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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1921
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- 1921-06-01
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- 01.06.1921
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^ 125. 1. Juni 1921. Redaktioneller Teil. zustimmcn, wenn er die Zcilenfiiller als entbehrlich bezeichnet. Auch die oft angeschnittene Frage der Stellung des Niickentitels wird ge streift. Es ist gebräuchlich, die Zeilen im allgemeinen von unten nach oben laufen zu lassen, weil die Drehung des Buches (das vielleicht nur einen Nückentitcl besitzt) so am bequemsten ist. Anders bei großen Werken, die man zu legen gezwungen ist. Hier muß die Titelzeile von oben nach unten laufen oder die Zeile steht beim gelegten Buche auf dem Kopfe. Den Schluß des Werkes bilden Betrachtungen Uber Sammeltitcl, Abteilungstitel, Spezialtitel, Umschlagtitel, Schmutztitel und Widmungstitcl. Die Stellung der wenigen Zeilen eines Cchmutz- oder eines Widmungstitels wird auf »optische Mitte« gefordert, d. h. der Verfasser sagt: »2 bis 3 Cicero über der mathematischen (geome trischen) Mitte«. Die Beispiele -eigen aber eine haargenane Stellung nach dem Goldenen Schnitt (oben 5, unten 8 Raumteile), ein Beweis, wie zumeist die gefühlsmäßig als die schönste erkannte Stellung einzel ner Zeilen identisch mit dem genannten Ideal-Verhältnis ist. Einige Worte über die Satzausführung sowie Erklärungen der gezeigten Bei spiele runden dieses Buch zu einer durchaus selbständigen und von ausgezeichneten, abgeklärten Anschauungen diktierten Arbeit ab. Der Werksctzer und der Verleger findet in diesem Werke auf engstem Raum ohne Weitschweifigkeit eine Fülle der Belehrung und gute Anregungen. Das Streben des Verfassers nach Erfüllung jener Richtlinien, die wahrhafte Buchkultur fordert, ist unverkennbar. Wenn ich dennoch einige Beanstandungen habe, so sind diese doch nur von sekundärer Bedeutung. Zunächst stören die viel zu großen Kolumnenziffern. Als Tafelziffern sind sic annehmbar, bei Zwischentiteln (S. 41) sind sie durchaus unangebracht: ans Seite 73 fehlt die Kolumnenziffer aus nahmsweise ganz, weil der dort gezeigte Titel zu groß ist. Auf Seite 73 ist auch eine ganz unmögliche Stellung des Verfassernamens am Fuß ende des Titels versucht worden, auf Seite 77 wurde ein ungeeignetes, ja direkt häßliches (der Verfasser sagt »indifferentes«) und für Reihung nicht in Frage kommendes Stück verwendet. Einzelne Gruppen in Beispielen, die oben spitz beginnen, lassen nach unten die Auflösung in eine Spitze (Seite 41) vermissen. Seite 55 ist eine ungewöhnliche, wenn auch nicht reizlose Anordnung des Verlags (Schildform) versucht worden. Seite 59 ist »1929« größer gesetzt als die Verlagszeile, und Seite 84 steht ein viel zu fetter Balten über dem Verlegernamen. Das sind Mängel, die vermieden werden konnten, sie ändern nichts an dem oben Gesagten, und man kann dieses Buch darum jedem an der Buch gestaltung Beteiligten wärmstens empfehlen. Rudolf Engel-Hardt. Mim Mitteilungen. Jubiläen. — Auf ein 50jähriges Bestehen kann im Juni d. I. die Firma I. Kocher's Buchhandlung, Reutlingen, zurück blicken. Der Gründer der Firma, Johannes Kocher, am 10. Oktober 1842 in Reutlingen geboren, beabsichtigte, sich nach dem Besuch des dortigen Lyzeums dem Studium der Theologie zu widmen. Während des Land examens ernstlich erkrankt, mußte er diesem Wunsche entsagen und trat im September 1857 als Lehrling in die C. Fr. Palm'sche Buchhandlung in Reutlingen ein. Nach Beendigung seiner strengen 4jährigen Lehr zeit arbeitete er noch 2-6 Jahre als Gehilfe im Hause seines Lehrprin zipals. Dann aber finden wir ihn als 22jährigen strebsamen jungen Mann in Zürich bei der Firma S. Höhr und nach 2-6jährigem dor tigen Aufenthalt für weitere 2-6 Jahre im Hause Müller-Dariev in Genf. Für kürzere Zeit in die Heimat zurückgekehrt, trat er im April 1869 als Gehilfe im Hause C. F. Spittler in Basel ein. Drei Jahre blieb er dort, und der christliche Geist dieses Hauses, der Anschluß an treue Freunde und Gesinnungsgenossen, mit denen er auch im späteren Leben eng verbunden blieb, übten auf den von Kindheit an dem Guten und Edlen zugewandtcn jungen Mann eine besondere Anziehungskraft und Förderung in seinem inneren, geistigen Leben aus. Nach den Stürmen des deutsch-französischen Krieges, als sich aller orten in geschäftlicher Beziehung neue und gute Aussichten eröfsneten, hielt Kocher die Zeit für gekommen, sich selbständig zu machen. Als ge reifter, mit Erfahrungen reich ausgestatteter Mann von 29 Jahren in die Heimat zurückgekchrt, gründete er im Juni 1871 in Reutlingen eine eigene Buchhandlung. Wohl waren neben den anderen in Reutlingen schon bestehenden Buchhandlungen die Aussichten auf Erfolg für die Neugründnng nicht besonders günstig, aber durch unermüdlichen Fleiß, geschäftliche Umsicht und Tüchtigkeit wuchs allmählich ein blühendes Cortimcntsgeschäft heran, an das sich einige Jahre später noch Musi kalien- und Kunfthandcl, sowie eine Abteilung für Lehrmittel an- rcihten. Neben sorgfältiger Pflege des allgemeinen Sortiments war cs besonders die Verbreitung christlicher Literatur, die sich der Gründer zur Lebensaufgabe gemacht hatte, und er fand darin eine umso größere Befriedigung, als der immer mehr sich erweiternde Kundenkreis und das von allen Seiten dem Geschäft entgegengebrachte wachsende Ver trauen ihn auch äußerlich belohnten. Eine besondere Freude war es für ihn, seinen ältesten Sohn, Herrn Cars Kocher, im Berufe aus zubilden und ihn nach mehrjährigem Aufenthalt in bedeutenden Sorti menten in Straßburg, Bern und Berlin noch einige Jahre als Stütze neben sieb zu haben. Als er dann am 2V. März 1999 infolge einer schweren Influenza sein Ende kommen sah, legte er die Weiterführung des Geschäfts in die Hände seines Nachfolgers, der der Buchhandlung eine ebenso vollständig avsgcbaute Papierhandlung angliederte und cs bis heute als seine schönste und höchste Aufgabe betrachtet, das in stetiger Fortentwicklung befindliche Geschäft im Sinne seines Vaters weiterzuführen, wie er zurzeit seinen ältesten Sohn Werner in den vom Großvater ererbten Berns einführt. Das gleiche Jubiläum begeht am 1. Juni die Buchhandlung C. G. Hoberg in Niesky (Obcrlausitz). Das Geschäft war zunächst, und zwar in beschränktesten Verhält nissen, als Buchbinderei gegründet. Carl Gustav Hoberg übernahm schon 1859 die Buchbinderei von Nicke, die in einem Zimmer mit pri mitivsten Hilfsmitteln betrieben wurde. Hoberg erweiterte das Ge schäft, verlegte es in größere Räume und begann auch bald mit dem Vertrieb von Büchern, die er zunächst aus zweiter -Hand bezog. Als sich aber der literarische Bedarf immer mehr vergrößerte, suchte sich Hoberg bei Justus Naumann in Leipzig Kenntnisse des Buchhandels zu er werben und trat am 1. Juni 1871 mit dem Buchhandel in direkte Ver bindung, indem er seinem Lehrmeister, Justus Naumann, seine Kommis sion übertrug. Mit unermüdlichem, rastlosem Fleiß und ganzer Hin gabe an seine ihm liebgewordene Tätigkeit blieb Carl Gustav Hoberg nun für die immer weitere Ausdehnung und Ausbreitung seines Ge schäfts unablässig bemüht, von seiner Gattin durch verständnisvolles Eingehen auf seine Pläne und Ideen jederzeit auf das treueste unterstützt. In gemeinsamer, völliger Hingabe ist ihre Tätigkeit eine reich-gesegnete gewesen, und das Geschäft hat einen nie geahnten Aufschwung erlebt. Nach 46jähriger Tätigkeit, nach einem Leben nicht nur voller Mühe und Arbeit, sondern auch reich an Er folgen wurde er, wie er es immer gewünscht hatte, mitten aus voller Tätigkeit im 68. Lebensjahre nach kurzer Krankheit in die Ewigkeit abge- rufcn. Tie Leitung und Weiterführung des Geschäfts übernahm nun sein Sohn Carl Heinrich Hoberg. Hatte der Vater das Geschäft gegründet und zur Blüte gebracht, so war es das Bestreben des Sohnes, es in jeder Weise auszubauen und zu erweitern. Die Buchbinderei, die, je mehr sich Buch- und Papierhandel ausbreitcte, nur mehr nebenbei be trieben wurde, gab er im Jahre 1909 ganz auf, um destomehr Zeit für die ihm licbgewordene buchhändlerische Tätigkeit zu gewinnen. Er erwarb noch größere Räume, in denen sich das Geschäft weiter aus bauen und ctwickeln konnte, und hatte noch die Freude, sein in so groß zügiger, weitblickender Weise geschaffenes Lcbenswerk sich zu weiterer Blüte entwickeln zu sehen. Im noch nicht vollendeten 46. Lebensjahr wurde er leider im Jahre 1915 aus diesem schaffensfrohen und arbeits reichen Leben infolge eines Unglücksfalles mitten aus aller Arbeit, au der er mit voller Liebe und ganzer Hingabe gehangen hatte, herausge rissen. Carl Heinrich Hoberg hinterließ außer seiner Frau drei un mündige Kinder; seine Mntter, die 81jährige Gattin des Gründers, nimmt noch in völliger geistiger und körperlicher Frische den regsten Anteil an dem Blühen und Gedeihen des Geschäfts, das für die un mündigen Kinder im Sinn und Geist der Verstorbenen weitergefllhrt wird. Hilfe für die Wiener Akademie der Wissenschaften. — Die Wiener Akademie stand wegen der zunehmenden Verteuerung vor der Not wendigkeit, ihre Publikation einstellen zu müssen. In letzter Stunde ist ihr nun Hilfe gekommen, indem der Amerikaner Dr. Jerome Stom- borough eine Million Kronen zur Verfügung gestellt hat. Herr Ca- stiglioni und ein ungenannter Herr haben demselben Zweck eine weitere Million zugeführt, so daß die Weiterarbeit bis Ende dieses Jahres ge sichert ist. Zur RcchtschrcibungSändcrung. — Der 8. Vertretertag des Deut schen Philologenverbandes hat folgende Entschließung zur Rechtschrei bung angenommen: »Der Deutsche Philologenverband steht auf dem Standpunkte, daß die deutsche Rechtschreibordnung verbesserungsbedürf tig ist. Er hält aber die gegenwärtige Zeit unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Lage des deutschen Volkes nicht für den geeigneten Augenblick, eine solche Reform durchzuführen. Die vom Ncichs.nini- stertum des Innern vorgeschlagenen Änderungen sind nach unserm Dafürhalten geeignet, die ganze Lexikon- und Lchrbllcherlitcratur wertlos zu machen. Abgesehen von dem allgemeinen schweren wirt schaftlichen Nachteil für weite Kreise des Volkes erblicken wir darin eine Gefährdung des höheren Schulwesens. Durch die Schulgeld- erhöhung ist es weiten Kreisen des Mittelstandes nur unter großen 759
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