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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1922
- Strukturtyp
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- 1922-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1922
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- Deutsch
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215, 14. September 1922. Redaktioneller Teil. kann über jede Kluft hinweg zur wahren Volksgemeinschaft. Solch eine Macht liegt in der Bildung. Und deshalb steht die Bildung als Ziel über uns allen. Anschließend an solch einen Gedankeugang möchte ich darauf Hinweisen, das; der Buchhandel im glücklichen Zusammen wirken aller Faktoren cs erreicht hat, seine Preise weit unter dem Niveau der Preise aller anderen Warcngat- tnngen zu halten. Tamil hat der Buchhandel ein Meisterwerk vollbracht, eine Tat, die zum Teil sehr große Opfer erforderte, die aber im Interesse der Wissenschaft sehr gern getragen wurden. So hofft der Buchhandel zur Förderung der allgemeinen Bildung das Seine beigetragcn zu haben. Wenn der Buchhandel dieses Ziel weiter verfolgt, so darf er dabei aber die wirtschaftlichen Notwendigkeiten nicht gänzlich außer acht lassen, da sonst die Gefahr besteht, daß er seinen kulturellen Pflichten nicht mehr wird Nachkommen können. Auch der Buchhandel muß sich auf solider kaufmännischer Grundlage auf bauen. Er wird dabei von seiner alten Tradition nicht lassen. Tie Liebe zum Beruf und das Bewußtsein dieser großen Tradition lassen uns hoffen, daß wir die Auferstehung des deutschen Ideals in neuer Herrlichkeit erleben werden.« Herr Pactsch sprach dann allen Gästen, den Vertretern der Be hörden und Organisationen, besonders auch dem großen Kundenkreis den Tunk der Firma für die Teilnahme an ihrer Jubelfeier aus. Er dankte auch den drei Nachkommen der Männer, die der Firma den heutigen Namen gegeben haben, Herrn Gräfe, Fräulein Gräfe und Fräulein Unzer, für ihr Erscheinen und wandte sich in be sonders herzlichen Worten an die Mitarbeiter der Firma, an die als kleine Mithilfe in der heutigen schweren Zeit ein Kapital von 110 000 Mark zur Verteilung gebracht worden ist. Außerdem wurde ein Ferienstipendium von jährlich 10 000 Mark gestiftet. Er über reichte dann einem treuen Angestellten des Hauses, Herrn Karl Sa- maritter, der 46 Jahre im Tieust der Firma tätig gewesen ist, ein Ehrendiplom der Handelskammer und das erste Exemplar der Festschrift, die Gräfe L Unzer zu ihrem Ehrentage herausgegcben haben. Ebenso dankte er der Frau Nadtke, die als ordnender Geist seit 20 Jahren für die Sauberkeit in den Räumen gesorgt hat. »Wir wollen hoffen«, so sagte Herr Paetsch zum Schluß seiner Ansprache, »daß in Zukunft die Bücher auf diesen Regalen berichten mögen von der ge meinsamen Arbeit hier in diesen Räumen, die heute wie in aller Zukunft dem Dienste des deutschen Buches gewidmet sein soll. Das walte Gott!« Der ältere Inhaber der Firma, Herr Hugo Pollakowsky, zeichnete in kurzen Umrissen die Geschichte der Buchhandlung. Er zeigte besonders, daß die Vorgänger der heutigen Firma es sich haben angelegen sein lassen, mehr zu sein als nur Buchverkäufcr, wies auf die Verbindung der Buchhandlung mit den Königsbcrger Geistesgrößen der Vergangenheit hin und betonte, daß die heutigen Inhaber sich ihrer vornehmen Aufgabe bewußt wären und dahin wirken würden, die deutsche Kultur unserer b c d r o h t e n H e i m a t zu erhalte n. Im Namen der Angestellten sprach Herr Berg au die besten Glückwünsche aus. Er wies daraus hin, daß die Feier der Schlußstein am Umbau des Geschäftshauses sei, aber auch der Wegweiser in die Zukunft. Er schloß mit dem Wunsche für ein ferneres Gedeihen der Firma und ein Wohlergehen der Inhaber und ihrer Familien. Darauf wünschte Herr Obcrpräsident Siehr namens der Staats behörden und der Provinz Glück »zu der einfachen Feier im würdigen Raum«, während Herr Bürgermeister I)r. Gördcler in seiner Glück wunschrede die Geschicke der Jubelfirma und die Schicksale der Stadt in Vergleich zog und mit einem »Glückauf ins dritte Jahrhundert!« schloß. Die Glückwünsche der Handclska m m e r überbrachte Kon sul Porr. Er betonte, welch einen wundervollen Beruf der Buch händler habe, sprach dann von persönlichen Erinnerungen, die ihn seit 50 Jahren mit der Buchhandlung verknüpfen, und wünschte den Inhabern noch viele Jahre Gesundheit und körperliche Spannkraft, damit sie der Provinz und der Stadt wie bisher dienen könnten. Ter Direktor der K u n st a k a d c m i e, Prof. Thiele, ging auf die Wechsel beziehungen zwischen dem Buchhandel und der Kunst ein, die sich nicht nur in der Ausgestaltung der Bücher erschöpfen, sondern die auf einer Vermittlung des Kunstschaffens aller Völker durch den Buchhandel be ruhen. Hierauf sprach der 1. V o r st e h e r des B ö r s c n v e r e i n s der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Herr Hofrat Or. Arthur Meiner, die Glückwünsche des Börsenvcrcins aus, indem er auSsührte, daß die Geschichte der Firma geeignet sei, den Pessimis mus, der heute vielleicht jeden Buchhändler befallen könnte, zu be kämpfen und zu beweisen, daß Beharrlichkeit in der Pflichterfüllung und treue Arbeit alle Schwierigkeiten überwinden. Sein Dank galt insbesondere Herrn Paetsch, der fünf Jahre als Vorstandsmitglied dcs B.-V. tätig sei und keine Vorstandssitzung anslassc. Im Anschluß da ran verlas der 1. Schriftführer des Börscnvereins, Herr PaulSchu - m ann, ein Diplom, in dem betont wird, daß die Firma im Laufe der Zeit dreimal vom Vater auf den Sohn überging und dreimal der einstige Lehrling Chef wurde. — Verlagsbuchhändler Herr Walther Jäh aus Halle a. S. gratulierte im Namen des Vorstandes des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel. Er drückte i'eine Überraschung über die Schönheit und Zweckmäßigkeit des Jnnenbaues aus, den sich der deutsche Buchhandel als ein Bollwerk im deutschen Osten geschaffen habe. Ta der Buchhandel eine große Familie sei, verknüpfe die Jubilarin manche Beziehung mit den Stätten des Buchhandels im Reich. Sachsen und Leute aus ücm Reiche hätten die Firma gegründet und anfänglich geleitet, bis die Inhaber der heimischen Scholle entstammten. — Der Erste Vorsteher der Deutschen Buchhändlergilde, Herr Paul Nit schmann, zog Vergleiche aus der Zeit der Eroberung Ostpreußens durch die Russen im Jahre 1758 und dem Nussencinfall von 1914. Er wies ans Kant hin, dessen kategori schen Imperativ er durch die Fassung »Tu sollst, also kannst Du: denn sonst wäre das Sollen etwas Widersinniges« zu verdeutlichen suchte. Mit Stolz blicke der deutsche Buchhandel auf die feiernde Firma. Sie habe einen Rekord mit der Errichtung des Hanfes ausgestellt. — Buchhändler Herr Richard Krips -Memel überreichte als stellver tretender Vorsitzender des Krsisvcreins Ost-nud Westpreußischer Buch händler eine in Aufmachung vollendete kunstvolle Mappe mit Glück wünschen des Vereins, die in der Königsberger Kunstgewerbcschule hergestellt war. Er führte die Erfolge der Firma auf das glückliche Zusammenwirken der beiden Geschäftsinhaber zurück. — Namens des Vorstandes des Deutschen Verlegervercins betonte Herr Or. Paetel- Bcrlin, daß der Verleger ohne den Sortimenter, der die Verlagswerke vertreibe, nicht existieren könne. Beide Zweige seien eins. — Herr Arnold K r i c d t e-Graudcnz, der Vorsitzende des Verbandes der Buchhändler in Polen, übcrbrachte die Glückwünsche der Buchhändler in den abgetretenen Gebieten. Gräfe L Unzer sei die größte Buch handlung im Osten, der vor dem Kriege nicht für voll angesehen wurde. Die Kollegen im neuen Polen wüßten jetzt erst, was es heißt, ein Kultnrunternehmcn aus eigenen Mitteln zu unterhalten und zu fördern. Die Firma möge als leuchtendes Beispiel weiterwirkcn, anregend, be fruchtend und achtunggebietend. Für den Verein der Königsberger Buchhändler sprach Herr Fritz Gr u n wald in Firma Bruno Meyer L Co. Eine große Zahl von Gratulanten aus Provinz und Stadt schloß sich diesen Rednern an mit zum Teil sehr eindrucksvollen Hinweisen auf Zusammenhänge des Buchhandels und der Jubelfirma mit den ver schiedensten Berufsgebietcn. Zum Schluß wurde an die Gäste eine illustrierte Festschrift verteilt, auf die wir noch zurückkommcn werden. Am 8. September abends fand im Artushof ein Vortrag über die D c u t s ch e B ü ch c r e i inLeipzig statt, den der Direktor Herr Prof. Vr. Minde-Pouet aus Leipzig hielt und durch Lichtbilder erläuterte. Der Vortrag berichtete Uber diese 1913 vom deutschen Buchhandel gegründete und durch Mittel des Deutschen Reiches, des sächsischen Staates und der Stadt Leipzig unterstützte Anstalt, über ihre Aufgaben und Ziele und über ihre Entwicklung während ihrer ersten zehn Jahre. Diese Bibliothek, für die der modernste deutsche Bibliotheksban errichtet worden ist, hat dem deutschen Volke eine Sammelstätte des gesamten ^deutschen Schrifttums gebracht, d. h. eine Bibliothek, in der jedes in Deutschland erscheinende und jedes im Ausland in deutscher Sprache erscheinende Buch seit der Zeit der Gründung sich befindet. Verschärfte Lieferungs- und Zahlimgs- bedingungsn im deutschen Buchdruckaewerbe. Der unter dieser Überschrift im Bbl. (Nr. 203) veröffentlichte Auf satz hat nicht den Beifall der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker- gesunden, bie es anscheinend nicht begreifen kann, daß der Vcrlags- buchhandel, einer derjenigen Auftraggeber für das Buchdrnckgewerbe, der doch gewiß rücksichtsvolle Beachtung verdient, sich mit den neuen verschärften' Lieserungs- und Zahlungsbedingungen nicht so ohne weite res abfinden kann. Die Zeitvcrhältnisse bedingen ja allerdings, daß man manches über sich ergehen lassen muß, aber alles hat doch auch seine Grenzen. Wir haben keine Veranlassung, an unseren im Inter esse des Verlags gemachten Ausführungen Berichtigungen vorzunehmen. In der in Rede stehenden Erwiderung wird dem Buchhandel haupt sächlich vorgehalten, daß er jahrelang seine Erzeugnisse verschleudert habe, »weil er nicht zu der Erkenntnis gelangte, daß die idealen Ziele, die er mit der Erhaltung des guten Buches erstrebte, ngr auf gesunder wirtschaftlicher Grundlage erreichbar sind. Erst nachdem cs zu spät war, wurden die Preise verlangt, die das Buch, den Herstellungskosten entsprechend, wert ist, und man mar erstaunt, als die hohen Preise von den Käufern glatt bezahlt wurden«. Diesen Vorwnrf, daß der Ver- lagsbuchhandel jahrelang seine Erzeugnisse zu billig herausgebracht 1397
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