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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1877
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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seitens des Journalistentags etwas sür die Beseitigung der Uebel- stände und sür die Verbesserung einzelner Paragraphen des deut schen Preßgesetzes geschehe. Sehr rosig schilderte Ebhardt-Rom die Preßverhältnisse in Italien, wo vollständige Preßfreiheit herrsche und Preßprozesse überhaupt nicht Vorkommen. Die Freiheit heile sich eben selbst, lieber die Entwicklung der italienischen Preß verhältnisse hat, wie er »och bemerkte, die wissenschaftliche Akademie in Mailand eine Preisschrift ausgeschrieben, die er seiner Zeit dem Journalistentag zugänglich machen werde, vr. Biedermann-Leipzig stimmte Hrn. Traegcr darin bei, daß augenblicklich für eine Revision der Preßgcsetzgebung der allcrungünstigste Zeitpunkt sei, konnte aber als Mitglied des Reichstags, welcher das gegenwärtige Preßgesetz angenommen, Vorwürfe nicht unterdrücken. Sehr richtig sei vonTraeger das Zustandekommen desselben als eine Art Schacher bezeichnet worden, denn nur um das preußische los zu werden, habe man das neue deutsche Gesetz angenommen. So sehr nun der preu ßischen Presse eine Entlastung zu gönnen wäre, so hätten doch die Herren in Preußen etwas mehr Rücksicht aus das übrige Deutsch land nehmen sollen. Den Zeugnißzwang vollständig zu beseitigen, hätte der Reichstag in der Hand gehabt. Im Uebrigen sprach Redner die Hoffnung ans, daß das zukünftige Reichsgericht in Preßange- legcnheiten immer denjenigen Standpunkt herausfinden werde, der sür die Presse und sür die bei der Presse Betheiligten der günstigste sei. Nach einigen persönlichen Bemerkungen zwischen Traeger und Biedermann ermahnte ersterer Trost in dem Schiller'schen Spruche zu finden: „Die Herrscher kommen und gehen, wir gehorchen, aber wir bleiben stehen." Schließlich ward auf Antrag von Davidsohn- Berlin und Wasner-Posen beschlossen: „Dem Ausschuß ist der Aus trag zu erthcilen, diejenigen Punkte, welche die statistischen und aus die Entwicklung des Preßgesetzes bezüglichen Erhebungen des General- secretärs als für eine Reform der gesetzlichen Verhältnisse der Presse werthvoll festgestellt haben, in einer Denkschrift zusainmenzustellen und dem Journalistentag bis zur nächsten Generalversammlung zu gänglich zu machen." — Der letzte Gegenstand der Tagesordnung, den das Reclaine-Unwesen bilden sollte, ward bis zum nächsten Jahr verschoben. So ward denn nur noch der Ausschuß gewählt. Der selbe besteht diesmal aus den Vertretern folgender Blätter: „Franks. Journal", „Franks. Anzeiger", „Nat.-Ztg", „Voss. Ztg.", „Volks- Ztg.", „Weser-Ztg.", „Socialcorrespondenz" (Dresden), „Elberselder Ztg.", „Hamb. Börsenblatt", „Deutsche Allg. Ztg." (Leipzig), „Neues Wiener Tageblatt", „Presse" und „Neue Freie Presse". Zum Vor ort wurde Frankfurt a/M. bestimmt. Zur Statistik des ZcitungSvcrlchrS. Schluß aus Nr. 194. (Durch Zufall verspätet.) Wir haben bisher, was den Zeitungsverkehr innerhalb des Deutschen Reiches anbelangt, die bloßen Zahlen sprechen lassen, allein dieselben bedürfen, um richtig gewürdigt zu werden, eines ergänzen den Commentares. Der Gesammtbedarj der deutschen Postanstalten an Zeitungs nummern belief sich, wie wir gesehen haben, im Jahre 1876 aus 380,767,000 Stück und zwar hat die Poststatistik diese Zählung nicht an den Ausgabeorten, sondern bei den Einlieserungspostämtern vor- genommen, so daß wir bei der Vergleichung der einzelnen Bezirke, welche ja absolut und relativ sehr verschiedene Zahlen aufweisen, stets in Betracht ziehen müssen, daß wir es hier nicht mit dem Absatz (Verbrauch), sondern mit der Abgabe (Production) der in den ein zelnen Bezirken erscheinenden Zeitungen zu thun haben. So kann es nicht Wunder nehmen, daß von solchen Bezirken, welche admini strative oder geistige Centren in sich schließen, wo die verschiedensten Preßorgane entstehen und zur Ausgabe gelangen, daß vor allem in Berlin, dem politischen und geistigen Mittelpunkt des Reiches, die Abgabe von Zeitungsnummern zur Beförderung durch die Post eine weit massenhaftere sein muß als in Bezirken untergeordneter oder provinzieller Bedeutung. Immerhin dürste der Zeitungsverbrauch der einzelnen Bezirke dieser ihrer Production ziemlich entsprechen, immerhin anzunehmen sein, daß nicht nur die Production, sondern auch die Consumtion von Zeitungen in Berlin weit größer ist, als in einer anderen Residenz, in dem südlichen oder westlichen Deutschland stärker, als in den nördlichen und östlichen Gegenden des Reiches u.s.w. Jene 390,767,000 Stück Zeitungen repräsentirten nun aber nicht, und das bleibt immer zu beachten, den Gesammtzeitungsbedars der deutschen Bevölkerung, sie stellen nur einen kleinen Bruchtheil desselben dar, da wie bekannt die meisten Journale entweder am Orte selbst durch die einzelnen Expeditionen direct an die Abonnen ten abgegeben oder nach auswärts, durch ein weitverzweigtes Netz von Buchhändlern und Spediteuren vertrieben werden. Unserer un gefähren, allerdings leicht anznzweiselnden Schätzung nach kann der Antheil der Post an dem Gesammtzeitungsverbrauche Deutschlands kaum mehr als ein Sechstel desselben betragen, wonach also das Reich mit seinen 42,7 Will. Bewohnern jährlich ca. 2344,2 Millio nen Zeitungsnummern, d. i. pro Kops ca. 56 Nummern verbrauchen würde, was wohl nicht zu hoch gegriffen erscheint. Um zum Schluß noch einen Anhalt sür die Zahl der durch die Post abgegebenen Zeitungen zu gewinnen, denn bisher war nur von den beförderten Nummern die Rede, die sich sehr ungleich ver- theilcn, ziehen wir eine andere, detaillirtere Poststatistik aus dem Jahre 1875 zu Rathe. Leider bezieht sich diese nur auf das deutsche Reichspostgebiet, schließt also Bayern und Württemberg nicht ein. Aus dieser Statistik ergibt sich nun, daß die 1875 beförderten 285,272,632 Nummern sich aus 1,635,008 Abonnements (Zei tungensvertheilen, daß das Reichspostgebiet demnach 1875Zeitungen in einer Auflage von 1,635,008 Exemplaren abgesetzt hat. Mit Hinzurechnung von Bayern und Württemberg würde diese Zahl aus ca. 2,250,000 Exemplare steigen. Da im Gebiete des Deutschen Reiches damals ca. 3500 Zeitungen erschienen sind, so würde die durchschnittliche Postauflage derselben nahezu 650 Exemplare, deren Gesammtauflage nach unserer oben zu Grunde gelegten Schätzung ca. 3900 Exemplare betragen. Letztere Zahl erscheint, wie vielleicht unsere Schätzung, etwas hoch gegriffen, dürste aber immerhin, zu mal wenn man bedenkt, wie ungleich daran die einzelnen Blätter participiren, der Wahrheit ziemlich nahe kommen. Eine stattliche Reihe deutscher Zeitungen kann ihre Auflage nach Zehntausenden zählen, wenn auch freilich die Mehrzahl über die 4—5000 noch nicht hinauskommt. Interessante Daten gibt die zuletzt erwähnte detaillirte Statistik des deutschen Reichspostgebietes noch über die Einfuhr ausländischer Zeitungen, und wir ersehen aus den osficicllen Angaben, wie überaus geringfügig dieselbe (1875) gewesen ist. Nach dem deutschen Reichs postgebiet wurden nämlich im Jahre 1875, allerdings abgesehen von den, im Grunde aber doch nicht allzu erheblich ins Gewicht fallenden Kreuzband- und Buchhändler-Sendungen, eingeführt: Aus Bayern-Würtemberg 48,030 Ztgn. mit 7,7 Mill. Nr. Aus Oesterreich-Ungarn 5,038 „ „ 1,5 „ „ Aus Luxemburg 107 „ ,. 0,02 „ „ Aus dem übrigen Ausland 31,160 „ „ 4,7 „ „ Gesammt-Zeitungs-Jmport 85,335 Ztgn. mit 14 Will. Nr. Dieser geringe Verbrauch ausländischerZeitungen ist in der That erstaunlich und wenn man bedenkt, daß Deutschland in dieser Hin sicht vielleicht relativ noch die höchsten Zahlen auszuweisen hat, so wird man zugestehen, daß der internationale Gedankenaustausch der Völker, soweit er durch die periodische Presse vermittelt wird, noch gar sehr einer Entwicklung fähig ist.
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