Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1936
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- 1936-06-11
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Nummer 133, II. Juni 1936 Börsenblatt fiir den Deutschen Buchhandel Buch und Holzschnitt Die Badische Landesbibliothek Karlsruhe veranstaltet zur Zeit eine Ansstellung »Ernst Würtenberger, Schrift und Schnitt, Bnch und Bild«, die als Beitrag zu dein stets reizvollen Thema »Buch-Illustration« gedacht ist. Neben seinem umfänglichen malerischen Werk hat Würtenberger sich mit großer Hingabe dem Holzschnitt zu- gemendet. Von Formproblemen ausgehend hat er Bilder bekannter Meister ans ihr lineares Gefüge untersucht und in Holzschnitt um gesetzt. Es sind berühmte Meisterwerke von Böcklin, Hobler, Thoma, auch von Giotto, Pisanello, Ingres, van Gogh u. a. darunter, deren Liniensprache in solcher Umsetzung sehr stark zum Beschauer spricht. Seine Erfahrungen aus diesem Gebiet hat Würtenberger 1919 in dem Buch »Zeichnung, Holzschnitt und Illustration« niedergelegt. Überhaupt hat er sich zum künstlerischen Schaffen grundsätzlich geäußert z. B. 1902 in seinem Büchlein über »Arnold Boecklin«, bei dem er eigene Lehrjahre zubrachte, 1924 über »Hans Thoma«, mit dem er in der letzten Lebenszeit in Karlsruhe zusammen war, und 1928 über »Jean Aug. Ingres«, dessen große und reine Form er bewunderte. Der schöne Druck der Abhandlung »Boecklins Form und Komposition«, den die typographische Werkstatt der Badischen Landeskunstschule her stellte, vereinigt die von Würtenberger mit heißem Bemühen erstrebte Verschmelzung von Schriftsatz und Holzschnitt in-vorbildlicher Weise. In einzelnen Blättern hat er sich Schritt für Schritt diesem Ziel genähert: Monatsbilder mit eingeschnittener Schrift zeigen seine volkstümliche Note so gut wie das nach W. v. Kaulbachs Tonzeichnung geschaffene Flugblatt »Napoleon auf St. Helena«, das er mit dem Vierzeiler versah: Großer Kaiser, was zirkelt Ihr? Laßt ab: Das Ziel und Land ist hier! Ich grüße Euch als letzter Adjutant, Ich bin der Tod, Euch wohl bekannt. In derselben Art bietet die Folge »Heilige Woche« bildliche Dar stellung und Schrift in enger Verbindung, da beide wie in alter Zeit auf dieselbe Holztafel geschnitten sind und deshalb in völliger Harmonie anftreten. Das trifft auch für einzelne illustrierte Werke zu wie das »Märchen vom Fischer und siner Frn« (1921) während in andern Schnitten das Bildmäßige zur Vorherrschaft gelangt. So hat er zu Nlr. Brackers Armem Mann im Tockenburg eine Folge von Kompo sitionen geschnitten, die als Schrift nur die Kapitelbezeichnung tragen. Auch diese fehlt bei den herrlichen Blättern zu Gottfried Kellers Dietegen, zu Romeo und Julia auf dem Dorf und zu den Drei ge rechten Kammachern, wo des Meisters reife Kunst sich sowohl der herben Tragik wie dem kauzigen Humor gewachsen zeigt, wie er sie auch in der Bildhaftmachung einzelner Gedichte bewährt. Nur aus einem innigen Verhältnis zur Literatur ist die Ent stehung der prächtigen einfühlsamen Dichter-Bildnisse zu begreifen, die ihm geglückt sind: Homer, G. Keller, Gotthelf, Emil Strauß und andere, wobei wiederum Schrift und Bild sich gelegentlich einen. Zum Schluß darf auf die reinen Buch-Illustrationen hingewiesen werden, wofür in früheren Jahren die Federzeichnung, später der Holzschnitt zur Anwendung kommt, von jenem anfängerhasten Büch lein über die Heimat Scheffel'scher Gestalten (1891) bis zu einzelnen Kalendern, z. B. Bodenseebuch 1917, Alemannenbuch 1919, Ekkhart 1929, Schweizer Heimkalender 1923, und bis zu Buchtiteln oder Jnnen- schmuck (C. F. Wiegand, Der Korse. 1909; Hundert Balladen aus der Schweizer Geschichte. 1918; Hermann Kesser, Unteroffizier Hartmann. 1916: Paul Schoeck, Teil. 1923; E. Stickelberger, Der Kampf mit dem Toten. 1922; Adolf Haller, Hrch. Pestalozzi. 1926 usw.) und zuletzt in den 26 reichhaltigen Kopfleisten in dem Lesebuch von Ernst Bender, das in Baden eingefllhrt ist. Aus den angeführten Titeln erhellt die starke Hinneigung Ernst Würtenbergers zum schweizerischen Kunst- und Geistesleben. In der Tat hat der gebürtige Alemanne (geb. 1868 in Steißlingen im Hegau) in Zürich eine zweite Heimat gefunden, bis er einem Nus an die Landeskunstschule nach Karlsruhe folgte (wo er 1934 gestorben ist). Neben andern Meistern des Buchschmucks, die aus dem Badnerland stammen (z. B. Emil Rudolf Weiß, Josua L. Gampp, Hans Meid), steht er kraftvoll als eigene geschlossene Persönlichkeit, die dem Holz schnitt nicht aus antiquarischen Neigungen neue Geltung verschaffen wollte, sondern aus Ehrfurcht vor der Linie, deren Reich das »Reich der Vorstellungen, der Gedanken, der Idee« ist. So gesehen führt die Linie als Jllustrationsmittel nicht nur von Seiten der Technik, sondern vielmehr von Seiten des Geistigen her zum Buch. Dies sinnfällig zu machen ist Zweck der Ausstellung. vr. W. E. O e f t c r i n g. Buchkundliches Brachland »I-ex-uns bibliozrLkielis« ist ei» von Stefano La Colla verfasster und in der italienischen Fachzeitschrift »Karo sn dlairvo» Nr. v ver öffentlichter Anssatz liberschriebcn, in dem der Mangel an italienischen bibliographischen Nachschlagewerken beklagt wird. Der Verfasser zieht für die italienischen Verhältnisse nachteilig ausfallende Vergleiche in erster Linie mit Deutschland und mit den übrigen wichtigsten Län dern Europas. Als einzige verfügbare Verzeichnisse sind erwähnt der »Catalogo st«i OatAloAiri-., »lievSntissiiin« publ>ll«32i«n.i st«lln lidisria ilaliavs« als Anhang der auf diesen Seiten schon ost erwähn ten Zeitschrist »Orviursls stell» I-ibrevis» und der »kagllaiiri--. In wieweit diese Nachschlagewerke als genügend betrachtet werden können, geht aus den Zahlen hervor, die der Verfasser dieses Aufsatzes auf- fiihrt. So sind im Jahre 1834 11431 Druckwerke verzeichnet worden, dagegen wurden 43 858 nicht beschrieben: im Jahre 1835 wurden 1158L verzeichnet »nd 43 888 nicht erwähnt. Das heisst, die als minder wertig betrachteten Veröffentlichungen machen vier Fünftel aus von der Gcsaintcrzcngung. Es wird die Frage ausgeworfcn, ob in der großen Zahl der unerwähnt gebliebenen Werke wirklich nicht auch solche enthalten sind, die nicht doch genügend Wert für eine bibliographische Festlegung haben, lind vom rein buchhändlerischen Standpunkt: wo soll der Buchhändler ein beliebiges Werk sinken, wenn cs keine Ver zeichnisse zum Nachschlagen gibt; wie soll er wissen, wo cs gedruckt ist, wann und von wem? Verantwortlich für diesen Mangel ist die Knappheit der verfüg baren Mittel. Diesen Umstand ist der Verfasser zwar bereit anzuerken- ncn, er gilt ihm aber nicht als Grund, für alle Zeiten aus die Schaffung derartiger Nachschlagewerke zu verzichten. Besonders nachteilig wird der Mangel a» buchknndlichcn Aus zeichnungen und Nachschlagewerken von de» italienischen Antiquaren empfunden, denn aus der Zeit zwischen 1588 und 1847, d. h. bis zum Beginn der Herausgabe der Pagliaini-Katalogc, sind die bibliogra phischen Angaben der Druckwerke überhaupt nicht gesammelt vor handen. Es bestehen nur einige Hilfswcrke, die beschränkte Zeit abschnitte und bisweilen nur besondere Werke umfassen, wie die Kataloge und Verzeichnisse von Mazzuchelli, Poggiali, Gamba, kiblio- grakia st«! tostl stli Ilnzua, einige Kataloge von bedeutenden Antiqua riaten, die Druckverzeichnisse der venetianischcn Buchdruckgeschlechter der »Aldincn« und der »Giuntine»», endlich die Beiträge von nicht- bcrnslichcn Biichersammlcrn und zuletzt die von La Colia als besonders wichtig bczcichnetcn Werke des deutschen Bibliographen und Literatur historikers Theodor Grässe und die des Franzosen A. CH. Brunei. Es fehlen auch bibliographische Werke aus der Zeit vor der Grün dung des vereinigten Italiens, in der doch innerhalb der Kleinstaaten Kataloge hätten entstehen können. Auch hier kann der Verfasser nur zwei Werke erwähnen, die, wenn auch veraltet, doch einigermaßen nützlich sind: die lZidlloAraHoa Sloola von A. Narbonc und die kiblio- grakla aioiliana von G. M. Mira. Als mitverantwortlich sür den Mangel solcher bibliographischer Anhaltspunkte bezeichnet La Colla auch das Fehlen einer wirklich allumfassenden italienischen Bücherei, die, wenn auch nicht alle Werke, so doch eine» guten Teil der Bucherzeugnissc der gesausten italieni schen Halbinsel vereinigt: auch die üldliotsoa dlarionals Ontrals sti kbrenrs und die von Rom sind nicht Büchereien im allumfassenden Sinne. Nach der Meinung des Verfassers wird für den italienischen Buchhandel und Bibliophilen ein Nachschlagewerk benötigt, das in seinen Eigenschaften ein Mittelding zwischen dem »Brunei- und denn »Kayser» oder den »Verzeichnissen von Hinrichs« darstcllt und die Zeit von 1580 bis 1880 umfasst. La Colla empfiehlt diesen Mangel der Aufmerksamkeit der am Buchhandel beteiligten Fachvcrbände, da diese am ehesten in der Lage sind, durch Zusammenstellung und Herausgabe eines italienischen Handbuchs für Buchhändler »nd Büchcrliebhaber Abhilfe zu schassen. La Colla schließt mit dem Bekenntnis, daß es schlechthin eine Schande ist, wenn zur Feststellung bibliographischer Daten über italienische Werke der italienische Buchhändler und Bibliophile sich an ausländische Büchereien wenden und ausländische Kataloge zu Rate ziehen muß. S27
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