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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1935
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1935-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1935
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- Deutsch
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jßi° 265, 14. November 1835. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. sammcngestellte Wanderbüchereien zu schaffen und sie als Ge schenk den Straßen Adolf Hitlers, den am Bau der Autobahn- straßcn beteiligten Arbeitskameraden zu überreichen. Diese Wandcrbüchereicn sollen ständig in bestimmtem Wechsel unter den am einsamst gelegenen Barackenlagern der Autobahnen wandern und auf diese Weise Tausenden von fleißigen, schwer arbeitenden Volksgenossen den Feierabend mit Freude, Anregung und einem bescheidenen Glück füllen. In dem von uns ausgcdachten Turnus werden diese Büchereien mindestens drei Jahre lang von Lager zu Lager wandern und Werber sein für das gute deutsche Buch, gerade bei jenen Volksgenossen, denen ein gutes Buch durch ihren Aufenthaltsort unerreichbar ist und die vielleicht dann zum ersten Male mit einem guten Buch in innere Berührung kommen. Ich darf einstigen, daß ich unterwegs immer wieder solche weltfern gelegenen Barackenlager angctroffcn habe, daß ich die Arbeiter seierabends im Dämmer vor ihren Holzhäusern sitzen sah, und daß bei dieser Gelegenheit in mir der Gedanke aufkam, diesen Volksgenossen eine Freude zu bereiten und sie zugleich für das gute deutsche Buch zu erobern. Man wird vielleicht im ersten Augenblick die Auswirkung einer solchen direkten Werbung verkennen, man könnte vielleicht sagen, wir wollen Buch käuser gewinnen — ich glaube jedoch mit der Schaffung dieser Wanderbüchereien dasselbe erreicht zu haben, was ich durch die Herausgabe irgendwelcher Listen und irgendwelchem Werbematerial in bezug auf Buchkäuse hätte er reichen können; darüber hinaus sind aber zwcisellos die mir zur Verfügung stehenden Mittel so am produktivsten angewendct wor den. Die Rcichsschrifttumsstelle hat, glaube ich sagen zu dürfen, einen sehr einfachen Weg gewählt, dessen Wirkung besonders dann nicht ausbleibcn dürste, wenn die Insassen dieser Autobahnlager einmal in feste Berufe eingerückt sein werden, nämlich durch das guteBuch für das gute Buch zu werben. Damit ist Sinn, Zweck und Aufgabe angedeutet: Das Recht des ganzen Volkes aus seine Bücher und die Bodcnbcreitung für das deutsche Buch. Die Beschaffung der dreißig Büchereien be deutet an und für sich schon einen wesentlichen buchhändlcrischen Umsatz, da alle Bücher neu beim Buchhandel erworben worden sind; darüber hinaus aber glauben wir, daß der Arbeiter, der draußen in seiner Einsamkeit ein gutes Buch als seinen Freund erkennt, diesen Freund auch nicht missen möchte, wenn ihn später seine Arbeit einmal wieder mitten hinein in das pulsierende Leben der Stadt stellt. Da draußen ist eine große Ruhe und Stille, und da draußen redet die Natur noch ihre mächtige Sprache, und die langen Abende des Winters mit ihrer sternklaren Unendlichkeit und mit ihren Stürmen werden mit elementarer Wucht erlebt. An solchen Abenden aber darf das Buch nicht sohlen, es muß da sein, weil es gebraucht wird aus einer inneren Notwendigkeit heraus. Die Stadt mit ihren Abwechslungen ist weit, Buchhandlungen sind nicht da, so scheint uns der Weg der Wanderbücherei der richtige. Wie schon angedeutct, sollen die Wanderbüchereien, deren jede etwa dreißig bis vierzig Bände umfaßt, in einer bestimmten Folge und in einer sestgelegten Laufzeit den Pagern zugänglich gemacht werden. Man hat damit die Möglichkeit, recht viel verschiedene Bücher in die Büchereien einzustellcn und das beste aus dem deut schen Schrifttum herauszuholen, denn was in einer dieser Büche reien nicht ist, findet man in einer anderen. Andererseits hat man besonders wesentliche Bücher in mehrere Büchereien ausge nommen, ausgehend von der Überlegung, daß gerade die Männer, die hier auf einem engen Kreis zusammenwohnen, in den Kame raden das Interesse für ein gelesenes Buch wecken, und wenn gerade diese Bücher dann in den neu ankommcnden Büchereien nochmals zu finden sind, so ist kein wahlloses Auslesen nötig, und die Arbeiter können bei der Buchausgabe ganz bestimmte Wünsche äußern. Es ist selbstverständlich, daß Hitlers Werk »Mein Kampf» und andere grundsätzliche Werke des Nationalsozialis mus in jeder dieser dreißig Büchereien enthalten sind. Die Reichsschrifttumsstelle wird in Kürze die fertiggcstclltcn Büchereien übergeben. Damit nun durch die Versendung keine Unbequemlichkeiten entstehen und die Bücher gegen äußere Ein flüsse geschützt sind, wird jede Bücherei in einem besonderen Kasten zusammengefaßt, der ohne große Schwierigkeiten jederzeit von dem einen Lager zum anderen gebracht werden kann und auch ein einfaches Ausleihen der Bücher möglich macht. Interessieren dürften in diesem Zusammenhang die Auswahl gesichtspunkte, die die Zusammenstellung (besorgt von Res. E. Diehl) bestimmt haben, deshalb darüber einige Worte. Hinein genommen sind wesentliche politische Werke, in denen der Nationalsozialismus Ausdruck gesunden hat: so neben »Mein Kampf- Rosenberg »Der Mythus des 20. Jahrhunderts», »Sozia listische Auslese«, Bücher zur Rassenfrage und Bücher über Ar beiter- und Bauerntum u. a. m. Daß speziell theoretische Werke nicht ausgenommen sind, ist einleuchtend, dagegen habon Erlebnisberichte vom Werden unserer Zeit Eingang gefunden: »Vom Kaiserhof zur Reichs kanzlei», »Mit Hitler in die Macht», »Sturm 138», »Weltgeschichte an der Saar«, »Heimkehr», »Rufer des Reichs». Das sind Bücher, die einen lebendigen Eindruck vermitteln, die echt und wahr sind und die sich nicht in Abstraktionen verlieren. Weiter sind die Bücher des Krieges und der Nachkriegszeit berücksichtigt, und zwar diejenigen, die die Gemeinschaft und Kameradschaft aufleben lassen, oder in deren Mittelpunkt eine überragende Fiihrcrpersönlichkcit steht: »Gruppe Bosemüller», »Pioniere», «Glaube an Deutschland», »Adler von Lille«, »Durch bruch anno achtzehn«, »Sieben vor Verdun», »Zug nach Sibirien«, .«Bunker 17», »Kameraden an der Memel-, -Volk im Feuer», »Parteigenosse Schmicdecke-, »Heimkehr ins Reich«, »Die rauhe Rotte», als das einzige Buch, das von den Reichsautobahnen selbst erzählt. Dazu kommen gute Abenteuer-Bücher, die ohne Veriitschung und ohne Lüge ein Erlebnis darstellen: »Auf Schienen, Schiffen, Pneus«, »Weiter mit 20 PS-, »An Lagerfeuern«, «Flieger für die Heimat», »Drei aus der Flucht«, »Unter Eskimos», »Front in Fels und Eis», »Seeteufel», »Weltumseglung« usw. Es sind auch rein dichterische Werke nicht vergessen mit be sonderer Berücksichtigung der Landschaft, des Grenz- und Aus- landdcutschtums, weil gerade hier Menschen aller Landschaften Zusammenkommen und weil das Erlebnis der Landschaft durch Arbeit und Lagerleben besonders stark ist. Einige Autoren seien genannt: Löns, Bauer, Barthel, Johst, Raschle, Pleyer, Meschen- dörfer, Frenssen, Blunck, Grimm, Griese, Andresen, Boie, Kuhlcb, Koeppcn^ C. F. Meyer, Storni, Grabenhorst, Keller. Dazu kommt bestes Untcrhaltungsschristtum, als »kräftige Tagcskost«, wie sie Reichsminister vr. Goebbels in seiner Weimarer Rede forderte, Bücher von Menschen und Tieren, von Wald und Feld, Bücher vom Meer und von -den Bergen, es fehlen auch nicht Atlas und Lexikon. Wenn nun diese Büchereien hinausgehen, so wird jeder etwas finden, jeder wird einen bestimmten Wunsch erfüllt sehen. Die Männer, die tagsüber arbeiten, werden abends das Buch zu sich sprechen lassen, sie werden darin Deutschland erleben. Das aber ist der tiefste Sinn dieser Stiftung. Der Führer bei der Trauerfeier für Fra« Elisabeth Förster-Nietzsche Der Führer und Reichskanzler nahm am Montagnachmittag mit seiner Begleitung im Nietzsche-Archiv zu Weimar an der Trauerfeier für die am S. November im SV. Lebensjahr verstorbene Schwester des Philosophen Friedrich Nietzsche, Frau vr. d. a. Förster-Nietzsche, teil. Unter den Trauergäftcn bemerkte man ferner den Reichsjugend- siihrer Baldur von Schirach, den Reichsstatthalter von Thüringen, Sauckel, und für die Thüringische Landesregierung den Minister präsidenten Marschler und Staatsminister Wächtler. In Vertretung von Reichsleiter Alfred Nosenberg war Hauptstellenleiter Gregor Heil erschienen, seiner nahm Krau Winisred Wagner, die bekanntlich freundschaftliche Beziehungen zum Hause Nietzsche unterhalten hat, an der Trauerseier teil. Die Reihe der Gedächtnisreden erössnete Staatsminister a. D. vr. Leutheusser, der als Vorsitzender der Stiftung »Nietzsche- Archiv« die Verdienste der Verstorbenen um die Wahrung des Geistes- erbes ihres großen Bruders hervorhob. Sodann sprach im Namen der Angehörigen Professor vr. Adalbert Oehler, der u. a. den Führer bat, das Nietzsche-Archiv, das seine Gründerin verloren habe, unter seinen besonderen Schutz zu nehmen. Der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität»Jena, Prof. Meyer-Erlach, ge- 987
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