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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1933
- Strukturtyp
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- 1933-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1933
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- Deutsch
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X° 263, 11. November 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Ttschn Buchhandel. gerade den geistigen Dingen in der neuen deutschen Entwicklung zu meist. Es komme im neuen Deutschland entscheidend daraus an, nicht nur dem Inland, sondern auch dem ?lusland zu zeigen, wie wenig das deutsche Volk geneigt sei, mit seiner alten geistigen Tradition zu brechen, wie sehr es sich der ruhmreichen Vergangenheit deutscher Geistesentwicklung, die silr die Welt Außerordentliches geleistet habe, verpflichtet fühle. Die »Zehn Tage Deutsche Buchmesse», wie sie in Berlin und im Anschluß daran im Reiche durchgeflihrt werden, sollen ein Zeichen dafür sein, welcher Geist bas deutsche Volk in Wahrheit beseele. Deutsche Dichter, deutsche Schriftsteller, deutsche Wissen schaftler aller Gebiete sollen mit ihren Werken dafür zeugen, auf welcher Höhe sich die geistige Arbeit im neuen Deutschland bewegt und welche Dienste deutsches Schrifttum der Welt und der geistigen Entwicklung der Menschheit weiterhin zu leisten gewillt und zu leisten fähig ist. Das Reichsministerium sür Volksaufklärung und Propa ganda bittet die Presse, auch ihrerseits alles dafür tun zu wollen, daß die »Zehn Tage Deutsche Buchmesse« die Aufmerksamkeit finden, die sie beanspruchen können und die sie haben müssen als einMark - st ein des neuen Anfbaus und ein Ehrenzeichen der nationalsozialistischen Revolution. Nach Herrn Oberregierungsrat Ziegler ergriff Herr Hans Hagemeyer das Wort, um die Stellungnahme der Reichs stelle zur Förderung des deutschen Schrift tums zu der Frage: »ZehnTageDeutscheBuchmesse« kurz zu umschreiben. Herr Hagemeyer führte etwa folgendes aus: Die Neichsstelle begrüßt es, daß die Fichte-Gesellschaft den Gedanken aus- gegrissen hat, eine große deutsche Buchmesse zu veranstalten. Sie begrüßt es um so mehr, als hier wieder einmal die Möglichkeit ge geben ist, das gute Buch zu fördern. Die Buchmesse trägt aber noch einen besonders wichtigen Charakter in der augenblicklichen Lage, in der sich das Deutsche Reich befindet: Das Ausland bezweifelt unfern Friedenswillen, das Ausland glaubt nicht daran, daß wir abgerlistet sind und am friedlichen Ausbau des Reiches arbeiten. In einer Buchmesse aber sammeln sich die unzähligen Arbeiten und Werte unseres Volkes, findet sich der Niederschlag unseres Denkens, und wir können mit unserer Buchmesse den Beweis antreten, baß wir nicht den Krieg, sondern den Frieden, daß wir unter Wahrung unserer Eigenart und unseres Charakters gern mit anderen Völkern Zusammenarbeiten wollen. So ist also auch die Buchmesse ein Spiegelbild unseres Gesamtwtllens und Schaffens. Wir führen nicht nur unseren deutschen Volksgenossen unser bestes Schrifttum vor, sondern wir führen cs hiermit der ganzen Welt vor. Vorbei sind die Zeiten, wo man mit Geheimorder bet uns ar beitete, wo man anonyme Namen vorschob, um sich der Verant wortung zu entziehen. Wir können von uns beanspruchen, daß Gegner wie Freunde jederzeit in unsere Karten sehen können, Gegner wie Freunde werden wir überzeugen, daß wir als Volk mit unserer Eigentümlichkeit die Berechtigung besitzen, an der Gestaltung der Geschicke Europas mitzuarbeiten. Wir fördern mit der Buchmesse heute alle die Bücher, die aus einem ehrlichen Herzen und aus einem begnadeten Können heraus geschrieben wurden. Wir haben in letzter Zeit so oft von Blut und Boden gesprochen, wir achten das Schrifttum, bas aus diesen Wurzeln herausgewachse» ist, wir wissen aber auch, daß ein solches Schrifttum weit über dem Boden, aus dem es gewachsen ist, herausragen und in seiner Vielfältigkeit auch von anderen Kulturen befruchtet werden kann. Vorbei sind aber auch die Zeiten, wo wir uns für ein Schrift tum einsetzten, das diese tiefen Bindungen nicht hatte. Das Schrift tum, bas diesen inneren Zusammenhang nicht hat, sondern den Erfolg in der Gegenwart sucht, erlebt eine Scheinblüte in der ganzen Welt und ist doch schon nach kurzer Zeit der Gegenstand des Bergeisens. Bücher dieser Art bleiben Eintagsfliegen. Dagegen das Schrifttum, das aus den Gründen eines Volkslebens kommt, wächst über die Gegenwart hinaus in die Zukunft und kann nicht nur für sein eigenes Volk, sondern auch für andere Völker eine hohe Bedeutung bekommen, eine Bedeutung über Generationen hinaus. Diesem ^ckirikt- tum dienen wir, diesem Schrifttum eröffnen wir jede Möglichkeit, die uns als Mittler zu Gebote steht. Nach Herrn Hagemeyer nahm der Geschäftsführer der »Zehn Tage Deutsche Buchmesse-, vr. Günther Haupt von der Kichte- gesellschast Berlin, das Wort zu einer eingehenden Erläuterung des gesamten Planes. Er führte aus, daß gerade die Fichtegesellschaft E. V. in Berlin im letzten Jahrzehnt führend gewesen sei i» dem Kampfe um die Verbreitung des gesunden deutschen Schrifttums im Gegensatz zu den Auswüchsen liberaliftischer und dekadenter Literatur, die leider dem geistigen Gesicht der Jahr- seit dem Kriege ins besondere in Berlin entsprochen habe. Die Fichtegesellschaft habe des halb die erste Gelegenheit, die sich ihr zu einer besonders wirksamen Fortführung des Kampfes geboten habe, ergriffen und habe mit Unterstützung des Neichsininisteriums sür Volksaufklärung und Pro- 858 paganda diese Veranstaltung der »Zehn Tage Deutsche Buchmesse» ins Leben gerusen, »m einmal in einer ganz neuen Weis- bas ge samte deutsche Schrifttum der Berliner Öffentlichkeit nahezubringen und einen Begriff zu geben, wie umsangreich die deutsche Buch produktion sei und wie vielseitig insbesondere das deutsche Verleger- tum seinen Dienst an der geistigen Entwicklung Deutschlands aus- libc. Die Gliederung der »Zehn Tage Deutsche Buchmesse», die vom 27. November bis k. Dezember in den gesamten Ausstellungsräumen des Europahauses am Anhalter Bahnhos burchgeführt werden, habe sich von selbst ergeben durch die Aufgaben, die sich die Fichtegesellschaft seit Jahren gestellt hat. Es gelte einerseits, dem gesamten deutschen Verlegertum Gelegenheit zu geben, die Leistungen jedes einzelnen Verlages, das sogenannte Verlagsgesicht vor Augen zu führen, und dann in einer zweiten Abteilung dem deutschen Buch handel die Möglichkeit zu geben, aus dieser Verlegerschau den Nutzen eines großen Weihnachtsverkauses zu ziehen. Im Unterschied zu den einzelnen Verlagsständen werden sich die Stände des Ber liner Buchhandels, der sich geschlossen zu einer Verkaufsmesse ver einigt hat, in einzelne Sachgebiete gliedern, die durch Gesichtspunkte wie Nationalsozialismus, Politik, Geschichte, Volkstum und Rasse, deutsche Dichtung, Reisen und Abenteuer, Jugendschristtum u. dgl. bestimmt werden. Es werde also derjenige, der auf der deutschen Buchmesse sich mit der Literatur eines bestimmten Sachgebietes ver traut machen will, es nicht nötig haben, sich an den einzelnen Ver legerständen das einschlägige Schrifttum zusammenzusuchcn, sondern er werde bei den Ständen des B u ch h a n d e I s sür bas ihn interessierende Fachgebiet alles Wesentliche beisaminensinden und so fort erwerben können. Insgesamt haben sich an der V e r l e g e r a b te l l u n g unge fähr 130 deutsche Verleger aller Gebiete beteiligt, die nun in Ständen verschiedenster Größe mit den verschiedensten Aufbauten, unter denen sich sehr interessante Lösungen ausstellungstechnischer Art finden, ihre Buchproduktton, insbesondere die Neuerscheinungen dieses Winters, zur Schau stellen. Ein besonderer Zeitschriftensaal, in dem rund ISO der wesentlichsten deutschen Zeitschriften ausliegen werden, wird dem Mcssebesucher Gelegenheit geben, beliebig in den Zeitschriften zu blättern und sich bei einer Tasse Kaffee der zwang losen Lektüre hinzugeben. Der große Lichthof des Europahauses wird durch die führenden politischen Verlage sein Gepräge erhalten, außerdem werden im Licht hof lange Fahnen, die dem Messebesucher vor allem die alten Ver lagszeichen vor Augen führen sollen, zur Belebung des Eindrucks beitragen. Es ist beabsichtigt, außer der allgemeinen Werbung ins besondere auch dis politischen und kulturellen Verbände sowie die Schulen und Organisationen an der Ausstellung in hohem Maße zu interessieren. Es werden Führungen veranstaltet werden, die ins besondere den Zweck haben, dem Buchhandel neue Käufermassen zu- zuflihren, denn das ist ja eine der Hauptaufgaben der »Zehn Tage Deutsche Buchmesse«, daß sie nicht ins Leben gerufen worden ist sür einen beschränkten Kreis vornehmlich geistig interessierter Menschen oder für das schon vorhandene und von jedem Buchhändler selbst leicht zu erfassende Käuferpublikum, sondern das deutsche Buch in breitester Front ins Volk zu tragen und so nicht nur neue Käufer zu werben, sondern auch den Gedanken des neuen kulturellen Auf baus, wie er sich im guten deutschen Buch dartut, «eiterzutragen und zur allgemeinen Wirksamkeit zu bringen. Wenn dieser Zweck er reicht ist, daß nämlich die »Zehn Tage Deutsche Buchmesse» wirklich die Berliner Bevölkerung aller Stände und Schichten erfassen und so einen populären Erfolg bekommen, dann erst findet diese völlig neu artige Art der Buchwerbung ihre Rechtfertigung, dann gewinnt sie für die geistige Entwicklung des neuen Staates die Bedeutung, die sie im Interesse des Ansehens und der Weltwirksamkeit der Ration haben muß. Or. Hirzei vom »Kunst-Dienst» führte bann aus, daß, wenn das deutsche Buch Weltruf habe, es diese weite Anerkennung nicht nur allein seinem geistigen Inhalt, sondern auch in nicht unerheb lichem Ausmaß seiner äußeren Gestalt verdanke. Wahl der Druck type, Anordnung des Satzes, geschmackvolle Illustration, sauberer Druck, gediegener Einband seien zum Kennzeichen, ja zur Wertmarke des guten deutschen Buches schlechthin geworden. Somit gehe ein gut Teil deutschen Handwerksgeistes und Handwerkssleißes in jedes Buch ein. Man könne sagen, die äußere Aufmachung des Buches sei es, die uns bereits Achtung vor dem geistigen Inhalt einflöße, uns gleich sam vorbereite aus die Lektüre und uns einen Vorgeschmack des Gebotenen vermittle. Dem deutschen Verleger, Buchhändler und Bücherfreund sei damit nichts Neues gesagt. Um so selbstverständlicher wäre daher für alle Aussteller die Erwägung der Leitung, daß diese Buchmesse nicht nur das beste deutsche Schrifttum dem Volke vor zulegen habe, sondern baß es nicht minder wichtig sei, dieses Schrift tum auch in seiner besten Form, künstlerisch und ausstellungstechntsch
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