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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1936
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- 1936-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1936
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ist, so verdanken wir das neben der Erziehnngs- und Bildungsarbeil des Jungbuchhandels in seinen Arbeitsgemeinschaften, Tressen und Freizeiten vor allen Dingen der Rcichsschule des Deutschen Buch handels. Zum erstenmal war ein Teil der Prüflinge durch die Neichs- schule gegangen und es ist mir eine große Freude, feststcllcu zu können, daß es den Lehrern in der Reichsschule, trotz der anderen Ausgaben, die ihr gestellt sind, in den kurzen vier Wochen gelungen ist, viele Lücken im Wissen der Lehrlinge auszufüllen und den jungen Men schen etwas von der Erkenntnis mitzugcben, was es überhaupt heißt, Buchhändler zu sein. Eine der schriftlichen Prllfungsfragen hatte das Thema »Die Reichsschule und ihre Bedeutung für den Jungbuch händler«, und aus diesen Prüfungsaufgaben klingt eine solch große Dankbarkeit an die Reichsschulc durch, daß wir glücklich sein dürfen, diese zu haben. In Essen haben wir in den letzten beiden Jahren die örtliche Presse eingeladen, die eingehende Berichte über die Prüfungen brachte. Grundsätzlich sollte zu allen Prüfungen die Presse aufgefordert wer den, denn es ist gut und notwendig, daß die breite Öffentlichkeit er fährt, welches Maß von Fleiß und Kenntnissen von einem jungen Buchhändler verlangt wird, der das deutsche Schrifttum als verant wortlicher Träger weitergeben soll. Zum Schluß noch eine Forderung; es muß im Jungbuchhandel mehr gelesen werden und das nicht wahllos, sondern nach einem be stimmten Plan, den sich jeddr selber machen soll, der aber neben der neueren Literatur auch die ältere umfaßt; und dann nicht nur schöne, sondern auch — je nach Neigung — wissenschaftliche Literatur. Erich Haake. Gau Württemberg Hohenzollern Im Gau Württemberg-Hohenzollern meldeten sich im Frühjahr 1036 34 Lehrlinge zur Gehilfenprüfung und zwar 20 vom Sortiment und 5 vom Verlag. Es wurden zwei einfachere Aufgaben aus der Geschichte des Buchhandels und vier schwerere mit literarischen Themen gestellt. Die schriftlichen Arbeiten sind mit wenigen Aus nahmen gut gelöst worden. Die mündliche Prüfung fand am 20. März in den Räumen von Julius Weises Hofbuchhandlung statt und zwar wurde wieder in drei Abteilungen geprüft, sodaß jeder Lehrling eine halbe Stunde gefragt wurde. Die Ergebnisse waren im allgemeinen sehr befriedigend. Der Erfolg der Rcichsschule zeigt sich hier ganz klar. Sehr viele Lehr linge haben sich begeistert und sehr dankbar darüber ausgesprochen. Das Zeugnis »bestanden« konnte allen Teilnehmern mit einer Ausnahme zuerkannt werden. In diesem Fall liegen besondere Um stände vor. Zwei weiteren Lehrlingen wurde die Auslage gemacht, den nächsten Lehrlingskursus in Stuttgart zu besuchen. Abends fand die Zeugnisvertcilung statt, wobei der Vorsitzende des Prüfungs ausschusses nochmals auf den Sinn und das Ziel der Lehrlings prüfung hinwics und kurz auf die einzelnen Leistungen cinging. Gerne hätte der Gau Württemberg den jungen Gehilfen ein Fest gegeben mit musikalischen Darbietungen und mit einer Feierstunde, zu der ein Dichter eingeladen mar. Wegen der Neichstagswahl mußten wir darauf verzichten, doch wird dies bestimmt im Sommer nachgeholt werden in Form eines Wochenendtresfens. Zum Abschluß des Lehrlingskursus und der Gehilfenprüfuug fanden sich die Teilnehmer zwanglos abends zu ein paar gemütlichen Stunden zusammen. Walter Weitbrecht. Horaz-Ausstellung in der Anhaltischen Landesbücherei zu Dessau Von Dr. Walther Eggert In dem ehemaligen Prinz-Eduarö-Palais in der Kaiserstraße zu Dessau hat die Anhaltische L a n d e s b ü ch e r e i nach dem Erlöschen des Herzogtums Anhalt und der Neuordnung der herzog lichen und staatlichen Verhältnisse ihr schönes und geräumiges Heim gefunden, das dem seit zwölf Jahren die Bücherei leitenden Biblio theksrat vr. Wahl die Möglichkeit gegeben hat, die Organisation der Bücherei und ihrer Räume nunmehr zu einem vorläufigen Ab schluß zu bringen. Neben dem zeitgemäßen Anforderungen entsprechen den L e s e s a a l (im ehemaligen Prunksaal des Palais) wurde ein ge schmackvoller Vortragsaal für etwa 200 Personen hergerichtet, während in einem, eine ständige Ausstellung zeigenden Schau-Raume die Erinnerungen an das ehemalige Philantropin mit einer Fülle von Handschriften (Wilhelm Müllers, M a t t h i s o n s, Goethes und des Weltgericht-Komponisten Friedrich Schnei der) untergebracht sind und ein stilvolles Biedermeierzimmer aus Friedrich Schneiders Nachlaß weitere wertvolle Originale aufweist. Seit Jahren hat vr. Wahl seine besondere Aufmerksamkeit zeitgemäßen und zeitgenössischen Ausstellungen aus besonderen literarischen und historischen Anlässen gewrdmet, bei denen die Schätze der heute rund 152 000 Bände umfassenden Bibliothek ins Licht der Öffentlich keit gerückt und weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden. Zur Zeit darf aus Anlaß des zweitausendsten Geburtstages des römischen Dichters Quintus Horatius Flaccus (am 8. De zember 1035) eine Horaz-Ausstellung die Anteilnahme der Fachwelt wie der Laien und Bibliophilen beanspruchen. Vom 8. bis 13. Jahrhundert stand der Elhiker Horaz, zu Dantes Zeiten der Lyriker im Vordergrund, bis der Humanismus sich seines Gesamtwerkes bemächtigte und vor allem Petrarca ihn für seine Zeit gewann. Nicht unerwähnt sei — im Jahre des 550. Universitäts jubiläums der Ruperto Carola —, daß im Jahre 1456 Pater Luder in Heidelberg die ersten Horaz-Vorlcsungen in Deutschland hielt, während Werber von Themar dort die ersten Übersetzungen fertigte. Eine zweite Blütezeit erlebte dann Horaz in der Renaissance-Epoche, als Deutschland sich französischer Anregungen bediente und zur selben Zeit auch England Besitz von ihm nahm. In seiner Folge war es in Deutschland S ch a e v i u s, der im Jahre 1718 sämtliche von Horaz angewandte Strophenformen in Deutsche Sprache umzugießen ver suchte. Ein neuer Höhepunkt war danach — besonders um die Mitte des 18. Jahrhunderts — eine Horaz-Jmitation mit der Blüte des Anakreontismus, wie ihn Hagedorn verkörperte. Während der Neuhumanismus die römische Literatur zugunsten der griechischen zurückdrängte — eine Ausnahme bildete allein Herder —, finden wir die metrischen Anregungen, die von Horaz ausgingen, von Klop- stock über Platen bis zu Geibel. Im 10. Jahrhundert wurde Horaz 480 dann endgültig auch in Deutschland zum Schulklassikcr degradiert. Mit solcher »Berühmtheit« begann wieder ein Zeitalter der Horaz- Kommentare — wie einst zu Beginn der humanistischen Epoche. An Hand solcher geschichtlichen Erkenntnisse baut sich die Dessauer Horaz-Ausstellung leicht und eingängig auf, die vr. Wahl von unserer Zeit an nach rückwärts ordnete. So beginnt sie mit Rudolf Alexander Schröders poetischer Verdeutschung (im Phaidon-Verlag, 1035). Aus dem 10. Jahrhundert finden mir eine Reihe von Schulausgaben (Velhagen, Teubner), bis der Anfang des Jahrhunderts bibliophile Prachtausgaben offenbart. So fesselt eine Horazabhandlung von Friedrich A u g u st Wolf (vgl. Goedeke 7, 614) aus dem Jahre 1815. Eine Pariser Ausgabe des Jahres 1808 mit dem Kopfbild der drei Drucker sticht ebenso ins Auge wie eine »Biponti«-Ausgabe »ex typograplria Loietatis« (1783!). Als Bei spiel der Horaz-Nachahmung finden wir mit bcsondeier Bedeutung für Dessau und Wörlitz — ein M a t t h i s o n s ch e s Trinklied im horazischen Versmaß. Für das 18. Jahrhundert, in dem die engli schen und französischen Poesie- und Prosa-Ubersetzungen in den köstliche Umrahmungen enthält. Neben ihnen darf nicht vergessen werden die deutsche Arbeit eines Wieland, die 1786 in Leipzig bei Weidmann Erben und Reich herauskam. Wielands Ausgabe der horazischen Briefe erschien übrigens 1782 in Erstausgabe in Dessau in der »Buchhandlung der gelehrten und historischen Gesell schaft«. Eine wundervolle Kupferdruckausgabe des »Deutschen Horaz« Namler (Berlin 1800 bei Sander) möge hier noch Erwähnung finden, wie auch Johann Heinrich V o ß, dessen 1806 in Heidel berg erschienene Horaz-Ubersetzung aufsallenderweise nicht so bekannt geworden ist wie seine Homer-llbertragungen. Aus der Renaissance-Periode fesselt das Auge eine in Brüssel bei Foppcns im Jahre 1683 erschienene französische Ausgabe, deren Kupferstiche von einzigartiger Schönheit sind. Das deutsche Gegenstück aus dem Jahre 1602 — freilich ohne Kupfer, dafür mit einer per sönlichen handgeschriebenen Widmung an Johann Georg den Ersten von Anhalt — ist eine Ausgabe des 1682 von Annaberg an das 6xmnasium illustre nach Zerbst berufenen Rektors Gregor Berg mann. Aus der vielfachen Beschäftigung der Flamen mit dem römischen Dichter finden wir eine bei Plantin gedruckte Leydener Ausgabe des 16. Jahrhunderts und eine Notterdamer von 1527. Von den frühesten gedruckten Horaz-Ausgaben stehen dann im Vordergrund zwei ausgezeichnet erhaltene Jnkunabeldrucke aus
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