Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1877
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18770815
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187708159
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18770815
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-15
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Ächeil. H 18s, 15. August 3038 selbst gewählt hat, dann liegt ihm beim Vorkommen einer Beschädi gung ans dem Transporte ob, nachzuweisen, daß dieser Weg ei» all gemein als gut anerkannter, üblicher Weg zur Versendung solcher Artikel sei, und ihn bei der Wahl desselben daher die Schuld nicht treffe. Denn der verschuldete Mißgriff in der Wahl des Versendungs weges würde die Last des Schadens auch dann dem Verleger ans bürden, wenn der Sortimenter das betreffende Buch fest gekaust ge habt hätte, Lä 2, Die zweite Frage muß in dieser Fassung verneint werden. Der Verleger ist zu seiner eigenen Sicherung genöthigt, das Exem plar so zu verpacken, daß cs aus dem gewöhnlichen Bersendungswege durch die üblichen Transportmittel keinen Schaden erleiden kann, gewaltsame Ereignisse hat er an und für sich nicht zu vertreten. Ob er einen Carton oder Watte oder Papierschnitzel zur Verwahrung für geeignet hält, daraus kommt es nicht an, wenn nur die Ber- packungsmittel dem Exemplare de» genügenden Schutz gegen Ereig nisse, wie sie beim Transport gewöhnlich Vorkommen, gewähren. Da der Verleger dafür, was an dem Exemplar aus dem Lager des Sortimenters geschieht, in keiner Weise einzustehen hat, so hat er auch nicht nothwendig, Vorkehrungen zu treffen, welche das Exem plar, während es beim Sortimenter liegt, schützen. Der Sortimenter kann vom Verleger nicht die Beschaffung eines Cartons zum Exem plar verlangen, damit er weniger in die Lage komme, dasselbe zu verletzen. Der Schutz gegen verderbliche Einflüsse, gegen unachtsame Behandlung ist allein Sache des Sortimenters. Lä 3. Der Sortimenter hat keine weitere Verpflichtung, als im eigenen Interesse festzustellen, daß das Exemplar bei der Ankunft ramponirt war. Denn wenn es erst aus Lager des Sortimenters ramponirt worden ist, sei es, daß ein Carton dabei war oder nicht, so hat nur der Sortimenter den Schaden zu tragen. Um den Nach weis zu erleichtern, daß das Exemplar ramponirt in die Hände des Sortimenters gelangte, ist es nothwendig, die Verpackung zu prüfen und die schadhafte, mangelhafte auszubewahrcn, damit sie als Beleg dienen könne. — Hiermit halte ich die Fragen für erledigt. Advocat Volkmann. Misccllcn. Colportage-Unwesen. — Besonders unter den ärmeren Elasten des Volkes werden Schriften zweifelhaften, ja oft höchst unsittlichen Inhalts durch Colporteure in erschreckend großer Menge abgesetzt, und hundert- ja tausendfach ist schon in der Presse vor dem Abonnement auf derartige literarische Producte gewarnt wor den. Die Erscheinung aber, daß viele Leute trotzdem immer wie der auf den Leim gehen und sich, obschon sie doch in den jetzt aller orten errichteten Volksbibliotheken ausgewählte Bücher für wenige Pfennige, oder auch ganz unentgeltlich geliehen bekommen, meh rere Mark vom Munde abdarben, um einen Schundroman zu erwer ben, tritt leider immer mehr zu Tage. Worin hat das seinen Grund? Viele werden gewiß nicht durch Lüsternheit nach dem Schauerlichen oder gar Unsittlichen dazu getrieben, vielmehr sind es die oft falschen oder wenigstens von dem Publicum falsch ver standenen Versprechungen, welche das sauer verdiente Geld aus der Tasche locken. Daß auch ganz falsche Versprechungen gegeben werden, ist aus Nachstehendem zu ersehen: Unter den Einwohnern kleiner Städte und auf dem Lande wurde im vorigen Jahre ein Roman: „Um ein Haar" aus der Kölner Verlagshandlung von August Scherl durch Colporteure ausgetragen. Nach dem Pro spekte sollte jeder Abonnent mit dem Schlußhefte (24 Hefte L H M. ^ 12 M.!) ein Loos zu der mit staatlicher Genehmigung von dem Kölner Dombau-Verein veranstalteten Verloosung gratis erhalten. Die Meisten abonnirten jedenfalls des halb, weil ihnen die Colporteure bemerkten, daß jedes Loos gewinne. Obgleich jedoch sehr viele Abonnenten, wie bedingt war, die Um schläge ihrer Hefte nach Empfang des Schlußheftes an die Verlags buchhandlung rechtzeitig eingesendet, um ein Loos zu erhalten, hatten sie doch im Mai dieses Jahres noch kein solches in den Hän den. Die Verloosung hatte aber schon am 12. Januar d. I. statt- gesunden. Indem sie dadurch nun die Hoffnung auf reichen Gewinn ganz aufgeben mußten, glaubten sie wenigstens eine Vergütung für das Loos zu erhalten und ersuchten deshalb in einem Schreiben an die Verlagsbuchhandlung um Auskunft über den Verbleib der Loose. Nachdem nun letztere erst angefragt, „ob", und nach einiger Zeit wieder, „wann" die Umschläge der Hefte abgelicfert worden seien, und als diese Fragen beantwortet waren, versprach die Verlags handlung endlich Loose „für eine spätere Ziehung" oder 3 M. Ver gütung. Letzteres Anerbieten wurde sofort angenommen und di- Verlagshandlung davon in Kenntniß gesetzt. Aber was nicht kam, war die Vergütung von 3 M. Jetzt wurde ein Plan der Dombau- Lotterie verlangt, auch der blieb aus; auf eine spätere Frage, ob der Zusage betr. der Vergütung nachgekommen werde, erfolgte keine Ant wort. So haben nun die armen Getäuschten, nachdem die Verloo sung vor einem halben Jahre stattgefnnden hat, bis jetzt weder Loos noch Geld, (Dresdner Presse.) Die Buchdruckerkunst in England. — Am 30. Juni o. wurde in London eine „Caxton-Feier" zu Ehren des Mannes abgehalten, welcher die Buchdruckerkunst zuerst in England — just vor 400 Jahren — eingeführt hat. Wie es kam, daß diese welt bewegende Erfindung Guttenberg's und seiner Genossen erst ver- hältnißmäßig so spät in England Eingang gesunden, hat Gladstone, der ehemalige Premierminister, der allezeit beschlagene Festredner, bei dieser Gelegenheit zu erklären versucht, und zwar wesentlich durch die inneren und äußeren Kämpfe, von welchen England damals heimgesucht wurde, durch den Widerstand der Kirche und durch die Ohnmacht der Universitäten, So ist es gekommen, daß die Buch druckerkunst, als sie endlich wirklich auch in England zur Ausübung gelangte, von vornherein als ein Gewerbe und nicht, wie anfänglich in anderen Ländern, als eine Art von Wissenschaft oder Kunst auf gefaßt wurde. Caxton, der erste englische Buchdrucker, hatte bis zu seinem fünfzigsten Jahre ein größeres Productengeschäft zu Brügge in Flandern betrieben, hatte in dieser Stellung seine Mußestunden benutzt, um literarische Studien zu treiben, und als Ergebniß der selben mehrere Werke aus dem Französischen ins Englische über setzt, Einige derselben fanden solchen Beifall, daß er auf de» Gedanken kam, sie durch die damals eben bekannt gewordene deutsche Erfindung vervielfältigen zu lassen. Es war ihm also, als er diesen seinen Plan ausführte, lediglich um praktische Zwecke, um die größere Verbreitung seiner llebersetzungcn zu thun; er druckte sie und später auch andere populäre Schriften und seine Unternehmungen hatten solchen Erfolg, daß er als ein reicher Mann starb, was man Wohl von keinem der gleichzeitigen deutschen und sranzösischen Drucker, welche kostspielige und kunstvolle Prachtwerke veröffentlichten, sagen kann. Nach Caxton's Tode ruhte die Buch- druckcrkunst in England säst ein volles Jahrhundert, denn erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden in Oxford und Cambridge wieder Buchdruckerpressen aufgestellt. Heutzutage steht sie freilich auch jenseit des Canals auf einer hohen Stufe der Vollkommenheit. Wie zum Beweise wies Gladstone zum Schluffe seiner Rede eine prachtvoll gebundene Bibel vor, indem er sagte: „Dieses Buch von säst tausend Seiten existirte vor sechzehn Stunden noch nicht. Es war weder gesetzt noch gedruckt, weder gesalzt noch gebunden. Um Mitternacht begannen emsige Hände in der Druckerei der Universität Oxsord das Buch zu setzen und jetzt, nach sechzehn Stunden, ist dasselbe in meinen Händen," 0,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder