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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1914
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- Deutsch
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Börsenblatt f, d, Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 35, 12. Februar 1914. In welcher Weise können sich die einzelnen Zweige des Buch handels (Verlag, Sortiment, Antiquariat, Reisebuchhandel, Kol portage) beteiligen? Welche Neklamehilfsmittel können herange zogen werden? Die Beantwortung dieser Fragen hängt mit den verschiedensten Umständen zusammen. Darüber wird man sich wohl von vornherein klar werden müssen, daß es sich bei dieser ersten Weltausstellung des Buchhandels zunächst weniger um Ernte als um Saat handeln kann. Die Verkaufsausstellung und die Ver losung werden und können nur einen geringen Teil der aufzu wendenden Unkosten hereinbringen, andere Einnahmequellen, z. B. Klischee-Verkäufe nach dem Auslande, werden zur Vermeidung von Enttäuschungen besser zu niedrig als zu hoch angenommen werden müssen, übersetzungsrechte bilden bekanntlich in der Hauptsache lediglich eine Einnahmequelle für die Autoren. Es wird sich also hauptsächlich darum handeln, daß der einzelne Opfer bringt, Opfer um der Allgemeinheit, richtiger gesagt, um »des Buches« willen. Die Ernte wird erst später kommen. Kommen wird sie aber sicher. Das Interesse am Buch wird mächtig geför dert werden, man wird offene Augen bekommen für die ungeheure Wichtigkeit des Buchhandels, seine Bedeutung als Kulturfaktor, als Mitschaffender an der Größe des Vaterlands, seine Stellung im Handel und Wandel überhaupt. Betrachten wir zunächst einmal den Verlagsbuchhandel. In einem Punkte wird es der kleine Verleger leichter haben als sein großer Kollege: die Qual der Wahl dessen, was er ausstellen soll, wird ihm erleichtert, da ihm nicht soviel Auswahl zur Verfügung steht. Die größte Schwierigkeit liegt für ihn darin, sich mit der kleineren Zahl gegenüber dem mächtigeren Konkurrenten zu be haupten. Selbstverständlich wird er nur seine »besten Gäule aus dem Stall holen«, Bücher, die seine Firma in weiteren Kreisen bekannt, wenn nicht gar berühmt gemacht haben, die typisch oder vorbildlich für eine ganze Gattung Literatur geworden sind usw. Für die Art und Weise, wie Reklame gemacht werden kann, möchte ich nur einige Beispiele herausgreifen, wie denn überhaupt dieser Aufsatz nur Bausteine herantragen helfen will. Nehmen wir z. B. eine Fibel an, gewiß ein an sich äußerst unscheinbares Ausstel lungsobjekt, wertvoll aber dadurch, daß jeder Mensch, der lesen und schreiben lernte, sie in irgendeiner Form kennt. Und da sie vielleicht in einigen Hundcrttausendcn Exemplaren verbreitet ist, so bildet sie auch ein vorzügliches Reklameobjekt, das aller dings keine nennenswerte Anziehungskraft ausüben würde, wenn der Verleger nur das Buch allein ausstelltc. Er kennt aber den Verbreitungsbezirk dieses Büchleins, weiß, daß es bei den Deut schen aller fünf Erdteile in Gebrauch ist, und so stellt er gleichzeitig Photographien deutscher Schulen im Auslande aus, mit dem Hin weis, daß sie seine Fibel gebrauchen. Eine genaue Platzbezeich nung kann er sich ja schließlich sparen, wenn er fürchtet, daß ihm die Konkurrenz ins Gehege kommen könnte. Die Verleger von Künstlerfibeln können Originale der betreffenden Zeichner mit ausstelleu. Oder nehmen wir ein anderes Schulbuch an, das in vielen Auflagen verbreitet ist, von Auflage zu Auflage verbessert und vermehrt wurde, dessen Abbildungen stetig verschönert wur den. Hier wird man eine wirksame Reklame erzielen durch das Ausstellen verschiedener Auflagen nebeneinander, mit dem Hin weise auf die jeweiligen Verbesserungen und die gebrachten Opfer. Oder man greift zu der neuerdings so beliebt gewordenen statisti schen Reklame (sie ist allerdings etwas abgedroschen), rechnet vor, daß das verwendete Papier soundsoviele Zentner wiege, wenn es auf einem Haufen stände, wieviel Eisenbahnwagen und Fuhr werke nötig zum Transport gewesen seien. Ein Zeichner kann das ja auch im Bilde festhalten, indem er einen Eisenbahnzug mit unendlich vielen Achsen zu Papier bringt usw. Diese statistische Reklame wird namentlich wirksam wer den bei größeren Werken, die in Hunderttausenden von Bänden verbreitet sind, sagen wir einmal bei lexikalischen Werken. Auch ein plastisches Modell des Vcrlagshauses wird die Vorüber gehenden fesseln. Autographen von berühmten Autoren, mit denen der betreffende Verleger in Verbindung steht, sind immer eine beliebte Reklame gewesen. Bei besonders kostbaren Werken wird eine einzige Tafel genügen, um einen hinreichenden Begriff von dessen Bedeutung zu geben. Der Verleger wissenschaftlicher Zeitschriften kann natürlich keine vollständigen Bände ausstellen, 242 aber er möge die Jahrgänge durchsehen, ob nicht in irgend einem Hefte oder einer Nummer eine besonders wichtige Entdeckung oder Erfindung, eine Aktualität zuerst beschrieben wurde. Be jahendenfalls bietet eine solche Nummer ein dankbares Aus stellungsobjekt, selbstverständlich, wenn dabei angegeben ist, wa rum dieses Heft ausgestellt wurde, wenn also der Grund des Ausstellens genannt ist. Nehmen wir einmal eine Nummer an, die den Vermerk trüge: »Enthält den ersten Bericht über die Ent deckung des Kommabazillus oder über die Herstellung künstlichen Indigos usw.« Ein Leipziger Verleger machte s. Zt. eine ganz wirksame Reklame für eines seiner Werke, indem er dessen Ent stehung vom Manuskript bis zum fertigen Buche im Schaufenster eines Sortimenters zur Darstellung brachte. Da sah man ein Manuskriptblatt, Korrekturbogen, Revisionsbogen, Imprimatur- Bogen, die Zeichnung für die Einbanddecke, die Stempel der Einbandplatte und endlich das fertig broschierte und gebundene Buch. Eine wichtige Rolle werden auch die Reklame-Drucksachen spielen, Verzeichnisse und Kataloge. »Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen«, wobei selbst redend dafür gesorgt werden muß, daß die Besucher nicht bloß durch die Bücherreihen mehr oder minder eilenden Schrittes wandern, sondern daß sie auch eine Erinnerung schwarz auf weiß mitnehmen. Es darf auch nicht vergessen werden, daß die Autoren ein besonders wachsames Auge auf die Reklame haben, die ihr Verleger für sie macht, wobei unerörtert bleiben kann, daß die Verlegerreklame von den in diesem Punkte beson ders empfindlichen Autoren sehr häufig unrichtig eingeschätzt wird. Es dürfte nicht viele Autoren geben, namentlich in heu tiger Zeit, die an ihren Verlegern nicht herumzumäkeln haben. Sie vergessen meist, daß sie selbst der Hauptfaktor für den Er folg sind und daß kein Verleger in der Lage ist, ein notorisch schlechtes oder mangelhaftes Buch durch Reklame zu lancieren. Als Mangel der Reklame des Buchhandels darf man wohl im allgemeinen den Umstand bezeichnen, daß die Prospekte und Kataloge zu wenig Rücksicht auf das literarisch nicht gebildete Publikum nehmen. Die Reklame wendet sich meist an das Publi kum, das schon eine gewisse literarische Neigung besitzt, nicht an dasjenige, das sie erst erwerben soll. Belehrungen über die Eigenart der betreffenden Autoren, kurze biographische Notizen fehlen meistens. Wie auch für einen umfangreichen Verlag in wirkungsvoller Weise Reklame gemacht werden kann, zeigt z. B. der von Bernhard Tauchnitz herausgegebene Katalog über seine Tauchnitz-Edition, in dem die Eigenart der einzelnen Autoren jeweils in kurzer, treffender Weise charakterisiert ist. Text- und Ausstattuugsproben könnten auch mehr gegeben werden, als es geschieht. Die Ausstattung der Reklame-Drucksachen hat ja neuerdings durchgängig eine wesentliche Besserung erfahren, immerhin findet man häufig genug eine Nichtbeachtung der Tat sache, daß Reklame-Drucksachen das ungeeignetste Sparobjekt sind. Hinsichtlich des Textes tut man häufig des Guten zu viel und wird zu redselig. Ein knapper, wirksamer Text wird eher gelesen als eine lange Abhandlung. Mit diesen Anregungen — mehr sollen diese Ausführungen nicht sein — soll für heute das Thema abgebrochen werden. Finden sie Anklang, so wird die Fortsetzung nicht ausbleiben. tz u i ä a m. Festschrift zur Erinnerung an das achtzig jährige Bestehen der Firma I. C. C. Bruns in Minden, Wests. 1. Januar 1914. 8°. (89 S.) Mit 5 Porträts. Pappband. Mitten in die Vorbereitungen zur Feier des 75jährigen Bestehens der geachteten Firma fiel das plötzliche Hinscheidcn des damaligen Inhabers Gustav Bruns im Dezember 1908. Die Feier mußte unter bleiben, doch hat man dafür das 80. Jahr des Bestehens ausersehen, um das Fest nachzuholen. Die bei dieser Gelegenheit erschienene, hübsch ausgestattete Festschrift ist zugleich eine ausführliche Geschäfts chronik, die mancherlei historisch und kulturhistorisch interessantes Ma terial birgt. Die Geschichte der Firma, die das Bild eines sich aus kleinen Anfängen stetig bis zu seiner heutigen Höhe entwickelnden
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