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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1879
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- Deutsch
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277, I. Lecember. Nichtamtlicher Theil. 5015 ligen Preis von 1 Mark. Zur Abwechslung führten uns Hübel L Denk einmal den „Pierer" statt des „Meyer" vor. Bon den Massenbänden sind sehr ansprechend das „Ludw. Knaus-Album" mit schöner, innerhalb mäßigen Grenzen gehaltener Ornamentirung in Rothbrann, Schwarz und Gold. Auch das „Album der Berliner Kunstausstellung" in denselben Farben macht trotz einer reichen Vergoldung durch die geschickte Vertheilung derselben einen sehr guten Eindruck. Dasselbe läßt sich auch von vielen der Masseneinbände sagen. In kleinerem Maßstabe als die Genannten hatten die Leip ziger Wilhelm Schüssel, Ferdinand Halle, Grübe L Barthel, Adolf Bube und Paul Schambach ausgestellt. Ein Prachtband Schäffel's, der Königin Carola gewidmet, war leider schon entfernt, als wir den Rundgang machten, um unfern Bericht zu liefern. Biele der schönen Pergamentbände zu den Prachtwerken in G. Gilbers' Verlag stammen von Schüssel her. Als eine hübsche Arbeit erwähnen wir noch die Deckel zu Prof. Kellcr's „Operngallerie" (Carl Krause in Frank furt a. M.). Hr. Schüssel hatte noch recht geschmackvolle Brocat- papiere nach Zeichnungen von G. Bötticher ansgestellt. Ferdi nand Halle ist einer der älteren geschätzten Buchbinder Leipzigs. Halle's Hauptstück ist eine Bibel mit einem aus Linienstückchen eingepreßten gothischen Aufbau. Wir bewundern die Arbeit des Meisters, bedauern es aber jedesmal, wenn ein tüchtiger Ar beiter seine Kräfte einem überwundenem Standpunkte widmet. Zeichnen und malen wollen mit typographischem oder biblio- Pegischem Material bleibt immer ein eiteles Beginnen. Im glücklichsten Falle gelingt es, etwas Erträgliches zu Stande zu bringen. In Museen oder in Bibliotheken mögen solche Kunst stücke noch eine Berechtigung haben, nicht aber auf dem Tummel platz der aus das praktische Leben gerichteten frischen Bestrebungen. In dem Kasten der Hrn. Gröbe L Barthel, bekannt durch ihre „patentirten" Schnitte (die übrigens von allen großen Buch bindereien ausgeführt werden), ist es namentlich ein Album nach Zeichnung des Hrn Pros, zur Straßen, das die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, die verwendete Platte ist eine zinkographische. Eine Anzahl einzelner kleiner Bände in Halbfranz sind sehr nied lich ausgeführt. Adolf Bube zeigte neben einigen nicht über das Gewöhnliche gehenden Andachtsbüchern einen hübschen ein fachen, in verschiedenen braunen Farben abstufenden Band „Bach's Sonaten", und ein Exemplar von Flathe's „St. Afra" von hell grauem Chagrin, grün und dunkelblau belegt und mit seiner Goldverzierung. Unter Paul Schambach's Arbeiten befindet sich wieder eins der mühsamen, nur wenig Freude machenden Kunststückchen. Er hat einem Gesangverein eine mit rothem Leder überzogene vielfältige Lyra gewidmet. Auf deren, für einen Contrabaß größter Dimension berechneten Saiten von rothem Leder waren die Namen der Mitglieder in Gold gedruckt, während die geschweiften Seitenstücke mit den Namen der berühmtesten Liedercomponisten und den Anfangszeilen ihrer populärsten Lieder geschmückt waren. Eine wenig hervorragende Idee, deren tech nische Aussührung jedoch Anerkennung verdient. Ein Veteran der Buchbinderkunst, Hermann Crusius in Leipzig erscheint noch gut, wenn auch ein wenig altmodisch, ge rüstet in der Arena. Er zeigt fast nur Stücke größter Dimen sionen, Albums nach Prof, zur Straßen, vr. Löwe, Kusch mann und Andern. Am meisten sagte uns ein grünes Album mit gothischen Ornamenten zu. Ein mächtiges Album für die Staffelei war in verschiedenen Abtönungen von Roth ausgeführt, jedenfalls war es die größte Bnchbinderarbeit der Ausstellung. Der äußere Rand war hoch aufgelegt und leider mit sehr gewöhnlichen Messingrosetten in den Eckfeldern ge schmückt. Ein Album „Reise in den Orient" in weißem Pergament mit aufgelegten blauen Rändern mit Go^dlinicn machte sich recht stattlich. Zwei Bibeln in Sammet erheben sich nicht über die gewöhnlichen bekannten Beschlagarbeiten. Alle Handarbeiten und Vergoldungen waren sehr sauber. Noch müssen wir zwei der Arbeiten erwähnen, die ohne praktischen Zweck die Geschicklichkeit der Arbeiter docmnentiren. Karl Lautz hatte ein säst metergroßes Tableau in Mosaik, das deutsche Reichswappen darstellend, in den heraldischen Farben geliefert. Der chocoladenfarbige Untergrund des Wappens bildet ein Oval; der dasselbe umgebende Passepartout ist von Pergament mit bunten eingelegten Linien und Ecken. Jedenfalls ist dies Tableau der gelungenste Versuch der malenden Buchbinderei und machte einen sehr guten Eindruck. Bringt es auch dem Hersteller keinen directen Nutzen, so wird es ihm hoffentlich wenigstens eine gute Empfehlung sein. Weniger glücklich ist der Eindruck der Mosaikarbeiten von Albert Neumann, dieselben sind vortrefflich ausgeführt und loben den Arbeiter, aber das Fehlen einer cor- recten und geschmackvollen Vorlage macht sich gar zu bemerkbar. Die hinsichtlich der vollendeten Handtcchnik überwiegend interessanteste Erscheinung der Ausstellung der Buchbinder und der Mittelpunkt, um welchen die Diskussion sich drehte, waren die Arbeiten des Hrn. F. Hermann Gras in Firma H. Graf L Sohn in Altenburg. Graf stellte sieben Stücke aus, wenn auch keine Weltwunder, so doch wunderbare Ar beiten der Buchbinderkunst. Er ist ein nicht übertroffener Meister in der Handarbeit, speciell in der Mosaik. Seine Leder arbeiten mit eingelegten Metallverzierungen, wozu er sich nur des einfachen Messers bedient, sind von einer Accuratesse und Feinheit, wie wir sie in den Holz- und Elfenbein-Jntarsien- arbeiten des Mittelalters bewundern. Eine Cassette von schwarzem Leder mit Bronzeornamenten eingelegt nach einer Zeichnung des Prof, zur Straßen erregte die Bewunderung aller Kenner. Die Sauberkeit der Arbeit wird erst recht ersichtlich durch die beigelegten Ausschnitte. Zu bedauern bleibt es, daß die enorme Arbeit, die ein solches Stück seitens eines solchen Meisters er fordert, auch einen Preis bedingt (700 Mark), welchen man für eine Arbeit aus Pappe und Leder nicht gern zahlt. Diejenigen, die so sehr über Mangel an Sinn bei dem großen Publicum klagen, berücksichtigen nicht genug, daß die Zahl Derer, bei denen die Tausendmark-Noten lose sitzen, keine sehr große ist, und daß selbst diese lieber ein Kunstwerk kaufen, das etwas mehr in die Augen fällt und allgemeiner taxirt werden kann. Dies sei um so mehr hier erwähnt, als es von mehreren Seiten getadelt wurde, daß dies Stück nicht für die Lotterie der Ausstellung angekauft wurde Neben dieser Arbeit liegen zwei Albums in Querformat aus. Das eine, nach Hans Kuschmann's Entwurf, ist von hellbraunem Chagrin. Das mittlere kleine Feld ist rund, darum gruppiren sich acht sehr vertiefte, schrägwinklige Vierecke und bilden einen Stern, an den sich wieder vier große Vierecke schließen. Das Ganze wird von einem hohen breiten Rand umgeben, in dem sich wieder sechs schmale Vertiefungen befinden; die tiefen Stellen sind mit Stahlverzicrungen ausgelegt. Die Arbeit, die etwas an die stark gerippte Unterseite eines Blattes der Victoria Regia erinnert, hat etwas Gedrücktes und Compactes. Das andere Album, von Heuser entworfen, in weißem Pergament mit grünen, grauen und rothen Einlagen, in großen Zügen angelegt und sparsam mit Gold verziert, ist in seiner Einfachheit eine äußerst noble Arbeit, lieber der Cassette hängt ein rothcr Photographie rahmen; das vertiefte Feld um das Bild ist Grün mit Roth, der stark erhabene rothe Rand sehr reich mit durchbrochenen Metall- verzierungem über einen grünen Grund weg belegt. Für eine 682»
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