Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080401
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190804012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080401
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-04
- Tag1908-04-01
- Monat1908-04
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3756 vörlenblarr s. d. Dychn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 76. 1. April 1908. ragenden Gelehrten über die beiden hervorragendsten Kämpfer für die Aufklärung im achtzehnten Jahrhundert sprechen zu hören. Die mächtige Wirkung, die die kühnen Gedanken erzielten, wurde noch gehoben durch den Eindruck, den die faszinierende Persön lichkeit des Redners auf alle Zuhörer machte, deren Augen wie gebannt an diesen spöttischen Lippen hingen, die nur selten einen fremdländischen Accent hindurchschlüpfen ließen, sonst aber ein so tadelloses Deutsch sprachen, das manchen deutschen Philo logen zu ernstem Nachdenken anregen konnte. Brandes hatte die Gegensätze der beiden unversöhnlichen großen Fran zosen meisterhaft herausgearbeitet. Kurz und prägnant im Ausdruck, elegant in der Form, so war der ganze Vor trag. »Voltaire war ein Feldherr und Trommelschläger gegen die Zwangsherrschaft der Vorurteile: er gab dem Spott den Wert der Waffe. Rousseau teilte den Menschen eine neue Gefühls- Realist, wohl irreligiös, aber nicht Atheist. Rousseau, Idealist und religiös, schrieb ein pädagogisches Buch Emile und gab alle seine Kinder im Findelhaus ab. Voltaire wirkte formgebend, enthusiasmierte Publikum dem genialen Redner für den glänzenden Vortrag. Die Stuttgarter Presse feierte Georg Brandes wie selten einen Gelehrten. Freudig durften wir wahrnehmen, daß auch Königin Charlotte von Württemberg der Veranstaltung Allgemeine Bereinigung Deutscher Buchhandluugs» gehütfen, Ortsgruppe Berlin. Ktaischteu-Abend. — Caesar 2. April, abends 9 Uhr, im »Wilhelmshof». Berlin, Anhalt straße 14, aus seinen Dichtungen vortragen. Damen und Herren- gäste sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei. Das Programm für die Monate April—Juni ist soeben er schienen und ist wieder besonders reich an Vortragsabenden bedeutender Dichter, Politiker und Literaturhistoriker. Ganz besonders sei schon heute aufmerksam gemacht auf den 2. Mai 1908, an dem Otto Ernst aus der Fülle seiner gemüt- und humor vollen Dichtungen vortragen wird. Teschner. * Kunstausstellung. — Die April-Ausstellung in Pietro Del Vecchios Ausstellung für Kunst aller Art und Zeit in Leipzig ist mit einer Sonder-Ausstellung des Budapester Malers Gyula Tornai eröffnet worden. Diese umfangreiche Sonder-Aus stellung umfaßt die Werke über Japan und Indien, die auf des Künstlers asiatischer Reise entstanden sind und wertvolle und interessante Einblicke in das Kulturleben der asiatischen Völker geben. Die Ausstellung findet das lebhafteste Interesse; die Er öffnungsfeier fand in Verbindung mit einer musikalischen Matinee in Gegenwart der Spitzen kaiserlicher, königlicher und städtischer Behörden statt. Personalnachrichten. * Auszeichnung. — Dem ersten Schriftführer im Börsen- vereinS-Vorstande, Herrn Karl Siegismund in Berlin, ist der Königliche Kronenorden dritter Klaffe verliehen worden. * Jubiläum. — Am heutigen 1. April begeht Herr Otto Dietrich das Jubiläum seiner fünfundzwanzigjährigen Tätigkeit im Hause Julius Springer in Berlin. Herr Dietrich erfreut sich in weiteren Kreisen der Berliner Gehilfenschaft allgemeiner Wert schätzung und Beliebtheit, die sich der bescheidene, jedem öffentlichen Hervortreten abholde Kollege durch seine unermüdliche Arbeit im Dienste der Allgemeinheit unseres Standes wohl verdient hat. Als Vorstandsmitglied des Kreises Brandenburg des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfen-Verbandes und als Schrift führer des Donnerstagklubs Berliner Buchhändler hat Herr Dietrich mit großer Aufopferungsfreudigkeit lange Jahre hin durch ein beträchtliches Maß mühevoller und zeitrauben der Arbeit geleistet und sich damit den dauernden Dank seiner Berussgenoffen gesichert. Er gehört zu den bedauer- keiten auch gern noch dem Allgemeinwohls zur Verfügung stellen. Wie es fast stets in solchen Fällen zu geschehen pflegt, so ist es auch ihm ergangen: immer, wenn es galt, selbstlose Arbeit zu leisten, trat man an Herrn Otto Dietrich heran in der sicheren Voraussicht, ihn zu jedem Opfer für eine gute Sache bereit zu finden. — Möge es dem treu bewährten Kollegen vergönnt sein, und die Früchte seines Fleißes und Strebens in dauerndem Wohl befinden zu ernten! Paschke. * Weibliche Sachverständige. — Wie wir erfahren, ist mit Dekret vom 23. März zur ersten beeideten Sachverständigen für Lebens- und Genußmittel beim k. u. k. Landesgericht in Wien in Strafsachen Fräulein Marianne Stern, Tochter des Buchhänd- leis Herrn Moritz Stern, dort. Verfasserin des -Kochbuchs der Küchenreste», ernannt worden. * v. vr. Gustav Adolf stricke s. — Am 30. März 1908 starb hochbetagt in Leipzig, im sechsundachtzigsten Jahre seines arbeits vollen und reichgesegneten Lebens der Königlich sächsische Geheime Kirchenrat Professor v. tüsol. und vr. pbil. Gustav Adolf Fricke, Senior der Universität und Ehrenbürger der Stadt Leipzig, Domherr des HochstistS Meißen, Ehrenpräsident des Gustav Adolf-Vereins, dem er seit seinem zwanzigsten Lebensjahre an gehört und dessen Vorsitz er 26 Jahre lang geführt hat. Er war am 23. August 1822 in Leipzig geboren, wo er auch studiert und sich 1846 in der theologischen und der philosophischen Fakultät habilitiert hat. Von 1849 bis 1865 hat er als Professor der hier folgende angeführt: — Woher kommt das anarchische Treiben und wie ist ihm abzu helfen? Ein Wort zum Frieden. — Kirchengeschichte der ersten acht Jahrhunderte. — 0s wevts cko^matio» looi Laulivi aä kow. 5, 12 sg. — Das exegetische Problem im Briefe Pauli an die Galater, Kap. 3, 20. — Metaphysik und Dogmatik unter beson derer Beziehung auf die Ritschlsche Theologie. — Der paulinische Grundbegriff der cktx«»ovri^ Sroi). — Ist Gott persönlich? — Die Erhebung zum Herrn im Gebete. Gebetsbetrachtungen für Kirche, Schule und Haus. — Uber Renans Leben Jesu. Vortrag. — Uber Schleiermacher. Vortrag. — Gottesgrüße. Predigten. — Außerdem wurde von ihm eine größere Zahl von Einzel-Predigten im Druck vervielfältigt. N. I. Nekrassow — Der russische Buchhändler- und Verlegerverein hat einen herben Verlust erlitten: Nikolai Jakowlewitsch Nekrassow, einer der eifrigsten und tätigsten unter den Mitgliedern dieses Vereins, starb am 2. März dieses Jahres in Jalta, am Südufer der Krim. Eine Herzkrankheit hatte ihn veranlaßt, das südliche, milde Klima aufzusuchen, um dort Heilung oder Linderung seines Leidens zu finden. selten, und er gehörte zu denjenigen, die dem Verein das größte Interesse entgegenbrachten und sich an den Debatten am eifrigsten und lebhaftesten beteiligten. Er war ursprünglich Volksschullehrer, dann Lehrer einer St. Petersburger Elementar schule und Verfasser mehrerer mustergültigen Bücher für den elementaren Schulunterricht, die in den pädagogischen Kreisen Rußlands sehr geschätzt und stark verbreitet sind. Er gründete und war Mitbesitzer der unter der Firma »Petersburger Lehr magazin- in der nordischen Hauptstadt befindlichen Buchhand lung, die er mit geringen Mitteln durch Energie und Liebe zu diesem Geschäfte in die Höhe brachte und ansehnlich erweiterte. Im Privatleben sowohl wie im geschäftlichen Verkehr wurde sein entgegenkommender und versöhnlicher Charakter gerühmt. W. Henckel.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder