M 22S, 2. Oktober 1935. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d.Dtschn.Buchhandel. 4423 Oiio LrÜ68 Fliegt der Blaufuß?" Roman aus der flämischen Bewegung unserer Tage 8°. VIII, 220 Seiten / Geheftet 3.20 Mark, in Leinen 4.80 Mark Wo der Ruf „Fliegt der Blaufuß?" ertönt, kämpft ein germanischer Volksteil um seine Rechte. Es sind die Flamen, die diese Worte eines alten Liedes zu ihrem Kampfruf erhoben haben. Sie fordern im Staate den gleichberechtigten Platz, der ihnen für ihre Blutopfer im Weltkrieg versprochen, aber nicht zugeteilt worden ist. Otto Brües, der im niederdeut schen Lebensraum zuhause ist und sich seit vielen Jahren mit den Problemen der jungen Generation beschäftigt, stellt zwei ebenso reizvolle wie echte Gestalten der flämischen Be wegung gegeneinander: den Aktivisten Doedoens, der überall im Lande auftaucht und das Feuer derBegeisterung schürt, dessen Heimstatt das politischeKampffeld ist, und den Dichter Demolder, der ganz in der stillen Beschaulichkeit der Vaterstadt Gent und des Eltern hauses verwurzelt ist. Eine Reihe schwerer Erschütterungen, die die besten Gefühle des flämischen Volkes verletzen, führt die beiden Männer zu unlöslichem Bunde zusammen, und bei einer der berühmten Wallfahrten zu den Schlachtfeldern an der Mr erleben sie ihren großen Erfolg, der sich symbolhaft in dem mächtigen Bau des Mrkreuzes, dem Ehrenmal der flämischen Soldaten ausdrückt. BrüeS hat das aktuelle Geschehen aus gediegener Kenntnis dargestellt, aber mit nicht geringerer Liebe malt er das unvergäng liche Volkstum, aus dem dies Geschehen wächst. Auf der einen Seite die Muße des Lebens, das behagliche Fühlen und Genießen des Daseins, das stille, doch von Kraft und Selbstvertrauen getragene Sichbescheiden, den ausgleichenden Humor, auf der anderen das völkische Erwachen und den Kampf gegen die Überfremdung. Als dichterischer Beitrag zur Zeitgeschichte darf das Buch erhöhte Aufmerksamkeit beanspruchen. De?' /jucssi/täirck/e?' urcker/te Brües entrollt in seinem Buche „Fliegt der Blaufuß?" ein prächtiges Bild niederländischen Volkstums und Lebens. Voll Anteilnahme verfolgt man den zähen Kampf gegen welsche Überfremdung. Im Ganzen so recht ein Buch für das Heute, uns vor Augen führend, wie auch außerhalb der Grenzen Deutschlands germanisches Volkstum um sein Bestehen ringt. Orro r'n G. Grote-Verlag-Berlin I