2820 Nummer 180, 8. Juni 1986 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel ff- Die Auflösung des Protestantismus kart. RM 4.50 Der Verfasser nennt das Buch eine Beichte und sagt: „Es ist erlebt und zeugt von einer «Qual und ich weiß, daß diese «Qual nicht nur die meine ist. Was mich aber quält ist die Frage, was denn um Gottes willen heute bei uns und von uns zu geschehen habe." Und so geht cs denn hier i» der Tat um tiefe und ernste Fragen, nicht überhört werden dürfen, von einfachen, gefährlichen Dingen wird hier anschaulich und nicht konstruktiv gehandelt, welche scheinbar darum niemand sieht, weil sie so naheliegen. Der Leser wird sich wundern, daß dieses Buch in einem Verlag erscheint, dessen Bestreben gerade das ist, was hier als „Neue «Orthodoxie" bezeichnet und mit Schärfe angegriffen wird. Aber das beigcgebene kritische Nachwort von Paul Schempp zeigt, daß es gewagt werden mußte, eine solche Aufrüttelung der „kirchlichen und unkirchlichen Christen, die eins sind in der Torheit und Trägheit des Herzens", der (Öffentlichkeit darzubietcn. Der Verfasser zieht folgende Folgerung: Der Protestantismus hat die in seinem Wesen liegende Grenze nun auch als geschichtliche Grenze erreicht. Das herrschende Bild des Christentums über steigt die Grenzen der Äirchen. Die geistige Gesamtlage enthüllt sich unmittelbar als eine Stunde christlicher Verantwortung. Der Begriff der Auflösung enthält die Vorstellung von Reife und notwendigem Übergang zu neuen, im Schatten der Geschichte herangereiftcn Formen, einem zu künftigen Christentum. T cnir. Kniscir /