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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1913
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- Deutsch
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5236 Bör!enbiatt s. d. Dpchn. Buchende!. Redaktioneller Teil. lll. l7. Mai 1913. iverden nach wie vor alle Neuigkeiten auf ihrem Gebiet und oft darüber hinaus zur Ansicht verlangen, auch wenn der Sortimenter mehr als ahnt, daß eine Kauflust gar nicht vorliegt. Er unterzieht sich der Arbeit, die, wie ich schon andeutele, sehr oft ohne Lohn bleibt, hat für das Hin- und Hersenden durchaus nicht unerhebliche Spesen und bekommt dazu noch seitens der Verleger Vor würfe mit schmeichelhaften Komplimenten über Jnteressen- losigkeit und geschäftlichen Stumpfsinn. Wie recht hatte ich, als ich im Jahre 1905 meine Broschüre gegen die Genossenschaft Deutscher Tonsetzer betitelte: Die Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht. Eine Gefahr für das gesamte deutsche Konzertleben, für den Musikhandel und den Komponisten! Die Festfeier zum 200 jährigen Jubiläum der Nieolaischen Buchhandlung BorstellLNeimarns am 3. Mai 1913. Geschildert von R. L. Prager. 200 Jahre, eine Zeit, die die Lebensspanne jedes Menschen bedeutend überragt und von der sich eine Vorstellung zu machen deshalb sehr schwer ist! Nur nach der Zeit seines eigenen Le bens kann man sich ungefähr den Zeitraum vorstellen, der 200 Jahre umfaßt. Was ändert sich nicht alles in einer so langen Zeit, und wie hat namentlich Berlin sich gewandelt von der Kleinstadt zur Weltstadt, aus engen Verhältnissen sind weltum fassende geworden, und auch die Firma Nicolaische Buchhandlung hat diesen Wandlungen sich anpassen müssen. Schwer ist es und selten zugleich, eine Firma über 200 Jahre aufrechtzuerhalten, und noch schwerer ist es, eine solche Firma mit den neuen Ver hältnissen Schritt halten zu lassen. Der alte Nicolai, der Schriftsteller und Buchhändler, der Freund Lessings und Moses Mendelssohns, war, wenn auch nicht der eigentliche Begründer, sondern erst der dritte Inhaber der Firma, doch derjenige, der der Firma ihren Weltruf verschafft hat und der die starken Quadern dieses Baus gefügt hat, der 200 Jahre überdauern sollte und der heute noch fest und kraftvoll dasteht. Freilich war dies nicht immer so. 150 Jahre nach der Gründung übernahm Fritz Borstell das Sortiment, nachdem die Nicolaische Buch handlung sich in Verlag und Sortiment getrennt hatte. Auch der Verlag blüht noch heute, und seine Inhaber, die Herren R. und E. Stricker haben es verstanden, sich den veränderten Bedingungen anzuschmiegen. Das Sorti ment, das Fritz Borstell 1863, also vor nunmehr 50 Jahren übernahm, war total heruntergekommen, und die Festschrift, die Dora Duncker im Aufträge des jetzigen Inhabers der Firma, Fritz Borstell, veröffentlicht hat, bringt hierfür drastische Bei spiele. »Am 17. Januar 1863 hatte Borstell das Geschäft über nommen. Vom 19.-24. Januar ist eine Bareinnahme von II Thaler 6 Groschen und 3 Pfennig zu verzeichnen, das bedeutet eine Summe von 33.63*). Als Kuriosum seien zwei Ankleide puppen zu 2 Groschen, ein Figurentheater zu 6 Groschen, 1 Dutzend Humboldtfedern zu 4 Groschen erwähnt.« Ich habe soeben die Festschrift erwähnt. In knapper, aber alles Wesentliche vorführender Form hat die Verfasserin in an schaulicher Weise ein fesselndes Bild der zwei Jahrhunderte ge geben, die die Firma durchlebt hat, und diese Festschrift wird ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des deutschen Buchhandels blei ben, auch lange nachdem die Festfeiern verrauscht sind. Die Ausstattung der Festschrift ist eine musterhafte; in einer klaren Fraktur gedruckt, in Quartformat und mit den Bildnissen der bis herigen Inhaber der Nieolaischen Buchhandlung, ferner den Ab bildungen des alten und des neuen Geschäftshauses ge schmückt, bildet sie nicht nur für die Festteilnehmer eine *) Diesc^Umrechnung dürfte nicht ganz genau sein, es sind zweifellos sogenannte »gute« Groschen gemeint (1 Thlr. -- 24 g. Groschen), wie auch aus den folgenden Ausführungen hervorgeht. Danach wären 11 Thlr. 6 gr. 3 33 77'/, dauernde schöne Erinnerung. Die beigegebenen Beilagen, zum Teil in Faksimile, bringen die Dokumente zur Geschichte der Firma, und es geht aus ihnen hervor, daß ihr eigentlicher Ur sprung noch viele Jahre weiter als 17l3 zurückliegt und nach weislich bis auf den 3. Mai 1682 zurückgeführt werden kann. Die Festfeier, die der jetzige Inhaber der Firma, Fritz Borstell, veranstaltet hat, gliederte sich in drei Teile, eine Nicolaigedenkfeier am Mittag des 3. Mai im alten Nicolai- Hause, ein Jubiläumsfestmahl am Abend desselben Tages im Kaiserhof und eine Feier für das Personal am 6. Mai im Künst lerhaus. Ich mutz mich darauf beschränken, über die zwei ersten Teile, denen ich beigewohnt habe, zu berichten*). Am Mittag um 12 Uhr fand eine Nicolai-Gedenkfeier im Nicolai-Hause, Brüdcrstratze 13, statt. Eröffnet wurde sie mit einem Harmoniumvortrag, einer Orgelfantasie: Lobe den Herrn, die.Herr Hermann Protze vollendet vortrug. Ebenso wurde die Feier durch Gesang, den die Solistenvereinigung des Lessing museums, und einige Solovorträge, die Herr vr. Deutsch vortrug, verherrlicht. Um die Ausführungen der Solistenvereinigung machte sich neben dem Leiter, Herrn Leupold, eine junge Dame, die Tochter unseres früheren Kollegen Krügeri. Fa. A. Haack, sehr verdient, deren wohlgebildeter und mächtiger Sopran die Hörer zu lautem Beifall hinriß. Den Festvortrag hielt Herr Pfarrer vr. Karl Aner: »Fried rich Nicolais Lebensstil«, der in formvollendeter und wohltönen der Sprache den Nachweis zu führen versuchte, daß, obwohl Ni- colais ganze Lebensführung eines Stils vollkommen zu ent behren scheine, doch sich ein solcher Nachweisen ließe. Wenn die Ausführungen des Redners auch dem Kenner der Verhältnisse nicht allzu viel Neues brachten, so waren sie doch in dieser Be leuchtung vielen neu und allen interessant. Nach der Feier fand noch eine Besichtigung des Körner zimmers statt. Die ganze Feier in den altertümlichen Patrizier räumen des Nieolaischen Hauses war auf den wohltuenden Geist abgestimmt, der dem früheren Berliner Leben eignete, als es noch keine elektrischen Bahnen und Autos gab und das Leben sich in einer weniger aufreibenden und hastenden Weise abspielte. Das Festmahl fand am Abend in den schönen Räumen des Kaiserhofes statt. Schon kurz nach 7 Uhr flutete eine große Menge von Damen und Herren durch die Räume, und noch vor 8 Uhr ordnete sie sich in dem Saal, in dem 6 reich geschmückte Ta feln einen Vorgeschmack von den Genüssen gaben, die der Gäste warteten. Etwa 120 Personen, Damen wie Herren, hatten sich zur Fesl- feier zusammengefunden, und es herrschte von Anfang an ein warmer Ton in dem kleinen Kreise; war doch ein großer Teil der Eingeladenen schon von früher miteinander bekannt und be freundet, so daß jedes Mitglied der Tafelrunde den Eindruck hatte, in einer Familie, nicht unter Fremden zu sein. Als Ehrengäste waren der Einladung gefolgt: Stadt Berlin: in Vertretung des Oberbürgermeisters: Ge heimer Rcgierungsrat vr. Michaelis, Stadtschulrat — Ftnanz- m inisterin m in Vertretung: Geheimer Ober-Finanzrat vr. Schroc- öcr, vortrag. Rat im Finanzministerium — Landwirtschasts- ministerium in Vertretung: Geheimer Obcr-Regierungsrat vr. Holtz, Vortragender Rat im Ministerium — R c i ch s m a r i » e a m t in Vertretung: Kapitän zur See Löhlein, Vorstand des Nachrichtcn- bnreaus — Kgl. Kriegsakademie: Generalleutnant Exzellenz Direktor der Kriegs-Akademie von Glindell — Kultusministe rium in Vertretung: Geheimer Ober-RcgierungSrat Professor vr. Pallat — Handelsministerium in Vertretung: Geheimer Ober- Regierungsrat vr. von Scefeld, vortrag. Rat im Ministerium Ältesten der Kaufmannschaft in Vertretung: Vizepräsident Stadtrat vr. Weigert — Berliner Handelskammer: Geh. Komm.-Nat Or. Louis Ravens, II. Vizepräsident — Börsen- vcrein der Deutschen Buchhändler: Kommerzienrat Sie- *) Ein kurzer Bericht über die Feier für das Personal wird in einer der nächsten Nummern zum Abdruck gelangen. Red. iFortsetzung aus Seite L28V.)
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