche Unterschiede in der Schriftgröße sind zu vermeiden.« Der Verfasser verur teilt sodann das Sperren, das als Folgeerscheinung des Erzwingend einer bestimmten Catzsorm vielfach geübt wird, weil durch das Sperren oft solche Satzteile ausgezeichnet werden, für welche eine Hervor hebung nicht durch ihre Wichtigkeit begründet ist. Auch die Verwen dung halbfetter oder fetter Zeilen auf Titeln ist zu vermeiden; zur Hervorhebung ist Versaliensatz weit besser geeignet. Im Kapitel »Gliederung des Titcltextes« bringt Westram den Hinweis, daß der Verlegcrname laut gesetzlicher Vorschrift auf jedem Titel angebracht werden muß; aus diesem Grunde mußte von der Vorführung von Bei spielen, die diese Voraussetzung nicht erfüllen (z. B. S. 71), abgesehen werden. Abbreviaturen sind natürlich auf Titeln zu vermeiden. Be züglich des Gruppensatzes lesen wir: »Die Zusammenfassung in Gruppen ist das Wesentlichste des Titelsatzes im neuzeitlichen Sinne. Welche Form diese Gruppen ergeben werden, kommt erst in zweiter Linie in Betracht.« Oft ergeben sich tatsächlich nngcsucht gute Gruppen der Zeilen, man muß sich aber hüten, dem Titel Zwang anzutnn. Es ist aber falsch, wenn der Verfasser behauptet, daß in sich geschlossene Gruppen keiner Ergänzung durch ein Ornament bedürfen (Fig. 1). In Fig. 1. Falsch, Fig. 2. Richtig. einem solchen Falle m u ß vielmehr ein die Form nach unten abschlie ßendes Schlußstück angebracht werden, wenn die Gruppe die erforder liche Abrundung aufweisen soll (Fig. 2). Der Verfasser gibt dies an anderer Stelle auch wieder in sehr eingeschränktem Maße (S. 66) zu, ohne sich indessen bei seinen Beispielen danach zu richten. Ein Titel soll nicht mehr als zwei oder drei verschiedene Grnppcnbreiten auf- weisen. Im Abschnitt über Schriftbehandlung, Sperren und Ab stufung der Schriftgrößen tritt Westram für unbedingtes Weglassen der Interpunktionen (cs heißt übrigens die »Kommata«) ein und rät, Divise so klein als möglich zu halten, um Lücken in der Kontur der Gruppe zu vermeiden. Ein maßvolles Sperren, in besonderen Fällen die sog. »aufgelöste Satzart«, ist seiner Meinung nach zulässig. So dann wird ein Vermeiden von irgendwelchem, selbst dem bescheidensten Zierat auf Titeln wissenschaftlicher Werke gefordert, und wenn man dies auch als etwas weitgehend empfindet, so muß man dem Verfasser
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