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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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auch die» Druckpreistariftreue des Herrn Vor sitzenden öesDeut scheu Buchdrucker-Bereinseinen sehr bedenkliche» Anstrich erhalten würde, oder die Berechnungs Möglichkeiten nach dem Druck preistarif sind einfach derart, daß solche Preis unterschiede nicht zu vermeiden sind. Wie es da noch möglich sein soll, Behörden und sonstige Auf traggeber des Buchdruckgewerbes davonzu über zeugen, daß die Respektierung des Druckpreis tarifs der einzig mögliche Schutz vor de in Ruin des Buchöruckgewerbes sei, das bleibt wohl für alle Zeiten ein Rätsel. Im dritten Absatz dieses Artikels wird noch gesagt, daß man im Deutschen Buchdrucker-Verein den Buchdruck-Preistarif nach außen als etwas Selbstverständliches betrachte, stütze sich jedoch nach innen im einzelnen auf Ausnahmen, Rück sichten, Geschäftsgeheimnisse und Freundschaftspreisc. Daß die Beachtung des Preistarifs nur so in der Luft hängt, geht auch aus einer Auslassung des »Typograph« (Organ der christlich organisierten Buchdruckergehilfen) hervor (Beilage zu Nr. 31 vom 1. August, dritte Seite). Unter dem Titel »Streiflichter« (H.) schreibt der La-Jena zeichnende Verfasser: Wir haben einen Preistarif, und Prinzipale wie Gehilfen haben sich verpflichtet, für strikte Durchführung Sorge zu tragen. Und doch muß man häufig erleben, daß bei Kalkulation eines Bogen preises seitens leistungsfähiger Provinzdruckereien trotz niedrigen Lokalzuschlages der Verleger von einem Auftrag absieht und das Werk in einer Großstadt zu erheblich niedrigerem Bogenpretse herge stellt wird. Hinter »verschlossenen Türen«, so »unter sich« ist es bei der Prinzipalität zwar »kein Geheimnis«, wie solche Unterbietungen entstehen, denn dort kann man ja mal »ehrlich« sein und »offen« ans- sprcchen, daß es häufig die größten Verlagsdruckereicn in den Buch- drnckzentralen sind, die sich den Teufel um den Preistarif scheren, wenn es gerade in ihren Kram paßt . . . Es stimmt schon, daß man sich unmöglich zu der Auffas sung der »Zeitschrift« aufschwingen kann, daß die Grundlagen des Preistarifs »so durchsichtig und so vollkommen klar« sind. Nein, das Gegenteil ist der Fall! Der Preistarif erfordert ein ernstes Studium, bis man einigermaßen sich in dem verzwicktenBau auskennt, wobei vorerst nur an den gelernten Buch drucker gedacht ist. Die Dehnungs- und Deutungsfähigkeit des Preistarifs ist mitunter so groß, daß die abweichendsten Preise die ganz natürlichen Folgen sind. Die Verhältnisse in den einzelnen Buchdruckereibetrieben sind vielfach so verschiedenartig gelagert, daß der einen Druckerei trotz abgegebenem billigeren Angebot ein weit größerer Reinverdienst verbleibt, als der an deren Druckerei, die die Arbeit zu einem höheren Preise anbot. In diesen Umständen liegt ja auch das Aufkommen einer g e - sunden Konkurrenz, die stets belebend und befruchtend ein Gewerbe beeinflußt, und deren Unterbindung einer Erdrosselung der Schaffensfreudigkeit gleichkommt. (Fortsetzung folgt.) Die Erhöhung des Teuerung^ Zuschlags. Die Verschiebung der Beschlußfassung des Börfenvereins über die von der Kantateversammlung beantragte Prüfung des Teuerungszuschlags auf den Herbst hat in den Sortimenter- kreiscn vielfach arge Enttäuschung hervorgerufen, die den Vor stand der Gilde veranlaßte, die Kreis- und Ortsvereine aufzu fordern, diesem Beschluß vorzugreifen und ihrerseits ohne Schutz des Börsenvereins die Erhöhung des Teuerungszuschlags auf 207, vorzunehmen, bzw. sie ihren Mitgliedern zu empfehlen. Es ist dies eine Kraftprobe der Gilde, die m. E. besser unter blieben wäre, da sie aller Wahrscheinlichkeit nach zu ihren Un gunsten ausfallen wird und ihr leicht die Sympathien rauben könnte, die sie sich in verhältnismäßig kurzer Zeit dank der glück lichen Politik und Tatkraft ihres Vorstandes erworben hat. Es dürfte ebensowenig einem Zweifel unterliegen, daß die Annahme dieses Vorschlags zu einer Schädigung des Börsenvereins führen müßte, wie es nicht zweifelhaft sein kann, daß diese wichtige Ein richtung doch jedem nachdenkenden Buchhändler unendlich wich tiger sein muß als jeder andere buchhändlerische Verein. Daß nicht nur die Verleger in der Mehrzahl, sondern selbst eine Anzahl Sortimenter nicht für eine Erhöhung des Sortimenterzuschlags sind, ist bekannt, und sie werden sich nicht einfach von der Gilde durch die Kreis- und Ortsvereine vergewaltigen lassen. Man hat sich auch seitens des Verlags bereit erklärt, an der Hand von statistischen Nachweisen die Notwendigkeit einer- Abänderung der Notstandsordnung zu prüfen. Daran mutz man sich einstweilen genügen lassen, bis das erforderliche Material zur Hand ist^ um in eine eingehende Prüfung desselben eintreten zu können. Nachdem nun der Börsenverein erklärt hat, daß ihm die zur Ver fügung gestellten Unterlagen noch nicht genügen, müssen wir das Vertrauen in feinen Vorstand setzen, daß diese Erklärung reiflich erwogen ist und keine Verschleppungspolitik darstellt. Wir wissen auch, daß wir den Einspruch der Preisprüfungsstel len zu gewärtigen haben, falls der Beweis nicht einwandfrei er bracht ist. Bekanntlich haben die Ortsvereine Hannover und Hildes heim schon vor Kantate den 207>igen Teuerungszuschlag einge führt. Ich persönlich bin, ebenso wie damals die Gilde selbst, ganz entschieden gegen diesen voreiligen Beschluß gewesen, obgleich ich nicht zu den absoluten Gegnern der Erhöhung des Teuerungszuschlags an sich gehöre. Aber 207» scheint mir zu hoch gegriffen zu sein, und ich möchte diese Ansicht nachstehend zu be gründen versuchen. Vor allen Dingen möchte ich der Ansicht vieler Sortimenter entgegentreten, daß die Preiserhöhungen des Verlegers mit denen des Sortiments auf eine Stufe zu stel len, bzw. daß die Ursachen die gleichen seien. Der Verleger ist zur Erhöhung der Bücherpreise genötigt, weil er teurer pro duziert, bzw. teurer einkauft, der Sortimenter, weil er durch Erhöhung der He.ndlungsunkosten seinen Verdienst geschmälert sieht. Das sind zwei grundverschiedene Dinge,, weil die Handlungsunkosten nur einen kleinen Teil der Gesamtunkosten ausmachen und die Handlungsunkosten sich auch beim Verleger noch außerdem gesteigert haben.*) Dagegen hat der Sorti menter durch den gesteigerten Mrkaufswert der Bücher am ein zelnen Buch nicht unerheblichen Mehrnutzen, zumal da die meisten Verleger ihren prozentualen Sortimenterrabatt beibehalten haben. Allerdings ist die Lieferung in Kommission zurückgegan gen, weshalb mehr fest und bar bezogen werden mußte, was auf der einen Seite einen größeren Kapitalaufwand im Sorti ment nötig machte und das Risiko steigerte, auf der anderen Seite aber auch eine gesündere Basis für das Sortiment herbei führte, indem es seine Schulden verminderte und es nötigte, den nicht immer rationellen ä cond.-Bezug tunlichst einzu schränken. Wie sieht es aber mit dem Risiko des Verlags aus, der bei annähernd gleicher Produktion wie im Frieden seine Kapitalaufwendung etwa auf das Dreifache erhöhen, das Risiko jedoch auf mindestens das Zehnfache steigern mußte? Wenn der Verleger, der heute das Papier 4- bis 5mal, den Druck fast drei mal s2807»j, den Einband 3—4mal so hoch bezahlen, z. Tl. auch seinen Autoren durch Erhöhung des Honorars entgcgenkommen muß, jedes Buch entsprechend erhöhen und dabei auch seinen »prozentualen« Nutzen wie im Frieden beibehalten wollte, so müßte das Buch mindestens das Dreifache des Friedenspreises kosten. Das ist jedoch nicht der Fall! Der wissenschaftliche Ver leger z. B. hat selten den Preis neuer Bücher über 100°/° verteuert, hat den Ausfall an nicht ersetzten Mehrkosten und den Ausfall am Umsatz z. Tl. durch einen allgemeinen Teuerungszuschlag zu decken gesucht. Wohl hat er auch hier und da ältere Verlags artikel, die sonst nicht gingen, absetzen können, er hat sich aber mit geringerem Verdienst begnügt und keinesfalls prozentual den gleichen Nutzen wie im Frieden erzielt! Vor allen Dingen hat er das ins Geschäft gesteckte dreifach höhere Kapital nicht entsprechend verzinsen können, nnd zwar aus der Erwägung *) Die Behauptung, daß der Verleger im Gegensatz zum Sorti menter in der Lage sei, durch Erhöhung seiner Bücherpreise seinen Verdienst zu regulieren, ist zu einem Schlagwort geworden, dessen Richtigkeit ich ganz entschieden bestreite. Der Verleger kann wohl seine Preise entsprechend den Herstellungskosten festsetzen, aber er kann trotz dem nicht verhindern, daß er bei dem einzelnen Buche so bedeutende Verluste erleidet, daß sein Nutzen bei anderen Werken seines Verlags vollständig aufgehoben wird. In diese Lage kann der Sortimenter nicht kommen! Der Sortimenter kann jederzeit übersehen, was er verdient, der Verleger nur am Jahresabschluß. 715
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