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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1936
- Strukturtyp
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- 1936-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1936
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lichen Kreis hinaus gewirkt hat. Dabei ergab sich die Möglichkeit, das Verhältnis zu den Autoren, die Schaffung einer Verlags ordnung, die Tätigkeit der Rechtsauskunftsstelle, die Gründung der Deutschen Bücherei und andere vom Deutschen Vcrlegerverein in Angriff genommene und durchgesührte Aufgaben zu berühren. Die Grüße der Reichsschrifttumskammer überbrachte ihr Vize präsident Herr Ministerialrat vr. Heinz Wismann. In seiner feinsinnigen Weise führte er aus: »Alles höher organisierte menschliche Zusammenleben beruht auf dem Grundsatz der Arbeitsteilung. Denn nur da, wo im arbeitsteiligen Schaffensprozeß Kräfte für die Bewältigung be stimmter, mehr oder minder eng umgrenzter Ausgaben frei- gesetzt werden, lassen sich Höchstleistungen erzielen. So groß freilich die Bedeutung ist, die der Arbeitsteilung für das menschliche Zusammenleben zukommt, so groß sind die Gefahren, die sie mit sich bringt — und die gerade das deutsche Volk in den letzten Dezennien seiner Geschichte auf das bitterste hat erleben und er kennen müssen. Diese Gefahren erwachsen aus der Tatsache, daß die freigesetzten Kräfte den Blick dafür verlieren, daß es die Ge meinschaft war und ist, die ihnen, ungeachtet der freien Entschei dung des einzelnen, den inneren Auftrag zu allem Tun und Schaffen gegeben hat, und daß die Einzeltätigkeit nur deshalb möglich und sinnvoll ist, weil neben jedem Volksgenossen sich zahllose Hirne und Hände regen, die das leisten, das in Angriff nehmen, das vollenden, was der einzelne um der Spezialisierung seiner Tätigkeit willen nicht zu leisten und nicht zu vollenden vermag. Es war die Ideologie liberalistischer Prägung, die diesen Zerlockerungsprozeß begünstigte und ins Extreme sich entwickeln ließ. Denn da der Liberalismus grundsätzlich nicht von der Ge meinschaft, sondern vom Individuum her dachte, mußte er not wendig bei den Schaffenden aller Volksgruppen die Neigung be stärken, das jeweilige private Tun auch ausschließlich Privat zu begreifen. Nicht der Gemeinschaft, sondern sich selbst war der einzelne verantwortlich. So wollte es die liberale Doktrin. Demgegenüber hat der Nationalsozialismus abseits und jen seits nicht nur der liberalen, sondern schlechthin aller Ideologien, allein aus dem Wesen der Dinge und der natürlichen Lagerung der Kräfte die Richtschnur seines Handelns entwickelnd, der Ge meinschaft an Würde und Bedeutung wiedcrgegeben, was ihr niemals im Ablauf der Zeiten genommen werden darf, wenn nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch der einzelne nicht ver derben und zugrunde gehen soll. Aus jedem privaten Tun den aus die Gemeinschaft bezogenen öffentlichen Auftrag herauszu schälen und sichtbar zu machen, das ist eines der dringlichsten An liegen und Ziele der nationalsozialistischen Staats- und Volks führung. Dem einzelnen wird dabei nichts an Raum und Recht genommen, die letzte Verantwortung aber trägt jeder nicht vor sich selbst, sondern vor seinem Volk, lind nur in genau dem selben Grade und Maße, in dem cs vor dem Richterstuhl der Ge meinschaft zu bestehen vermag, hat alles Tun und Schaffen Be deutung und Sinn. Fragt man, von diesem Standpunkt her wertend, nach dem öffentlichen Aufträge, den der private Verleger zu erfüllen hat, so darf gesagt werden, daß dieser Auftrag zu den verantwortungs vollsten, aber auch zu den schönsten gehört, die eine Gemeinschaft zu vergeben hat. Denn der Verleger ist auf Grund dieses Auf trages der Betreuer und Sachwalter der schöpferischen Kräfte der Nation. Nur was er von den Werken dieser Kräfte ans Licht hebt, existiert für die Gemeinschaft. Was er verwirft, bleibt für die Gegenwart tot, weil es nicht zu wirken und sich damit zu vollenden vermag. In dieser sichtenden und wählenden Funktion des Verlegers liegt die schwere Verantwortung beschlossen, die er vor der Gegenwart und der Geschichte zu tragen hat. Allzu oft sind — wir wissen es — die schöpferischen Genien, die ein gnädiges Geschick dem Volke geschenkt hat, unerkannt durch ihre Zeit geschritten. Um so dringlicher und um so ernster ist im Be reich des Schrifttums dem Verleger die Aufgabe gestellt, die Augen offen zu halten, empfänglich zu bleiben für jede schöpferische Regung, damit der Gemeinschaft und der Gegenwart nichts ver loren geht, was sie an Wertvollstem und Kostbarstem besitzen könnte. 434 Es ist die Erfüllung einer Dankespflicht, wenn an diesem Jubiläumstage festgestellt wird, daß das deutsche Verlegertum sich seiner Verantwortung und damit jener von der Volksgemeinschaft gestellten öffentlichen Aufgabe bewußt gewesen ist. Man hat das Deutsche Volk das Volk der Dichter und Denker genannt. Man hätte es niemals so nennen können, wenn nicht der deutsche Verleger seine Pflicht getan hätte, denn ohne ihn wären die schöpferischen Kräfte niemals zu Worte gekommen. Zwar haben die letzten Jahrzehnte auch das Verlagsgewerbe nicht ganz um jene Gefahren herumkommen lassen, von denen ich vorhin sprach. Aber die Schatten, die das Bild trübten, sind vor dem Ansturm der nationalsozialistischen Revolution verflogen. Das deutsche Vcr- lagsgcwcrbe hat die Möglichkeit wiedercrhalten, die große und stolze Tradition fortzusetzen, aus die es zurückblickcn kann und darf. Möge es, das ist der Wunsch, den ich im Namen der Rcichs- schrifttumskammer an diesem Tage aussprcche, in der Zukunft sich seiner besten Vergangenheit würdig erweisen.» Für die Hochschulen und wissenschaftlichen Autoren sprach darauf der Prorektor der Leipziger Universität Professor Di. G o l f, der an die vom Akademischen Schutzverein am Anfang dieses Jahrhunderts hervorgerusenen Kämpfe erinnerte, denen jedoch eine um so aufrichtigere Freundschaft gefolgt sei. — Die im Namen der schöngeistigen Autoren von Hans Christoph Kaergcl über mittelten Glückwünsche wurden von dem stellvertretenden Fach schaftsleiter Herrn Wolfgang Meiner verlesen. — Herr Willi Bischofs als Leiter des Reichsvcrbandes der Deutschen Zcit- schristenverleger und Herr vr. Karl Secligor als Leiter der Wirtschaftsgruppe Druck und Papierverarbeitung erinnerten in ihren Ansprachen an die engen Beziehungen, die diese mit dem Berlagsbuchhandcl verbinden. Als Letzter sprach der Vorsteher des Börsenvereins und des Bundes Herr Wilhelm Baur. Er wies «darauf hin, wie wahr haft vorbildlich der Deutsche Berlegerverein an der Befriedung zweier großer Wirtschastsgruppcn mitgearbeitct und damit tatkräf tigste Vorarbeit für den ständischen Aufbau des Dritten Reiches geleistet hat. Ein glänzendes Zeugnis für die Entwicklungssorm des Deutschen Verlcgervereins ist es, daß man ihn — ohne irgend welche Veränderung — als Ganzes unter der Bezeichnung »Fach schaft Verlag» in den Bund Reichsdeutscher Buchhändler einglie dern konnte. Nach einer Würdigung der Tätigkeit des Deutschen Vcrlegervereins bei der Gestaltung der internationalen Bezie hungen des Buchhandels sowie bei der Urhcberrechtsgcsetzgebung erinnerte Herr W. Baur an die Tat «des damaligen Vorsitzenden des Deutschen Verlegervereins, Herrn Hofrat Meiner, und des Vorstehers des Börsenvercins, Herrn Sicgismund bei «der Schaf fung der Deutschen Bücherei. Hier hat sich der Deutsche Berleger verein ein Denkmal gesetzt, das auch späteren Zeiten beweist, daß der deutsche Verleger schon in der Zeit vor dem Kriege bereits mehr »deutsches» Interesse hatte, als alle Bundesregierungen der damaligen Zeit zusammen. Am Schluß seiner Ansprache sprach Herr Baur den Wunsch aus, daß der deutsche Verlag in den näch sten Jahrzehnten weiter erfolgreich für unsere «deutsche Sache — aber auch sür unsere deutsche Wirtschaft — tätig sein möge, um damit am ehesten unserem nationalsozialistischen deutschen Staat zu dienen. Daraus dankte der Fachschaftsleiter Herr Karl Baur in seinem Schlußwort für die vielen stolz und stark machenden Be weise der Anerkennung und verkündete die Ernennung des Herrn Justizrat Or. Hillig, Rechtsberaters des Verlegervereins, und des Herrn Walther Iähzu Ehrenmitgliedern der Fachschaft Ver lag. Ferner gab er bekannt, daß der Berlegerverein aus dem Rest seines Vermögens 1000 RM dem llntcrstützungsvercin Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgchülfcn und 1000 RM als «Stif tung des Verlages für die Reichsschule des Deutschen Buchhandels zur Unterstützung bedürftiger Lehrlinge zur Verfügung gestellt habe. Wieder mit einem Streichquintett wurde die schöne Feier be endet. Bei dem sich anschließenden Abendessen hielt der Ober bürgermeister der Stadt Leipzig vr. Goerdeler eine An sprache, die von einem tiefen Verständnis für den der Stadt Leipzig mit das Gepräge gebenden Buchhandel zeugte. Wa.
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