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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1938
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- Deutsch
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die man früher mit dem Material gemacht hatte. Man konnte zwar die Tatsache nicht weglengnen, das; alle Arbeiten damit hergestellt werden können und das; die Erfolge gut waren, aber wie bei jeder neuen Erfindung war «auch hier nur ein allmähliches Vordringen möglich. Es wurde außerdem durch den etwas höheren Preis der Ätzplatten und die noch in ausreichender Menge vorhandenen Be stände an Zink und Kupfer behindert. Nach den neuesten Bestim mungen sind die Ätzanstalten verpflichtet, für einen gewissen Pro zentsatz ihrer Jahresproduktion Elektronplatten zu verwenden. Da mit ist die zwangsläufige Einführung, die auch im Sinne des Vier- jahresplanes geschieht, gesichert. Die maschinelle und die manuelle Bearbeitung der Elektron platten läßt sich ohne jede Umstellung mit den gleichen Werkzeugen durchführen wie bei Zink und Kupfer. Nur bei der Klischeeher stellung sind einige Abweichungen von den üblichen Gepflogenheiten zu beachten, die sich zuerst beim Kopieren nötig machen. Zum Ab schmirgeln der Platten wird ein Gemisch von Amonium-Bichromat, Schlemmkreide und Bimssteinpulver verwendet, um ein reibungs loses Beschichten zu gewährleisten. Die Plattenoberfläche wird da durch leicht aufgerauht und eine innigere Verbindung mit der Schicht, für die alle säurefreien Fischleime oder ammouiakalische Schellack-Lösungen verwendet werden können, erreicht. Durch Auflegen einer solchen Schicht werden die Platten licht empfindlich gemacht zum Aufkopieren des Originalbildes. Bei Ver wendung des Heißleimversahrens, also bei Benutzung der oben genannten Fischlcime, wird die Kopie in einem besonders angesetzten Bade gehärtet und eingebrannt. Um ein Verwerfen der eingebrann ten Kopien zu vermeiden, muß das Erkalten auf einem Nost erfolgen, damit die Luft vou allen Seiten Zutritt hat. Nach dem Entwickeln der Kopien bei Verwendung von Kaltlack, das sind Harzstosfe, ge schieht die weitere Bearbeitung der Elektronplatten genau so wie bei Zink und Kupfer. Das Atzcu der Elektronplatteu kaun in der Maschine und in der Schale vorgenommen werden. Größere Vorteile bietet die Maschine, weil dabei die Ätzflüssigkeit mit einer viel größeren Gleichmäßigkeit arbeiten kann. Im allgemeinen betragen die Atzzeiten nur die Hälfte von denen, die man für Zink benötigt. Die manuellen Arbeiten, unter denen man die Tiespunktätzung, die Tondeckung und das Aus walzen bei den einzelnen Ätzgängen versteht, unterscheiden sich nicht von den üblichen Verfahren. Auch das Nachschneiden wird in nor maler Weise erledigt. Ebenso bereitet das Durchreißen von Ton werten und das Polieren von Bildpartien keine Schwierigkeiten. Lediglich das Korrigieren und Heben von beschädigten Stellen ver langen eine Abweichung von den bekannten Methoden. Hierzu gehört eine gewisse Übung, die sich jedoch leicht erlernen läßt. Zum Löten von beschädigten Stellen muß man ein Spcziallot ohne Zuhilfenahme von Lötwasser oder anderen Lötmitteln benutzen. Die zu lötende Stelle wird von Oxyd und Schmutz sauber befreit und mittels eines heißen Lötkolbens wird das Speziallot verrieben. Auf die so vorbereitete Stelle wird Zinn aufgelegt und die beschä digten Teile der Platte werden ausgefüllt. Für den Buchdrucker bieten die Elektronklischees keine Schwierig keiten, denn alle Zurichtemethoden können dabei zur Anwendung Der Büchernachdruck als Ein von der wissenschaftlichen Buchforschung selten in Angriff genommenes Thema ist das des Büchernachdrucks vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Man findet hierzu, obwohl es sich nicht um ein rein buchgeschichtliches, sondern um ein literarisch und geistesgeschicht lich nicht minder reizvolles Gebiet handelt, nur spärliche Versuche in der Literatur. Es liegt hier ähnlich wie bei dem Thema der Bücherpreise und ihrer Entwicklung von der Frühzeit an: auch dieses schwierig zu beackernde Feld buchgeschichtlicher Forschung ist wohl hier und da aufgegriffen, in größerem Umfange aber noch nicht bearbeitet worden. Fragt man nach den Gründen, warum die Buchforschnng es bis her in beiden Fällen noch zu keiner zusammenfassendcn, entwick- lungsgeschichtlichcn Darstellung gebracht hat, so unterliegt es keinem Zweifel, daß daran der Mangel an einer exakten Materialsammlung die Schuld trägt, wie sie einstmals für die Materialien zur Ge schichte des deutschen Buchhandels im Nahmen des zwanzigbändigen »Archivs für Geschichte des deutschen Buchhandels« unternommen wurde. Dazu gehört die Geduld langer Jahre, und es bleibt für immer ein Verdienst des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, zu diesem heute noch unentbehrlichen Quellenwerk die Hand gereicht zu haben, als dessen reife Frucht wir die vierbändige Kapp-Goldfriedrich'sche Geschichte des deutschen Buchhandels besitzen. kommen. Lediglich beim Waschen der Formen ist eine gewisse Vorsicht am Platze. Wenn auch für die Reinigung alle Waschmittel benutzt werden können, wenn man Terpentin, Petroleum, Benzin und selbst Lauge unbedenklich verwenden kann, so ist doch darauf besonders zu achten, daß die Klischees nach dem Auswaschen gut zu trocknen sind. Dies ist besonders dann nötig, wenn Elektron mit Wasser in Be rührung gekommen ist. Für Elektronklischees, die nach dem Gebrauch längere Zeit aufbewahrt werden sollen, wird zur Konservierung ein Überziehen mit säurefreiem Fett oder Vaseline empfohlen. In Papier eingeschlageu und an einem trockenen Ort aufbewahrt sind sie nach fünf bis sechs Jahren einwandfrei zu benutzen. Bequemer als mit Fett oder Vaseline ist die Behandlung mit dem bekannten Labor- Nostschutzöl. Dieses Konservierungsmittel hat den beiden genannten gegenüber den Vorzug, daß das Ol in kürzester Zeit trocknet und die so behandelten Klischees selbst gegen Säuredämpfe und Nebel schwaden schützt., Der Überzug läßt sich bei späterer Verwendung mühelos mit Terpentin oder Benzin entfernen. Sollen die Klischees unbegrenzt lange aufbewahrt werden, dann benutzt man, beispielsweise für Druckstöcke von wissenschaftlichen Werken, ein altbekanntes, wenn auch weniger bequemes Mittel. Man bestreicht Vorder- und Rückseite mit Asphaltlack, der die Luft voll ständig abschließt und jede Oxydationsmöglichkeit unterbindet. Für Rotationsmaschinen werden in der Regel Platten von schwächerem Metall benutzt, die nach sorgfältiger Abschmirgelung der Rückseite ans die gewünschte Form gebogen nnd mit den bekannten Gnmmiklebstoffen aufgcklebt werden. Bei sachgemäßer Behandlung können sich die Klischees niemals aus der Form lösen. Die Ver wendung der Elektronklischecs in den Notationsmaschinen bestätigt die Tatsache, daß sie eine größere Härte besitzen als Zink und selbst große Auslagen durchhalten. Alle Bedenken müssen nach den bis jetzt gemachten Versuchen und Ermittlungen znrücktretcn und bei verständnisvoller Zusammenarbeit von Herstellern und Verbrauchern dürfte der restlosen Einführung nichts mehr im Wege stehen, zumal laufend an dem Ausbau gearbeitet wird. Wie die Fachgruppe Chemigraphie und Tiefdruck der Wirt schaftsgruppe Druck und Papierverarbeitung festgestellt hat, sind die Selbstkosten für die Herstellung von Elektronklischees etwa fünfzehn Prozent höher als die Selbstkosten für Zinkklischees. Der Preis liegt also zwischen Zinkätzungen und Kupferätzungen. Diese Verteuerung der Selbstkosten kann nach Mitteilung der Fachgruppe von den Klischeeanstalten nicht übernommen werden und es wird erwartet, daß die Verbraucherschaft diesen Tatsachen Rechnung trägt. Es be steht die Möglichkeit, daß bei größerem Verbrauch von Elektron platten der Plattenpreis gesenkt werden kann und daß auch die Her stellung nach größeren Erfahrungen eine Preisherabsetzung gestattet. Aber dazu ist eine Übergangszeit nötig. Es wird ferner darauf hin gewiesen, daß niemand auf restloser Belieferung mit Zink- oder Knpferklischees bestehen darf, weil dies einen Verstoß gegen die von der gesamten deutschen Wirtschaft übernommene Verpflichtung be deutet, den Bezug devisenpflichtiger Rohstoffe cinzuschränken. Otto Schmidt. buchgeschichtliches Problem Der Büchernachdruck steht in engstem Zusammenhang mit der Frage des Schutzes des geistigen Eigentums, ein Begriff, den das Altertum wohl kannte, der im Mittelalter indessen völlig verloren- gegangcn war. Jahrhundertelang mußte es dauern, ehe der uns heute selbstverständliche Schutz des geistigen Eigentums sich durchsetzte. Ferner sind mit dem Büchernachdruck eng verbunden die Frage des Schriftsteller-Honorars, das es weder in der Zeit des Humanis mus noch im Zeitalter der Reformation gab, und die Frage der Büchcrprivilegien, die mit dem Jahre 1501 einsetzen, damals aber, und auf lange hinaus, lediglich ein rein gewerblicher Schutz von mehr oder minder großer Wirksamkeit gewesen sind. Nimmt man zu diesen Fragen noch die wirtschaftliche Seite des Büchernachdrucks hinzu, so wird deutlich, wie weit verästelt das Thema ist, ganz abgesehen von seiner literar- nnd geistesgeschichtlichen Bedeutung. Wie hoffnungslos zur Zeit aus Mangel an zuverlässigem Ouellenmaterial alle Versuche sind, ein Sonderproblcm wie das der Entwicklungsgeschichte des Büchernachdrucks von Beginn an auch nur annähernd einer Lösung entgegenzufllhreu, zeigt an einem Teil gebiete in außerordentlich aufschlußreicher Weise eine jüngst im Mainzer G n t e n b e r g - I a h r b u ch für 1988 erschienene Studie über den Nachdruck im 15. und 16. Jahrhundert von Ilr. Horst Kunze- Leipzig (Deutsche Bücherei). 643
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