L?L/ « S 0 M ^ K/ /,2n meiner Heimat gibt es ein altes (Jesetz: wenn ein -Üiirsche mit einem Bauernmädchen ein Kind hak, dann muß er das Mädchen heiraten. Hof, Erbe, Ehre, Sitte stehen und fallen mit diesem Gesetz. Nach dem Krieg rebellierte einer der Jungen, tzjx etwas verbogen, dagegen. Die Melk der Dorfgemeinschaft wurde dadurch mehr erschüttert als durch Krieg und Zusammenbruch, und die Menschen wurden bis in die Untergründe des Selbsterhalkungs-Triebes aufgewühlt. Ja, es schien mir, als seien in diesen Ausruhr selbst die Götter und Geister verstrickt, nach deren Gesetz seit der Urzeit diese Zelle Börlenklatt s. d. Diutlch«» Buchhantcl. los. Jahrsong. menschlicher Gemeinschaft lebt und stch entwickelt. Ich spürte, wie die Menschen nach ihnen riesen und griffen, stc zu beschwö ren und zu zwingen versuchten. Ich sah aber auch, wie immer wieder einer kommt, der dann eine erneuerte Ordnung in die verfahrene und verwirrte 2Lclk bringt. So auch hier: ein alter Bauer löste mit der ^Weisheit, die in die Sphäre der Götter reicht, den Krampf, und das alte Gesetz wird wieder offenbar." — Nut diesen Worten umrcißt Peter Weber das Mükiv seines neuen Nomano „Götter über den Menschen". Die außerordent liche Schönheit dieser Dichtung aus den von!Weinbcrgen umspon nenen Höhen des Hunsrück liegt in der imponierenden Größe der Ordnung schaffenden Baucrn- gestalk des alten Mattes, die Weber mit der Meisterhand des seinstnnigen Psychologen zeichnet. Wie einer der Bäume seiner Heimat überdauert der Alke Generationen, steht Kinder, Enkel, Urenkel auswachscn, weiß, daß jedes Geschlecht andersge artet neue Anforderungen stellt und neue Aufgaben zu lösen hak. Voll klugen, ursprünglichen Menschenverstandes und be gabt mit natürlicher, lautloser, Fröhlichkeit versucht er, aus Tradition und den Ersordernifsen der Nachkriegszeit eine Neuordnung der bäuerlichen Lebensgesctze zu schaffen, die durch Krieg und Zusammenbruch und durch die fortschreitende Technik in Verwirrung gerieten Neuordnung und Lösung weltanschaulicher Fragen will Peter Weber geben und gibt sie auch, er belastet aber seinen Noman nicht mit jener wesenlosen, lebensfernen Proble matik, die den Leser bedrückt, sondern erzählt seine Geschichte einer rheinischen Gemeinde mit befreiender Heiterkeit. „Götter über den Manschen" erscheint am IZ. Oktober. Brosch, b 2N 80, Ganzl. 4 M 80. Propyläen-Verlag. (I «07