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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-05-08
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1879
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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105, 8, Mai. Nichtamtlicher Theil. 1817 gedacht werden, mit welcher er die wenigen Stunden der Muße, welche er sich zu gönnen pflegte, ausfülltc. Er war von Jugend aus mit dem weitbekannten, seiner ausgedehnten Kenntnisse Wege» angesehenen Kunsthändler Rud. Weigel befreundet; und zum Theil durch ihn, zum Theil durch andere Freunde veranlaßt, Kupferstiche zu sammeln. Ihn hatte anfänglich Hogarth ange zogen, dann Chodowiccki, und während in seiner Sammlung das Werk dieses zierlichen Künstlers in allen Stichgattungen fast vollständig sich ansammelte, fand Engelmann neben seiner Be- rufsthätigkeit die Muße, eine wegen der Zuverlässigkeit ihrer An gaben sehr geschätzte Monographie dieses Meisters und seiner Blätter zu veröffentlichen. Seine sammlerische Thätigkcit wandte sich dann jenen Blättern der Kupferstichkunst zu, mit welchen die Werke der italienischen Meister des Cinquecento und der Folgezeit wiedergegeben wurden. Hier aber stellte er sich zur Ausgabe, nur die vorzüglicheren Abdruckgattungen zu erwerben; wie weit ihm das gelungen, davon gibt das beste Zeugniß sein als Manuscript gedruckter Katalog, in welchem die nach Raphael gestochenen Blätter verzeichnet sind und welcher wegen der in ihm enthaltenen, für die Kupscrstichkunde wichtigen Angaben sür weitere Kreise als die der nächsten Freunde von Wichtigkeit ge worden ist. Engelmann hat das Glück gehabt, während seines rastlos thätigen Lebens die schönsten Freuden im Kreise seiner Familie zu finden, hat aber auch schwere Leiden von hier aus durch kämpfen müssen. Die beiden ältesten Söhne, Rudolph und Wilhelm, wendeten sich der wissenschaftlichen Thätigkcit und Laufbahn zu; der jüngste Sohn, Paul, aber war ausersehen, dereinst das Geschäft des Vaters fortzuführen, erhielt seine buch händlerische Ausbildung, und begann seine Thätigkcit zur Seite des Vaters. — Mit freudigem Stolze sah der Vater auf die Entwicklung der Kinder; ihren Neigungen entgegen zu kommen, ihre Studien zu sördern, war seine Sorge und Freude. Die Ferienzeiten der Heranwachsenden Kinder wurden zu gemeinsamen Reisen verwendet; besonders waren es die schweizer Alpen, welche besucht wurden. Mit den erwachsenen Söhnen wurde Italien durchreist; was Natur und Kunst an Sinn und Herz Erfreuendem bot, ausgesucht, und rasch süllten sich die Mappen mit Blättern, welche nach der Heimkehr die Erinnerung wach halten, das Studium des Gesehenen erleichtern sollten. Auf solchen Reisen, in welchen er von angestrengter Arbeit ausruhtc, aber auch in de» Mußestunden des Tages im frohen Kreise der Familie oder der Freunde, welche das gastliche Haus ausnahm, zeigte sich Engclmann's liebenswürdige Heiterkeit, sein behaglicher Genuß des Lebens, sein fast nie versiegender Humor. Aber das vollste Glück an der Entwicklung seiner Kinder sollte Engelmanu nicht lange genießen; der Tod riß in rascher Folge aus diesem Kreise den als Physiologen in Würzburg thätigen Schwiegersohn, A. v. Bezold, die junge Frau seines in Utrecht lebenden Sohnes Wilhelm, und vorher seinen jüngsten Sohn Paul, auf den er die Hoffnung sür die Zukunst des Geschifftes gesetzt hatte. Da entschloß sich, nicht ohne schwere Kämpfe, der älteste Sohn Rudolph, der liebgewordenen wissenschaftlichen Thätigkcit zu entsagen und sich unter der erfahrenen Leitung des Vaters dem Buchhandel zu widmen. Und als die schwere Krankheit, welche im verflossenen Jahre mehr und mehr sich entwickelte, den Vater zwang, vom Geschäfte fern zu bleiben und im Krankenzimmer, vom Lager ab seine altgewohnte Thätigkcit, soweit es die Kräfte nur immer gestatteten, sortzuführen, hatte er die Freude, Ge wißheit darüber zu erlangen, daß der Sohn mit Lust und Liebe seine Fähigkeiten zur Fortführung des Werkes einsetze, mit welchem der Name Wilhelm Engelmann verbunden bleiben wird. Bon Engelmann's Thätigkcit als Mitglied des Börsen vereins ist vor allem sein I I jähriges von Ostern 1850—1861 dauerndes Wirken in dem Verwaltungsausschuß hervorzuhebcn, wo sein reiches Wissen und seine Sorgsamkeit in der Handhabung geschäftlicher Dinge ein weites Wirkungsseld für das Gemeinwohl des deutsche» Buchhandels fand. Dies blieb nicht unbelohnt und wurde dadurch anerkannt, daß man ihn im Jahre 1854 zugleich auch in den Vorstand wählte, dem er bis Ostern 1857 angehörte. Dem Verein der Buchhändler in Leipzig hat Engelmann während einer langen Reihe von Jahren als Deputationsmit glied seine Thätigkcit gewidmet, bis ihn Anfang 1877 ein Ge hörleiden veranlaßte, seine Wiederwahl dankend abzulehncn. Aber auch hier wird das Andenken an ihn in dankbarer Er innerung sortleben. Engelmann hat nie von Seiten des Staates, welchem er angehörte, eine Auszeichnung mit Titel oder Orden erfahren; nie aber auch danach gestrebt. Wohl aber erkannte er es gern an, als eine gelehrte Körperschaft ihn auszeichncte, als die philo sophische Facultät der Universität Jena ihm die Würde eines Ooctor pbilosopbiao donoris causa verlieh. Und wie in ge lehrten Kreisen die Mitlebenden gern bezeugt haben, daß Engel mann um die Förderung der Wissenschaft sich wohl verdient ge macht habe, so möge von der Nachwelt seine Name dankbar in Ehren gehalten werden, ein Zeichen und Vorbild dessen, was die Kraft des einzelnen Mannes von ihrem Orte aus für die Gcsammtheit zu schaffen vermag. Erklärung. Von den verschiedensten Seiten sind in diesen Tagen Anfragen an mich gerichtet, sowohl nach dem Grunde, welcher zur Nieder legung des Schriftführeramtes im Vorstande des Börsenvereins mich veranlaßte, als auch bezüglich der Annahme einer eventuellen Wiederwahl. Hinsichtlich des ersten Punktes verweise ich aus die vom Herrn Vorsteher und mir gemeinschaftlich erlassene Bekanntmachung vom 29. April, abgedruckt in Nr. 100 dieses Blattes, welcher ich nach dieser Richtung hin nichts hinzuzusügen habe. Bezüglich der zweiten Frage bemerke ich, daß die bedeutungs vollen Ausgaben, welche den Börsenvereins-Vorstand in den näch- stenJahren beschäftigen werden, einen regelmäßigen Verkehr minde stens der geschästssührenden Mitglieder desselben zur unabweis baren Nothwendigkeit machen. Nur in dem eingehenden münd lichen Besprechen der zum erstrebten Ziele führenden Mittel und Wege ist die Möglichkeit eines Gelingens der gemeinschaftlichen Arbeit gegeben. Bis jetzt konnten solche Besprechungen bei der verhältniß- mäßig geringen Entfernung der drei Vorstandsmitglieder ohne be deutenden Zeitverlust für dieselben und ohne großen Kostenaufwand für die Vereiuscasse ermöglicht werde». Sollte der wiederholt ver öffentliche Vorschlag sür die Wahl des Vorstehers die Majorität der Cantateversammlung erhalten, so würden, bei der großen Ent fernung des Wohnortes des Vorgeschlagenen von Leipzig und Weimar, die von mir für die nächste Zukunft als unbedingt noth- wendig erkannten persönlichen Conserenzen nicht ausreichend oder nur mit großen Opsern an Zeit und Geld zu ermöglichen sein; sic würden deshalb voraussichtlich seltener stattfinden und in einem ersahrungsgemäß ungenügenden schriftlichen Verkehr einen noth- dllrstigen Ersatz zu suchen haben. Da ich hierin aber i» dem gegen wärtigen Augenblick eine Schädigung der Interessen unserer Cor poration erblicke, und ich außerdem als Mitglied des Vorstandes aus sine pflichtgemäße Bethätigung meines Interesses an der dem
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