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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1911
- Strukturtyp
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- 1911-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1911
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- Deutsch
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7422 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 141. 21. Juni 1S11. den Beweisführungen dieses Redners ist der Tarif für die Provinz viel ungünstiger geworden; die Spannung der Preise zwischen Großstadt und Provinz hat sich so ver ringert. daß sie gerade noch die Frachtkosten ausmacht. Den Verteidigern des Tarifs gelang es zwar nicht, die vorgebrachten Anschauungen zu widerlegen, trotzdem aber wurde eine Resolution angenommen, die ausdrücklich die Geneh migung der neuen prinzipiellen Änderungen ausspricht, die Aufrechterhaltung des obligatorischen Charakters des Tarifs betont und ihn nur zum Zwecke einer nochmaligen Revision an die Kommission zurilckweist. ll. kl. Das staatlich organisierte Volksbibliotheks wesen und die Zentralstelle für Volks unterhaltung in der Provinz Posen. Aus Anlaß der »Ostdeutschen Ausstellung für Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft Posen 1911« dargestellt von Professor vr. Rudolf Focke, Direktor der Kaiser-Wilhelm-Bibliothek. Mit einer Karte. Posen, Selbstverlag der Kaiser-Wilhelm-Bibliothek. 1911. 4°. Die 1902 als Provinzialbibliothek eingerichtete Kaiser-Wilhelm- Bibliothek ist auf der Ostdeutschen Ausstellung, die kürzlich in Posen eröffnet worden ist und auch das Unterrichtswesen und verwandte Gebiete in weitem Maße berücksichtigt, durch zwei Aus stellungen vertreten, deren eine das staatlich organisierte Volks bibliothekswesen zur Darstellung bringt, während die andere die Zentralstelle für Volksunterhaltung behandelt. Beide Ein richtungen sind der Kaiser-Wilhelm-Bibliothek angegliedert, inso fern sie der Leitung des Bibliotheksdirektors unterstellt sind. Die sorgfältig zusammengestellten Mitteilungen über die Organisation, den Betrieb, die Kosten und die Leistungen der deutschen Volks bibliotheken geben auch dem, der die Ausstellung nicht besuchen kann, ein anschauliches Bild von der treuen Arbeit, die für das Deutschtum in der Ostmark geleistet wird. Die deutsche Volksbibliothek ist dort zweifellos eine der popu lärsten und, bei ihrer stillen Arbeit nicht angefeindet, eine der segensreichsten und erfolgreichsten Einrichtungen auf kulturellem Gebiete. Die Kaiser-Wilhelm-Bibliothek in Posen und die Stadt bibliothek in Bromberg besitzen beide neben ihrem rein wissen schaftlichen Grundstock umfangreiche Bestände an populärwissen schaftlicher und belletristischer Literatur; im übrigen ist das gesamte deutsche Volksbibliothekswesen der Provinz Posen seit dem Herbst des Jahres 1903 zentralisiert und staatlich organisiert. Leitendes Prinzip der Organisation ist die Form der Wander bibliothek, die hier zum ersten Male in großem Stile zur Durchführung gelangt ist. Solches Verfahren bietet zweifachen Vorteil: die Bücher werden am meisten ausgenutzt, der Betrieb gestaltet sich am billigsten. Und hier ist wieder eine doppelte Form gewählt worden, die der Provinzial-Wanderbibliothek und die der Kreis-Wanderbibliothek. Jene, eine besondere Abteilung der Kaiser-Wilhelm-Bibliothek, ist der Mittelpunkt der ganzen Organi sation; sie stärkt die Bücherbestände der öffentlichen Volksbiblio theken der Provinz, soweit sie aus Staats- und Provinzialmitteln gefördert werden, durch sorgfältig ausgewählten Lesestoff; darüber hinaus ist sie Stützpunkt, Zentral- und Auskunftsstelle aller ihr angeschlossenen Bibliotheken. In jedem der 40 Landkreise der Provinz sind, je nach Bedarf, eine oder mehrere Kreis - Wander bibliotheken eingerichtet, administrative Zentralen, während die Ausleihung der Bücher durch besondere Ausgabestellen erfolgt. Aber auch andere, besonders die selbständigen städtischen Volks bibliotheken, haben enge Fühlung mit der Provinzial- Wanderbibliothek. Der Vermittlung des Lesestoffes dienen end lich öffentliche Lesehallen, wie solche in Lissa und Schneidemühl schon bestehen und andernorts noch eingerichtet werden sollen. Die Provinzial-Wanderbibliothek übersendet nun alljährlich im September den 47 Kreis-Wanderbibliotcheken und drei selb- ständigen Einzelbibliotheken leihweise eine oder mehrere Gruppen von Büchern von je 200—300 bis zur Höchstzahl von insgesamt 900 Bänden, im Durchschnitt 500. Jede Kreis-Wanderbibliothek verteilt ihren so verstärkten Bücherbestand nach Maßgabe der Ver hältnisse auf ihre Ausgabestellen, deren es jetzt 780 gibt. Im Juni des folgenden Jahres gehen die ausgeschickten Bücher mit genauer Lesestatistik an die Zentrale zurück. Die Mittel, die der Staat jährlich auswirft, betragen für die Provinzial-Wanderbibliothek 8—10 000 für die örtlichen Bibliotheken etwa 25 000 während auf die Provinz 800 bis 1300 entfallen; dazu kommen noch die Zinsen einer Stiftung von 60 000 Die Leser rekrutieren sich aus allen Schichten der Bevölkerung; auch polnische Leser suchen die deutschen Volksbiblio theken auf. Die Provinzial-Wanderbibliothek umfaßt zurzeit 24 000 Bände; sie soll auf den Bestand von 25 000 gebracht werden. Im Lesejahr 1909/10 wurden an über 31000 Leser 386 827 Bände ausgeliehen; da erfahrungsgemäß auf jeden Leser die drei- fache Zahl von Mitlesern gerechnet werden muß, ergibt dies ca. 100 000 Personen, die die deutschen Volksbibliotheken benutzt haben, bei 2 100 000 Seelen Gesamtbevölkerung, deren größerer Teil der polnischen Nation angehört, ein sehr starker Prozent satz! Unter den Lesern stellen Landwirte und Gärtner, Lehr linge und Schüler je 25A, also die Hälfte aller Benutzer. 84A der ausgeliehenen Bücher fallen auf Unterhaltungs-, 10U auf belehrende, 6A auf Familienblatt- usw. -Lektüre. Mehr als 1000 mal wurden Freytag (1169), Naabe (1306!), Rosegger (2378) und noch sechs andere Schriftsteller entliehen. Die Statistik, die auch die Jugendschristen berücksichtigt, ist sehr eingehend und gibt dem Betrachter, wie alle ähnlichen Lese erhebungen, interessante Fingerzeige. Focke schließt seine Ausführungen: »Daß mit mäßigen Geldmitteln und viel gutem Willen große und segens- reiche Erfolge erzielt werden können, dafür hat die staatliche Organisation des Volksbibliothekswesens der Provinz Posen den Beweis erbracht.« Die Zentralstelle für Volksunterhaltung sammelt alles zur Einrichtung von Volksunterhaltungs-, Familien- und Vereins abenden dienende Material und stellt es den Veranstaltern solcher Abende unentgeltlich zur Verfügung: Literatur jeder Art und Musikalien, Lichtbilder in geschlossenen Serien und Texte zur Erläuterung der Lichtbilderserien. Sämtliche 40 Landkreise sind aus Staatsmitteln mit Kalklicht - Lichtbilderapparaten aus gestattet worden. Die 67 vorhandenen Lichtbilderserien wurden 1909/10 451 mal benutzt. Der Zentralstelle entstehen jährlich an Ausgaben für Licht bilder, Vorträge und Literatur noch nicht 3000 welch reiche Zinsen trägt diese geringe Summe! Eine übersichtliche Karte der Provinz Posen, in der die Orte mit Ausgabestellen des staatlich organisierten Volksbibliotheks wesens verzeichnet, auch die von der Ansiedlungskommission geschaffenen Siedlungen besonders hervorgehoben sind, ist eine wertvolle Ergänzung zu den klaren Ausführungen des Ver fassers. lm. Kleine Mitteilungen. Die Flucht in die Öffentlichkeit. — Mit einem charakteri stischen Zirkular hat dieser Tage Gg. Wimmer's Buchhandlung (Curt Sünderhauf) in Nordhausen ihrer Kundschaft das Eingehen ihres Journallesezirkels angezeigt. Wenn das Publikum des öfteren in ähnlicher Weise über die Verhältnisse im Buchhandel aufgeklärt würde, so wäre doch vielleicht Aussicht vorhanden, daß das Bild, das man sich im allgemeinen in der Öffentlichkeit von der Rentabilität des Sortiments macht, der Wirklich keit etwas näher kommt als heute, wo falsche Scham sehr oft dem Einzelnen den Mund schließt und ihn still tragen heißt, was ihm durch die Verhältnisse auferlegt worden ist. Und noch in anderer Weise kann das hier im Auszuge wiedergegebene Zirkular Gutes wirken, insofern nämlich, als es die Berufsgenossen zur Prüfung anregt, ob und inwieweit die einzelnen im Laufe der Zeit angegliederten Geschäftszweige sich als wirklich ertrags fähig erweisen, wobei freilich die Natur eines Geschäfts und seine Kundschaft ebenso in Berücksichtigung zu ziehen ist wie die Mög lichkeit, den Ausbau desselben nach einer anderen Richtung hin mit besserem Erfolge bewirken zu können: Den geehrten Abonnenten meines Journal-Lesezirkels teile ich hierdurch ergebenst mit, daß ich mich entschlossen habe, den Zirkel zum 1. Juli d. I. eingehen zu lassen.
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