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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1922
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- Deutsch
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7« prclo : öle Zeile S .S5M., '/, Seirc756M.,'/,Seile 3yö )7!., '/z Seite 1Y5M. Nichtmitglteüerprels: öie Zeile 6.75 M.,'/»S.LS50M.,'/.S.1200M.. Nr. 142 (R. 98). Leipzig, Mittwoch den 2l. Juni 1922. 89. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Bekanntmachung. (Vgl. Bbl. 1921 Nr. 104, 110, 122, 129, ISS, 144, 158, 187, 203, 212, 248, 288, 271: 1922 Nr. 4 und 89.) xv. Nachtrag. Die nachfolgende Firma hat sich den von der Arbeits gemeinschaft wissenschaftlicher Verleger ausge stellten Richtlinien betreffend Vorzugsbedingungen ange schlossen: Klinkhardt L Biermann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig. Leipzig, den 20. Juni 1922. Geschäftsstelle des Börsenvcrcins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Or. Ackermann, Syndikus. Ein Vorschlag für das Buchbesprechungswesen. (Vgl. Bbl. Nr. 183.» Von vr. Wilhelm Ahrens, Rostock i. M. Alexander v. Humboldt spöttelt einmal bei Gelegenheit einer Fürstenzusammenkunft, an der er im Gefolge des königlichen Freundes teilnahm, über die »Weltelefanten--, die dort — am Begegnungsorte — zusammenkämcn und »ihre Rüssel zusammcn- steckten«. Die »Weltelefanten» unsrer so absonderlichen Zeit waren und sind die Woodrow Wilson, David Lloyd George, Georges Clemenceau, Aristide Briand « tut«! gmuiti, und hinter ihnen her trottet die große Schar der Elefantenkälber, die gern auch einmal richtige »Weltelefanten-- werden möchten. Ob sie nun in Paris-Versailles, in Spaa, in Genf oder sonstwo Zusam menkommen, die »Weltelesanten-, und dort ihre Riechorgane »zu- fammenstecken- oder ob sie einzeln, vor ihren Völkern, Parlamen ten oder vor andern Körperschaften, die »Rüssel- erheben und ihre Weisheiten herausdrommeten: ein Heer eilfertiger Preß« beflissener gibt ihre Offenbarungen, die öffentlichen nicht minder als alle nur erreichbaren geheimen, sogleich Weiler, und schon in wenigen Minuten oder doch Stunden hat das Netz der Tele graphen die neue Weisheit über den Erdball verbreitet. Alle großen Zeitungen der beiden Hemisphären verkünden sogleich die neue Geburt im Reiche staatsmännischer Erleuchtung. Millionen und aber Millionen von Lesern lesen tagtäglich unter sträflichster Zeitverschandelung diese zu einem großen Teil inhalts- oder be langlosen oder Wohl gar geflissentlich — nach TalleyrandS Rat — unklar gehaltenen oder auch bewußt irreführenden Expektora tionen; sie lesen sie, um schon nach wenigen Bierminuten alles wieder zu vergessen! Skeptiker und Pessimisten wissen längst, zum mindesten seit Axel Oxenstjernas Tagen, daß das, was wir in törichter Aufgeblasenheit -die Welt» nennen und was in Wirk lichkeit nur ein Sandkorn im All ist, mit unglaublich wenig Ver stand regiert wird, und wer nach dem Völker-, Diplomaten- und Potentatenwahnwitz von 1914 und nach den so lange beratenen und doch so völlig unreifen Bestimmungen des Versailler Diktats noch an eine überlegene, über alles sonstige Menschlich« hinaus ragende Weisheit der »Staatsmänner- glaubt, — nun, dem ist wahrlich nicht zu helfen. Gleichwohl kniet die Tagesprcsse wei ter vor diesem Götzen, — diesem Götzen, der doch nur durch den Willen der Menschen und der Völker Macht und Bedeutung er langt! Ihm bringt die Presse — durch Entsendung von Sonder berichterstattern und in Gestalt unermeßlicher Telegraphengebllh- rcn — Unsummen als Opscr dar. Daß die Meldung politischer Ereignisse der Tagespresse als wichtigste Aufgabe gilt, ist freilich selbstverständlich. Doch, man darf fragen, ob diese, wie schon ge sagt, zumeist recht inhaltsarmen oder auch Wohl nach wenigen Stunden schon widerrufenen und vergessenen, gleichwohl aber nicht selten recht kostspieligen politischen Neuigkeiten nicht ebenso gut nach zwei, drei, ja nach sechs oder acht Tagen gebracht werden könnten. Als ob sie dann nicht ebenso bedeutungsvoll, — Verzeihung! nicht ebenso bedeutungslos und ebenso nichtssagend wären! Niemand jedoch wird an dem allen etwas ändern kön nen. An eine Aufgabe, der gegenüber selbst Titanenarme ver sagen würden, wird kein schwacher Sterblicher seine Kräfte ver schwenden wollen. Unsre alte Erde ist nun einmal — heute mehr denn je! — ein Narrenhaus, und daß im Hause der Narren viel Närrisches geschieht und besteht, — wen könnt' es denn Wundern! Doch genug des »Weltschmerzes«, den wir ja täglich fast von neuem überwinden müssen, und auf zu positiver Arbeit! — Daß unter den vorstehend geschilderten Umständen und bei dem gleichzeitigen und beständige» Steigen aller Herstellungs kosten das Feuilleton der Zeitungen, der literarische Teil, kurz alles unpolitische Beiwerk bei den meisten Blättern mehr und mehr beschränkt wurde oder gar ganz einging, ist begreiflich. Abonnenten, und Juserententribut lassen sich eben, die steigenden Unkosten wettzumachen, schließlich nicht ins Ungemessene hinauf schrauben. Doch draußen, auf der anderen Seite der Tür, harrt der Buchverlag und begehrt für alle seine zahlreichen Jüngsten Einlaß. Wie soll er ihm gewährt werden, da die Zahl der Plätze schon so klein ward und womöglich noch weiter beschränkt wer den muß! Hier liegt die Grundwurzel des Übels! Das Mißver hältnis zwischen Umsang der Bücherproduktion einerseits und dem für die Besprechungen verfügbaren Raum andrerseits ist es. Mit diesem Mißverhältnis als einer gegebenen und vor- läusig unabänderlichen Tatsache mutz sich der Verlag abfindcn. Die Forderung: »Auch die kleinste Broschüre sollte besprochen werden« ist nicht zu verwirklichen, ist vielmehr heutzutage ein völ liges Unding. Wenn der Verlag aber weise Beschränkung übt und wenn er zudem zielbewusst und geschlossen, einig vorgeht, so wird er meiner festen Überzeugung nach bei der Presse vol les Verständnis für seine berechtigten Ansprüche finden und deren Anerkennung auch durchsetzen. Mögen vielleicht auch vereinzelte Zeitungsverleger unter den heutigen Schwierigkeiten nicht gerade abgeneigt sein, den literarischen Teil ihrer Blätter ganz eingehen zu lassen, so wird doch das Gros der Redak teure einen viel weiteren Blick bekunden, und in ihnen, den Redakteuren, findet der Buchverlag nötigenfalls seinen Bundes genossen, wofern er diese Unterstützung nur richtig auszunuycn weiß. Die Redakteure der großen Zeitungen sind zu einem be trächtlichen Teil auf belletristischem oder auf irgendeinem anderen Gebiet selbst Buchautoren, manche sogar Autoren von bestem Ruf, und auch diejenigen, die selbst bisher nicht gerade Bücher ge schrieben haben, besitzen selbstverständlich mehr oder minder aus geprägte literarische Interessen. Sie alle würden, ganz abgesehen «77
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