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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d, Dtschn. Buqhanbel. 5289 ^ 111. 17. Mai 1913. lFortsetzung zu Seite 5236.1 gisinund, erster Vorsteher — Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börse »Vereins der Deutschen Buch händler: Direktor Koebner, Vorsitzender — Verband der Orts- und Kreisvereine i in Deutschen Buchhandel: R. L. Prager, Vorsitzender — Deutscher Verleger-Verein: Rudolf Hofmann — Korporation der Berliner Buchhänd ler: vr. Bollert, Vorsteher — Berliner Sortimenter- Verein: Paul Nitschmaun, Vorsitzender — Verein Berliner Buchhändler: vr. Georg Paetel, Vorsitzender — Unter st ti tz u n g s v e r e i n der Deutschen Buchhändler: Rud. Hof mann, Vorsitzender — Buch Handlungsgehilfe »-Verband: Kupfer, Vertrauensmann — »Krebs«, Verein jüngerer Buchhändler: Köstler, Vorsitzender — Verein Berliner Presse: Vollrath, Chefredakteur Deutscher Schrift steller-Verband: Victor Blüthgcn, Vorsitzender — Verein für dicGeschichtc Berlins: vr. Brendicke — Gesellschaft zur Erhaltung des L e s s i n g - M u s e u m s: Jellinek, Schrift führer, und Keilich, Schatzmeister — Lessing-Museum: Kruse, Direktor, sowie als Einzel-Ehrengäste: Ministerialdirektor Wirkt. Geheimer Rat Thiel, Exzellenz, und Pfarrer vr. Auer. Herr vr. Georg Paetel brachte als erster Redner das Kaiserhoch aus, indem er in geschickter Weise die Geschichte der Nicolaischen Buchhandlung mit der Geschichte unseres Vater landes, ihr Werden zugleich mit dem Wachsen und Gedeihen der Brandenburgisch-Preußischen Monarchie in Verbindung brachte. Er gedachte auch des heutigen Tages, an dem vor 100 Jahren die Schlacht bei Großbeeren geschlagen wurde, »in der die Verbün deten zwar tatsächlich eine Niederlage erlitten, in der die Preußen aber wieder die Preußen Friedrichs wurden«. Seine Rede klang in ein dreifaches Hurra auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser aus, in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Als zweiter Redner trat Herr Rein hold Borstell auf, der dem stolzen Gefühl der Freude Ausdruck gab, daß seiner Bitte, mit ihm das 200jährige Bestehen seiner Firma zu feiern, in so ehrender und liebenswürdiger Weise entsprochen worden sei. In der ihm eigenen bescheidenen Art wehrte er ab, daß er so vermessen sei, zu glauben, die Anwesenden seien seinetwegen oder gar seiner Verdienste halber hier erschienen. Alles Ver dienst häufte er deshalb auf seine Vorgänger und auf seine Mit arbeiter, auf seinen Vater Fritz Borstell, auf Friedrich Wreden und vor allen Dingen auf 5? ans Reimarus und gedachte in warmer und wohltuender Weise seiner Mitarbeiter, namentlich auch derjenige«, »die den heutigen Ehrentag der Firma nicht mehr miterleben durften, da jeder einzelne an seinem Teil mit an dem Werke mitgeholfen habe und mit daran gebaut habe«. Ganz besonders aber hob er die Verdienste hervor, die der Prokurist des Hauses I. R u d o l p h , der heute auf eine 40jährige Tätigkeit in der Firma zurückblickt, sich um das Gedeihen des .Hauses Borstell L Reimarus erworben habe, eine Anerkennung, der jeder, der die Freude hat, den stets tätigen und dabei immer liebenswürdigen guten Geist des Hauses Borstell L Reimarus näher zu kennen, freudigen Herzens zustimmte. Reinhold Borstell gab dann an der Hand der Fest schrift einen kurzen Abriß der Geschichte der Firma und wies darauf hin, daß, wenn auch die Nicolaische Buchhandlung als solche am heutigen Tage erst auf 200 Jahre zurückblicken könne, da am 3. Mai 1713 der Buchhändler Gottlieb Nicolai vom König FriedrichWilhelml. durch Privileg ermächtigt wurde, ihre Entstehung doch eine ganze Reihe von Jahren mehr zurückliegt und bis auf den 3. Oktober 1682 zurückgeführt werden kann. Diese Tatsache ist aktenmäßig beglaubigt und beruht auf Schriftstücken, die ihm das Königliche geheime Staatsarchiv be reitwillig zur Verfügung gestellt hat. Herr Borstell wies auch darauf hin, daß infolge der günstigen Entwicklung die Firma dem Ruf nach größeren und be quemeren Geschäftsräumen endlich nachgeben und sich entschließen mußte, im Jahre 1892 die alte historische Stätte in der Brüder straße zu verlassen und die Buchhandlung in das, den eigenen Zwecken entsprechend eingerichtete Haus in der Dorotheenstraße zu verlegen. Leider konnten sich die beiden Erbauer des Hauses Fritz Borstell und Hans Reimarus des neuen Heims nicht allzu lange erfreuen. Fritz Bor stell starb im Jahre 1896 und Hans Reimarus im Jahre 1904, so daß der jetzige Inhaber, der kaum 1^ Jahr vorher in die Firma eingetreten war, sich vor die Aufgabe gestellt sah, die Leitung des weitver zweigten Betriebes zu übernehmen. Erleichtert wurde ihm diese Aufgabe durch die stete und wachsende Teilnahme hoher Behörden und Einzelpersonen, und er spricht seine hohe Freude darüber aus, auch heute Vertreter dieser Behörden als Ehrengäste an dieser festlichen Tafel zu sehen. Er dankt ebenso seinen Berufsgenossen, die ihm am heutigen Tage die Ehre erwiesen haben, sowie allen lieben Freunden und Verwandten, die, zum Teil aus weiter Ferne herbeieilend, ihm diesen Tag zu einem unvergeßlichen gemacht haben. In einem dreifachen Hoch auf seine Gäste klingt seine Rede aus. Im Namen der auf dem Feste vertretenen Staatsminister begrüßte Herr Geheimer Regierungsrat vr. von Seefeld die Firma und den jetzigen Inhaber und wünschte weiteres Blühen, Wachsen und Gedeihen zum Eintritt in das 3. Jahrhundert des Bestehens. Indem er auf die Geschichte der Nicolaischen Buch handlung einging, führte er an, wie es auch in dieser Firma eine Periode des Niedergangs gegeben habe und wie FritzBorstell es gewesen sei, der die alte Firma zu neuem Glanze geführt habe. Launig wies er darauf hin, daß ihm einmal ein alter ihm nahe stehender Buchhändler gesagt habe, daß die großen Auf- und Ab wärtsbewegungen im wirtschaftlichen Leben den Sortimentsbuch handel verhältnismäßig so wenig berühren, da zur Zeit, wo viel Geld im Lande ist, auch nicht viel mehr Bücher gekauft werden als sonst, daß aber auch in schlechten Zeiten die Leute für ein gutes Buch immer noch Geld haben. Daraus, daß auch besonders gute Zeilen keinen besonderen Einfluß auf den Buchhandel haben, schließt der Redner, wie viel unermüdlichen und zähen Fleiß die Männer, denen der Glanz des Hauses BorstellLReimarus zu verdanken ist, haben daran setzen müssen, um die Firma zu dem zu machen, was sie heute ist. Er schließt mit dem Ruf: Die Firma BorstellL Reimarus lebe hoch! Ter Ministerialdirektor Wirklicher Geheimer Rat Exzellenz Thiel, ein alter Freund der Firma und der Familie Reima rus, gedachte in warmen Worten des verstorbenen HansRei marus, mit dem er vor 50 Jahren innige Jugendfreundschaft geschlossen habe, als Hans in der Vaterstadt des Redners, Bonn, als Lehrling in die alte Webersche Buchhandlung eintrat. Er und Reimarus hätten sich bald aneinander angeschlossen und viele frohe Jahre teils in Bonn, teils an anderen Orten verlebt. Als er im Jahre 1873 nach Berlin kam, habe er die alte Freundschaft erneuert und sei so in die Familie Rei marus und in die Familie Borstell hineingekommen, wo er stets eine freundschaftliche Aufnahme gefunden und so auch das Wachsen des Geschäfts habe verfolgen können. In der Person des jetzigen Chefs der Firma fände er die Gewähr, daß die Grund lage, die seine Vorgänger gelegt haben, in demselben Sinne weiter ausgebaut werden und das Geschäft einer immer größeren und glänzenderen Zukunft entgegengehen wird. Aber nicht nur Lob glaubte Exzellenz Thiel Rein hold Bor stell spenden zu sollen, er mußte ihm noch den ganz persönlichen Vorwurf machen, daß er zwar alles getan habe, um die Firma dauernd an seinen Namen zu fesseln, aber trotzdem Junggeselle geblieben sei. Er wünsche, daß unser Freund Borstell doch in kürzester Zeit dem Beispiel aller verständigen Leute folge. In diesem Sinne trank er auf das spezielle Wohl »unseres Freundes Borstell«. Der erste Vorsteher des Börsenvereins Herr Kommerzienrat KarlSiegismund überbrachte die herzlichsten Glückwünsche des Börsenvereins und überreichte ein Diplom, in dem die Ge- danken und Wünsche de? Börsenvereins, die er am heutigen Tage dem Inhaber der Firma entgegenbringt, niedergelegt sind. An die Verlesung des Diploms knüpfte er noch einige anerkennende Worte, indem er auch des Vaters Fritz Borstell gedachte, der heute vor 50 Jahren den Lesezirkel gegründet und dadurch die Firma wieder auf die Höhe geführt hat, auf der sie unter dem alten Nicolai gestanden hat. Er wünsche dem jetzigen Inhaber, dem Nachfolger tüchtiger Männer, die im Buchhandel stets einen ehrenvollen Platz und einen geachteten Namen haben werden, daß, wenn er einmal da? 250jährige Jubiläum seiner Firma feiern wird, daß dann an der Stelle, an der er heute stehe, ein
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