Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1877
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- 1877-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1877
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- Deutsch
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3200 Nichtamtlicher Theil. ^ 1S8, 27. August. Gegenstandes stattgefunden hat, ist es rathsam, daß die Niederländer sich nicht durch ihre eigene Gesetzgebung die Hände binden, und sich die vollkommene Freiheit bewahren, so zu handeln, wie es in jedem einzelnen Falle ihr Interesse erfordert." Trotz dieser zweifelhaften Andeutung hegen wir die Zuversicht, daß das neue niederländische Prcßgesetz voll und ungeschmälert auch unser» Autoren und Verlegern zu gute kommen wird, wie ja auch wechselseitig unser Gesetz die niederländischen Interessen ebenso schützen wird, wie die eigenen. In dieser Voraussetzung heißen wir den vorliegenden Entwurf willkommen. Berlin, 18. August 1877. Otto Mühlbrecht. MiScellcn. Einen Theil der vielen Leiden, von denen Redacteure und Setzer heimgesucht werden, bildet die Art, wie die eingesendeten Manuscripte oft abgefaßt sind, und manchen Schweißtropfen kostet es, bis aus einem mangelhaften Manuscripte ein druck würdiger Satz hergestellt ist. Eine amerikanische Zeitung — die Mangelhaftigkeit der Manuscripte erfreut sich eines internationalen Charakters — hat nun kürzlich diesem Uebelstande einen Stoß seufzer in Gestalt der folgenden satirischen „Rathschläge" an alle Die, welche ihr unleserliche Manuscripte einsenden, gewidmet: „So lange Sie zum Schreiben etwas Anderes als Feder und Tinte ge brauchen können, hüten Sie sich, dieselben zu verwenden. Die Schrift könnte leicht zu deutlich sein und würde demnach die Auf merksamkeit des Redacteurs und Schriftsetzers nicht genügend fesseln. Sind Sie aber durch den Zufall bemüßigt, mit Tinte und Feder zu schreiben, so hüten Sie sich wenigstens, beim Wenden des Blattes Löschpapier zu benutzen; dies ist schon längst außer Mode. Wenn Sie einen Klecks machen, mögen Sie sich stets Ihrer Zunge bedienen, um ihn zu entfernen. Derart wird es Ihnen auch ge lingen, denselben aus einen größern Raum und in gleichmäßigerer Weise auszubreiten. Ein intelligenter Setzer fühlt sich nie ge schmeichelter, als wenn es gilt, einige zwanzig Wörter, die durch dieses Verfahren unleserlich gemacht wurden, zu entziffern. Wir selbst sahen deren mehrere eine halbe Stunde damit zubringen, eine solche Stelle zu lesen; während dieser Zeit fluchten sie trotz Matrosen, was bei ihnen darauf deutet, daß sie höchst guter Dinge sind. Wenden Sie nie Interpunktionen an, uns ist es sehr an genehm, wenn wir errathen müssen, was Sie eigentlich sagen wollten. Große Anfangsbuchstaben zu gebrauchen ist ebenfalls über flüssig; so können wir wenigstens die Jntcrpunctionen und Ver salien nach eigenem Gutdünken anwenden. Es ist vollkommen unnvthig, sich eine leserliche Handschrift anzucignen, dieselbe verräth immer plebejische Abstammung und berechtigt überdies zu der Annahme, daß Sie in irgend einer öffentlichen Schule Ihre Aus bildung erhalten haben. Eine schlechte Schrift deutet aus Genialität. Viele Schriftsteller machen sich überhaupt nur aus diese Weise be merkbar. Schließen Sie daher beim Schreiben die Augen und schreiben Sie so unleserlich als möglich. Aus Eigennamen ist nicht besonders zu achten, denn jeder Schriftsetzer kennt den Vor- und Zu namen eines jeden Mannes, Weibes und Kindes der ganzen Welt; und wenn wir nur den Anfangsbuchstaben eines Namens errathen zu haben glauben, so genügt dies vollkommen; wohl ist es wahr, daß wir jüngst Samuel Marisgon statt Lemuel Messenger gedruckt haben, doch wird dadurch gewiß kein gebildeter Leser irregesührt worden sein. Also nochmals, achten Sie nicht auf Eigennamen. Sehr vortheilhaft ist es, beide Seiten des Papiers zu beschreiben, und falls sie vollgeschrieben sind und man noch einige hundert Zeilen beifügen muß, empfiehlt es sich, über die Quere zu schreiben, denn noch ein Blatt Papier deshalb opsern, wäre wahrlich des Guten zu viel gethan. Wir sind im siebenten Himmel, wenn wir solch ein Manuscript in Händen haben; am liebsten wäre es uns, wenn wir auch den Schreiber desselben in einem stillen Winkel unter unfern Händen hätten. Wie wäre die Rache süß! Das braune Packpapier ist zum Schreiben besonders verwendbar; wenn Sie aber eben keins haben, so kann man Wohl aus der Straße im Vorbeigehen von einem Placat das nöthige Papier abreißen. Falls man sich eines solchen Papiers bedient, ist es rathsam, aus jene Seite zu schreiben, welche bekleistert ist. Wenn ein Artikel beendet ist, so trage man ihn, ehe er der Redaktion zugesendet wird, einige Tage in der Tasche mit sich herum. Wurde der Artikel mit Bleistift geschrieben, so sind die Vor theile dieses Systems unschätzbar. Suchen Sie ein oder das andere Blatt zu verlieren; die Zujammenfügung loser unnumerirter Blätter macht uns stets besondere Freude, und dann haben wir ja auch nichts Anderes zu thun." (Dtsch. Allg. Ztg.) Bibliographisches. — Der Anlage eines Dissertationen- Berzeichnisses, wie es von Hrn. k. in Nr. 188 d. Bl. angeregt wird, stimmen wir bei und können dem Hrn. Antragsteller mittheilen, daß wir schon seit Jahren einen genauen Zettelkatalog aller von hiesiger Universität herausgcgebenen Druckschriften führen, dessen Material wir gern zur Verfügung stellen. Da der Tauschverkehr der Hoch schulen doch fast ausnahmslos durch Buchhandlungen vermittelt wird, dürfte es nicht allzuschwer fallen, in jeder Universitätsstadt eine Firma zu finden, welche sich der gleichen Arbeit unterzieht. Durch Nennung ihrer Firma in dem Vcrzeichniß und die daraus fließenden Consequenzen würde sie die Entschädigung für ihreMüh- waltung finden. — Als geeignetster Platz der Veröffentlichung er scheint uns der Anhang zu Hinrichs' Bierteljahrskatalog. 8. k. Von Hrn. I. A. Stargardt in Berlin ist soeben ein sehr beachtenswerthes „Verzeichniß einer werthvollen Samm lung von Werken, Manuskripten und Autographen" aus- gegeben worden, die am 11. October und den folgenden Tagen durch Rud. Lepke zur Versteigerung kommen soll. Dasselbe ent hält eine Anzahl von auf Pergament und auf Papier gedruckten, wegen ihrer reichen Ornamentik so sehr geschätzten I-ivro ck'douros; unter den Inkunabeln des Druckes und der Kunst: das Spooulum Ilumnnao Zatvativms o. 1470, eine Perle der Weigel'schen Sammlung; die Uiskoria Uoakao Narias Vir^inis, 1470; die typographische Ausgabe der Lrs nwrioncki, 1507; Cimelien von Guttcnberg, Mentelin, Fust, Schoeffer, G. Zainer, Koelhosf, Panuartz, Jenson; 18 kostbare Straßburger Ausgaben, dar unter: Hug Schapler, Loosbuch, Ursula Schifflin, Freidanck, kassio Obristi; viele Kunst-, Trachten- und Stickmusterbücher, worunter Weigel's und Vecellio's Trachtcnbuch; die seltenen ita lienischen Drucke: Urstiosn Zomina, clolls virtuose ckonuo. Vono- ckig 1600, und käori cki rieawi. 8iena 1604 saus der Sammlung „Santarclli"); die Werke von Fugger, Newdörffer, Palatino, 3 kostbare Ausgaben von Holbein's Todtentanz, ferner Schatz- behalter, Theuerdank, die französischen Werke von Eisen, Delau- nay, Longueil und andere illustrirte Hauptmodcartikel des jetzigen französischen Kunstgeschmacks. Unter den seltenen deutschen Büchern sind bemerkenswerth: Luther, Hans Sachs, z. Theil in merkwürdigen Einbänden, Murner, Fischart, Grimmelshausen (aus Karajan's Bibliothek); ferner 28 Manuscripte, worunter sehr schöne mit Miniaturen; 15 Stammbücher, die immer mehr und mehr ans dem Handel verschwinden. Die Zahl der zu versteigern den Werke beträgt 912, die der Manuscripte 270, darunter eine Anzahl werthvollcr Autographen von Luther, Beethoven, Weber, Blücher, 40 Marginalien Friedrichs des Gr., Briese von Vol taire, Lessing, Schiller, Goethe, Adelsdiplome, Fehdebricfe, Ablaß briefe u. a. — Eine so kostbare Sammlung ist in Berlin noch nicht versteigert worden.
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