Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18791231
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187912313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18791231
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-31
- Monat1879-12
- Jahr1879
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Baarzahlung extra — nach einigem Hin- und Herreden werden wir handelseins, der Herr bezahlt, wünscht „gute Geschäfte" und geht. Viel bleibt bei dem Handel nach allen Abzügen nicht übrig, aber es ist doch immerhin ein Geschäft. Gott segne die Juden — sie kausewdoch wenigstens noch Bücher. Die drei Tage vor dem Feste. — Robinson, Schiller, Goethe, Struwwelpeter, Speckter's Fabeln und Polko's Dichtergrüße — in diesem Jahre auch Ebers' Schwestern — das tanzt einen bunten Reigen. Der Eine will die allerneuesten Indianer-Geschichten, weil der Sohn schon alles gelesen hat — der Andere will nur „so'n Buch für so'n Jungen!" — Großmütterchen von 80 Jahren will ein Bilderbuch, wo aus der ersten Seite „Bläh — Schäfchen — Bläh!" steht, das hat sie auch gehabt — vor nahezu 80 Jahren — und alles, aber auch absolut alles Andere taugt nichts. Andere kommen mit den wunderbarsten Wünschen — in fliegender Hast wird ver schrieben, telegraphirt — und wenn Post und Eisenbahn nicht ver sagen, so werden sie Alle noch befriedigt. — Wenn dann in allen Stuben die Tannenbäumc brennen, dann ist's mit eins wieder so still im Geschäfte, und müde schließt der alteSortimenterdieThürczu. Gott Lob, das wäre einmal wieder abgemacht. Und Gott Lob, wenn auch mühsam und arbeitsreich, so hat doch das Geschäft ein bescheidenes Auskommen gewährt. — Und nun, Meyer! — räumen Sie die Jugendschristen weg und legen Sie alle neuen Kalender aus den Ladentisch! und die neuen Probenummern in's Schau fenster! — Jetzt tritt das neue Jahr auf die Bühne, und ich wünsche allen Kollegen „gute Geschäfte". Prosit Neujahr! Sixma Mehr Licht! Die Leipziger Verleger und Genossen haben den vielfachen Rusen der Sortimenter nachgegeben und in der bekannten Erklärung den Kampf gegen die Schleuderen eröffnet. Ueber die Unterzeichner selbst ließe sich viel sagen. Es sind darunter sehr gut situirte Sor timenter, die aber ihre schönen Einnahmen durch Verlagsthätigkeit wieder wegwerfen; es sind Sortimenter dabei, die ihr Sortiment öffentlich als „Modernes Antiquariat" fortwährend anzeigen mit der Ueberschrist: „Prinzip: Möglichst wenig Gewinn, bei schnellem Baar-Umsatz"; cs sind Verleger dabei, die einfach dictiren können, wie es mit ihren Artikeln gehalten werden soll, aber auch solche, die froh sind, wenn sie sich durch's Leben schlagen. Sie alle werden ihre Gründe gehabt haben, der Erklärung beizutreten; doch haben wir damit nicht zu rechten. Aus der Mitte des Sortimentshandels erheben sich nun aber gewichtige Stimmen gegen diese Erklärung und bringen Gründe vor, die nicht stillschweigend all acta zu legen sind, namentlich wenn man den Artikel in Nr. 291 d. Bl. aufmerksam durchlieft. — Und doch haben die Verleger Recht! Nicht weil sie (bei den gegen wärtigen Anschauungen) verlangen können, daß der von ihnen ein gesetzte Ladenpreis in öffentlichen Anzeigen nicht alterirt werde, sondern weil es dringend nothwendig geworden ist, in die Resorm- bewegung volle Klarheit hinein zu bringen. Diese ist noch nicht vorhanden, wosür wohl den besten Beweis der Verlauf der Statuten- Revision und die Wandelung in den Anschauungen mancher der daran Betheiligten liefert. Das dort Erreichte wird den Buch handel ganz so lassen, wie er ist, und wenn der Börsenverein auch dem Drängen nach Berücksichtigung der Kreisvereine nachgegeben und sie seinem Organismus einverleibt hat, — so wird er mit denen doch wohl nicht viel belästigt werden. Lange schon haben wir auf eine Stimme gewartet, die auch den Kreisvereinen 'mal zu Leibe rückte, da wir nicht Lust verspürten, auch hier wieder ins Feuer zu gehen. Die „Ausrichtigen Briefe II." in Nr. 295 d. Bl. übernehmen nun dieses Amt und zwar mit Erfolg, so daß wir nicht viel hinzuzusügen haben. — In einem Aussatze über das Vereinssortiment, in Nr. 270 d. Bl. vom I. 1878, wenden wir uns schon gegen die Vereinigung zu geschäft lichen Zwecken in zu großen Kreisen, wie z. B. der „Mitteldeutsche Buchhändler-Verband" mit Frankfurt a/M. als Ccntralpunkt, und sagen dann weiter: „Die Zonen-Eintheilung der Post dürste die Hauptstädte der Regierungs-Bezirke zu den geeigneten Mittel punkten machen. 10 Meilen, mit einfachem Porto ist das Richtige, dann kann man sich zu gemeinsamem Handeln zusammenthun und zusammenhalten." Wohin ist man aber gerathen? Nicht nur ganze Provinzen, sondern womöglich mehrere zusammen sollen einen Centralpunkt er halten, ganz unbekümmert um die geographische Lage und sonstige nothwendige Dinge. Und um diesen Phantasiegebilden einen Rück halt zu gewähren, soll der Börsenverein seine Macht einsetzen. Doch wir schweigen über diesen neuen Organisationsgedanken des Buchhandels, da er von selbst hinfällig wird, und die Kreisvereine resp. ihre Nicht-Existenz wohl nur allzubald eine neue Statuten- Revision nothwendig machen werden. Heute kommt es nur daraus an, den Beweis zu liefern, daß die Leipziger und Genossen im vollen Rechte sind, wenn sic den letzten Schritt in der geforderten Resorm gethan haben. So lange der Rus der Sortimenter nach Hilfe von Seiten der Verleger ungestört verhallte, lag anscheinend die Schuld aller Leiden an dem Nichtwollen der Verleger. Jetzt ist die Hülse gekommen! Allerdings tritt sie nicht in der vollen Rüstung aus, die der Sortimenter wünschte, und zwar aus dem Grunde, weil diese nicht Jedem paßte und Dieser oder Jener, vielleicht auch Viele, bald gefallene Größen sein würden, wenn sie dieselbe anziehen wollten und sollten. Was aber geboten wird von der stattlichen Schaar, ist genug und reichlich bemessen, — und der Kamps beginnt nun mit dem 1. Januar 1880. Merken wir uns diesen Tag genau, um Statistik führen zu können, wie viele Verlags-Streiter noch vorhanden sind, wenn — nun, wenn alles beim Alten geblieben ist Schreiber dieses ist überzeugt, daß die allermeisten Unter zeichner der Leipziger Erklärung mit ihm den gleichen Grund für die Unterschrift gehabt haben, der da lautet: „Es muß dem Sorti mentshandel gezeigt werden, daß auch die Hilfe der Verleger nichts hilft, sondern daß der Buchhandel wirklich ein kaufmännisches Ge schäft ist, bei dem alles Unkaufmännische, zu dem wir auch die Leip ziger Erklärung rechnen, nicht am Platze ist." Im praktischen Leben heißt es: „Prokuren geht über Stu- dircn!" Hat der Sortimentshandel alle in den letzten Jahren ent deckten Quellen: Statulen-Revision, große Kreisvereine, Hilft der Verleger rc. rc. erschöpft, und es ist dann doch nicht besser geworden, so wird er ja Wohl endlich bei der Selbsthilfe bei sich und in kleineren Kreisen angelangt sein. In diesem Sinne begrüßen wir die Leipziger Erklärung als eine helfende That, die in kurzer Zeit den Schleier zerreißen wird, der jetzt noch dem Buchhandel die neue Zeit und ihre Anforderungen verbirgt. Alle noch so sachlichen und eingehenden Erläuterungen, wie z. B. die schon erwähnten in Nr. 291 werden die Verleger, welche gewohnt sind, ihr Wort zu halten, nicht zurückweichen lassen von ihrer Unterschrift Die Macht der Thatsachen wird es thun, sie wird dann aber auch mehr Licht über die eigentlichen Krankheiten des Buchhandels verbreiten und den richtigen Weg der Selbsthilfe auffinden lassen ck. 8—r. Personalnachrichtcn. Am morgenden Tage (den 1. Jan.) feiert die Cröker'sche Buchhandlung in Jena das Jubelfest ihres 200jährigen Bestehens.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder