Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1899
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- 1899-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1899
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5048 Nichtamtlicher Tech — Sprechsaal. 158, 11. Juli 1899. 1. Der Konkursverwalter für die Firma Parmann L Co., Herr Hans Riddervold, Simonsens Gaard, Torvet 9, Christiania, schreibt am 7. Juli in Beantwortung einer Anfrage: -Im Vorstande der Firma Parmann L Co. ist be schlossen worden, daß die sAngelegenheiten derj Buchhand lung möglichst schnell abgewickelt werden sollen. Nach den Gesetzen des Buchhändleroereins verliert nämlich jede Firma, die in Konkurs geraten ist, das Recht, Bücher mit Rabatt zu bekommen. Die Kontinuationen auf norwegische Zeit schriften und Lieferungswerke würden also für die Gläubiger keinen Nutzen bringen. Obgleich man im Auslande noch Bücher und Zeitschriften mit Rabatt gegen bar bekommen könnte, hat man es doch für das richtige gehalten, solche Geschäfte zu lassen. Alle Abonnenten werden gebeten, wegen Fortsetzung sich an irgend eine andere Firma in Christiania zu wenden. Parmann >L Co. haben ein bedeutendes Papiergeschäft betrieben, und das wird vorläufig möglichst unverändert fortgesetzt, bis ein Accordvorschlag seitens Herrn Parmanns im September behandelt werden kann. Was Ihre Kommisfionssachen angeht, so wird Ihnen nächstens Aufgabe sAuszugj darüber gesandt werden, was davon noch nicht verkauft war, als der Konkurs angemeldet wurde. Alle Kommissionswaren werden aus der Masse ausgesondert.- 2. Das Schreiben der Firma P. T. Mallings Boghandel, deren Seniorchef, Herr G. Kr. Johs. Parmann, stiller Teilhaber von Parmann L Co. ist, vom 27. Juni lautet in Uebersetzung: -An meine Gläubiger. -Bedaure vorläufig Mitteilen zu müssen, daß meine Firma infolge von Indossamenten und Kautionshaftung beim Konkurse einer anderen Firma sich genötigt sieht, bis aus weiteres um Zahlungsfrist für fällige Papiere zu bitten und gleichzeitig alle Zahlungen mit Ausnahme von den für den täglichen Betrieb des Geschäfts nötigen Ausgaben einzustellen. -Ich werde mir erlauben, baldmöglichst ein Accord-Angebot vorzulegen, und bitte jeden meiner Gläubiger, gefälligst dazu mit zuwirken, daß eine sowohl meine Gläubiger, als auch meine Firma zufriedenstellende Ordnung zustande gebracht werde. -Die Verlagswerke meiner Firma, Clichas, Stempel, ein großes wertvolles Warenlager und das persönliche Eigentum des Besitzers würden unter gewöhnlichen Umständen mehr als hinreichend sein, um alle Forderungen vollständig zu decken. Bei einer erzwungenen schnellen Abwickelung aber, und besonders wenn die alte reichsbekannte Firma in Konkurs gebracht werden sollte, würde sich — bei der jetzigen schwierigen Lage des Geld markts — vermutlich für die Gläubiger und die Unterzeichnete ein großer Verlust ergeben. -Ich bitte Sie deshalb, das Angebot, das ich Ihnen bald Sprech Neuigkeiten-Verschreibungen. Es ist nicht zu beschreiben, was viele Sortimenter, und leider darunter alte angesehene Firmen in der Neuigkeiten-Ver- schreibung für eine Technik haben, oder, richtiger gesagt, wie wenig sie haben. Man muß geradezu staunen, mit welcher Naivetät sich immer mehr und mehr die Mode, vielmehr Unsitte, ausbildet, aus jeden ä cond.-Verlangzettel den stereotypen Zusatz: -Wenn nicht schon bestellt!- aufzuschreiben oder zu stempeln. Wer Gelegenheit hat, große Neuigkeits-Versendungen, die der Ver leger nur -aus Verlangen- ä cond. expediert, zu überwachen, der» wird zum Ueberdruß auf obigen Zusatz stoßen. Verschiedene Sorti menter senden über ein und dasselbe Werk drei auch vier Verlang zettel in Zwischenräumen von nur zwei bis vier Tagen ein. Natürlich trägt jeder Zettel die dem Absender allerdings wenig Mühe verursachende Notiz: -Wenn nicht sckwn bestellt!» Wenn diese Notiz gewissenhaft beachtet werden soll, schließlich gar einmal ein Rechtsfall daraus konstruiert werden würde, so ist dann der Verleger, der dem -dringenden Wunsche» der Sortimenter: «nur auf Verlangen» zu versenden, prompt nachkommt, sicher im Nachteil. — -Wenn nicht schon bestellt!» — das festzustellen, ist eben vor Absendung der Verlangzettel Sache des Herrn Sor timenters und nicht die des Verlegers. Bei großen Neuigkeits versendungen gehen täglich oft mehrere Hundert ä cond.-Bestellungen ein, und im Lause von einigen Tagen ist nur mit großer Mühe und viel Zeitaufwand festzustellen, -ob nicht schon bestellt». -Von einem -täglichen« Uebertragen auf die Konten kann doch in einem großen Geschäfte nicht die Rede sein, und die ver schiedenen Auslieferungs-Alphabete durchsehen, ist kein Vergnügen. Der Sortimenter kann — wenn er will — bequem abhelfen und sich eine bestimmte Methode des Verschrcibens aneignen. Das Neuigkeiten-Bestellbuch, das ja fast immer neben dem Laden möglichst machen werde, abzuwarten, und hoffe auf Ihr gefälliges Entgegenkommen für unsere gegenseitige Geschäftsabwickelung. Ergebenst P. T. Mallings Boghandel.» Oorxus nuwmoruw. — Aus Paris wird unter dem 8. Juli gemeldet, daß Professor Mommsen in der Keaäkwis äss iv- soripticms, deren auswärtiges Mitglied er ist, eine Denkschrift vor gelesen hat mit dem Anträge, die Akademie möge gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften zu Berlin ein eorpus nuwmoruw, ein Verzeichnis aller im Altertum geprägten Münzen, heraus geben. Der Antrag wurde der Kommission für literarische Arbeiten überwiesen. Von Rudyard Kipling. — Der große Erfolg von Rudyard Kipling zeigte sich neuerdings auch in der Bewertung von ersten Ausgaben seiner Werke in einer der letzten Versteigerungen bei Sotheby in London. Zwei Erstausgaben der -Lelwolbozc b,^rio8» mit Widmungen an Vater und Mutter des Verfassers brachten es auf je 100 F, eine ohne Widmung in braunem Umschläge, auf 76 (vor einigen Wochen wurden 135 ^ bezahlt). Vier handschriftliche Folioseiten, mit Unterschrift, -Usgs ok sistsr Ur8ula-, 33 sF, »Loüoss ot tcvo vritsrs-, 1884, im ursprünglichen Umschläge, 29 Seltene Erstausgaben der -Ospartwsntal Dittiss- 12 ZL, «Llaolc ancl IVüits», 1889, mit Kiplings Verbesserungen für die englische Presse, indische Erstausgabe, 20 L. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler, dlsus Kindüncks cksr 1/sip?iAsr 8noüdincksrsi-^.otisngsssI1- soüakt vorwals Olustav Kritrsoüs, ü. s. Lokbuoübincksr in IwixwiA. Alustsrblatt I7c. 73 u. 74. VüsoloAwoüsr ^.iwsiAsr kür ckis sva-vAslisLÜs üsistliobüsit Ost- xrsusssus. 8r8A. von äsr VüsoloAiseüsn tlbtsilung clor IVilü. Loob'seüsn LuoüüancUung in Königsberg i/?r. I7r. 26, lluli 1899. 8°. 16 8. 188 kirn. Univsrsität8vossn, Lelslrrtsngsellüioüts, lütoraturgssoüivllts. V. tsiiung cksr Uidliotüslr .iürgon Lona Ngz-srs. 33. antiquarisoüsr Katalog äsr 1. Ui elcer' geben Uuebdcllg. in 6issssn. 8". 46 8 1229 Nrn. Buchhandlungsgehilfenverein zu Leipzig. — Das diesjährige Sommerfest des Buchhandlungsgehilfenvereins zu Leipzig wird am Sonntag den 16. Juli in sämtlichen Räumen des Schützenhauses in Taucha gefeiert werden. Anmeldungen bis 12. Juli bei Herrn M. Friedemann (i/H. L. Staackmann). Abfahrt vom Eilenburger Bahnhof nachmittags 2 Uhr mit Extrazug; Rückfahrt abends 10 Uhr 30 Minuten. s a a l. bestellbuch noch geführt wird und das täglich nur wenige Posten aufweist, braucht abends nur von einem Lehrling registriert zu werden, und -ob schon bestellt», ist dann schnell zu ersehen. Daß Neuigkeits-Bestellungen (ä cond.) aber zu gleicher Zeit blindlings nach: 1. dem einlaufenden Rundschreiben, 2. den Anzeigen im Börsenblatt, 3. dem Börsenblatt-Bestellzettelbogen und 4. auch noch mit Extrazetteln (Buchhändlerbestellpost rc.) gemacht werden, ist denn doch etwas, was befremden muß, nament lich, wenn man dabei noch seinem Geschäftsfreunde zumutet, daß er die Lücken in des Sortimenters Geschäftsführung ausfüllen soll, indem er die mit Notiz bezeichneten Zettel nachsieht. Eine solche Zumutung ist einfach eine Ungehörigkeit! Verleger, die un verlangt versenden, giebt's jetzt nur noch wenige, und diese haben an einem Bestellzettel mit -Falls nicht schon gesandt» auch genug. Im übrigen sind solche Verleger dem Sortimenter -sehr gut» be kannt (Spesen!), und dessen Neuigkeiten sind ja überhaupt nicht zu bestellen, da sie ja von selbst einlaufen. Verschiedene handschriftlich Unterzeichnete Bestellzettel müssen — da unleserlich — in den Papierkorb wandern. Ein Stempel mit etwas kräftigen Typen würde diesem Hebel leicht abhelfen. Neuigkeiten g. cond. in mehrfacher Anzahl — 5 bis 10 — zu bestellen, sollte auch auf Ausnahmefälle beschränkt bleiben, zumal oft nicht ein Exemplar abgesetzt wird. Die -Fest«- und »Bar bestellungen» tragen recht oft den Charakter der Aengstlichkeit an sich; da wird scheinbar mit zu viel Bedenken gearbeitet; doppelte Bestellung ist hier schon etwas Seltenes. Bei ä cond.-Bestellungen erwartet jeder Verleger, daß ebenfalls mit Ueberlegung bestellt wird, denn an einem sinnlosen Hinauswerfen der Neuigkeiten hat er kein Interesse. H.
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