Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1936
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- 1936-06-13
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nummer 136, 13. Juni 1V36 Börsenblatt slir den Deutschen Buchhandel Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Zur internationalen Währungslage — Die Stellung Deutschlands — Konjunktur des Einzelhandels — Buch gewcrbe und Buchhandel In der internationalen Währungsdebatte steht nach wie vor das Rätselraten um das Schicksal des französischen Franken im Mittelpunkt des Interesses. Zwar hat sich die neue französische Re gierung für die Aufrcchterhaltung der Währung und gegen Nb- wertnngsexperimente stark gemacht. Die Zweifel an der Möglich keit der Durchführung dieser Absichten wollen aber nicht verstum men. Man verweist dabei vor allem auf die Folgen der sozialen Gesetzgebung, die eben in Angriff genommen worden ist. Die Lohn summe ist in Frankreich seit 1932 bis Anfang 1935 infolge der Wirtschaftskrise von 85 Milliarden Frank aus 45 zurückgegangen. Jetzt ist eine Lohnerhöhung von 12 Prozent beschlossen worden. Im selben Sinn wirkt sich die Urlaubsbezahlung mit 4 Prozent und der Übergang zur 40-Stunden-Woche ohne Lohnkürzung mit 16 Prozent aus. Das kommt also auf eine Steigerung um insge samt 30 bis 35 Prozent hinaus. Man glaubt nicht, daß das ohne eine gleichzeitige Preissteigerung abgehen wird. Sie wird auch die öffentliche Hand treffen, die ohnehin schon mit ihren Einnahmen nicht auskommt. Da an Steuererhöhungen schwerlich zu denken ist, erwartet man als Ausweg doch die Währungsabwertung. Das müßte aber über Frankreich hinaus Wirkungen zeitigen. Ein Auf satz des »Statist« beschäftigte sich schon vor einigen Tagen mit der Frage, welche Folgen eine Abwertung im Goldblock für England und andere Länder haben werde. Die unmittelbaren Wirkungen würden von der Form des französischen Vorgehens abhängen. Im Augenblick einer Panik könne es als sicher gelten, daß ein britisch amerikanisches Abkommen über ein stabiles Pfund-Dollar-Verhält- nis zustande käme. Die Hauptgesahr sei eine Überentwertung des Franken. Allgemein werde ein Abwertungssatz von 30 Prozent angenommen. In diesem Falle müßte dem Pfund eine leichte Ab wertung gestattet werden. Alles in allem würde das Auseinander fallen des Goldblocks die internationale wirtschaftliche Wieder belebung unterstützen und durch Beseitigung künstlicher Wechsel kurse den Zustand einer ernsthaften Behandlung der Währungs- unstabilität vorbereiten. Professor Cassel erwartet aber auch von USA. noch Veränderungen, und zwar eine Senkung des Dollar wertes auch unabhängig von den Entscheidungen Frankreichs. Als Folge davon, meint er, würde allgemein für die ganze Welt eine Preissteigerung eintreten. Eine gemeinsam durchgeführte Preis steigerung würde einen Aufschwung der gesamten Weltwirtschaft mit sich bringen können. Es werde aber eine sehr schwierige Auf gabe sein, die Kontrolle über eine Preisbewegung zu behalten. Nach dem Statistischen Reichsamt kann schon jetzt im ganzen ange nommen werden, daß sich der konjunkturelle Anstieg der Lebens haltungskosten in der Welt weiter fortgesetzt hat. Bemerkenswert sei, daß die Lebenshaltungskosten nicht nur in den Ländern, die die Goldparität aufgegeben haben, sondern auch in den übrigen Län dern gestiegen sind. Dabei sei die Aufwärtsbewegung in den Ent- wcrtungsländern im allgemeinen etwas stärker als in den Ländern ohne Währungsabwcrtung. Im übrigen habe die Währungsab wertung zumeist nicht zu erheblichen Preissteigerungen am Binnen markt geführt (Ausnahme USA und Japan). Trotzdem habe sich das Preisniveau dieser Länder im Vergleich zu dem der Gold länder dadurch gehoben, daß die Preise in den Goldländern noch bis in das Jahr 1935 hinein zurückgegangen sind. So lägen in Großbritannien die Lebenshaltungskosten ebenso hoch wie im Herbst 1931, in den Goldwährungsländern seien sie dagegen seit dem durchschnittlich um etwa 15"/» gesunken. Dies bedeutet für Großbritannien eine relative Preissteigerung um nahezu 20°/°, um die der valutarische Kostenvorsprung gegenüber den Gold ländern allmählich verringert worden sei. Bon hier aus versteht man das starke englische Interesse an allen diesen Dingen. Deutschland steht den Fragen offen, aber doch ruhig ab wartend gegenüber. Worauf es mit am meisten ankommt, hat kürzlich erneut gelegentlich der Eröffnung der Unterrichts- Woche für Reichsbankbeamte Rcichsbankpräsident Di. Schacht wie der in Erinnerung gerufen. Unsere schnellebige Zeit verlange von uns geistige Beweglichkeit und entschlossenes, veranwortungsbe- wußtes Handeln gerade in wirtschaftlichen Dingen, wo sich Zwecke und Aufgaben gegenwärtig unaufhörlich änderten. Was gestern ge sicherte Erfahrungstatsache zu sein schien, werde heute zum Pro blem und umgekehrt. Eine unablässige Überprüfung alles Gelern ten und aller Erfahrung sowie eine ständige Überholung alles Wissens sei daher notwendig. Niemand werde seine Fachausbil dung als abgeschlossen betrachten, sondern jeder werde heute mehr denn je bemüht sein, in die großen Gedanken und Aufgaben der Gegenwart tiefer einzudringen und sich unermüdlich mit ihnen auseinanderzusetzen. Dabei werde es niemand in den Sinn kom men wollen, die Erfahrungen und Erkenntnisse, die andere vor uns gemacht und zusammengetragen hätten, leichtfertig in den Wind zu schlagen. Und wir wollten dabei auch den gesunden Men schenverstand, die gesunde Vernunft nicht vergessen, die wir alle brauchten, um die Tragweite alles Handelns richtig abzuwägen. Aber darüber stehe immer ein frischer tatkräftiger Mut, nicht bloß rückwärts, sondern vorwärts zu schauen. In diesem Sinne sind auch dem Buchhandel seine Aufgaben gestellt. über die Umsatzentwicklung des Einzelhandels im April 1936 veröffentlichten das Institut für Konjunkturforschung und die For schungsstelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirt schaftlichkeit gemeinsam folgenden Bericht: Wie beide Institute auf Grund vorläufiger Ermittlungen feststellsn, lagen die Umsätze des deutschen Einzelhandels im April dieses Jahres um 9°/° höher als im April 1935. Damit setzt sich der konjunkturelle Aufschwung des Einzelhandels seit Beginn dieses Jahres mit bemerkenswerter Beständigkeit fort. In den vier ersten Monaten von 1936 lagen seine Umsätze ziemlich gleichmäßig um durchschnittlich etwa ein Zehntel höher als in den gleichen Monaten des Vorjahres. Gegen über dem April 1933, dem Jahre, das dem Einzelhandel am Ende der Wirtschaftskrise die niedrigsten Umsätze gebracht hatte, sind die Umsätze des April 1936 dem Wert nach um 28°/° gestiegen. An die sen Erhöhungen der Umsatzwsrte waren in gewissem Umfang Preissteigerungen beteiligt, doch sind offenbar in allen Gruppen auch die abgesetzten Mengen gestiegen. Das günstige Umsatzergebnis des Einzelhandels im Berichtsmonat gegenüber dem April 1935 ist vor allen Dingen auf kräftige Geschäftsbelebungen im Lebens- mittelcinzelhandel, in einigen Zweigen des Hausrateinzelhandels sowie im Maschinenhandel zurückzuführcn. Im Lebensmitteleinzcl- handel war im April 1936 das Umsatzergebnis um 11,3°/» höher als im April 1935 und UIN 23,2°/° besser als im April 1933. Ähn lich günstig lauten für den Vergleich zu April 1935 die Umsatz- zahlcn der dem Lebensmittelcinzelhandel verwandten ländlichen Gcmischtwarengeschäfte (4- 11,8"/»). Die Tatsache, daß — über einen längeren Zeitraum gesehen — die Besserung der Wirtschaftslage in ländlichen Gebieten offenbar stärker fortgeschritten ist, findet ihren Ausdruck in einer Erhöhung der Umsätze der ländlichen Gcmischt- warengcschäfte, die vorwiegend Lebensmittel führen, vom April 1933 zum April 1936 um 34,9°/«. Auch im Bereich des Einzel handels mit Textilwaren und Bekleidung schnitten die ländlichen Gcmischtwarengeschäfte, die vorwiegend Textilwaren führen, recht günstig ab. Im Vergleich zum Borjahrsmonat konnten sie stär kere Umsatzerhöhungen (4- 11,6°/°) erzielen als irgendein anderer der untersuchten Geschäftszweige des Bekleidungseinzelhandcls. Ihre Umsatzgewinne gegenüber April 1933 liegen mit 34,7°/° eben falls über dem Gesamtdurchschnitt des Textilwarenfachhandels und wesentlich über dem Schuhwareneinzelhandel. Die im Vergleich zum Märzergebnis (4- 10,7°/° über März 1935) etwas ungünsti gere Umsatzentwicklung des Textilwarenfachhandels im April (4- 7,3"/° höher als im April 1935) dürfte vor allen Dingen eine Folge der für das Ostergeschäft ungünstigen Witterungsverhält- S31
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