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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1898
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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255, 3. November 18S8. Nichtamtlicher Teil. 8211 Vergleich der heutigen Bücher mit denen des 15., 16. und 17. Jahrhunderts zeigt sich, daß das alte Papier eine rauhe Oberfläche und gelblichen Ton hat, das moderne dagegen weih und glatt ist. Gerade das Bleichen, Glätten und Leimen greift aber seine Haltbarkeit an. Das weiße Papier wird durch ver schiedene Materialien beschwert. Bei der Fabrikation entscheidet aber keimswegs nur die Billigkeit des Materials, sondern es kommt vor allem darauf an. ein gutes Aussehen deS Papiers zu erzielen, da auf diese äußeren Kennzeichen, Farbe, Format rc. am meisten Wert gelegt wird. Alister hat nun in seiner Enquete den großen Verlegern die Frage vorgelegt, ob sie es nicht für angängig hielten, für Bibliotheken von bedeutenden Büchern besondere kleine Aus gaben auf dauerhafterem Papier zu veranstalten. In den Ant worten geben die meisten Verleger zu, daß das Papier moderner Bücher in der That zu Besorgnissen über ihre Dauerhaftigkeit Anlaß gäbe. Aber zu Separat-Ausgaben können sie sich doch nicht so leicht entschließen. Der Geschäftsstandpunkt kommt eben dabei in Frage. Sie verlangen von der Library Association eine Garantie für Abnahme von einer bestimmten Anzahl von Exem plaren. Bell L Sons schreiben: -Bei den meisten unserer teuren Bücher drucken wir schon kleine Ausgaben aus japanischem Papier; aber bei jedem Buch ist das nicht möglich. Die Papier fabrikanten sollten ein gutes Papier zu mäßigem Preis Herstellen, damit wir wenigstens die ersten Ausgaben der billigeren Publi. kationen auf dauerhafterem Papier drucken könnten« Aber auch andere als geschäftliche Gründe werden geltend gemacht. So erklärt ein Verleger, Walter Scott, sehr offen, er gäbe nicht viele Werke heraus, die die Unsterblichkeit verdienten. Es schadete also nichts, wenn sie der Nachwelt nicht erhalten blieben. Die guten Bücher würden doch von neuem gedruckt werden. Wozu also gutes Papier? Williams Clowes L Sons, ein Verlag für militärische Bücher, denken weniger skeptisch über ihre Verlagsartikel und erklären sehr energisch: -Für die Bücher, die wir herausbringen, ist zweierlei Papier nicht nötig. Wir drucken nur auf gutem Papierl- Preußische Haupt-Bibel-Gesellsch aft. — Dem vor kurzem erschienenen letzten Jahresbericht der Gesellschaft, erstattet von Herrn Lic. Breest, ist zu entnehmen, daß die Gesellschaft im letzten Jahre 108481 Bibeln, 48837 Neue Testamente und S98 Psalter ausgegeben hat. Tochtergesellschaften, Kirchen, In stitute, Vereine und Arme erhielten 65!) Bibeln, 611 Testamente und 220 Psalter, die Berliner Stadtschulen sür Erträge der Bibel- Pfennigbüchsen 95 Bibeln, die Militärjchulen 226 Bibeln. Im Heere und in der Marine wurden 3470 Bibeln, 1412 Traubibeln und 20090 Testamente verbreitet. Traubibeln mit illustrierter Familienchronik und Jubelbibeln mit illustriertem Widmungsblatt wurden 26095 von der Gesellschaft verlangt. Seit der Stiftung der Gesellschaft, im Jahre 1814, sind von ihr 2601584 Bibeln, '16823 Testamente und 3497 Psalter verbreitet worden. Simplicissimus — Zu der schon gestern von uns mitgeteilten Beschlagnahme auch der neuesten Nummer des Simplicissimus schreibt uns die Redaktion dieses Münchener Blattes, -daß sie in der betreffenden Nummer auch nicht den Schatten einer Majestäts- Beleidigung zu entdecken vermöge und fest entschlossen sei, alle gesetzlichen Wege einzuschlagen, sich gegen solche Konfiskationen zu lehren. Der Simplicissimus wolle trotz aller Maßregelungen sich auch m Zukunft das Recht der freien Meinungsäußerung in künst- wrischer und witziger Form nicht verkümmern lassen, und seine stimme werde auch fürder so weit gehört werden wie bisher und voch weiter». , Universitätswesen. — Genehmigt wurde, daß an der Universität Würzburg eine außerordentliche Professur für englische Philologie errichtet werde. Der außerordentliche Professor an der Universität Bonn vr. Max Förster wurde auf diesen Lehrstuhl berufen. Buchdruck-Aus st ellung. — Die hier schon angekündigte Sonder busstellung im Königlichen Kunstgewerbe-Museum zu Berlin, die 'Die Kunst im Buchdruck- zu veranschaulichen bestimmt ist, wurde am Vormittag des 1. November, des Jubiläumstages der Berliner Buchhändler-Korporation, durch eine Vorbesichtigung eröffnet. Zu °er außerordentlich reichen, in geschlossenem Bilde vorgeführten Ausstellung haben die Bibliothek und die Ornamentstichsammlung ybs Kunstgewerbe-Museums den Hauptbestandteil stellen können; Dachtftgcke allerersten Ranges haben das Königliche Kupferstich- favinett und die Königliche Bibliothek sowie der bekannte Sammler Architekt HanS Griesebach beigesteuert, darunter die herrlichsten Mischen Miniaturen und die ältesten Bilderdrucke von Gutenberg, Mt und Schösser. Arbeiten neuerer Zeit haben Drucker und Verleger, " erster Linie die Kaiserliche Reichsdruckerei, sowie Sammler "Nd Bücherfreunde hergeliehen; aber auch das Museum, das bereits Änfundsechzigster Jahrgang. seit Jahren in dieser Richtung gesammelt hat, ist hierbei vertreten Eine bibliographische Vollständigkeit in irgend einer Gruppe konnte freilich nicht erreicht werden, dies ist aber auch nicht die Bestim mung der Ausstellung; sie will vielmehr nur in erlesenen Bei spielen zeigen, wie die verschiedenen Perioden die Aufgabe erfaßt haben, das Buch in allen seinen Teilen künstlerisch durchzubilden. Die Ausstellung beginnt daher mit dem geschriebenen und aus gemalten Buche des späten Mittelalters, zu dessen Ersatz der Buchdruck eintrat. Sodann sieht man in reicher Entfaltung den deutschen Druck des XV. und XVI. Jahrhunderts in ganzen Büchern und ausgewählten Einzelblättern, in gleicher Weise die Drucke aus Italien, den Niederlanden, England, Frankreich durch die Barock- und Rokokozeit bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts. Für die erste Hälfte und die Mitte unseres Jahrhunderts ist vor zugsweise Berlin herangezogen. In der modernen, erst seit einem Jahrzehnt einsetzenden Bewegung ist England führend, aber auch alle anderen Länder, vornehmlich Deutschland, sind ver treten. Hier heben sich einzelne Städte und eine Reihe von Künstlern, wie Klinger, Doepler, Eckmann, Sattler, Hupp charakteristisch ab. Die Technik deS Drucks wird durch eine Zusammenstellung von Wilhelm Gronau veranschaulicht. Die schmückende Bronze-Figur eines Druckers auf dem Mittelschrank ist ein Werk von Manzel, das Herr Rudolf Mosse vor einigen Jahren zum Ehrengeschenk er halten und jetzt hergeliehen hat. Einen Führer durch die Aus stellung hat der Direktor der Bibliothek des Kunstgewerbe-Museums Herr Peter Jessen verfaßt. Zu gleicher Zeit wurde auch das jenige Heft des Kataloges der Bibliothek, daS die Hauptwerke des Buchgewerbes umfaßt, fertiggestellt. — Mittags 12 Uhr wurde die Ausstellung dem Publikum freigegeben. Süddeutsches Verlags-Institut in Stuttgart. — In der am 31. Oktober d. I. stattgehabten Generalversammlung wurde die Bilanz sür das Geschäftsjahr 1897/98 genehmigt. Diese schließt mit einem Bruttogewinn von 61319 ^ 60 ^ und einem Netto überschuß von 12331 ^ 26 H ab. Letzterer wird nach einstimmigem Beschluß zu Abschreibungen verwendet. Für den Gehilfenstand. — Verschiedene Tagesblätter melden, daß ein Gesetzentwurf, betreffend den Schutz der Angestellten im Handelsgewerbe, als Ergänzung der Gewerbeordnung in Vorbereitung sei. Der Weg der Verordnung habe sich als ausge schlossen erwiesen. Personalnachrichten. Jubiläum. — Auf eine fünfundzwanzigjährige buchhändle rische Selbständigkeit konnte am 1. November Herr Johannes Sengbusch in Leipzig zurückblicken. Am 1. November 1873 über nahm er die damals in Greifswald befindliche Firma C.A. Koch'8 Verlag und verlegte sie nach Leipzig. Im Jahre 1879 ging auch die Rosenthal'sche Verlagshandlung in seinen Besitz über, deren .Meisterschaftssystem- zum Erlernen fremder Sprachen dank seiner zielbewußten Agitation rasch große Verbreitung fand. Durch anhaltende Kränklichkeit gezwungen, veräußerte Herr Sengbusch die Firma C. A. Koch's Verlag am 1. Juli 1894 wieder und behielt daraus nur den reinen Musikverlag, für den er seitdem mit seinem eigenen Namen firmiert. Gestorben: am 29. Oktober in Wien der Landschaftsmaler Adolf Obermüllner. Er war im Jahre 1833 zu Wels in Ober-Oesterreich geboren, begann im Jahre 1851 bei dem Landschaftsmaler Steinfeld an der Wiener Akademie seine Studien, wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet und wandte sich dann nach München, wo er drei Jahre in Richard Zimmermanns Atelier verbrachte. Er durch wanderte hierauf Italien, Holland und Frankreich und ließ sich im Jahre 1860 in Wien nieder. Er beteiligte sich an der von dem Oesterreichischen Alpenverein im Jahre 1861 unternommenen Alpen- und Gletscherexpedition zur Aufnahme von Photographieen und lieferte Zeichnungen für das Album der Kronprinz Rudolfs-Bahn aus dem bayerischen Hochgebirge, aus Tirol, von der Brenner- Bahn u. s. w. Von seinen Landschaften sind die hervorragendsten: -Der Obersee im bayerischen Gebirge-, -Chamonix mit dem Mont Blanc-, -Stilfser Joch-, -Ortler-, -Das Naßfeld bei Gastein-, -Der Rauriser Goldberggletscher- (Kaiserliche Galerie in Wien), -Der Königssee-, -Traunkirchen am Gmünder See-, zwölf Nord pol-Landschaften (1875) nach Skizzen I. Payers, -Berninagruppe-, -Friedhof in der Natur- und -Frühlingslandschaft mit Weiden- (1891). Im Naturhistorischen Museum in Wien führte er sün Hochgebirgslandschaften darstellende Wandgemälde aus. 1092
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