Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1913
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- 1913-04-12
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- 12.04.1913
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3914 Vörj-I,il«u s. d. rilch«, vuchh-ndrl. Redatttoneller Teil. ^ 83, 12. April 1913. Bekanntmachung. Hiermit beehren wir uns davon Kenntnis zn geben, daß sich unsere Abteilungen Redaktion und Expedition des Börsenblattes und Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels vom Montag, den 14. April, ad im Anbau des Deutschen Buchhäudlerhauses, Eiugang Gerichtsweg 26 befinden. Telephonanschluß unter Nr. 1183 und 13896 wie bisher. Leipzig, den 12. April 1913. Geschäftsstelle des Lörsenvereius der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. vr. Orth, Syndikus. Aus dem französischen Buchhandel. IV. (III siehe Nr. 80.) Stanbesfragen. — Warenhaus und moderne Kunst. — Ausstellungen. »Volkstheater.« — Literarischer Preis des »Excelsior«. — Neue Bücher. — Kunstfreund und Bücherkänfer. Die französische Sortimenterkammer wird am 23. und 24. April ihre diesjährige Generalversammlung in Paris abhalten, wobei u. a. folgende berufliche Fragen erörtert werden sollen: Durch welche Mittel kann die Lage des Sortiments ge bessert werden? — Stellungnahme zu den durch Angehörige des Lehrerstandes besorgten buchhändlerischen Geschäften. — Der Provinzbuchhandel. — Die syndikale Taktik. — Festlegung der jenigen Rabattsätze, die Körperschaften und gewissen Nichtbuch händlern gewährt werden können. Aus diesen Angaben ist zur Genüge ersichtlich, daß manche Frage, die deutsche Sortimenter interessiert, auch für ihre Kollegen jenseits des Rheins von Be deutung ist. Zurückkommend auf die verhältnismäßig geringe Beachtung der von der 6 llam des sz-nclieals cl s s Libralrss an- gestellten Rundfrage über diejenigen Mittel, durch die die Lage des Sortiments gebessert werden könne (vgl. meinen vorauf- gehcnden Bericht), möchte ich auf die Bemerkungen Hinweisen, die »ein ehemaliger Sortimenter« dazu machte. In der letzten Nummer des »llouraal ckss Librairss« erschien nämlich ein wie vorstehend gezeichneter Artikel, in dem die alten Zeiten gepriesen werden, wo noch die Buchhändler ein Diplom aufweisen mußten, um ihren Beruf betreiben zu können. Der Artikelschreiber nimmt an, daß die Zahl derjenigen Sortimenter, die auf die Rundfrage antwortete, ungefähr der Gesamtheit der ehemals ein Diplom besitzenden Buchhändler gleichkommt. In der Indifferenz, mit der die Auchbuchhändler den Standesfragen gegenüberstehen, sieht der Schreiber einen Beweis dafür, daß die Auchbuchhändler wohl die Masse darstellen, doch niemals eine Macht sein werden. Außerdem sind sie ein Hindernis für diejenigen, die ihren Beruf lieben und nichts anderes verlangen, als von ihm zu leben. Ge rade weil der unberufenen Konkurrenz, da sie nicht organisiert ist, die Kraft fehlt, sollten die wahren Buchhändler alle Bande zer reißen, die sie noch mit den Auchbuchhändlern verbinden. Durch Vermittlung der Sortimenterkammer könnten die Sorti menter dem Syndikat der Verleger ihre Wünsche unter breiten und zusammen mit diesem Bedingungen festlegen, die dem wirklichen Buchhändler die zur Existenz nötigen Mittel gewähren und einen wirksamen Schutz gegen alle Schmuggler und unlieb samen Eindringlinge bilden. Der Artikel schließt mit den Worten: Die Wiedereinführung der Verpflichtung, den Ladenpreis inne zuhalten, ist das einzige Mittel, die Zukunft des Sortiments zu sichern. Es ist manchem nichtfranzösischen Sortimenter wohl hier und da begegnet, daß er auf eine Anzeige in der »Lidlio- ssrg, pki 6 ck 6 I a Trance« Exemplare eines neu erschienenen bedeutenden Romans auf Japan- oder Holland-Papier bestellte und dann die Antwort erhielt: Dons Iss sxsmplairss cks luxs ont sts souserits. Dies kommt daher, daß der französische Sortimenter genau die Romanfeuilletons der großen Tages zeitungen verfolgt und sofort eine Subskription aufgibt, sobald er einen von einem Autor von Ruf gezeichneten Roman findet. Ta die bekannten Romanciers ihre bestimmten Verleger haben, gehen die Sortimenter meistens nicht fehl, wenn sie die Bestellungen an den Verleger der früheren Bände adressieren. Hierbei ver dient wohl Erwägung, daß gewisse große Pariser Verlagshäuser sich gegenseitig verpflichtet haben, sich ihre Autoren nicht ab wendig zu machen. Hermann Haessel spricht einmal in seiner Korre spondenz sehr abfällig von »einem ganzen Rudel manuskript hungriger Verleger«, die seinen Autor und Freund Conrad Ferd. Meyer um Überlassung von neuen Werken angegangen wären. Da erscheint es vielleicht angebracht, von der Maß nahme einiger französischer Verleger Kenntnis zu nehmen. Von bedeutenden Romanen, die zurzeit in Feuilletons er scheinen, sind folgende erwähnenswert: »Lss ^nKss«, von Anatole France, eine Geschichte, worin von Engeln und Bibliothekaren die Rede ist, erscheint im 611 Lias, Octave Mirbeau veröffentlicht im llournal die Geschichte seines Hundes »vinK-o«, während die Roman-Beilage der Illu stration »Los NNKSS KaiäiSN 8« von Marcel Prsvost bringt, worin die Frage der fremdsprachlichen Er zieherinnen, denen man die Hut der Kinder überträgt, eine große Rolle spielt. Der letztere Roman wird am 6. Mai in Buchform bei Lemerre erscheinen. (Preis 3 Frcs. 50 Cts.) Auf der diesjährigen Ausstellung im LInsss clss ^.rts ckäsoratiks habe ich feststellen können, daß man zurzeit zur Ausschmückung der Luxuseinbände viel Perlmutter verwandt hat, die in Mosaik-Manier aufgetragen ist. Daneben sind in das Leder getriebene Silberstifte in verschiedener Stärke und Anord nung nichts Seltenes, und beide Arten der Buchausschmückung erzielen teilweise recht hübsche Effekte. — »H. u Lon ülarolls«, eins der bedeutendsten Warenhäuser von Paris, das sich bereits mit dem Verkauf von Ölgemälden bekannter Künstler befaßt, hat gelegentlich eines Neubaues einen großen Ausstellungsraum geschaffen, in dem moderne Künstler ihre Arbeiten auslegen können. Man kann dort in Vitrinen mit feingefchliffenen Gläsern neben Arbeiten in Metall und Holz u. a. auch kunstvolle, kost bare Ledereinbände bewundern. Dieser Versuch muß vorerst wohl als Neklamemittel angesehen werden, doch birgt sich da hinter vielleicht die Absicht, mit der Zeit zu gehen und auch die modernen Kunstbestrebungen in den Bereich des Warenhauses zu ziehen. Dann kann man zurzeit auf dem Huai ä'Orsa^ den »Salon äss Inäspsnäants« besuchen, der seit langen Jahren der Sammelplatz der modernen Künstler war, wo früher u. a. auch Cezanne, Renoir und Van Gogh ausgestellt hatten. Im vorigen Jahre sind die Kubisten, die den Körper auf seine geometrischen Formen reduzieren und so zur Darstellung bringen, in Scharen dort eingezogen. Als neueste Abart des Kubismus wird diesmal der »0 rpllsi swu s«, »die reine Malerei«, dargeboten, die gar nicht mehr erkennen läßt, was der Künstler eigentlich zum Ausdruck bringen will. Diese neuen Richtungen in der Malerei werden tatkräftig vom Futuris mus unterstützt, der alle zurzeit gültigen Ideen in der Kunst be seitigen und besonders alle aus dem Altertum und Mittelaller in die Gegenwart geretteten Kunstschätze und Bücher mittels Dynamit und Feuer aus der Welt schaffen will, damit Raum für die Werke der Modernen, d. h. der Futuristen, vorhanden ist. Eine neugegründete Zeitschrift »Nontjo 1 s« läßt sich die Ver teidigung der neuen Tendenzen in der Kunst angelegen sein. Als Haupt der Futuristen ist der Italiener Marine tti an zusehen, der von Zeit zu Zeit geharnischte Proteste gegen die nach seiner Meinung veralteten Ideale in der Kunst erläßt und gerade jetzt in einem Flugblatt die Richtlinien für die futu ristische Musik festlegte. Vor einigen Jahren erregte es unter dem kunstliebenden Publikum in Paris großes Aufsehen, als M. Antoine, der Leiter der zweiten Nationalbllhne, des Odeon-Theaters, für ver schiedene Rollen in Lustspielen von Molisre oder Shakespeare
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