Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1936
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- 1936-06-06
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Nummer 12S, 6. Juni 1986 Am nächsten Morgen versammelte sich die ganze Reisegesellschaft, die in vier verschiedenen Hotels untergebracht worden war, am Grabe des unbekannten Soldaten, an dem in feierlichem Akt ein Kranz niedcrgelcgt wurde. Der Besichtigung einiger Museen folgte mittags ein von der Negierung gegebenes Essen im Garten des Restaurant Gundel im Stadtwäldchen, bei dem der Pressechef des Ministerpräsidenten Ministerialrat vr. Mi kecz sowie der des Aus wärtigen Amtes, Legationsrat vr. v. Mengele Ansprachen hielten, die besonders auf den schweren Daseinskampf des durch den so genannten Friedensvertrag von Trianon zerrissenen Landes Un garn hinmiesen und mit einem Hoch auf die deutsche Presse und die deutsch-ungarischen Freundschaftsbeziehungen endeten. Den Dank sprach Alfred Hoffmann in herzlichen und begeisterten Worten aus, indem er auf die politischen und menschlichen Gemeinsamkeiten beider Völker hinwies und mit einem Siegheil auf Ungarn schloß. Am Nachmittag wurde die Reisegesellschaft durch die gerade in Buda pest stattfindende Internationale Messe geführt, die eine Verbindung von Mustermesse und Verkaufsmesse darstellt und daher, zumal sie sich im wesentlichen auf ungarische Produkte beschränkte, so recht für einen vorzüglichen Einblick in die ungarische Wirtschaft geeignet war. In Hunderten von Buden konnte man die Erzeugnisse des Wein baus, der Land- und Viehwirtschaft, des Textilhandwerks, der kera mischen Industrie und vieles andere probieren und studieren und genoß so einen übersichtlichen wirtschaftsgeographischen Unterricht. Der Vormittag des zweiten Tages war dem Besuche einiger Druckereien und Verlagshäuser in Gruppen gewidmet. Dabei wurden die Verlagsdruckereien Atheneum, Pallas und Studium sowie eine modern eingerichtete Zeitungsdruckerei der Negierungspresse be sichtigt, die mit einem neuzeitlichen Reisebüro verbunden ist. Was es hier an fachlichen und druckereitechnischen Dingen zu seheu gab, wird von berufenerer Seite dargestellt werden: einer der Neiseteilnehmer, Ulrich Heckel, wird demnächst in »Klimsch's Druckerei-Anzeiger« darüber eingehender berichten. Diese Besichtigungen schlossen mit einem Besuch der kleinen, von der Ungarischen Bibliophilen-Gesell- schaft veranstalteten Ausstellung von Reproduktionen alter ungari scher Bucheinbände im Kunstgewerbemuseum (Dir. Julius Vegh), die besonders über die kunstgewerblich hochstehenden Einbände der berühmten Bibliothek des Königs Matthias Corvinus orientierten. Diese Bände erhielten in der Ofner Offizin ihr Gewand, in der unter Leitung des Meisters Nagusanus etwa dreißig Miniatoren und Buchbinder arbeiteten. Diese ganz eigenartigen Bucheinbände der Corvina vereinigen den Glanz der Renaissance und die Pracht des Orients. Während der Türken-Herrschaft über den größten Teil von Ungarn (16./17. Jahrhundert) fristen Kunst und Kunsthandwerk ihr Leben nur in den unbesetzten Gebieten des Landes, in Ober ungarn und Siebenbürgen. Der barocke Pomp, vereint mit einer eigenartigen orientalisch-ungarischen Note, entfaltet sich auch im Bucheinbaud. Tyrnau, Preßburg, Ofen, Debrezin und Klausenburg waren die Mittelpunkte dieser kunstgewerblichen Tätigkeit, die mit schönen Proben auf der bibliophilen Ausstellung vertreten waren. Ein mit acht farbigen Tafeln ausgestatteter, in ungarischer Sprache abgefaßtcr Katalog (Regi Magyar Könyvkötösek Vegh Gyula Szlnes Najzaiban. Budapest 1936. 40 S. gr. 8") gibt die nötigen Erläuterungen. Den dritten und vierten Tag, den fast alle Reiseteilnehmer zu einem Autoausflug nach dem Badeort Lillafüred, der alten Ungar stadt Eger und der großen Landgemeinde Mezökövesd benutzten, ver brachte ich in den Bibliotheken von Budapest, vor allem in der Uni versitätsbibliothek, in der Bibliothek des Nationalmuseums, der Bibliographischen Zentralstelle und der in ein neues Heim übcr- gesiedelten, prachtvolle alte Schätze bergeuden Stadtbibliothek, und im Zusammensein mit den dortigen Berufskollegen. Ter vorletzte Tag war einer großen Stadtrundfahrt, die alle Sehenswürdig keiten, Bauten und Bäder berührte, sowie einer Fahrt auf der Donau nach der alten Schwabensiedlung Budafok mit den Staat lichen Weinkellereien gewidmet. Der letzte Tag, der 19. Mai, galt der Rückreise nach Dresden bzw. Berlin, wo sich die Reisegesellschaft nach dieser eindrucksreichen Woche auflöste. Es sei noch erwähnt, daß einige Mitglieder der Reisegesellschaft zu einem Abendempfang, den Ministerpräsident Gömbös dem Diplomatischen Korps gab, sowie an einem Nachmittag zu einem Empfang in die Deutsche Gesandtschaft eingeladen waren, wo der liebenswürdige Hausherr, Minister von Mackensen, uns mit Leitern der staatlichen ungarischen Pressepolitik und Vertretern der deutschen Presse in Ungarn bekannt machte. Hier fiel mir erfreu licherweise das starke Interesse der Herren der Gesandtschaft an kulturpolitischen Dingen auf, — ganz im Gegensatz zu manchen Er fahrungen in der Vor- und Nachkriegszeit, die man bei den deutschen amtlichen Vertretungen im Auslande gelegentlich machen konnte. Inzwischen haben ja gerade die kulturpolitischen Beziehungen zwi schen dem Deutschen Reiche und Ungarn — durch den Besuch des ungarischen Kultusministers I)r. Homan in Berlin und das dabei abgeschlossene Kulturabkommen — einen mächtigen Antrieb er fahren, und es wäre in beiderseitigem Interesse zu begrüßen, wenn die praktische Ausführung des Abkommens vom 27. Mai baldige Früchte zeitigen würde. Weder auf wirtschaftlichem Gebiete noch in kulturellen Angelegenheiten bestehen zwischen Ungarn und dem Deutschen Reiche Gegensätze. Dabei wird die deutsche Kustur meist der gebende Teil sein, wie die Ungarn immer wieder anerkannten, aber auch deutsche Kultur und Wissenschaft können aus Ungarns Land und Volk manche Anregung empfangen. Der kulturelle Austausch, den das Abkommen auf verschiedensten Gebieten vorsieht, sollte jedenfalls rege gefördert werden, und er wird einen erhöhten wirt schaftlichen nach sich ziehen. Dem deutschen Buch- und Zeitschriften handel dürften hier noch viele Möglichkeiten offen stehen, die noch nicht völlig ausgeschöpft worden sind. So kann kein ungarischer Ge lehrter, der in den meisten Fällen die deutsche Sprache vollständig beherrscht, deutsche Hand- und Lehrbücher und die deutsche Fach zeitschrift entbehren. Das kürzlich erschienene Gesamtverzeichnis der lausenden Zeitschriften an den Budapester Bibliotheken zeigt den starken Anteil der deutschen Zeitschriften, der aber sicher noch erhöht werden könnte. Dank einer großzügig durchgesührten Werbung der ungarischen Reisebüros kommen fast täglich deutsche Reisegesell schaften nach Budapest, um einige Tage das interessante Leben dieser Stadt, die heute noch einen wichtigen Vorposten westlicher Kultur gegen Balkan und Orient bildet, kennenzulernen und einen kurzen Einblick in das Volksleben auf der Pußta und im Gebirge zu ge winnen. Es lohnt sich, an einer solchen Reise teilzunehmen! Faßt man die Eindrücke dieser Reise kurz zusammen, so muß mau sagen, daß der »Reichsverband der deutschen Zeitschriften-Ver- leger« mit Befriedigung auf den Verlauf seiner ersten Gemeinschafts fahrt ins Ausland blicken darf und daß jeder einzelne auf seinem Interessengebiet mannigfache Anregung, neben der kurzen Aus spannung von den heimischen Berufssorgen, erhalten hat. Sie war jedenfalls in nationalpolitischem Sinne ein großer Erfolg und weckte bereits den Wunsch zu weiteren Reisen dieser Art. Es mag ge stattet sein, mit einigen Anregungen zu schließen, die späteren Fahr ten zugute kommen mögen. Die technische Durchführung überlasse man nicht zu sehr dem Reisebüro, das an den fachlichen Zielen einer solchen Studienreise kaum interessiert ist. Es war ungünstig, daß die Gesellschaft in vier Hotel-Gruppen aufgeteilt war, die auch die Besichtigungen getrennt durchführten, sodaß man nur gelegentlich die anderen Teilnehmer traf und kennenlernen konnte. Man hatte auch kaum Gelegenheit, die ungarischen Zeitschriftenverleger und ihre Blätter kennenzulernen. Es fehlte ein Abend mit einem ein führenden Referat über den Stand des ungarischen Zeitschriften- wcsens unter Vorlage von Probenummern. Der Verein der Unga rischen Fachblätter hatte die Mainummer seines Organs (^ Z-alr- saitü. Die Fachpresse. Jg. 10, 1936, 5 vom 13. Mai) mit einem liebenswürdigen Begrüßungsartikel dem Besuche der deutscheu Kolle gen gewidmet und mit einer Bibliographie von etwa 250 ungarischen Fachblättern versehen, aber man hatte es leider versäumt, diese 250 Organe in einem Saale auszustellen und den Interessenten vor zuführen. So erhielt man schließlich doch keinen genügenden Ein- und Überblick über die ungarischen Zeitschriften und mußte sich auf eigenen Wegen, mit Mühe und unvollständig, Kenntnis verschaffen. Von diesem geringen Versäumnis abgesehen, war die Reise jedoch überaus lehrreich und der Dank aller Teilnehmer gebührt vor allem Herrn Alfred Hoffmann, dem Hauptschriftleiter des »Zeit- schriften-Verlegers« Herrn Otto Schab bei und ihren unermüd lichen Helfern. Förderung des kurmärkischen Schrifttums Um das in der Gegenwart lebendige, aus der heimatlichen Land schaft erwachsene künstlerische Schrifttum zu unterstützen und der lite rarischen Arbeit in der Mark Brandenburg Förderung angedeihen zu lassen, stellt der Provinzialverband von Brandenburg aus den Mitteln seines Kulturhaushaltplanes vom Rechnungsjahr 1936 ab einen jährlichen Betrag in Höhe von NM 2000 zur Verfügung. Der Betrag soll an verdiente oder an aufstrebende junge Kräfte zur Verteilung gelangen, deren bisherige Arbeiten einen Ansporn zu höherer Leistung verdienen. Er wird jährlich durch den Oberpräsidenten oder seinen ständigen Vertreter, den Landesdirektor, nach dessen Ermessen in voller Höhe oder gestaffelt mit RM 1200 und NM 800 an zwei oder mit RM 1000 und NM 600 und NM 400 an drei Vertreter des kur märkischen Schrifttums verteilt. Der Jahresbetrag kann zur Aus teilung gelangen an: a) in der Provinz Brandenburg geborene Schrift steller, d) Schriftsteller, die zwar nicht in der Provinz Brindcnburg geboren sind, deren Werk aber von der innerlichen Verbundenheit mit 511
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