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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1933
- Strukturtyp
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- 1933-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1933
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- Deutsch
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.V? 246, 21. Oktober 1933. Redaktioneller Teil. schaftsministeriums verwiesen. Bon allen diesen mehr formalen Dingen darf man, worauf Herr vr. Heß besonders hinweist, für die Existenz des einzelnen und die Prosperität des Buchhandels zunächst nicht zu viel erwarten, da diese in erster Linie von der Entwicklung der Gcsamtlage des Binnen- und Außenmarktes abhängig ist. Der Börsenvcrein widmet auch allen den Fragen, die mit der Besserung der Gesamtlage Zusammenhängen, seine ganze Aufmerksamkeit, so z. B. der Erleichterung der Ausfuhr land Devisenbestimmungen, der Bekämpfung der Boykottbestrc- bungen, der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit usw. —»Ein einiges deutsches Volk — ein einiger Buchhandel deutscher Sprache«, das ist es, wie Herr vr. Heß seinen Bericht schloß, was wir alle erstreben. In diesem Bericht hatte Herr vr. Heß wohl die meisten Fragen, die den Anwesenden auf dem Munde gelegen haben mochten, schon klar und eindeutig beantwortet, sodaß sich an das mit großem Beifall aufgenommene Referat keine weitere Diskus sion mehr anschloß. Zur Frage des Kollegen Herrn Reinhardt- Wiesbaden, was der Börsenverein zu tun gedenke, um die Direkt lieferungen des Verlags zu verhindern, konnte Herr vr. Heß aus die kürzlich im Börsenblatt veröffentlichte Bekanntmachung des Verlegervereins verweisen. Gewissermaßen eine Illustration zu dem Bericht von Herrn vr. Heß, mit Beispielen aus der täglichen Praxis, stellte der Be richt dar, den Herr A l t über die Tätigkeit des Aktionsausschusses des Mitteldeutschen Verbandes gab. Herr Alt gab von einer Reihe Schleuderfällen aus neuerer Zeit Kenntnis, denen der Verband energisch und teilweise auch mit guten Erfolgen nach gegangen ist. Außerdem berichtete er von Eingaben, die der Verband zum Schutze seiner Mitglieder an verschiedene Behörden gerichtet hat, die teilweise ebenfalls gute Erfolge hatten. Eine beabsichtigte Eingabe an die Universitäten und Hochschulen im Verbandsbezirk wegen der allzu starken Ablenkung der Studen ten vom wissenschaftlichen Studium und dem wissenschaftlichen Buche durch die wehrsportliche Erziehung wurde stärker disku tiert und zunächst noch zurückgestellt. Einen sehr breiten Raum in der Tätigkeit des Mitteldeutschen Verbandes nehmen die täg lichen Klagen aus Mitgliederkreisen über Mißzustände im Reise buchhandel ein. Der Verband schenkt auch dieser Frage seine stärkste Aufmerksamkeit und wird, soweit er dazu die Möglichkeit hat, in allen Fällen gegen Auswüchse energisch einschreiten. Auch dieser aufschlußreiche Bericht von Herrn Alt wurde von den Anwesenden mit Befriedigung ausgenommen — zeigte er doch, daß auch der Verband nichts versäumt hat, um die Inter essen seiner Mitglieder in jeder Weise wahrzunehmen. Aus der anschließenden Diskussion verdient der von Herrn Braun-Marburg gemachte Hinweis auf einen Erlaß an die preußischen Schulen, nach dem die Schulen nicht mehr berechtigt sind, direkt von Verlagen zu beziehen, besondere Erwähnung. Auf die gleichzeitig von Herrn Braun gemachte Anregung, un bedingt zu versuchen, diesen Erlaß auch auf die Bibliotheken und Büchereien auszudehnen, weist Herr Bibliotheksrat vr. Beer darauf hin, daß in Frankfurt die Büchereien durch den Herrn Oberbürgermeister bereits dazu angehalten sind, nur vom orts ansässigen Buchhandel zu beziehen. Im Zusammenhang damit gab Herr Reinhardt-Wiesbaden von einem Rundschreiben Kennt nis, das die Wiesbadener Buchhändler an Behörden und private Bücherkäuser verschicken werden und in dem zum Bezug beim ortsansässigen Buchhandel aufgefordert wird. Zu den vielen Klagen, die von Sortimenterseite wegen der Tätigkeit neu auf getauchter Grossistensirmcn und der immer mehr um sich greifen den Errichtung von Partcibuchvertrieben geführt werden, teilte Herr vr. Heß noch mit, daß in dieser Hinsicht vom Börsenvcrein Schritte eingeleilet und unternommen wurden. Wenn in diesem Tagungsbericht der ausgezeichnete Vortrag, den Herr Bibliotheksrat vr. Beer, der Leiter der Städtischen Volksbüchereien in Frankfurt, schon gleich zu Beginn der Ver sammlung gehalten hat, erst jetzt zum Schluß Erwähnung findet, so hat dies keinen anderen Grund als den, daß der Referent glaubte, die wirtschaftlichen Dinge würden im Augenblick die Leser doch am stärksten interessieren. Herr vr. Beer wird dies bestimmt verstehen und es daher auch nicht als Zurücksetzung 804 empfinden. In seinem über einstündigen Vortrag über das Thema »Buchhandel und Volksbuch« entwickelte Herr vr. Beer in eindringlicher und verständlicher Weise den Be griff, das Wesen und die Bedeutung des Volksbuches und zeigte aus, welche Aufgaben der Buchhandel dem Volksbuch gegenüber im neuen Reiche zu erfüllen hat. Die Ausführungen des Herrn vr. Beer waren keineswegs theoretischer Natur, sondern ganz auf die rein praktischen Fragen gerichtet und daher für die an wesenden Kollegen vom Sortiment nicht nur sehr interessant, sondern auch überaus instruktiv. Herr vr. Beer begnügte sich nicht damit, nur die Richtung zu weisen, in der sich das deutsche Schrifttum heute und in der Zukunft bewegen wird, sondern er bemühte sich, den Buchhändlern auf Grund sorgfältig gewählter Beispiele aus dem heutigen Schrifttum den Weg zu zeigen, den sie in der Erfüllung ihrer nationalen Aufgabe im neuen Deutsch land zu gehen haben. Es wäre sehr zu wünschen, daß dieser lehr reiche und heute besonders wichtige Vortrag recht bald auch weiteren Kollegenkreiscn im Reich zugänglich gemacht werden könnte. In seiner Tischrede während des gemeinsamen Mittagessens gedachte Herr Georg Schlosser des Vaterlandes, des Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg und unseres Führers, Herrn Reichskanzler Hitler, aus die ein dreifaches »Sieg heil!« aus gebracht wurde, dem das gemeinsam gesungene Deutschlandlied folgte. Die Herbstversammlung des Mitteldeutschen Buchhändler verbandes verlies so in allen Teilen sehr befriedigend und brachte ihren Teilnehmern wohl auch das, was sie am meisten erwartet hatten, nämlich die Gewißheit, daß von seiten des Börsenver eins und des Mitteldeutschen Verbandes alles geschieht, um den Buchhandel im neuen Reiche einer besseren Zukunft entgegen zuführen. Stefan Wangart. Emigranten-Zeitschriften. Die Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums brachte vor einigen Tagen einen Artikel über literarische Emi- granten-Zeitschriften und ihre Mitarbeiter heraus. Durch Unter lagen, d. h. durch die ersten Exemplare dieser Zeitschriften bzw. durch Prospekte, die uns zugesührt wurden, erkannten wir, daß diese nicht rein kultur Politisch, sondern auch politisch eine Bedeutung hatten, und zwar die, im Ausland gegen Deutschland zu Hetzen. Wir sahen uns daher veranlaßt, den deutschen Buch handel auf das Treiben der Emigranten-Schriststeller aufmerk sam zu machen und ihn aufzufordern, Bücher dieser Sorte von Autoren nicht zu verbreiten, geschweige denn zu fördern. Nach Bekanntgabe unseres Artikels wandten sich einige Ver lage an uns, um den Nachweis zu führen, daß die bei ihnen sich befindlichen Emigranten-Autoren bei den Emigranten-Zeitschrif- ten wohl als Mitarbeiter genannt worden wären, aber selber zum Teil noch nicht mitgearbeitet hätten oder über den wahren Charakter der Zeitschriften angeblich nicht orientiert gewesen seien. U. a. hat die Reichsstelle auch ausländische Autoren ge nannt, die sich bei den Emigranten-Zeitschriften als Mitarbeiter erwähnt fanden. Wir verweisen auf Maurois. Es wurden von uns Berichtigungen verlangt, die wir lediglich aus Gründen der Loyalität auch gebracht haben. Es ist mit diesen Berichtigungen der betreffenden Berlage aber nicht das Problem beantwortet, mit dem sich die Reichsstelle absolut ernsthaft befaßt, welche Autoren auch außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches ge fördert oder nicht gefördert werden und welche Autoren dem Reiche draußen Schaden zufügen und also unsere schärfste Ab lehnung erfahren müssen. Die Reichsstelle bejaht auch das Schaffen solcher Autoren, die einer anderen Nation angehören, wenn sie nur Ehre und Cha rakter besitzen und die Bindungen und Kräfte anerkennen, die sie schöpferisch wachsen ließen, nämlich ihr eigenes Volkstum. Uns kann ein ausländischer Dichter und sein Werk, das diese Charakter werte, die Werte von Blut und Boden besitzt, genau so Vorbild werden wie ein deutscher Autor mit seinen Werken. Denn diese starken Kräfte, in menschlichen Werken gebunden, zeugen wieder neue schöpferische Menschen, zeugen neue Werke und Daten. Wir
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