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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-12-22
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1936
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel kraft von entscheidender Bedeutung, sondern vor allem seine graphische Durchbildung. Gewiß ist der Zweck des Umschlages, einen Blickfang zu schaffen. Aber dieser Zweck läßt sich auf mannigfache Weise erreichen. Oder soll man sagen, daß nur das gute Buch auch e'ines guten Umschlages be dürfe, und >daß man alle die vielen Arten der Unterhaltungsliteratur vernachlässigen könne? Schon der bloße Gedanke mutet absurd an, und er ist tatsächlich auch unrichtig. Jedes Buch bedarf eines ge wissen Grades von Kultur, selbst wenn es sich um einen Wildwest roman handelt. Wenn aber der Umschlag eines Buches, das von Rebellen, Cowboys u. a. Dingen handelt, sine Schlange zeigt, die den Kopf eines Büffels im Maule hat, obwohl er sich verzweifelt wehrt, so wirkt dies nicht nur unwahrscheinlich, sondern auch un erträglich. Dieses peinliche Gefühl steigert sich noch angesichts einer Reihe von Wildwestromanen, die sich mit allerlei Goldminen und Schüssen befassen, und die wenig sympathisch anmülende Burschen m>it leicht pathologischen Zügen zeigen, die sich auf wild bäumenden Gäulen vor einer namenlosen Steppenlandschaft tummeln. Fast ver Keine Angst vor Wie bekannt, haben die Doppeltonfarben die Eigenschaft, nach dem Druck durch die Austönung des sogenannten »Beitons« dem Bilde einen wirkungsvolleren, oft sammetweichen, tiefdruckähnlichen Charakter zu verleihen. Dadurch gewinnt — gegenüber dem einfarbigen Buchdruck bild — eine solche Abbildung wesentlich an Plastik und Ausdrucks fähigkeit. Im Buchhandel — besonders im Verlagsbuchhandel — werden Doppeltonfarben in der Hauptsache für den Druck von Bildern, Schutz umschlägen und sonstigen besseren Drucksachen verwendet. Doch leider nur zu oft ergeben die schwierigen Umstände, die besonders beim Ver drucken von Doppeltonfarben vorhanden sind, schlechte Druckergebnisse. Bezeichnend für den erschwerten Druck mit Doppeltonfarben ist, daß die Farbenfabriken jede Verantwortung für einen einwandfreien Druckausfall ablehnen, insbesondere wenn etwa gar andere Farb stoffe der Doppeltonfarbe zugesetzt werden. Welcher Hersteller hat nicht schon die trübe Erfahrung machen müssen, daß bei Ver wendung von Doppeltonfarben das Aussehen der gedruckten Auf lage so gar nicht die hochgespannten Erwartungen auf Grund des schönen Andruckes erfüllte. Es ergeben sich dann meistens unliebsame Differenzen zwischen Verlag, Druckerei und Klischeeanstalt. Jeder macht den anderen für den schlechten Druckausfall verantwortlich, und oft bleibt der erste Versuch eines hoffnungsfrohen Herstellers auch der letzte. Und doch wären solche unerfreuliche Ergebnisse zu vermeiden gewesen, wenn von Anfang an die nötige Sorgfalt bei Ver wendung von Doppeltonfarben genommen worden wäre. Ist beabsichtigt, für den Druck eine Doppeltonfarbe zu verwenden, so ist es zweckmäßig, sich vor der Anfertigung der Klischees einmal die Musterbücher der verschiedenen Farbenfabriken anzusehen. Man findet dort oine große Auswahl von Farbtönen und -stimmungen, sodaß man sich schon eine gewisse Vorstellung von dem Aussehen der vorgesehenen Bilder machen kann. Um unnötige sowie kostspielige An drucke in verschiedenen Farbtönen zu vermeiden, schreibt man am besten gleich der Klischeeanstalt die betreffenden Farben vor, in welchen man den Andruck zu sehen wünscht. Bei Vergebung des Klischeeauftrages ist es richtig, den Liefe ranten darauf hinzuweisen, daß die Klischees für Doppeltondruck Ver wendung sinken sollen. In der Regel werden dafür Kupferätzungen zeihlich wirkt es demgegenüber, wenn in einem sogen, modernen Sportroman ein tadellos angezogener amerikanischer Weltmeister mit einer deutschen Sportlerin plaudert, «die — vielleiicht um die Be merkung der Inhaltsangabe zu unterstreichen: »Ist es die Stimme des Blutes oder die Stimme des Herzens« — im Schwimmkostüm ihn bezaubernd anlächelt. Wir verfügen über eine große Anzahl tüchtiger Künstler, ganze Generationen drängen zur Gestaltung ihrer inneren Kräfte. Was geleistet werden kann, zeigen eine ganze Reihe von Schutzumschlägen, die der Würde des Buches als eines kulturellen Wertes entsprechen. Die Zeiten, in denen an den Buchumschlag keine anderen Anforde rungen gestellt zu werden brauchten, als daß er möglichst knallig und marktschreierisch sei, sind vorüber. Auch der Umschlag muß, wie das ganze Buch, ein Kunstwerk sein, ist er doch für viele Tausende das erste, was sie von dem Buche sehen, und damit richtunggebend für jene Vorurteile, die sich nur allzu leicht angesichts einer Auslage ergeben und zu einer voreingenommenen Ablehnung oder Annahme des Buches führen können. Doppeltonfarben mit vierundfllnfMger bis sechziger Raster genommen, die offen und tief geätzt sind. Oftmals liegt schon hier durch das Außerachtlassen dieser für die Klischeeherstellung wichtigen Voraussetzungen das erste Übel für den späteren unbefriedigenden Druckausfall. Um später Unterschiede zwischen Andruck und Auflage zu ver meiden, läßt man zweckmäßigerweise den Klischeeandruck auf Auflage papier Herstellen. Bei der Wahl des Papieres achte man darauf, daß der Doppeltondruck ein Papier mit weicher Oberfläche verlangt. Je weicher und lockerer das Papier, desto besser ist die Auslönung des Beitons, — je härter das Papier, um so geringer ist die Tonung. Am besten für den Doppeltondruck eignen sich Tiefdruck- und Natur druckpapiere sowie Kunstdruckpapiere. Bei Bestellung der gewählten Papiersorte versichere man sich, daß das zu verdruckende Papier trocken und gut gelagert ist. Nur ein solches Papier, das diese Eigenschaften besitzt, verbürgt das gewünschte Druckergebnis. Sind Klischees angefertigt, das Papier geliefert und kann mit dem Auflagedruck begonnen werden, so übergibt man dem Drucker neben der druckfertigen Vorlage auch den genehmigten Andruck bzw. Andrucke und teilt dem Drucker ferner die von der Klischeeanstalt verwendete Farbensorte mit. Auf diese Weise wird erreicht, daß der Drucker später vor dem Druck der Auflage nicht erst zeitraubende Ver suche mit verschiedenen Farben anstellen muß, um ein dem Andruck möglichst ähnliches Ergebnis zu erzielen. Besonders zu beachten ist, daß der Druckerei genügend Zeit zur Erledigung der Arbeit gelassen wird. Jede sorgfältig arbeitende Druckerei wird, ehe mit dem Auf- lageöruck begonnen wird — etwa zwei bis drei Tage vorher —, einige Probedrucke mit der gewählten Farbe Herstellen, um auf jeden Fall die Sicherheit zu haben, daß die gleiche Tonwirkung, die der Andruck zeigt, erreicht wird. Erst dann wird die Auflage gedruckt. Die gedruckten Bilder müssen bis zur Vollendung des Trockenprozesses, etwa zwei bis drei Tage lang, im Durchschuß liegenbleiben. Während dieser Zeit — also solange die Farbe noch nicht trocken ist — geht das Austonen des Bildes vonstatten und verleiiht diesem die für den Doppeltondruck so charakteristische Weichheit und Ausdrucksfähigkeit. Bei sorgfältiger Beachtung der für den Druck mit Doppelton farben wichtigen Kleinigkeiten wird ein gutes Druckergebnis nicht ausbleiben. Werner Weber. Betrachtungen zur Marktordnung im graphischen Gewerbe Von Buchdruckmeister F. Lönig, Berlin Jeder Buchhändler, und leder Leser des Börsenblattes überhaupt, ist an der Lage des graphischen Gewerbes stark interessiert. Denn wenn man sagt, daß es schwer ist, Bücher zu schreiben, schwerer sie zu drucken, am schwersten sie an den Mann zu bringen, dann geht den Buchhändler nicht nur die Technik, sondern auch die Situation des Druckgewerbes an. Aus Notizen und kurzen Aussätzen an dieser Stelle und wohl noch mehr aus der eigentlichen graphischen Fachpresse ist allgemein bekannt, daß es im graphischen Gewerbe eine Marktordnung gibt. Diese »OGRA.<-, die Ordnung sür das graphische Gewerbe, soll im folgenden nach einem Vor trage von Alexander Bartos ch, dem Direktor des Deut schen Buchdrucker-Vereins, einer eingehenden Betrachtung unterzogen werden, die alle mit dem Druckgewerbe in Beziehung Kommenden zusammenfassend unterrichten will. Um die Erfahrun gen mit der OGRA. richtig einzuschätzen, sind die Verhältnisse vor der Einführung dieser Ordnung sür das graphische Gewerbe kurz zu beleuchten. Rach der Scheinkonjunktur bis etwa 192g kam das graphische Gewerbe von 19SÜ an in die Wirtschaftskrise. Als damit die Auftragsoerluste die Existenz vieler Unternehmungen be drohten, begannen deren Leitungen an den falschen Stellen zu sparen. Sie machten den Kehler, zunächst die produk tiven Kosten dazu heranzuziehen, das heißt die Unkosten im technischen Betriebe, also gewissermaßen hinten zu beschneiden, an den Rengcnkosten. Wichtiger als diese sind sedoch die unproduktiven Kosten der technischen Verwaltung, bas find die Zeitlosten. Die Mengenkosten steigen und fallen ohnedies mit dem Grad der Beschäftigung und können in kurzer 1111
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