Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1933
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- 1933-11-11
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- 11.11.1933
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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U 263, 11. November 1833. Sprechfaul Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhandel. bas Sortiment »nichts tut«, und an der es auch nichts verdient. Aber die Folge ist: Der Privatkunde des Verlages wird die in der Zeit schrift angezeigten Bücher auch bei dem Verlag bestellen, der ihm die Zeitschrift liefert. — Den Einwanö, das Sortiment versage, deshalb sei man gezwungen, direkt zu liefern, haben wir schon oft genug ge hört. Muß man gleich verallgemeinern? Man glaube mir, in dieser Zeit, die die größten Anforderungen an den ganzen Menschen stellt, ist jeder bemüht, seinen Betrieb mit aller Energie aufrechtzuerhalten und nimmt gern alle Anregungen des Verlages an, wenn er diese für Erfolg versprechend ansieht und — sein Geldbeutel ihre Ausfüh rungen erlaubt. Von berufener Verlegerseite wird mitgeteilt, es sei der Nachweis geführt, daß die Möglichkeit der Direktlieferungen des Verlages offen bleiben muß. Der Nachweis lautet: Man kann es dem Verlag nicht versagen, daß er durch direkten Absatz einen Teil seiner hohen — Werbungskosten wieder hereinbringt. (Ich war der irrigen Meinung, daß der Verlag seine Werbungskosten in den Ladenpreis des be treffenden Werkes einkalkuliert.) Um also einen Teil seiner Ge schäftsspesen (Werbungskosten) ersetzt zu bekommen, wird dem Verlag auf Kosten des Sortiments ein Neservatrecht eingeräumt. (Daß das Sortiment auch Werbungskosten hat — natürlich nicht in dem groß zügigen Stile wie der Verlag: die Hauptpropaganda ist ja auch nicht Sache des Sortiments, sondern die des Verlages —, dafür aber kein Geschenk wie dieses Unkostenabwälzungsrecht bekommt, das wird nicht beachtet.) Die oben gestellte Frage wird nach diesen Beispielen wohl jeder mit nein beantworten müssen. Wir müssen aber zu einer Be- russgemeinschaft kommen! Dieser ewige Streit zwischen Verlag und Sortiment wegen der Direktlieferungen muß beigelegt werden. Die Möglichkeit ist ge geben, wenn eine allgemein gültige Bestimmung erlassen würde: Direktlieferungen des Verlages sind nicht mehr zulässig! Die ganze Presse müßte folgende Meldung bringen: Wie uns berichtet wird, hat der deutsche Verlagsbuchhandel, um den schwer um sein Dasein ringenden Sortimentsbuchhandel, mit dem er sich auf Gedeih und Verderb verbunden fühlt, in großzügiger Weise zu unterstützen, be schlossen, keine Lieferungen direkt an das Publikum mehr auszu führen. Alle Erscheinungen des Verlages sind nur noch durch die Sortimentsbuchhandlungen lieferbar. — Dann wäre jeder gezwungen, beim Sortiment zu kaufen und zu bestellen. Wer auf dem Lande wohnt, bestellt beim Sortimenter der nächsten Stadt. Unterbindung der Direktlieferungen schafft dem Gesamtbuchhandel Mehrumsatz. Ist zu befürchten, daß durch diese Maßnahme die Existenz vieler Verleger bedroht wäre? Ich glaube nicht, ich glaube sogar das Gegen- teil, ich glaube, daß durch die Unterbindung des Direktbezuges der Umsatz des Gesamtbuchhandels (also auch der des Verlages) steigen würde. Der Verleger bietet an und verkauft nur seine Verlags werke: der Sortimenter aber Werke verschiedener Verlage und auch Bücher verschiedener Wissensgebiete. Ja, kommt der Kunde, der bis her nur vom Verlag direkt beliefert wurde, in die Sortimentsbuch handlung, so ist der Anreiz zum Kauf verschiedenartigster Bücher ge geben. Der Arzt kauft nicht nur medizinische Werke, der Geistliche nicht nur theologische, der Ingenieur nicht nur technische usw. Meine erste Forderung lautet deshalb: Direktlieferungen des Verlages an bas Publikum sind nicht mehr zulässig. Vom Auchbuchhandel. Engverknüpft mit der Frage der Direktlieferung ist die an nicht buchhändlerische Betriebe. Zigarrenhändler, Friseure, abgebaute Be amte u. a., sicher viele ehrenwerte Menschen, die aber keine Fühlung mit dem Buch haben, pfuschen dem Sortimenter ins Handwerk. (Zur Leihbibliothekenfrage nehme ich nicht Stellung, da diese bereits vom Aktions-Ausschuß des Börsenvereins in Angriff genommen ist.) Was ist aus dem »honetten« Beruf geworden! Wir haben es erlebt, daß die übelste Literatur in den Läden zum Verkauf auslag, die stolz auf ihrem Firmenschild prangen hatten: Buchhandlung. — Der Apotheker und auch der Drogist müssen ein Giftexamen oblegen. Der Verkauf geistiger Gifte (oft mit einem wissenschaftlichen Anstrich mas kiert), der ärger wirken kann als der Mißbrauch der medizinischen Gifte, war jedem ermöglicht. Der Buchhandel ist durch solche ge wissenlose Elemente, die diese Asphaltliteratur vertrieben, in Miß kredit gekommen. (Es liebt die Welt zu verallgemeinern.) Wir haben ja leider nicht die Konzessionierung. Wie segensreich auch die Ge- Verantwortlich: 5>r. Hellmuth Langenbucher. — Verlag: Der Börs Druck: E. Heörtch Nachf. Sämtl. ln Leipzig. — Anschrift der Schrtstlettung > 862 Hilfenprüfungen sind, zur Zeit haben sie nur einen idealen, wenig realen Wert; denn es kann ja heute jeder mit Büchern handeln, und anscheinend kann jeder Bücher mit Rabatt bekommen. Wer würde sonst Handel mit Büchern «reiben, wenn er hierin nicht eine Ver- dienstmögllchkeit erblickte? Von der Ehre des Sortimenters. Sollte cs nicht möglich sein, daß der Verlag und der Zwischen handel verpflichtet werben, nur an die Firmen zu liefern, die im Buchhändleradreßbuch stehen? Wir Sortimenter haben auch eine Ehre, wir wollen stolz auf unser» Beruf sein und unsere Reihen rein halten von Nlchtsachleuten, die unser Ansehen schädigen. Deshalb lautet meine zweite Forderung: DemVerlagundKommtssionsbuchhandelwirdun- tersagt, anFirmenundEinzelpersonenzuliefern, die nicht im offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels stehen. Wie würde sich die Regierung zu dieser Neuordnung stellen? Es heißt, daß die Negierung einer Konzessionierung des Buchhandels ablehnend gegenllbersteht. Wir brauchen die Konzession nicht, wenn diese beiden Forderungen erfüllt würden. Wir müssen unsern Stolz daran setzen, uns selbst zu helfen. Die Regierung oder das be treffende Ministerium wird sicher hiergegen kein Veto einlegen; denn es gehört ja zum Aufbauprogramm, daß auch unser Berufsstanb ge deihen und nicht untergehen soll. Er hat ja die Aufgabe, bas Schrift tum zu verbreiten, bas wesentlich zum kulturellen Ausstieg unseres Vaterlandes gehört. Daß der Vertrieb nur durch die berufene Stelle: das Sortiment, geschieht, wird sicher Billigung finden. Vom Anbruch der neuen Zeit. Ich bin mir bewußt, daß hier viel gefordert wird. Der Verlag, das steht fest, braucht ein gesundes Sortiment; er kann unmöglich seine Verlagserzeugnisse nur direkt an das Publikum liefern. Es liegt in seinem eigensten Interesse, seinen Kunden: den Sortimenter, zu unterstützen, — wie es ja in dankenswerter Weise manche Ver leger heute schon tun, die nur durch das Sortiment liefern — statt es durch die Direktlieferungen zu schädigen. Wenn dieser oder jener Verleger zuerst vielleicht eine materielle Einbuße erleiden sollte, so möge er bedenken, wir leben im Anbruch einer neuen Zeit, die die alte liberalistische Anschauung (Raffen um jeden Preis, und sei es aus Kosten des Nächsten: Eigennutz) ausrotten und an ihre Stelle die nationalsozialistische Idee jAlles zum Wohle des Volksganzen: Gemeinnutz) setzen wird. Eine Bitte an alle, die auch siir den Buchhänd ler-Frieden sind. Ich bitte alle Buchhändler — Verleger wie Sortimenter —, die ihren Berus: Diener des Buches zu sein, als Berufung fühlen, wenn sie diesen beiden Forderungen, die zu einem wahren Frieden zwischen Verlag und Sortiment führen sollen, zustimmen, dieser Zustimmung tatkräftig Ausdruck zu geben. Auf der nächsten Hauptversammlung wird sich hierzu die beste Gelegenheit bieten, wenn es nicht schon vor her zu einer Klärung dieser Fragen kommen sollte. Wir, Verleger und Sortimenter, müssen Kampfgenossen, dürfen keine Gegner sein. Schicksalsverbunden, denn einer ist aus den andern angewiesen, müssen wir die Reihen schließen. Wir haben denselben Feind: die furchtbare Wirtschaftskrise. Wir kämpfen also ln derselben Front. Damit wir diese Schlacht gewinnen, bitte ich Sie: Machen Sie den Sortimenterflllgel stark, und geben Sie dem Sortimenter, was des Sortimenters Ist. BerlinW 30. HeinzThilo. Inhaltsverzeichnis Artikel: Verpflichtung und Erziehung. S. WS. »Zehn Tage Deutsche Buchmesse.« S. 8S7. Bevölkerungspolitisches Schrifttum. S. 889. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Änderungen. S. 889. KleineMitteilungenS. 880—81: Kundgebung sür den deut schen Buchhandel am LS. November im ehem. Herrenhaus in Berlin / Verleger antikommunistischen Schrifttums / Sortimen terkursus des Börsenvereins in Leipzig Herbst 1933 / Ausver kauf / Schaufenster-Wettbewerb / Ein Geometrie-Lehrbuch ge fährdet den Staat / Verbotene Druckschriften. Personalnachrichten S. 861: Berufung A. L. Sellier, München. Sprechsaal S. 881: Frieden zwischen Verlag und Sortiment.
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