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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1937
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- 1937-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1937
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- Deutsch
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sind, die für das Lesedrama und das Lesen von Dramen überhaupt cintreten, treffen alle dabei herangesührten Argumente auch auf das Hörspiel zu. Das Hörspiel bedarf sogar noch weit stärker des be gleitenden Textes, da bei ihm nicht das das Verständnis unter stützende Bühnenbild vorhanden ist. Werke wie Ottoheinz Jahns »Flug zum Niederwald« oder die Kantaten erfordern geradezu ähnlich wie die Oper das Textbuch, um restlos verständlich zu sein. Hierin liegt auch häufig die Unstimmigkeit zwischen dem Rund- funkberichterstattcr und der allgemeinen Höreransicht begründet —, während jenem zur Unterstützung seiner Eindrücke oft das Hörspiel manuskript vorliegt, muß der an sich schon nicht so geschulte Hörer von sich aus den Weg zum Verständnis finden. Das Textbuch für gewisse Formen des Hörspiels ist also durchaus kein so abwegiger Gedanke, zumal da es sich bei den in Frage kommenden Dichtungen durchweg um Werke handelt, die festzuhalten sich lohnt. Man hat verschiedene Vorschläge gemacht, den Druck von Hör spielen anzuregen und stärker als bisher Tatsache werden zu lassen. Sicher ist, daß eine solche Veröffentlichung in ständiger enger Z u - sam menarbeit mit dem Rundfunk erfolgen muß. Denn bei den gedruckten Hörspielen müßte es sich um solche handeln, die in den regelmäßigen Hörspielplan der Sender, soweit ein solcher schon besteht, ausgenommen sind. Der Leser muß in absehbarer Zeit Gelegenheit haben, das gedruckte Spiel auch tatsächlich zu hören, und umgekehrt werden häufiger gesendete Hörspiele gedruckt werden müssen. Das würde aus der letzten Zeit etwa Spiele wie »Die Pflicht« von Wilhelm von Scholz, »Die Flucht« von Paul Alverdes, »Nebel überm See« von Richard Billinger, »Vorposten« von Frank Leberecht und Ernst Keienburg, C. B. Schwerlas »Sohlen und Ab sätze«, Mcdcrs »Gericht im Dom« und manches andere betreffen. Dieser Vorschlag geht davon aus, die Hörspiele vielleicht in einer laufenden Reihe einzeln zu veröffentlichen. Ein anderer Gedanke ist der, daß die wertvollsten Hörspiele jeweils eines Jahres in einem Band zusammengefaßt werden, sechs bis acht Werke vielleicht, und so einen Querschnitt durch das deutsche Hörspielschasfen darstellen. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachtelle, und die Frage der Auswahl ist von besonderer Wichtigkeit. Würde aber erst einmal das Erscheinen von Hörspielen in einer Reihe oder von einer Seite aus zur Gewohnheit, würden sich für andere wertvolle Hörspiele, die aus irgendwelchen Gründen nicht in die bestehende Folge ausge nommen werden konnten, gewiß Verleger finden. Denn es ist hier wie in jedem Fall: ist erst der Anfang gemacht, wird sich der Ge danke bald durchsetzen. Aber man kann heute wohl noch ohne Über treibung sagen, daß kaum einer unserer Verleger Kenntnis vom Hörspiel hat, daß er noch gar nicht erkannt hat, welche dichterischen Werke hier ständig geschaffen werden. Und aus diesem Grunde wäre es eine verdienstvolle Leistung der Reichs-Rundfunk-Gesellschast, wenn sie von sich aus die Drucklegung von Hörspielen bei den in Frage kommenden Verlagen anregte. Den Dichtern, die mit Be geisterung und oft ohne den Blick auf materielle Vorteile für den Funk arbeiten, wäre damit ein wesentlicher Dienst geleistet. So steht heute, zwölf Jahre nach den ersten Anfängen des Hörspiels und vier Jahre nach seinem neuen verheißungsvollen Beginn auf der Bahn der Dichtung die Frage nach der Anerken nung dieser neuen Form wieder in einem anderen Lichte da. Druckt Hörspiele — so lautet die Forderung an die Verleger, die nicht in ihrer Arbeit erstarren, sondern nach neuen Wegen ihrer Verlagsarbeit suchen. Gibt es erst wieder — nach den bescheidenen bisherigen Versuchen — Hörspiele, die wie jede andere Dichtung ge lesen werden, dann setzt die Aufgabe des Sortimenters ein, diesen Werken den Weg zum Leser zu öffnen. Aber diese zweite Aufgabe steht heute noch zurück, llber sie wollen wir reden, wenn von den schönen und wertvollen Dichtungen, die wir in jeder Woche am Lautsprecher erleben, die ersten gedruckt vorliegen. Gerd Eckert. Rentabilität und Unkosten des Sortiments Die Frage der Unkosten und der Lage des Sortiments ist in Prof. Menz' Bericht zur Wirtschaftslage (Börsenblatt vom 14. No vember 1936), in welchem ein Beitrag von Martin Riegel in Hamburg wiedergegeben ist, einmal wieder angeregt worden. Da wird ein zahlenmäßiges Beispiel einer Universitätsbuchhandlung, das vor zwei Mcnschenaltern aufgestellt ist, nicht ohne Reiz sein, zumal solche älteren Beispiele selten sind. Als ich mein Buch (Väter und Söhne, 1935) schrieb, war diese Aufstellung leider ver legt und ist erst später wieder gefunden worden. Sie bezieht sich aus die Akademische Buchhandlung von Bandenhoeck L Ruprecht in Güttingen, deren Buchhaltung seit 1853 streng getrennt vom Ver lag war. Die Aufstellung nebst Kladde ist von der Hand meines Vaters geschrieben, der zweifellos hier wie bei allen seinen Arbei ten sehr vorsichtig und gewissenhaft vorgegangcn ist. Die Aus zeichnung lautet: Ausgaben für mein S o r t i m e n ts g e sch ä f t. 1889 1870 1871 Leipziger Baar-Conto 2 885 Rth. 2 458 Rth. 3 170 Rth. Von Göttingen aus geleistete Zahlungen 1 237 „ 872 „ 1147 „ Zahlungen an Bandenhoeck L Ruprechts Verlag 250 „ 250 „ 250 „ Zahlungen an die Buchbinder 482 „ 474 477 „ Ausgaben laut Ausgabenbuch 855 „ 754 , 833 „ Feuerung 20 „ 20 „ 20 „ Schreibmaterialien 20 „ 20 „ 20 „ Meßzahlungen 7 4M „ 7 832 „ 8 8M „ Lokalmiethe MV „ 3M „ 3M „ Zinsen von 5000 Rth. Be triebskapital 250 „ 250 „ 250 „ Salaire 8VV „ 700 „ 700 „ 14,274 Rth. 19,330 Rth. 15,967 Rth. 1870 war Kasse 17408 Tie Ausgabe v. 1869 betrug wie oben 1427g mithin Gewinn 8129 Nth. 1871 war Kasse 17763 Die Ausgabe v. 187V betrug wie oben 1393V mithin Gewinn 8833 Rth. 1872 war Kasse 18974 Tie Ausgabe v. 1871 betrug wie oben 18967 mithin Gewinn 3VÜ7 Rth. Für die drei Jahre 1870, 1871 und 1872 ergibt sich also ein Ge winn von 99SS Reichstalern. Dieses Ergebnis ist außerordentlich günstig. Viele Kollegen werden sagen: Ach, die gute, alte Zeit! Ein Posten ist vielleicht zu niedrig eingesetzt, nämlich dis Miete für die großen Räunllichkeiten, die sich im eigenen Hause befanden. Die Steuern, für ein Jahr mit 6b Rth. angegeben, spielten damals keine erhebliche Rolle, Sozialausgaben gab es überhaupt nicht. Die Entloh nung der, wie ich weiß, sehr bedeutenden Mitarbeit des Besitzers ist im Reingewinn mit enthalten. Daher ist der Posten Saläre niedrig. Der Umsatz des unzweifelhaft damals in Göttingen größten Sortiments ist auch für damalige Verhältnisse nicht groß. Beach tenswert ist, daß der Krieg 1870/71 sich kaum bemerkbar gemacht hat. Wenige Jahre später, als mit dem einheitlichen Paketporto von 50 Pf. für 5 Kilo die Schleuderkonkurrenz von Berlin und Leipzig sich geltend machte, wird natürlich das Ergebnis ganz wesentlich schlechter gewesen sein. Dieser Aufstellung lag ein ebenfalls von der Hand meines Vaters geschriebenes Blatt über die Verschuldung der Firma bei. Die Schuldsumme betrug nicht weniger als 56 800 Reichsthaler, ist also außerordentlich hoch. Sie stammt in der Hauptsache daher, daß mein Vater nach dem Tode feines Vaters 1861 den Verlag unter sehr schwierigen Bedingungen übernommen hatte, denn von der Gejamtschuld sind nur 15500 Reichsthaler bei Fremden aus genommen. Die Hauptgläubiger mit rund 41 000 Reichsthaler waren die miterbenden Familienmitglieder, die Mutter und zahl reichen Geschwister. Jedenfalls haben die guten Einnahmen des Sortiments die schwierige Lage, in die mein Vater durch die hohe Belastung des Berlages bei der Übernahme geraten war, wesent lich erleichtert. Göttingen. I>r. Wilhelm Ruprecht. 11V
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