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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1919
- Strukturtyp
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- 1919-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1919
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- Deutsch
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heraus, daß die Bücher eine so große Verteuerung nicht ver tragen. Wenn der Verlag hiervon ausgehend die Forderung des Sortiments, sich seinen »prozentualen« Durchschnittsnutzen auch bei den verteuerten Büchern zu erhalten, bekämpft, weil er darin so lange eine unverhältnismätzige Steigerung des Netwnutzens (der Summe nach) erblickt, bis ihm auf Grund einwandfreier Unterlagen der Beweis des Gegenteils erbracht wird, so kann man ihm das durchaus nicht verdenken. Daß der schönwissen schaftliche Verlag z. Tl. besser gestellt ist, weil er durch erhöhte Auflagen und erhöhten und schnelleren Umsatz die Mehraus gaben hereinbringen konnte, auch sein in Friedenszeiten weniger gangbares Lager teilweise abswßen tonnte, soll gern zugegeben werden. Trotzdem dürften die Fälle, wo der Verleger ohne eigenen Druckereibetrieb usw. im Kriege seine Lage verbessert hat, nur verschwindend klein sein, während das Sortiment mit wenigen Ausnahmen sich günstiger gestanden hat, was ihm bei seinem früher sehr bescheidenen Verdienst auch durchaus zu gön nen ist. Hier handelt es sich jedoch lediglich um die Frage, ob eilte weitere lOprozentige Erhöhung des Teuerungszuschlags ge rechtfertigt und mit Rücksicht auf die Absatzfähigkeit des ver teuerten Buches, an der doch die Verleger in erster Linie inter essiert sind, in jetziger Zeit berechtigt ist. Da möchte ich denn an der Hand von Zahlen, die sich gewiß bei dem einen oder anderen entsprechend verschieben werden, weil die Unkosten häufig nicht unwesentlich von einander abweichen, Gelegenheit zur Nachprü fung geben. Es kann keinem Zweifel unterliegen, 1. daß das Sortiment mit seinem »durchschnittlichen« Verdienst von 30 bis 33l4°/o am Buche einen höheren Bruttonutzen als der Verlag hat; 2. daß die Umsatzsumme des einzelnen Verlegers hinter der vieler Sortimenter zurückbleibt; 3. daß der prozentuale Brutto nutzen des Verlags niedriger istz als der des Sortiments und nur im Falle größeren Umsatzes eine höhere Summe ausmacht; 4. daß der Verleger vom Bruttonutzeit einen größeren prozen tualen Reingewinn hat als der Sortimenter, der prozentual größere Geschäftsunkosten als der Verleger hat. Dieser wird also bei gleich hohem Umsatz trotz kleineren Bruttonutzens einen etwas höheren Prozentualen Reingewinn als der Sortimenter haben. Dieser Nutzen in seiner Gesamtheit wird jedoch vom Sortiment bedeutend überschätzt, weil es das wesentlich höhere Betriebskapital und das bedeutend höhere Risiko nicht genügend mit in Anschlag bringt. Bei einem Friedensabsatz des Sorti ments von z. B. >00 000 dürften die Einkaufssumme ca. 67 000 die Geschäftsunkosten ca. 25 000 der Nutzen 8000 betragen haben. Bei Einführung des Teuerungszuschlags be trugen die Kosten etwa 207« mehr, d. h. ca. 30 000 die Ein nahme 110 000 der Verdienst ca. 13 000 Wenn jetzt beim Absatz der gleichen Anzahl Bücher die Umsatzsumme infolge Preissteigerung 150 000 ./( nebst 107<> Teuerungszuschlag, also 165 000 ^ erreicht hat, eine nochmalige Steigerung der Unkosten um weitere 3316°/,, also auf 40 000 eingetreten ist, so würde bei Steigerung der Einkaufsquote auf 70°/» Durchschnitt (infolge Rabattkürzung) — 105 000 ^ der Nutzen sich auf etwa 20 000 stellen, d. h. ca. 1407-> höher sein als im Frieden. Man mag nun die hier angegebenen Einzelstimmen je nach nach Lage des Einzelfalles noch etwas zu ungunsten des Sortiments verschie ben, sodaß ein geringerer Nutzen bleibt, aber so wesentlich ist der Unterschied nicht, daß eine nochmalige unbedingt erforder liche Erhöhung um 107», d. h. um 15 000 sich rechtfertigen ließe, selbst wenn man die Verdoppelung des Gehalts, die Er höhung der Steuern. Frachten, Kommissionsspesen usw. in Be tracht zieht.*) Ob es angebracht ist, angesichts der bevorstehenden Kapitals beschlagnahmen für die Zukunft zu sorgen und dadurch die Ab- *) Es ist noch zu berücksichtigen, das; der Wert des Lagers sich durch die allgemeine Preiserhöhung gesteigert und daß auch der »wirk liche Umsatz« sich bei den meisten Sortimentern noch erhöht hat (hier bei dem angeführten Beispiel «ist dieselbe Anzahl abgesetzter Bücher durch das glcichzahlreiche Personal angenommen), sodaß die von mir ange führten Zahlen im großen und ganzen ein durchaus richtiges Bald er geben werden, das sich nur bei den verschiedenen Umsatzquoten in etwa gleichem Verhältnis wandelt. satzsähigkeit des Buches — die allerdings augenblicklich noch gut ist, aber ebenso sicher sofort nach dieser Maßnahme und der Steuereinziehung Nachlassen wird — in der Gegenwart zu be einträchtigen, scheint mir sehr verkehrt- zu sein. Diese Fürsorge dürfte nur den Spartakisten zugute kommen, die sich darauf vor bereiten, die Herrschaft anzutreten, sobald die jetzige Regierung abgewirtschaftet hat. Und daß dies in nicht allzu ferner Zeit eintreten wird, darüber wird wohl kein Einsichtiger im Zweifel sein, der die Zerfahrenheit in unserer Finanzwirtschaft und un serem Wirtschaftsleben klaren Auges beobachtet. Da für nor male Zustände, die nur durch ein sozial-monarchisches System oder eine Diktatur herbeigeführt werden könnten, unser in seiner Masse politisch vollständig unklares, gründlich verhetztes Volk noch nicht reif ist, so wird der Kommunismus erst seine Orgien feiern, bevor sich auf dem Ruin unseres Staatslebens ein neues, gesünderes Leben aufbaut. Dann werden sich auch die richtigen Männer finden, die unser Vaterland wieder zu der ihm gebühren den Stellung im Völkerbund verhelfen. Es ist daher meines Er achtens völlig zwecklos, für die Zukunft vorzusorgen auf Kosten der Gegenwart! Daß ferner der Verlag, dem die Sozialisierung seines Betriebes und »die Monopolisierung des Schulbuchs« drohen — letzteres gleichbedeutend mit einem finanziellen Zusammenbruch aller ausgesprochenen Schulbücher verlage —, Bestrebungen nicht unterstützen kann, die diese trüben Aussichten nur um so sicherer verwirklichen würden, liegt auf der Hand, da es sich hier um die Existenz handelt. Deshalb kann eine Erhöhung des Teuerungszuschlags nur auf Grund einwand freien statistischen Materials, das die »absolute« Unzulänglich keit des Verdienstes des Sortiments ergeben müßte, vorgenom men werden, damit nicht nur der Verlag, sondern auch die Be hörden die Überzeugung gewinnen: hier muß etwas geschehen. Zum Gegenstand von Machtfragen aber dürfen diese Dinge von keiner Seite gemacht werden. G g. Schmidt, Hannover. Literarische Filme. Von Walter Thielemann, Berlin. Es kann nicht geleugnet werden, daß der Kinematogrnph, so wie er heute in fast allen Ländern der Welt betrieben wird, keinen kultnr- fördernden Zweck besitzt, sondern lediglich kapitalistischen Interessen dient. Wenn diese sich zufällig mit denen der Kultur decken, ist cs den Filmunternehmern genau so recht, wie wenn sie im Widerspruch mit ihnen ständen. Die Entwicklung der Filmkunst in den letzten Jahren hat gezeigt, daß man in der Kinematographie trotz aller Neformarbeit lediglich darauf hinausgeht, die Kassen zu füllen, das heißt den Film kapitalistisch auszunutzen. Nach den auf diese Weise erzielten Erfolgen mit den sogenannten Detektivfilmen folgten die Aufklärnngs- filme, die man aber schon in solchen Massen auf den Markt ge bracht hat, daß das Interesse des Publikums an diesen Darbietungen zu erlahmen beginnt. ES soll gewiß nicht in Abrede gestellt werden, daß man mit dieser Art Filme im Dienste der Aufklärung viel er reichte, aber wie überall, so auch hier: die Konkurrenz sucht einander zu überbieten und zu übertrumpfen, und das Ergebnis sind Filme, die lediglich die günstige Konjunktur ansnutzen, ohne Labei die kulturellen und wirtschaftlichen Seiten des Films gebührend erschöpfen und berück sichtigen zu können. Nun macht sich in neuerer Zeit wieder das Be streben bemerkbar, Stoffe für neue Filme Lurch die Bearbeitung von Werken der Literatur zu finden, denn diese kinetographisch-dramati- sierte Bearbeitung von Romanen und Bühncnwerken soll dem Kino eine neue Anziehungskraft für das Publikum bieten. So gut nun auch dieser Gedanke auf den ersten Blick erscheinen mag, die Erfahrung hat gelehrt, das; die angewendete Arbeit umsonst ist, und daß es auf diesem Wege niemals ntöglilch sein wird, die erstrebte »Veredelung« des Kine- matographen herbeiznführen. Angesichts der überraschenden Entwick lung der Filmkunst erscheint diese Behauptung übertrieben, wie aber die nachfolgenden Zeilen klarstellen sollen, ist der Beweis, daß der Film sich auch jenseits der technischen Vervollkommnung veredeln und über das bloße Paradeschauspiel hinausheben ließe, bisher immer noch nicht erbracht worden. Daran vermögen selbst technisch und darstellerisch gute Erzeugnisse der dramatischen Filmkunst nichts zu ändern. Der Buchhandel kann an der Benutzung literarischer Werke zu Kino dramen nicht achtlos vorübergehen, denn die ständig zunehmende Heran ziehung von Werken der Literatur für die Zwecke der Verfilmung kann auf die Dauer auch auf ihn nicht ohne Einfluß bleiben. Schon lange haben die Filmfabrikanten eingesehcn, daß sie auf dem bisherigen Wege nichr
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