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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1899
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1899
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- Deutsch
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4880 Nichtamtlicher Teil. 151, 3. Juli 1899, der Tagesordnung nochmals Gelegenheit finden, uns mit derselben zu beschäftigen. Die Verhältnisse unserer Gehilfen-Versammlung sind fast mährend des ganzen Jahres 1898 ungeordnete in dem Sinne ge- gewesen, als die Einberufung der statutenmäßigen Jahresver sammlung durch die von einem Teile der Gehilfenschaft geflissent lich betriebene Einbeziehung der Hilfsarbeiter unmöglich gemacht worden ist. Hierdurch wurden die normalen Funktionen der Gehilfen-Versammlung suspendiert, und erst nach der Genehmigung unserer Korporations-Statuten gelangten dieselben wieder in das richtige Geleise, In der am 6, Dezember v, I, stattgefundenen Versammlung wurde Herr Fep-Felber zum Obmann bestimmt, und am 19. April d. I. wurde derselbe Herr zum Obmann der Kranken kasse gewählt. Der Stand der Gehilfen-Krankenkasse ist, wie seit ihrer Grün dung, ein günstiger, und besaß dieselbe trotz der im letzten Berichts jahr 1897 ausgewiesenen Ausgaben von 7147 fl, am 31. Dezember 1897 einen Reservefond von über 13 000 fl. Mit 1. Juli 1898 ist unser langjähriger geschätzter Kassier Herr Kirsch von seinem Amte zurückgetreten, und an seiner Stelle hat Herr O, Friese die Führung der Kasse übernommen. Ich sage Herrn Kirsch auch an dieser Stelle für seine unserer Korpo ration geleisteten Dienste herzlichsten Dank, Was den Stand der Kasse betrifft, so werden Sie aus dem Berichte des Herrn Friese ersehen, daß derselbe ein durchaus zu friedenstellender ist, Unsere Absicht, den Stand unserer Korporations-Mitglieder durch Anlegung einer möglichst detaillierten Mitgliederrolle er sichtlich zu machen, ist im vorigen Jahre durchgeführt worden, und die Rolle liegt nunmehr vor. Bei der Herstellung derselben hatte unser Sekretariat — wie stets bei ähnlichen Gelegenheiten — einen schwierigen Kampf zu bestehen mit der Laxheit unserer Mitglieder betreffs Beantwortung der ihnen zugesandten Anfragen, Ich bitte Sie, meine Herren, deshalb heute, in ähnlichen Fällen die ge wünschten Auskünfte doch stets mit Bereitwilligkeit und thun- lichster Beschleunigung zu geben und der Vorstehung ihr ohnehin mühsames und zeitraubendes Amt nicht noch unnötigerweise zu erschweren. Unser Schiedsgericht wurde in fünf Fällen angerufen, hat jedoch nur einmal funktioniert. Die übrigen Fälle wurden teils zurückgezogen, teils konnten dieselben — wegen Nichtanerkennung seitens einer der beiden streitenden Parteien — nicht zum Aus trag gebracht werden. Leider sind die Statuten unseres Schiedsgerichtes durch Erlaß des Ministeriums aufgehoben, da die Behörde nachträglich ge funden hat, daß dieselben die gesetzlichen Grenzen überschreiten, indem sie ihre Wirksamkeit auch auf Personen erstrecken, die außer halb unserer Korporation stehen. Hierdurch ist eine Institution aufgehoben, die gerade in der beanstandeten Hinsicht (bei Differenzen zwischen Autoren und Verlegern, Bücherkäufern und dem liefernden Sortimenter re, re.) mehrfach sehr wertvolle Dienste geleistet hat. Da die Beschränkung auf unsere Mitglieder im Gesetz begründet ist und jeder Rekurs aussichtslos gewesen wäre, so ist uns nichts übrig geblieben, als neue Statuten in diesem Sinne auszuarbeiten und Streitigkeiten zwischen Mitgliedern und Nicht mitgliedern der Korporation eventuell an ein aä üoo zu berufendes freies Schiedsgericht zu verweisen. Diese neuen Statuten sind beim Magistrate eingereicht, jedoch noch nicht genehmigt worden. Ebenso steht auch die Genehmigung noch aus für die Statuten des Schiedsgerichts-Ausschusses, sowohl der Gehilfen- als auch der Hilfsarbeiterversammlung, die nach der Konstituierung der letzteren eingereicht worden sind. Der schiedsgerichtliche Ausschuß hat in der Berichtsperiode nur einmal funktioniert. Die vom Vereine der österreichisch-ungarischen Buchhändler aus- gcarbeitete Verkehrsordnung, die die Grundlage des zwischen dem Verein und dem Leipziger Börsenverein bestehenden Verhältnisses bildet, wurde von der Vorstehung in der Ausschußsitzung vom 13, September 1898 durch Beschluß als auch bindend für die Korporation anerkannt. Der Text derselben ist in der Buchhändler- Correspondenz zum Abdruck gelangt und außerdem als Sonder druck jedem Mitglieds der Korporation übersandt worden. Mit Punkt 4b der Tagesordnung bittet die Vorstehung um nachträg liche Billigung jenes Beschlusses. Aus meinem vorjährigen Berichte wird Ihnen in Erinne rung sein, daß die Vorstehung infolge der veränderten Crwerb- steuer bei dem Finanzministerium um eine den heutigen Ver hältnissen Rechnung tragende Erneuerung des Vertrages, bezw, Zahlung eines Pauschales an Stelle der gesetzlichen Stempelung der Geschäftsbücher und der im Verkehr mit Gewerbegenossen vorkommenden Rechnungen, in Antrag zu bringen veranlaßt war. Um die vom Ministerium geforderten statistischen Unterlagen zu beschaffen und überhaupt den Gang der Sache zu fördern, haben verschiedene Sitzungen eines zu diesem Zwecke berufenen Komitees stattgefunden. Trotzdem seit Einreichung unseres Gesuches beim Ministerium mehr denn 1'/^ Jahr verflossen sind, und trotzdem wir persönlich die Angelegenheit vielfach urgiert haben, ist die selbe bis heute noch nicht erledigt. Nach privaten Informationen bei den betreffenden Aemtern haben wir Aussicht, daß unserem Ansuchen mit einer der früheren Zahlungsverpflichtung annährend gleichen Quote (7'/^ Prozent der neuen Erwerbsteuer) Folge gegeben werden wird. Wegen mehrfacher gegen unseren Spediteur Th, Bindtner eingelaufenen Klagen hat die Vorstehung und das Verkehrs- komitee eine Reihe von Sitzungen abgehalten — zu denen zwei mal auch der Chef der Firma Th, Bindtner, Herr Langer, zu gezogen war — in denen jene Verhältnisse eingehend geprüft und erörtert wurden. Bei denselben hat sich herausgestellt, daß die Firma Th, Bindtner den mit ihr getroffenen Verein barungen in Beziehung auf den Verkehr Leipzig—Wien und Wien—Leipzig durchaus entsprochen hat, und daß mit Rücksicht auf die Kompliziertheit und Schwierigkeit des Verkehrs der Preis von 6 pro 100 Kilo ein den Umständen entsprechender ist. Obwohl von einer konkurrienden Firma ein Angebot gemacht worden ist, das um eine Kleinigkeit billiger war als die Bindtnerschen Bedingungen, hat das Verkehrskomitee dessen ungeachtet beschlossen, es abzulehnen, da jene Firma die schwie rigen und verzwickten Zollmanipulationen, mit denen bei unseren Sendungen gerechnet werden muß, kaum genügend gekannt und in Anschlag gebracht haben dürfte und voraussichtlich nachträglich mit weiteren Anforderungen hervorgetreten wäre. Außerdem war nicht zu verkennen, daß die Bindtnersche Organisation im allgemeinen zufriedenstellend funktioniert, und daß der Ueber- gang zu einer anderen Speditionsfirma für geraume Zeit unbedingt vielfache Unregelmäßigkeiten und Störungen mit sich gebracht haben würde, denen wir unsere Mitglieder wenigstens insolange nicht aussetzen wollten, als uns durch einen Wechsel nicht wesent liche Vorteile verbürgt erscheinen. Das Verkehrskomitee konnte sich deshalb nicht entschließen, den Vertrag mit Bindtner zu lösen, und es bleibt derselbe deshalb — mit einigen Zusätzen und Abänderungen von geringer Bedeutung — bis auf weiteres in Kraft, Die Vorstehung war mehrfach veranlaßt, Gutachten abzugeben, von denen nur das an die niederösterreichische Handelskammer erstattete über die Grenzen der Befugnisse des Antiquars gegen über dem Buchhändler erwähnt sein möge. Dasselbe ist seinerzeit in der Buchhändler-Correspondenz veröffentlicht worden. Gemeinsam mit dem Verein der österreichisch-ungarischen Buch händler hat die Korporation beim Ministerrats-Präsidium und beim Unterrichtsministerium eine Eingabe gegen die Erweiterung des Schulbücherverlags eingereicht und bei der Ober-Postdirektion eine solche auf Erleichterung des Postverkehrs hinzielende durch den Vorsteher überreicht. In vielen Fällen sah die Vorstehung sich veranlaßt, gegen unbefugten buchhändlerischen Geschäftsbetrieb einzuschreiten, und hat in der Mehrzahl der Fälle den Erfolg erzielt, daß der Weiter betrieb unterbunden wurde. Den mit der Transport-Versicherungsgesellschaft -Providentia- abgeschlossenen Vertrag auf Versicherung sämtlicher laufenden Sendungen an und von den Mitgliedern unserer Korporation haben wir gekündigt, und läuft derselbe mit dem 15, Dezember d, I, ab; über die Erneuerung oder die eventuelle anderweitige Ge staltung der Versicherung wird die Vorstehung die nötigen Schritte nicht versäumen. An der in vorigem Jahre stattgefundenen Jubiläums-Aus- stellung hat sich der Buch-, Kunst- und Musikalienhandel durch eine Kollektivausstellung einer größeren Anzahl hiesiger Firmen beteiligt, die ein vorteilhaftes Bild der geistigen und künstlerischen Thätigkeit Wiens bot, jedoch leider die verdiente Anerkennung nicht in genügendem Grade gefunden hat. Am 30, August wurde dieselbe durch einen Besuch Seiner Majestät des Kaisers aus gezeichnet; leider war dem Monarchen eine eingehende Besichtigung wegen mangelnder Zeit unmöglich. In der Berichtsperiode seit 26, Mai 1898 haben mehrere unserer Mitglieder Gelegenheit gehabt, dankbaren Herzens auf eine Reihe glücklich vollendeter Geschäftsjahre zurückzublicken. Es feierten die Firmen Braumüller und Seidel das fünfzigjährige Geschäftsjubiläum, und ich habe den Inhabern derselben gemein sam mit dem Vorsitzenden des Vereines die Glückwünsche der Korporation ausgesprochen. Ebenso habe ich namens der Korpo ration die Herren Salzer (Ueberreuter's Verlag) und Jacobsen zum Tage ihrer fünfzigjährigen geschäftlichen Thätigkeit beglückwünscht. Unser hochverehrter früherer Vorsteher Herr Schellbach feierte am 30. August seinen siebzigsten Geburtstag, zu dem ihm herzliche Ovationen dargebracht wurden. Auch bei der Festfeier des fünfzig jährigen Jubiläums der Berliner Korporation hat die unsere mit einer Gratulation sich eingestellt. Anläßlich des fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläums Seiner Majestät wurden verschiedene Mit-
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