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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1935
- Strukturtyp
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- 1935-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1935
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- Deutsch
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VMMMMmVelMmVMKaM Nr. 252 <N. 130). Leipzig, Dienstag den 2g, Oktober 193s, 102. Jahrgang. fetttase in Weimar ffeiclisminister l)n. 6oebbels eröffnet die Zweite Wocffe des Veuticlien lZucffes Londcrbericbt tür Vas öörlenblatt von kr ick bangen bucker Am Vortag Die Stadt Goethes und Schillers erlebte in diesem Jahr den großen Tag der Eröffnung der Woche des Deutschen Buches, Am Sonnabend lagen dichte Regenwolken über Thüringens Haupt stadt, Bon den Häusern wehten die Fahnen, umfangen mit dem Trauerflor, dem allzu rasch verstorbenen Gauleiter Loeper vom Nachbargauc zum Andenken, So breitete sich eine stille Festfreude über die vielen hundert Gäste, die in Weimar eingetroffen, und über die Bewohner der Feststadt, Schon am Morgen hatten die Arbeitstagungen der verschiedenen Fachschasten des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler begonnen, die bis in die Nachmittags stunden fortdauerten. Der Vorsteher Herr Wilhelm Baur konnte feststellen, daß alles bereitsteht, um den Gedanken »Das deutsche Buch ins deutsche Volk« wirksam in die Tat umzusetzen. Auch im kleinsten Ort unseres deutschen Vaterlandes werden die Sortimenter, die Verleger, die Leihbüchereien, die Angestellten des Buchhandels und die Buchvertreter ihre Pflicht für das große gemeinsame Ziel tun, überall wird zum Ausdruck kommen, daß die Dichter und Schriftsteller als geistige Urheber, der Buchhandel als Vermittler und das graphische Gewerbe mit seiner Handwerkskunst als wirkliche Kameraden sich gemeinsam für die Sache des deutschen Buches einsetzen werden. Im Laufe des Tages trafen der Präsident der Reichsschrist- tumskammer, der Altpräsident Hans Friedrich Blunck, der Vize präsident Di', H, Wismann, Pros, I>r, Suchcnwirth und die Mit glieder der Geschäftsführung der Reichsschrifttumskammer in Weimar ein. Um vier Uhr kam Reichsminister vr, Goebbels nach Weimar, wo ihn vr, Wismann begrüßte. Nach kurzer Rast besichtigte er das Goethchaus, wo Prof, vr, Wahl den Minister und Frau Magda Goebbels führte und die neuen Umbauten erläuterte, vr, Goebbels sprach sich sehr anerkennend über die dort geleistete Arbeit aus. Die Festaufführung im Staatstheater Der Abend vereinigte alle zur Buchwoche Erschienenen im Weimarischen Staatstheater zu der Festaufführnng des »Tor quato Tasso« von Johann Wolfgang von Goethe. Vor dem Theater hatte sich eine riesige Menschenmenge zusammengeschart, um vr. Goebbels zu begrüßen. Dieser traf mit Frau Magda Goebbels kurz vor acht Uhr ein. Abteilungen der SS und der Politischen Leiter hatten Aufstellung genommen, begeisterter Ju bel begrüßte den Minister. In der Mittelloge nahmen neben dem Minister und seiner Gemahlin u. a. Platz: Reichsstatthalter Samkel mit Gemahlin, Staatsrat vr. Ziegler, SS-Obergruppen- führer von Eberstein, SA-Gruppcnführer Günther, Staatsrat Hanns Johst, Hans Friedrich Blunck, vr. Wismann, Prof. Suchcnwirth, Verlagsleiter und Vorsteher des Bundes Reichs deutscher Buchhändler Wilhelm Baur, der Geschäftsführer der Reichsarbeitsgcmeinschaft für Deutsche Buchwerbung Reinhart, der Führer des HJ-Gebietes Thüringen u. a. m. Die Aufführung selbst gestaltete sich zu einem wahrhaftigen Erlebnis Weimarer und deutscher Geistesgröße. Am Schluß der Aufführung, über die wir anschließend berichten, gab es reichen Beifall ans ehrlichem Herzen, an dem sich auch vr. Goebbels lebhaft beteiligte. Die Festaufführung des »Tasso« wurde zu einem sprechenden Beweis für die Tatsache, daß der schöpferische deutsche Mensch zu allen Zeiten von den großen Fragen zu innerst bewegt war, die unsere Zeit ganz ins Licht der Geschichte gerückt hat. Das wundervolle Werk, das auf den ersten Blick einer uns fernen Zeit von Bildung, Ruhe und Weltferne anzugehören scheint, offenbarte in einer aus- gereiflen Aufführung sein wahres Gesicht: sein Kernproblem, die die Einfügung des Einzelmenschen, auch des genialen, in die Gemeinschaft, war sorgfältig nach vorne genommen. Das Gesetz, dem sich das Individuum als dem Übergeordneten zu beugen hat, ist nicht die Volksgemeinschaft in ihrer harten diesseitigen Wirklichkeit, es ist hier die durch das Gleichmaß der Sitte geadelte Welt des bildungs- durchträukten staatlichen Seins, und das Ich, das sich über die Grenzen dieser Welt maßlos hiuwegsetzt, ist nicht der entfesselte Individualist des liberalen Zeitalters, sondern der genialische Dichter mit seiner die Dinge überfliegenden Seele, die ihr Eigenrecht aus ihrer Schaffensfüllc fordert. Und doch bewegt uns Menschen des Drit ten Reiches dies zutiefst, weil wir durch das Zeit- und bilduugs- bedingte der Zeit Goethes das volkhaft Ewig-Gültige dieser Frage stellung spüren. Ebenso stark aber spricht uns die Antwort au: die Gewalt der Gemeinschaft bezwingt das überschwengliche Herz, führt es zur Einsicht, zum Verzicht auf den eigenwilligen Höhenflug, als es die zerstörerische Kraft auch noch der von innen genährten Ichsucht schmerzlich und tragisch erfährt. Die Ausführung des Nationaltheaters war aus dieser seelischen Mitte des Werkes genährt, ohne sie dem Drama zu Schaden ausdring lich nach vorn zu nehmen. Darin lag ihre Größe und Ruhe. Walther Grüntzigs »Tasso« war eine große darstellerische Leistung, die sich zu Höhen des seelischen Kampfes steigerte und die Wendung klar herausstelltc. Als der harte Hüter der realen Welt und ihrer Gesetz lichkeit stand Max Brocks Antonio, in dessen Hand auch die Spiel leitung lag, ihm fordernd und doch verstehend gegenüber, den Atem des Gesetzes atmete die reife Fraulichkeit der Leouore von Anne-Liese Johow, der sich die ichzeutricrtere verautwortungsleichtere Sau- vidal von Marga Becker zugesellte. Herbert Köllner war ein Herzog von Hoheit und Reife. Die Aufführung war in den ihrer Innerlichkeit gemäßen dar stellerischen und bühnenbildnerischen Nahmen gefügt. Die Weisheit der herrlichen Verse, die über Dichter und Held, über Talent und An den Leipziger Buchhandel! Die Leipziger Buchhändler treffen sich nach der Kundgebung im Gewandhaus am Dienstag dem 29. Oktober im Ratskeller. sos
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