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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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M 270, 30. November 192». Redaktlancller Teil. standsordnung auch mit den Forderungen der Gilde übcrein- stimme. Die Versammlung entscheidet sich alsdann durch Ab stimmung mit einer Gegenstimme sllr die Erhebung von 10"/» Aufgeld. Daß aus Neuerscheinungen und Neuauflagen mit der Jah reszahl 1921 nur 10°/» Aufgeld erhoben werden sollen, ruft «ine lebhafte Meinungsäußerung hervor. Herr B o l tz e - Saalfeld tritt für 20"/» Aufgeld ein. Der Vorsitzende erklärt hierzu, das; laut ß 7 der Verkaussordnung des Bürscnvereins bei un genügend rabattierten Werken die Errechnung eines Rabatts von 30 Prozent erfolgen könne, und wenn hierzu noch 10 Prozent Aufgeld treten, auch dieser Punkt annehmbar sei, zumal da die Ladenpreise für Neuerscheinungen ohnehin sehr hoch werden dürf ten. Es wird demgemäsz beschlossen. Zu den Abschnitten »Zeitschriften« und »Bibliotheken« wer den mehrere Anfragen gestellt und die dort vorgeschlagenen Aufschläge nach einer Erklärung des Herrn Kretfchmann- Magdeburg ebenfalls angenommen. Der Vorsitzende stellt alsdann fest, daß die Verkaufsbc- stimmungen in der nunmehr vorliegenden Fassung von der Hauptversammlung angenommen sind. Sie werden den Mitglie dern im Druck zugestellt werden, und auch die in den einzelnen Orten ansässigen Wiederverkäufe! sollen nach Angabe der Mit glieder Abzüge erhalten. Herr Pabst - Delitzsch stellt noch fest, datz diese Bestimm»», gen nur unter der Voraussetzung zu gelten haben, daß seitens der Verleger K 17 der Verkehrsordnung eingehalten wird. Die im Anschluß hieran verlesene Bekanntmachung der Firma B. G. Teubner, Leipzig, wird allgemein begrüßt und anerkannt. Nachdem Herr Pouch-Magdeburg dem Vorsitzenden im Namen der Versammlung für die treffliche Leitung der Ver handlungen und dem Gesamtvorstand für die geleistete Vorarbeit gedankt hat, schließt um 8 Uhr nachmittags der Vorsitzende die Tagung. Fritz Wahle. Teuerungszuschlag—Besorgungsgebühr—fester Ladenpreis! Von H. Dcgener. Es fehlt mir leider die Zeit, den Gedanken in die Tiefe zu verfolgen und ihm bis in alle Einzelheiten seiner Wirkung nach- gugehen. Dazu sind umfassende Berechnungen nötig, ebenso das Heranziehen von Erfahrungen und Gebräuchen bei anderen, so genannten Markenartikeln (Odol, Patentmedizinen usw.), die überall einen gleichhohen Verkaufspreis haben. Ich meine, daß die beamteten Kräfte des Börsenvereins den Gedanken unvoreingenommen und erschöpfend verarbeiten soll ten; sie müßten dann das zusammengcstcllte Material zunächst den berufenen Vertretern des Verlages unterbreiten, damit diese sich damit vertraut machen könnten. Daun wäre das eventuell verbesserte Material den Sortimentervertretern zu unterbreiten. Auch die Kommissionäre wären auf Grund der Unterlagen zur Mitarbeit heranzuziehen. Die Entwicklung der letzten Jahre hat uns gezeigt, daß wir in «in verderbliches Chaos, in den Kamps aller gegen alle gera ten und aus diesen verhängnisvollen Zuständen nicht wieder her- auskonrmen, wenn wir uns nicht lvieder zum festen Ladenpreis zurückfinden. Der Ladenpreis wird zur Farce, wenn die sogenann ten Besorgungsgebühruisse für ein Dutzend oder mehr Bezirke ebensovicle abweichende Verkaufspreise «inführen. In Hunderten von Orten, die nur wenige Meilen auseinander liegen, wird ein und dasselbe Buch doch zu verschiedenen Preisen verkauft werden müssen, nur weil die betreffenden benachbarten Orte zwei verschiedenen Bezirken mit verschiedenen Zuschlagsbedingungeu angehören. Bei Warenhäusern werden solche Zuschläge als Wucher ausgelegt und geahndet werden, ebenso wie ein 20pro ,entiger Teuerungszuschlag; Verleger werden sie weder mora lisch noch rechtlich verantworten können; ebenso wenig der Sorti menter zum Beispiel in den Fällen, in denen es sich um Bücher handelt, die er schon seil Jahren auf Lager hat, die also keine besonderen Besorgungskosten mehr verursachen und eingekauft worden sind, als diese schon mit einkalkuliert und ganz gering waren. Immer noch jagen Tausende von Zwischenhändlern im Buchhandel hinter dem Phantom her, ihre Lage allein dadurch verbessern zu können, daß sie den Bruttonutzen erhöhen (Rabatt und Zuschlag). Dadurch wird das Buch nur verteuert, und da in der Hauptsache jedermann nur eine gewisse Jahressumme für Bücher ausgeben kann, geht der Umsatz, nach Stück gerechnet, zu rück, was kulturfeindlich ist. Der Ausfall soll dann, da doch ein Mindesteinkommen erzielt werden muß, durch erhöhte Zuschläge hereingeholt werden. Dadurch wird es immer klarer und für ein flußreiche Kreise immer beweiskräftiger, daß der Zwischenbuch- handel als verteuernd da ohne viel Schwierigkeiten zu entbehren ist, wo es sich um Beschaffung von Lehr- und Schulbüchern für Volks- und höhere Schulen, Seminare, Institute, technische Mit telschulen, Kollegs, Fabriken (für ihre Arbeiter und Beamten) in größeren Mengen handelt, wo tatsächlich, rein objektiv und ohne Mißachtung oder Erregung betrachtet, der Zwischenhandel nur den Spediteur macht. Je höher der Bruttonulzen (Rabatt -t- Zuschlag) des Zwi- schenbuchhrndels ist, je größer Wird die Zahl der Auch-Buchhänd- ler und Versandbuchhändler, je mehr Zwischenhändler teilen sich also in den überhaupt möglichen Gesamtgewinn am Buchverkauf. Sind übrigens diese Neugrllndungen (unendlich zahlreicher, als allgemein angenommen) nicht ein gewisser Beweis dafür, daß bei den jetzigen Bruttogewinnen doch noch auszukommen ist, wenigstens solange der Betrieb mit bescheidenen Spesen (Laden mieten, Hilfskräften, Ausmachung usw.) bewältigt wird, etwa in der Nachgeschäftszcit, von der Wohnung aus, durch die Ehe frau usw., oder ohne Gehilfen in einzelnen kleinen Betrieben? Dieser Entwicklung durchgreifend wirklich steuern zu wollen da durch, daß man den Verlegern und Grossisten streng vorschreibt, wen sic als Zwischenhändler anschen dürfen, erscheint mir unter den nun einmal herrschenden Anschauungen über Freizügigkeit, Berufswahl usw. unmöglich. Keine Zeit ist so ungeeignet wie die unsrige, die Einrichtungen der Zünfte und der konzessionier ten Handlungen wieder einzuführen; da kommen wir viel eher zur Sozialisierung. Schon seit Jahren habe ich die Überzeugung, datz wir nicht so sehr an zu geringem Bruttonutzen, der doch entsprechend den ums Drei-, Vier-, Fünffache und mehr gestiegenen Verkaufsprei sen auch ums Drei-, Vier-, Fünffache und mehr gestiegen ist, son dern an zu viel Zwischenbuchhändlern leiden, die alle mit von dem nun einmal begrenzten Umsatz leben wollen. Der erhöhte Bruttonutzen treibt immer neue Triebe am Sorlimenterbaum. Es mag gefühllos klingen, ist aber doch nichts Weiler als ein offenes Aussprcchen vorhandener Tatsachen, die stärker sind als wir, wenn ich sage, daß die Bruttogewinne des Zwischenbuch handels so gestaltet werden müssen, daß nur noch eine geringere Anzahl größerer Geschäfte lebensfähig ist, die entsprechenden Umsatz erreichen. Ich vergesse dabei nicht, daß der Verleger von Untcrhaltungs- und populärer Literatur viele, der wissen- schaftliche Verleger wenige, der Schulbllcherverleger eigentlich gar keine Zwischenhändler brancht. Daraus ergibt sich aber auch, daß der Schulbuchverleger nicht mit erhöhtem Rabatt und Zu schlägen seine Bücher verteuern darf, nur damit der Zwischen handel a» ihnen das verdient, was er an den anderen schließlich nicht genügend verdient; das gilt in gewis sem Maße auch mit Bezug auf den wissenschaftlichen Verleger. - Genau genommen, »rüßte inan statt Ver leger Buch und Zeitschrift setzen; denn darauf kommt es an, daß die betreffende Sorte von Buch so hoch rabattiert ist, daß ihr Vertreibet bei Beschränkung auf das tatsächlich Nötige an Spesen und Unkosten und bei vorsichtiger Geschäftsführung be stehen kann. Statt dessen werden ohne Rücksicht auf den Charak- ter des Buches und der Zeitschrift möglichst gleich hoher Rabatt und überall gleich hohe Zuschläge verlangt. — Doch dies nur kurz nebenbei. 1431
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