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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1937
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- Deutsch
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und letztlich auch der Vorstoß über die Grenze des Reichs. Es ge nügt ja nicht, ein einziges Mal — etwa auf der Reichsschule — Buch und Buchhandel als Ganzes erlebt zu haben. Die geistigen Ströme, die zu unfern Buchzentren hinsühren und die Kanäle, aus denen von dort unsre Ware ins Land und in die Welt hinaus verschifft werden, muß man selbst entlanggewandert sein. Möglichst .weit hinaus bis zum Auslanddeutschtum und bis mitten hinein in das fremde Land, wo unser Schrifttum mit dem anderer Zungen im Wettbewerb steht. Für uns Buchhändler heißt ein solches Wan dern aber nicht müßig beschauen, sondern Hand anlcgcn und wirken. Solche Buchhändlerarbeit im Ausland soll für eine kleine Schar der Besten nun Jahr für Jahr wieder möglich werden. Der Austauschplan im Börsenblatt vom 21. November 1936 zeigt wicundaufwelcherGrundlage. Das Abkommen wurde, um Erfahrung zu gewinnen, zunächst nur mit den buchhäudleri- schen Verbänden und Organisationen in Österreich und der Schweiz, in Jugoslawien, Ungarn und der Tschechoslowakei abge schlossen. Die weitsichtigen Männer, die an der Spitze dieser Ver bände stehen, haben sofort die dargcbotene Hand ergriffen, als sich der Börsenverein vor einigen Wochen an sie gewandt hat. Schritt weise hoffen wir den Austaufchpakt aus fast alle Lände der Alten und auch der Neuen Welt ausdehncn zu können. Das'heißt auf alle Kulturstaatcn, in denen unsre jungen deutschen Buchhändler arbeiten wollen und deren eigener Nachwuchs den Wunsch hat, Deutschland zu sehen und im Buchhandel des Reiches eine Zeitlang tätig zu sein. Denn ein zahlenmäßig und zeitlich genau überein stimmender Tausch sind die Grundbedingung. Weder Deutschland noch ein anderes Land geben zu solchen Zwecken bezahlte Arbeits plätze anders als in Tausch frei. Ohne Bezahlung könnten aber weder wir im Ausland leben und arbeiten noch die Gäste, auf die wir warten, bei uns. Die Devisenvorschriften verhindern ja die Geldüberweisung von Hause. Wer also einen Platz draußen sucht, muß einen Platz in Deutschland anbicten können. Wer ins Reich will, um hier bei uns zu arbeiten, muß bei sich zu Hause einen Tauschplatz Nachweisen. Also könnte man die Sache auch als Bitte an die Betriebssichrer im In- und Ausland ausdrücken: -Nehmt Gastgehilfen in Tausch!» Diese Bitte an die Betriebsführer sei auch an dieser Stelle mit Nachdruck erhoben. Wir appellieren dabei an Großzügigkeit und an Weitblick und können uns nicht denken, daß es in unfern Reihen gerade hieran fehlen sollte. Uanz sicher ist der Nutzen kein in jedem Einzelfalle rascher und handgreiflicher. Aber der Buchhändler ist ja gewohnt und geschult, das große Ganze im Auge zu haben und sich selbst als kleines Rad darin zu sehen. Wir wissen alle, daß das weitverzweigte Getriebe unsrer Buchwirtschaft zumindest die Aus dehnung der deutschen Sprachgrenzen hat. Mit gewichtigen Teilen von Erzeugung und Vertrieb geht unser Kulturauftrag aber noch wesentlich weiter hinaus. Und der Auftrag lautet auch nicht nur auf das Hinaustragen deutschen Geistes und deutschen Wesens, son dern nicht »linder auch auf das Hereinholcn geistiger Werte und auf das Zunutzcmachen von Einrichtungen und Erfahrungen, die sich das Ausland schuf. Daß für dieses Ziel die Entsendung junger aufnahmefähiger Kräfte wichtig ist, leuchtet ein. Und doch liegt viel leicht das Schwergewicht des Austausches auf der Gegenseite, näm lich da, wo wir erreichen, daß nach und nach aus allen Nachbar ländern junge, gut vorgebildete Buchhändler des Auslands mit offenen Augen unter uns leben und arbeiten. Natürlich tauschen auch wir nicht Lehrlinge aus, sondern fordern, daß schon wirkliche Berufserfahrung vorliegt. Weil es ebenso wichtig ist, daß unsre deutschen Austausch- gehilfcn viel zu sehen und zu lernen bekommen, als daß die Gäste Deutschland und seinen Buchhandel wirklich kennenlcrncn, ver pflichten wir die Teilnehmer am Austausch, daß sie uns gute Stellen anbicten. Die Verbände selbst sammeln deshalb die auf den vorgedrucktcn Fragebogen bei ihnen eingehenden Anmeldun gen und geben nur weiter, was einem solchen Maßstabe entspricht. Die Abwicklung erfordert Zeit. Soll der erste Austausch noch dieses Frühjahr vor sich gehen, so müssen die Meldungen alsbald erfolgen. Jeder ausländische Verband hat ebenso wie unser Börsenvercin Vordrucke zur Hand, die er Austausch willigen kostenlos übersendet. Meldun gen aus dem Inland wie aus dem Ausland liegen auch bereits vor, doch können noch weitere berücksichtigt werden. Geld braucht der Tauschgehilfe nur insoweit, als er bis zum Bestimmungsort reisen muß. Von da an setzt dann die Gegenseitigkeit ein, denn er tritt alsbald in das Gehalt seines Tauschpartners. Nun ist es Sache des Jungbuchhandels, zuzu- greiscn und in die Tat um zu setzen, was hier ge boten wird. Die Gastgehilfen aus dem Ausland heißen wir schon heute willkommen und sichern ihnen freundschaftliche Aufnahme zu. Bekanntmachung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler Buchhandlung »Vienna«, Inh. Fritz Pctcrsilka, Biclsko/Polen. Nachdem die Firma »Vienna«, Inhaber Fritz Petersilka sich dem Verband der Buchhändler in Polen gegenüber schriftlich ver pflichtet hat, den vorgeschriebenen Umrechnungskurs für rcichs- dcutsche Bücher cinzuhalten und in, Ubcrtretungsfalle eine Buße an den Verband zu zahlen, wird auf Antrag des Verbandes der Buchhändler in Polen die Lieferungssperrc ausgehoben. L e i p z i g, den 16. Januar 1937 vr. Heß Keine Novellenbände? In einer der letzten Nummern der »Deutschen Allge meinen Zeitung« befaßt sich Alfons von Czibulka mit der Frage, warum cs keine Novellcnbände gäbe. »Man sollte doch meinen, daß kein literarisches Erzeugnis besser zu unserer hastigen Lebensform Passe als die Novelle«. »Für die meisten Menschen dürste heute der Umfang einer oder zwei Novellen gerade dem Lescbcdürfnis eines Tages entsprechen«. »Es ist also anzunehmen, daß dieser in kleine Portionen geteilte Lesestoff be sonders beliebt ist«. Und dann kommt der Satz: »Und doch ist gerade die Novelle heute das vernachlässigte Stiefkind der deutschen Bucherzcugung», der eine Behauptung darstellt, zu der Alfons von Czibulka nicht gekommen wäre, wenn er die Herbstproduktion der deutschen Verlage wirklich aufmerksam verfolgt hätte. Alfons von Czibulka ist der Meinung, daß die Tatsache, daß cs angeblich heute keine Novellen gäbe, nicht von den Dichtern und vom Publikum herrühre. Er behauptet, daß das Publikum nach der Novelle verlange, daß »diese aber nur im Halbdunkel ein bescheidenes Dasein- führe. Die Schuld an dieser angeblichen Ver nachlässigung der Novelle schiebt er der »Novellenangst« SO der deutschen Verleger zu. Er meint weiterhin, daß das Bedürfnis nach Novellen in reichem Maße vorhanden sei, was die Beliebtheit der literarischen Beilagen der Tagcsblättcr, das Gedeihen aller Zeitschriften, die die gute Novelle Pflegen, beweist. <Jm Grunde genommen ein Trugschluß, denn es ist noch lange nicht gesagt, daß alle diejenigen, die gerne eine Novelle in einer Zeitschrift lesen, diese Novelle auch in Buchform haben möchten.) Alfons von Czi bulka schließt seine Glosse mit folgendem Satz: »Erkennt der deutsche Verlagsbuchhandcl, daß er nicht länger abseits der No velle stehen darf und ihm hier eine Aufgabe gegeben ist, die wohl zu Anfang einigen Wagemut erfordert, später um so mehr Ehre und Gewinn zu bringen vermag, dann wird die Novelle auch in Buchform wieder zu dem Erfolge kommen, der ihr gebührt». Wir deuteten schon an und weisen noch einmal darauf hin, daß Alfons von Czibulka von durchaus falschen Voraussetzungen ausgehti seine Bemerkungen rufen geradezu den Eindruck hervor, als ob er vor lauter Bäumen den Wald nicht sähe. Im vergan genen Herbst sind im Rahmen der bekannten Sammlungen billiger Bücher, wie der »Insel-Bücherei», der »Kleinen Bücherei«, der
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