Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19360227
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193602273
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19360227
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
- Monat1936-02
- Tag1936-02-27
- Monat1936-02
- Jahr1936
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nummer 4«, 27. Februar 1936 Börsenblatt für -cn Deutschen Buchhandel Deutsche Bücher als Übersetzungen in Polen, Rußland und in der Tschechoslowakei Von Ludwig Schön rock Die Verleger Polens bringen oft und gern Übersetzungen aus fremden Sprachen auf den dortigen Büchermarkt. Die allge meine literarische Produktion beträgt im Jahresdurchschnitt rund 10 000 Veröffentlichungen, von denen regelmäßig 500 bis 600 Stück Wiedergaben aus fremden Sprachen darstcllcn. Die für 1904 gültige Liste der Übcrsetzungsliteratur Polens stützt sich auf die beiden bekannten Veröffentlichungen »I1r-ocko«y VMa- vruküv polsteren lab Polster clolvo^oo^oli ragranlep«. Up Hand dieser offiziellen Zusammenstellungen läßt sich ermitteln, daß ins gesamt 612 Übersetzungen in Polen herausgckommen sind. Hiervon find II in nichtpolnischcr Sprache für die im Lande ansässigen Minderheiten bestimmt (Ruthenen, Weißrussen und Juden). Es wird sehr viel aus dem Englisch-Amerikanischen übertragen. Die Menge der Bücher, die aus dem Deutschen stammen, bleibt etwa um ein Drittel hinter den englisch-polnischen Ausgaben zurück. Das Interesse sür übersctzungsliteratur hat sich beim Lescpublikum Polens gehoben, wenn man die Anzahl der übersetzten Eiuzcl- bände als Wertmesser für derartige Feststellungen überhaupt gelten lassen will. Es wurde in das Polnische im Jahre 1834 in 78 Fällen mehr übersetzt als in der vorhergehenden gleichen Zeit spanne, das bedeutet eine Zunahme von 14,6 v. H- Besonders aufmerksame Beachtung ist der deutschen Literatur vom polnischen Berlagsbuchhaudcl wiederum geschenkt worden, wie aus der er höhten Übersctzungstätigkoit der letzten Zeit hcrvorgeht. Bei der ehemals deutschen jetzt polnischen Literatur ist die beachtenswerte Vermehrung von rund 25 v. H. eiugetreten. Wohl bei allen slavischen Völkern ist von jeher die Vorliebe für das deutsche wissenschaftliche Buch besonders stark ausgeprägt. Knapp die Hälfte der aus dem Deutschen in das Polnische über setzten Werke überhaupt sind Fach- und Lehrbücher wissenschaft lichen Inhalts. Während auf dem Übersctzungsmarkt Polens ein Fünftel hiervon, in Bausch und Bogen berechnet, ursprünglich aus Deutschland stammt, verschiebt sich das Verhältnis noch weiter zugunsten ehemals deutscher Literatur, wenn nur die übersetzte Spezial- und Fachliteratur Polens allein betrachtet wird. Es ergeben sich hierbei allerhand beachtenswerte Tatsachen: Ter sechste Teil aller in Polen erschienenen Übersetzungen philosophisch religiösen Inhalts stammt aus Deutschland. Noch ein anderes Beispiel: Während die polnischen Übersetzungen rechts- und sozial- wissenschaftlicher Literatur sowie pädagogischer Abhandlungen im Jahre 1934 gegenüber der Vorjahre um nicht ganz 30 v. H. nach gelassen haben, müssen die entsprechenden ehemals deutschgeschrie benen Literaturerzeugnisse, soweit sie jetzt als polnische Über setzungen vorliegen, hiervon ausgenommen werden. Es läßt sich von den vorhin genannten Literaturgruppen nämlich eine zahlen mäßige Vermehrung um weit mehr als ein Viertel Nachweisen. Ebenfalls mindestens der dritte Teil aller in polnischer Sprache wicdcrgcgebcueu sonstigen Fachliteratur des Auslandes geht auf deutsche Verlagswerke zurück. Hieraus ist ersichtlich, daß das deutsche Fachbuch bei unserem östlichen Nachbar überaus zahlreiche Freunde besitzt. Die polnischen Übersetzer schöngeistiger Literatur haben sich im Jahr« 1934 fast ausschließlich mit zeitgenössischen Schriftstellern befaßt, darunter eine ganze Anzahl Bücher, die ein falsches Bild vom heutigen Deutschland geben. Altere Werke liegen in polnischer Neu-Ausgabe nur vereinzelt vor wie z. B. Goethes Reineke Fuchs in der Übertragung von Leopold Staff, Brüder Grimms Märchen in zwei verschiedenen Ausgaben (Warschau und Krakau). Hedwig Courths-Mahler hat wieder große Anziehungskraft ausgeübt (9 verschiedene Übersetzungen in polni scher Sprache!). In der Landeshauptstadt Warschau sind 79 ehe mals deutsche nunmehr polnisch« Verlagserzcugnisse bei 32 Firmen erschienen. Außerdem finden sich noch 8 polnische Übertragungen, bei denen im Iiutox transIaUouuw die Angabe des Verlegers fehlt; 184 bei sechs Büchern hiervon ist lediglich Warschau als Druckort angegeben. Von untergeordneter Bedeutung sür die literarische Produktion in Polen sind Lemberg" (17 deutsch-polnische Über setzungen bei zwölf Verlegern), Krakau (9 Übersetzungen aus dem Deutschen bei vier Verlegern) und Posen (8 Übersetzungen bei sechs Verlegern). Außerdem seien noch der Vollständigkeit wegen als weitere polnische Berlagsorte Wilna, Kolomea, Ludsch und Oberpruppe (Westpreußen) genannt. Neun Bücher, die ursprüng lich deutsch abgefaßt sind, sind außerhalb Polens als polnische Übertragung in Moskau verlegt worden. Gesamtanzahl der polnischen Übersetzungen und Anzahl derjenigen aus dem Deutschen nach Wissenschaftsgebieten. Es wurden gezählt: Davon sindaus dem Deutschen 1933 1934 1933 1934 Stück: Stück: Stück: Stück: Philosophie. Religion 72 123 18 20 Recht, Sozialmissenschaft, Pädagogik 110 89 19 27 Naturwissenschaft, Technik 38 38 15 11 Geschichte, Erdkunde 29 26 3 7 Schöne Literatur, Kunst 272 332 48 63 Verschiedenes 7 4 — — Zusammen: 534 «12 103 128 Im Anschluß hieran ist von dem Übersetzuugsmarkt in R u ß - land kurz zu erwähnen, daß die Anzahl der aus fremden Sprachen übernommenen russischen Veröffentlichungen im allge meinen stark zugenommen hat (1934 : 693 und 1933: 659 Ein heiten). Hiervon sind über 36 v. H. deutscher Herkunft. Die russi schen Übersetzungen erscheinen in der Hauptsache im amtlichen und halbamtlichen Verlag (besonders in Moskau und Leningrad). Bei den Wiedergaben in die russische Sprache handelt es sich in vielen Fällen um Bücher für Schulzwecke und ähnliches. Hierbei sind naturwissenschaftliche und technische Abhandlungen stark bevor zugt. Nach »Lamiiaja iotopis- sind 252 Bücher aus dem Deutschen in das Russische übertragen worden (1933: 269 Einheiten). Die internationale Aufstellung des »luckex transimionum« gibt für die zusammengefaßtc Gruppe Recht, Sozialwifsenschasten, Pädagogik u. a. sechs ehemals deutsche Werke an. In 196 Fällen sind ur sprünglich deutsch geschriebene Veröffentlichungen naturwissen schaftlich-technischen Inhalts als russische Übertragungen hcraus- gekommcn. Mit Geschichte und Erdkunde befassen sich 6 Bücher, die deutschen Ursprungs sind. Der Schönen Literatur und Kunst gehören 44 ehemals deutsche jetzt russische Schriften an. Philo sophische und religiös-theologische Verlagsveröffentlichungen sind aus dem Deutschen überhaupt nicht übertragen worden. Die Titelangaben der von den Verlegern in derTschecho - slowakei herausgebrachten Werke sind u. a. im Bücherver zeichnis »Ulbllopraklvlrp Katalog Ooslroslovenslrö üepudllli)-« zu finden. Rund der zehnte Teil aller von tschechischen und slowaki schen Firmen hcrausgebrachten Druckschriften entfällt auf Über setzungen aus den verschiedensten fremden Sprachen. Im Jahre 1933 wurden 431 und im Jahre 1934 dagegen 395 derartige Bücher dort verlegt. Es ergibt sich also ein Rückgang von knapp 9 v. H. Bei der Literatur, die aus dem Deutschen übernommen ist, läßt sich dagegen neuerdings eine kleine zahlenmäßige Zu nahme feststellen. 1933 sind 89 und 1934 insgesamt 92 Verlags- Werke deutschen Ursprungs in der Tschechoslowakei erschienen. Unter diesen befinden sich zwei Übertragungen in englischer Sprache, die beide in Prag herausgekommen sind. Das Interesse für deutsche Belletristik ist bei den Tschechen und Slowaken entschieden im Zunehmen begriffen. Früher waren rund zwei Drittel der aus dem Deutschen in das Tschechische und Slowakische übersetzten Literatur Bücher schöngeistigen Inhalts,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder