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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1893
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1893-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1893
- Sprache
- Deutsch
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18, 23. Januar 1893. Nichtamtlicher Teil. — ^prechsaal. 491 eine derselben fügte hinzu »Es müsse von den Jniercssenten an den be treffenden Orten selbst darauf binaewirtt werden, das; solche Angaben von der Konkurrenz für die Zukunft richtiggestellt werden.- Darausbin erlief; das genannte Blatt eine Veröffentlichung, in der es sagte, daß kein anderes Blatt in Wiesbaden oder Nassau überhaupt nur halb so viele Abonnenten zähle, als das Wiesbadener Tagblatt, hin- zusügend: »Gegenteilige Behauptungen sind Schwindel und aus Täuschung des Publikums, insbesondere der inserierenden Geschäftswelt, berechnet.« Die Inhaber der Wiesbadener Societätsdruckerei, die auch ein Lokal blatt herausgeben, verklagten daraufhin dos Tagblatt wegen Beleidigung und Vermögensschädigung, wurden in der Hauptsache jedoch wiederholt abgewiesen, da das Tagblatt in Wahrung berechtigter Interessen gehandelt habe. Nur die schroffe Form, in der dies geschehen, wurde als be leidigend erachtet und die Herausgeber zu einer Geldstrafe von 50 verurteilt. In dieser Prozeßsache wurde als Zeuae und Sachverständiger der Vertreter der Anzeigen - Expedition von Rudolf Mosse zu Frank furt a. M., Herr A. Noll, vernommen, der u. a. ffagte: -Unter der Auflage,iffer versteht man, wie dies auch unser Fragebogen durch den Zusatz -Abonnenten- unzweideutig erkennen lässt, die regelmäßige Druck zahl. Es ist nicht dasselbe, ob jemand eine Gratisauflage verbreitet, oder ob er Abonnenten hat Letztere bezahlen das Blatt, sie kaufen es; sie sind also kaufkräftiger, als diejenigen, die e§ aus der Straße auilesen.« — Einen weiteren Beitrag zu dieser Frage entnehmen die »Leipziger Neuesten Nachrichten» der in Würzburg erscheinenden »Neuen Baperischen Landes,eitung», deren Redakteur in einem dieser Tage in Cassel verhan delten Prozesse gegen ein anderes Würzburger Blatt als Zeuge und Sach verständiger vernommen wurde. Es handelte sich um eine bedeutende Forderung, die ein bekannter Zeitungsverleqer für Inserate an einen Fabrikanten erhebt. Dieser verweigert aber die Zahlung, weil das Blatt eine viel zu große Aullage angegeben habe. Das Gericht erkannte auf Beweis. Wenn ein Blatt mit großen Abonnentenziffern und Auflagen Schwindel treibe und die Geschäftsleute dadurch anlocke, so müsse es auch die Folgen tragen, das heißt, aus seine Forderungen verzichten, wenn die Besteller die Zahlung verweigern. Englands Büchererzeugung. — In England wurden im Jahre 1892 4915 neue Bücher und 13^9 neue Ausgaben veröffentlicht, zu sammen 6254 neue Publikationen gegenüber 5796 im Vorjahre. Eine besondere Zunahme zeigt die Roman- und Novellenlitteratur: 1147 neue Romane gegenüber 896 des Vorjahres. Der Theologie gehören 528, der Philologie 579, der Medizin 127 der neuen Werke an; am bescheidensten ist die Jurisprudenz mit 36 Novitäten; 185, 293 und 250 sind die ent sprechenden Zahlen für Poesie, Geschichte und Geographie. Brand. — Am 11. d. M. brach, einer Mitteilung der österr.- ungar. Buchhändler-Correspondenz zufolge, im Geschästslokale der Firma Carl Graeser in Wien um die Mittagsstunde ein Feuer aus, das erst nach Anrichtung bedeutenden Schadens gelöscht werden konnte. Schristflellerhaus in Wien — Der Wiener Bezirksverein des Deutschen Schriststellerverbandes erhielt für die Errichtung eines Schrist- stellerhauses in Wien die Bewilligung einer Lotterie von 200000 Losen zu 50 kr Neue amerikanische Briefmarken. — Die ersten Columbus- Briefmarken, welche die Vereinigten Staaten zum Andenken an das Columbus-Iubiläum hergestellt haben und seit Neujahr verausgaben, sind nunmehr nach Europa gelangt. Es sind sechs verschiedene Marken im Werte von 1 Cent bis 5 Dollars, alle im Format von 25:35 Milli meter. Die 1 Cent-Marke in Blau zeigt Columbus an Bord seiner Caravelle, das Land erblickend: ein Schiffs-Offizier küßt ihm knieend die Hand, dahinter weist ein Mönch zwei anderen Personen das Land Zu beiden Seiten des im Kreise geschlossenen Bildes sitzt ein Indianer im Feder schmuck und eine junge Wilde mit einem Kind. In den oberen beiden Ecken liest man 1492—1892 und die Unterschrift: Oolomba, in sischt ob ianä. Die 2 Cents-Marke in Violett stellt die Landung dar; eine bewegte Gruppe spanischen Kriegsvolks mit Columbus an der Spitze, der das Schwert in der Rechten, das Banner in der Linken trägt Die 3 Cents- Marke in Grün führt das Flaggschiff des Columbus, die -Santa Maria», aus hoher See vor. Die 5 Cents Marke in Braun zeigt Columbusf vor der Königin Isabella, wie er ihr inmitten des Kronrats seine Pläne erläutert und ihre Unterstützung erbittet. Dieses Bildchen umsaßt zwanzig ansgekührte Personen und ist in allen Einzelheiten deutlich zu übersehen. Die 10 Cents-Marke ist graubraun nnd zeigt, wie Columbus nach seiner Rückkehr am spanischen Hofe die mitgekührten Eingeborenen vorstellt Alle Marken sind sehr sauber in Stahlstich und auch künstlerisch ge schmackvoll ausgeführt. Verein jüngerer Buchhändler in Halle. — Der Verein jüngerer Buchhändler in Halle a S. feierte am 14. und 15. Januar sein siebzehntes Stiftungsfest. Eine große Anzahl Gäste, wohl hundert an der Zahl, unter denen sich auch mehrere Chefs und eine Abordnung der »Alten Hallenser- in Leipzig befanden, verschönten das Fest. Der am Abend des ersten Tages stnttsindende Kommers im »Weißen Roß- verlies glänzend. Ein Theaterstück: -Ein Bräutigam, der seine Braut verheiratet- war durch Zusätze den Verhältnissen des Tages und des Vereins angepaßt und rief hierdurch an manchen Stellen homerisches Gelächter hervor. Ebenso die später folgenden Solo- und Gesamt vorträge Nur ungern und zu vorgerückter Stunde trennten sich die Teilnehmer. Sehr zahlreich besucht war auch der am zweiten Tage stattfindende Frühschoppen im Vereinsloknle »Zum Prälaten-, dessen Teilnehmer die Freude hatten, einen lieben Kollegen vom befreundeten Magdeburger Vereine begrüßen zu können Ein einfaches Mittagsmahl und eine Fahrt nach der Reilsburq beschlossen die in allen Theilen wohlgelungene Feier. Der durch eine Mitteilung in der Festrede gegebenen Anregung folgend, wird der Verein im nächsten Jabre nicht das achtzehnte Stiftungs fest feiern, sondern den fünfzigsten Gedenktag der ersten Grün dung des Vereins. 1844 traten zum erstenmal Kollegen in Halle zu einem Gehilfeuverein zusammen. Im Laufe der Zeit öfters eingegangen, dann wieder erneuert, besteht der Verein in seiner jetzigen Verfassung seit 1875. Der Verein richtet an alle Herren Chefs und Kollegen, die je dem selben angehört haben, die wiederholte ergebene Bitte, ihm ihre Adresse und etwaige Mitteilungen aus dem damaligen Vereinsleben zu über senden, da beabsichtigt wird, eine Chronik samt Mitgliederverzeichnis herauszugeben. Pkrsoiililiitillirichttii. Anerkennung. — Dem Obermarkthelfer Carl Haut i/Hause Robert Hoffmnnn in Leipzig wurde am 19. d. M. an Ratsstelle die sil berne Verdienstmedaille für Treue in der Arbeit, nebst einem dazu gehörigen Ehrendiplom ausgebändigt. — Herr Haut trat im Dezember 1855 in seine jetzige Stellung ein und steht noch heute in voller Früche und Rührigkeit seinem Berufe mit lannbewährter Treue und größtem Pflichteifer vor. Möge es dem wackeren Manne noch lange ver gönnt sein, in voller Rüstigkeit seines Amtes zu walten. ' Gestorben: am 17. Januar in Dresden Herr Heinrich Immanuel Nau mann. Seit 1860 in Gemeinschaft mit seinem Bruder Justus Naumann Inhaber der in Leipzig und Dresden domicilierten Firma Justus Naumann und Leiter des Dresdener Geschäfts, gründete er im Jabre 1877 die Verlags-, Antiquariats- und Erporthandlung Heinrich I. Naumann in Dresden, ans deren Führung er sich beschränkte, nachdem er sich vom Betriebe des Dresdener Sortiments zurückgezogen hatte. Der deutsche Buch handel verliert in ibm einen hochgeachteten Mitarbeiter, der seinem Berufe mit treuer Liebe ergeben war. Sein Andenken allzeit in Ehren zu halten, wird ihm eine liebe Pflicht sein. 4- Sprechsaal. -- Ziim bilchhändlenschen Berlehr. kl. (Vgl. Börsenblatt Nr. 15.) Herr O. beklagt sich, daß dem bestellenden Sortimenter seitens des Verlegers, besonders wenn das Bestellte direkt per Post erbeten, nicht ebenfalls direkt per Post bezügliche Nachricht gegeben wird. Betreffender Einsender jenes Artikels nennt es eine Rücksichtslosigkeit, daß auch große Verlegerfirmen so handeln und die 3 oder 5 L für eine Rückantwort sparen, selbst wenn solche aus Kosten des Sortimenters erbeten war. Als früherer langjähriger Sortimenter muß ich sagen, daß ich zu damaliger Zeit säst allemal vom Berleger^die gewünschte Nachricht erhielt, und heute ist es nicht viel anders geworden; denn der Verleger giebt! jedem Sortimenter, der sich für seine Neuigkeiten verwendet, wenigstens in den meisten Fällen, gern die erbetene direkte Antwort. Er geizt nicht so, wie Einsender des Artikels glaubt; er schaut sich nur die betreffende Firma und ihre Tbätigkcit für ihn an. So ist es nnd nicht anders! — Ich möchte indess-n Herrn 0. fragen, wie er über Folgendes denkt. Als Besitzer einer monatlich erscheinenden Zeitschrift habe ich außer voran gegangenen, sogar direkt versandten Cirkularen, weil die Herren Kom missionäre die Einlösung eines Barpakets ohne Austrag meist bean standen, nochmals am 11. Januar d. I. an 28 Sortimentsfirmen, die eine größere Kontinuation bezogen, bezügliche Postkarten mit Rück antwort abgehen lassen. Heute, am 19. Januar (also nach 8 Tagen), bin ich denn doch schon im glücklichen Besitz von acht direkten Antworte» und drei über Leipzig eingetroffenen Bestellzetteln. 66*
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