Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1936
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- 1936-06-11
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- 11.06.1936
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Nummer 133, 11. Juni 1936 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel daß man mit ein paar Einleitungsworten — manchmal auch ohne sie — den Dichter ankündigte, der dann aus einem seiner Werke etwas vorlas. Es blieb nur der Klang einer Stimme und kaum jemals der Eindruck einer Persönlichkeit, Deshalb sollte man in Zukunft vor allem den Dichter als Menschen, der aus seinem Volke kommt und mitten in ihm und mit seinen Freuden und Leiden lebt, im Rundfunk zu Wort kommen lassen. Er sollte von sich selbst, von seinem Leben, seinem Arbeiten, seinen Beschäftigungen und von Dingen, die ihn augenblicklich bewegen, sprechen. So lernte der Hörer den Dichter wirklich kennen, und eine solche ganz persönliche Äußerung würde manchen zu dem Werk eines Dichters führen, der sonst nichts dergleichen zur Hand nimmt, Voraussetzung freilich wäre, daß diese Worte des Dichters im Programm des Rundfunks einen gehobenen Platz einnähmen, etwa am Sonnabend abend jeder Woche über alle Sender gingen. Diese vertrauliche Zwiesprache, die allwöchentlich ein anderer Dichter mit seinem Volke hielte, dürfte nie in einem Schema er starren, sondern sollte von jedem so gestaltet werden, wie es seiner Eigenart entspricht. So würde der Dichter sichtbar zum Teil der Gemeinschaft und wäre durch seine Persönlichkeit selbst der beste Sprecher für seine Werke, für das Buch, Die Buchbesprechung, die heute im Programm einen festen Platz erhalten hat, müßte aus ihrer zeitlichen Bindung befreit werden. Sie liegt heute meist in den zeitigen Nachmittagsstunden, wo gerade diejenigen, dis neu für ein Buch gewonnen werden müßten, nicht zu hören Pflegen, Es liegt überhaupt kein Anlaß vor, nun in akademischer Weise eine halbe Stunde mit sechs oder acht Buchhinweisen auszufüllen, wie es heute in der Mehrzahl der Fälle geschieht. Nach einer halben Stunde haben die meisten, auch die wohlwollenden Hörer abgcschaltet, und bei der Fülle der Bücher geht dem Hörer der Überblick und — wenn es sich etwa um mehrere empfehlende Besprechungen handelt — die Sicherheit, welches Buch er nun eigentlich lesen soll, verloren. Es liegt gar kein Hindernis vor, kurze Buchbesprechungen von vielleicht fünf Minuten Dauer, die jeweils nur ein oder höchstens zwei Bücher zum Thema haben, in das Programm einzufügen. Wie zahllose andere Sendungen brauchte man solche Besprechungen auch nur auf Platten auszunehmen, um sie zur gewünschten Zeit ohne weiteres zur Verfügung zu haben. Sicher findet eine Buch besprechung in einer Konzertpause, vor dem Nachrichtendienst oder zwischen zwei beliebigen Sendungen einen größeren Hörer- krcis und erhält damit mindestens eine stärkere Wahrscheinlichkeit beachtet zu werden als bei der schematischen Einordnung ins Pro gramm, die zur Folge hat, daß sich von vornherein nur die ganz besonders Interessierten einschalten. Wenn man wenigstens einen Teil der Buchbesprechungen in der angegebenen Weise beweglicher machte, wäre schon viel gewonnen, weil die Hörer — voraus gesetzt, daß die Würdigung lebendig gestaltet ist — dann allmählich Geschmack an diesem Teil des Programms finden. Wenn allabendlich in den Sendungen »Echo am Abend«, »Tonbericht vom Tage«, »Zeitfnnk«, »Ilmschau am Abend» oder wie die aktuellen kurzen Hörberichte an den verschiedenen Sendern noch heißen, auf neue Filme, Konzerte, zur Uraufführung kom mende Theaterstücke und Ausstellungen bildender Kunst hinge- wiescn wird, wäre es nur recht und billig, auch dem neu erschei nenden wertvollen Buch hier einen Platz einzuräumen. Da können sich zwei Menschen — etwa ein kritischer und ein begeisterter — über das Buch unterhalten, da kann der Dichter in feinem Heini besucht werden, kann er über den Gestaltungsprozcß des Buches Auskunft geben, kann der Verleger über sein Verhältnis zum Dichter und zu seinem neuen Werk sprechen, Voraussetzung für solche Sendungen, die sich im einzelnen immer wieder abwechse- lungsrcich gestalten lassen, ist, daß sie kurz und lebendig sind und daß sic wirklich nur Werke betreffen, die eine solche Förderung verdienen. Außerhalb des Rahmens dieser aktuellen Hörberichte wären solche wertvollen Bücher auch sonst im Programm hervorzuheben. Da soll ein einzelner über das Erlebnis sprechen, das ihm das Buch vermittelte. Da können sich Autor, Verleger und Drucker über -den Werdegang des Werkes in geistiger, wirtschaftlicher und technischer Hinsicht unterhalten. Manches Buch hat eine merk würdige Entstehungsgeschichte, verdankt sein Zustandekommen einem seltsamen Anlaß — von solchen Punkten aus lassen sich Menschen für ein Buch gewinnen, die sonst nur wenig Interesse dafür haben. Man sollte durchaus nicht davor zurückscheuen, das Buch aus seiner gleichsam höheren Sphäre herabzuholen und in einer Weise zu behandeln, die auch dem Außenstehenden etwas sagt. Schließlich muß überall dort, wo Sendungen des Rundfunks auf Büchern aufgebaut sind oder von ihnen ergänzt werden können, darauf hingewiesen werden. So sollte bei Hörspielen, die auf lite rarische Werke zurückgehen, wie es in letzter Zeit etwa bei »Knecht Jan« nach Stijn Streuvels, »Engel Hilterrsperger« nach Georg Schmückte, »Viktoria« nach Knut Hamsun, »Piratengold« und »Der Untergang des Hauses Usher« nach Edgar Allan Poe und »Das schnellere Schiff« nach Martin Luserke der Fall war, stets auf das Buch hingewiesen werden. Und ebenso sollte man es be sonders hervorheben, wenn von einem Hörspiel eine Buchausgabe vorliegt. Hier kann das Buch zu einer bedeutsamen Erweite rung des Erlebnisses der Sendung werden. Es ist dadurch vom Rundfunk unterschieden, daß es festhält, was im Rundfunk flüchtig ist. Dadurch ermöglicht es eine Ver tiefung, ein immer erneutes Nacherleben, Der Rundfunk wendet sich an das Ohr und schafft unmittelbar aus dem Klang das Er lebnis, während das Buch vom Auge ausgenommen wird und seine Wirkung ganz allein aus der stummen SPrachgestaltung in der Vorstellung des Lesenden erzielt. Das Buch wird durch den Rundfunk daher nicht verdrängt, sondern gerade in seinem Wert und seiner Bedeutung bestätigt. Beide ergänzen sich als ver schiedenartige Träger künstlerischer Werte, Der Rundfunk, der in folge seiner Bedeutung als Nnterhaltungsmittel heute in zahl losen deutschen Haushalten vertreten ist, hat die Aufgabe, dem Buch, das im wesentlichen der geistigen Durchdringung und Ge staltung der Welt dient, den Weg zu bahnen. Er muß diese Auf gabe nicht nur erkennen, sondern sie so durchführen, wie sie am wirkungsvollsten der Weiterentwicklung der deutschen Kultur dient. Bücherstunden im Rundfunk Von Alfred Laß Der Rundfunk ist u, a, dadurch gekennzeichnet, daß er keine Zwangsmittel besitzt, um die Volksgenossen zum Empfang seiner Sendungen zu verpflichten. Der Hörcrkreis jeder Sendung ent steht vielmehr aus voller Freiwilligkeit, lediglich aus dem Inter esse an dem Thema und aus den Erwartungen heraus, die die Hörer an die Behandlung dieses Themas knüpfen. Daraus ergibt sich die grundlegende Forderung, die von Reichsminister vi, Goebbels so herausgestellt wurde, daß der Rundfunk unter haltend sein muß. Mit dieser für alle Sendungen veichindlichen Forderung, allgemeinverständlich und allgemein-interessierend zu sein, steht und fällt die Wirkung, die der Rundfunk haben kann, 524 Der Rundfunk ist kein Werbeapparat für privatwirtschastliche Interessen, Die Behandlung des Schrifttums im Rundfunk darf immer nur so gesehen werden <und aus dieser Sicht heraus er folgen), daß beide, Schrifttum und Rundfunk, hervorragende publi zistische Mittel im Dienst der Nation sind, die durch gegenseitige Förderung ihre eigene Wirkungskraft zu steigern vermögen. Der Rundfunk gerade ist in der Lage, das Schrifttum an Volkskreisc heranzutragen, die auf andere Weise kaum und jedenfalls nicht so gut erfaßt werden können. Allerdings — und das ist ein weiteres Kennzeichen des Rundfunks — kann seine Arbeit immer nur eine extensive sein. An die besonderen Wirkungen, die die Werbearbeit
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